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Veröffentlicht am 17.09.2018

Ein tolles Werk

Kriegslicht
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Ein tolles Werk

Kriegslicht von Michael Ondaatje

England Ende des zweiten Weltkrieges:
Der vierzehnjährige Nathaniel und seine ältere Schwester Rachel werden von den Eltern zurückgelassen. Zwei vermeintliche ...

Ein tolles Werk

Kriegslicht von Michael Ondaatje

England Ende des zweiten Weltkrieges:
Der vierzehnjährige Nathaniel und seine ältere Schwester Rachel werden von den Eltern zurückgelassen. Zwei vermeintliche Kriminelle sollen nun für die beiden Sorgen. Der Falter, so nennen die Kinder ihn, wohnt mit Ihnen im Elternhaus und kümmert sich um alle Belange der beiden. Der Boxer, ein weiterer Freund der Familie, unterstützt ihn dabei, geht häufig ein und aus.
Die Geschichte wird als Rückblick des mittlerweile 28 Jahre alten Nathaniel erzählt. Er versucht im Nachhinein herauszufinden, warum die Eltern diesen Schritt unternommen haben. Er entdeckt dabei viel über die Tätigkeit seiner Mutter, die über Umwege zum Geheimdienst kam, und dort viele Jahre fungierte. Natürlich bringt so ein Job viele Risiken mit sich, schnell macht man sich Feinde. Schnell wird dem Leser klar, dass der Falter nicht nur als Vaterersatz dient.

Ondaatje verzauberte mich bereits mit seinem preisgekrönten Roman " Der englische Patient". Hier in Kriegslicht konnte er mich erneut überzeugen. Er erzählt die Geschichte sehr glaubhaft, setzt gekonnt die Eindrücke um, die man in so einer Situation bei einem Jugendlichen vermuten würde.
Er gibt immer nur ein wenig Details preis, und auch am Ende bleibt einiges ungesagt. Die Mutter stellt in diesem Roman ein großes Geheimnis dar, auch wenn der Leser im Laufe des Romans alle wichtigen Aspekte ihres Jobs erfährt, bleibt sie als Mensch doch eher ein Rätsel. Eine Tatsache, die diesen Roman und vor allem die Beziehung zu ihrem Sohn in einem verzerrten Bild darstellt. Man fragt sich die ganze Zeit, ob die Eindrücke des damals 14 ihn geprägt haben, oder ob seine Mutter wirklich so verschlossen war. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem, doch hier überlässt Ondaatje dem Leser die Regie. Er fordert ihn sogar heraus sich selbst eine Meinung zu bilden, denn wie im wahren Leben ist in diesem Roman nicht alles schwarz oder weiß. Ein gelungenes Werk, absolut lesenswert.

Habe Kriegslicht als Hörbuchfassung genossen, und möchte erwähnen, dass der Sprecher Frank Stieren mich wunderbar durch das Hörbuch begleitet hat.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Nichts für schwache Nerven

Blutrausch - Er muss töten (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 9)
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Nichts für schwache Nerven

Blutrausch von Chris Carter

Mittlerweile umfasst die Reihe bereits 9 Bände, und es wird trotzdem nicht langweilig.

Ultra violent, eine Einheit des Morddezernats des LAPD, ...

Nichts für schwache Nerven

Blutrausch von Chris Carter

Mittlerweile umfasst die Reihe bereits 9 Bände, und es wird trotzdem nicht langweilig.

Ultra violent, eine Einheit des Morddezernats des LAPD, das sich nur mit den grausamsten Mordfällen beschäftigt, schickt die Profiler Robert Hunter und Carlos Garcia zu einem schrecklichen Mord. Einer jungen Frau, Linda, die als Model arbeitete, wurde gehäutet und ihr wurden Zeichen auf den Rücken geritzt. Alle am Tatort haben mit der Brutalität zu kämpfen. Schnell wird klar, dass der Mörder sich als Künstler sieht, er will eine Galerie des Todes erschaffen. Eine makabre Vorstellung. Als es nicht bei diesem einem Opfer bleibt, sondern in mehreren Bundesstaaten weitere Morde verübt werden, wird das FBI miteingeschaltet. Nun müssen Hunter und Garcia mit zwei Special-Agents zusammenarbeiten, was nicht immer einfach ist. Doch Ihnen läuft die Zeit davon, denn der Künstler mordet weiter. Die vier Ermittler müssen an einem Strang ziehen, um ihn zu fassen.

Dieser Teil ist wieder brutal und grausig, nichts für schwache Nerven. Chris Carter bleibt seinem Schema treu, wieder ein Thriller ganz nach meinem Geschmack. Die Mitarbeit des FBI war nicht so meins, da Hunter und Garcia so ein wenig in den Hintergrund rückten.
Viele überraschende Wendungen heizen die Spannung bis zum rasanten Ende an, genial gemacht vom Meister der Spannung, denn zu ihnen zähle ich Chris Carter mittlerweile.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Toller historischer Roman, unbedingt lesen!

Land im Sturm
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Toller historischer Roman, unbedingt lesen!

Land im Sturm von Ulf Schiewe

Ulf Schiewe hat es vollbracht und in diesem knapp 1000 Seiten starken Epos 1000 Jahre deutsche Geschichte untergebracht. Dies ...

Toller historischer Roman, unbedingt lesen!

Land im Sturm von Ulf Schiewe

Ulf Schiewe hat es vollbracht und in diesem knapp 1000 Seiten starken Epos 1000 Jahre deutsche Geschichte untergebracht. Dies vollbringt er locker und leicht, die geschichtlichen Fakten fließen gekonnt ein, so dass man sich voll und ganz auf die Menschen in seiner Geschichte konzentrieren kann.

Unterteilt ist das Buch in 5 Teile, die immer einem geschichtlich relevanten Ereignis zugrunde liegen.
Das Buch beginnt im Jahre 953, als die Ungarn in Deutschland einfielen und Otto der Erste König war.
Wir lernen Arnulf kennen, Sohn eines Schmieds, der seinen Hof verlassen muss, weil er sich in eine Adelige verliebt hat und sich durch die Verkettung unglücklicher Umstände etwas schreckliches ereignet hat. Arnulf wird nun verfolgt, er muss fliehen, um den Rest seiner Familie zu schützen.
Bald findet Arnulf Hedi, die von den Ungarn, die ihr Dorf überfallen haben, vergewaltigt zurückgelassen wurde, weit weg von zu Hause. Die beiden tun sich zusammen und erreichen bald Augsburg, wo Arnulf sich Arbeit als Schmied suchen möchte.
Dort lernt er Ewalt kennen, und rettet diesem bei einer Belagerung der Burg das Leben. Ewalt bietet ihm an sein Reitknecht zu werden, und so kommt es, dass Arnulf mit König Otto in die Schlacht zieht. Doch Arnulf merkt schnell, dass er kein Krieger sein möchte.
Ich könnte noch ewig weitererzählen, denn Arnulf und Hedi erleben noch so einiges in diesem Teil, aber man sollte sich selbst ein Bild machen.

Ich persönlich war ganz schnell gefangen von der Handlung. Die einzelnen Teile sind ähnlich aufgebaut, spielen aber in unterschiedlichen Epochen, die letzte dann zur Zeit der deutschen Revolution 1948.
Einige Dinge begleiten den Leser durch das gesamte Buch, viele Familien bleiben in den nächsten Generationen der Handlung treu.
Man wartet im nächsten Teil bereits sehnsüchtig auf ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren.

Für Fans historischer Romane ist "Land im Sturm" auf jeden Fall die richtige Wahl. Man merkt dem Autor an, dass er beim Schreiben mit Leib und Seele dabei ist. Die geschichtlichen Fakten und andere Hintergründe sind sehr gut recherchiert. Die Charaktere wachsen ans Herz und kommen glaubhaft rüber. Ein Roman, der mich viele Stunden begleitet hat und mir viele tolle Lesestunden beschert hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Geschichte
  • Spannungsbogen
  • Thema
Veröffentlicht am 25.08.2018

Endlich geht es weiter

Schwarzmond
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Endlich geht es weiter

Schwarzmond von Aikaterini Maria Schlösser

Nach Blut schreit nach Blut halte ich hier nun endlich die Fortsetzung dieses historischen Fantasyromans in Händen.

Die Autorin gewährt ...

Endlich geht es weiter

Schwarzmond von Aikaterini Maria Schlösser

Nach Blut schreit nach Blut halte ich hier nun endlich die Fortsetzung dieses historischen Fantasyromans in Händen.

Die Autorin gewährt dem Leser zu Beginn des Buches einen Rückblick, so fällt der Einstieg leicht, denn einiges vergisst man doch wieder. Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass es nahtlos weitergeht mit der Handlung aus dem ersten Teil.
Den Vorgänger sollte man gelesen haben, ansonsten dürfte es schwer fallen der Geschichte folgen zu können.

Luna und Astrum befinden sich auf der Flucht. Luna, mittlerweile auch ein Urwolf, muss viele neue Eindrücke und Empfindungen kennenlernen. Die Tatsache, dass Luna die einzige Urwölfin ist, brachte direkt Spannung in die Handlung, mein Kopfkino ließ mich rätselnd zurück. Astrum hat sich mit der verbotenen Erschaffung Lunas weit aus dem Fenster gelehnt. Die Lykia stellt die Regeln unter den Werwölfen auf, was werden sie tun? Wie werden sie Astrums Tat ahnden?
Derweil ist Lodwig den beiden ebenfalls auf den Fersen, denn er hat geschworen Luna zu töten. Aber auch andere Werwölfe haben ein Interesse an Luna, sie haben es satt allein durch die Wälder zu streifen, möchten auch eine Gefährtin.
Wird die Liebe zwischen Luna und Astrum dem allem standhalten? Schafft das junge Paar es heil aus der Sache herauszukommen?

Dieser Roman ist erfrischend anders. Er vereint, wie auch schon der Vorgänger, historische und fantastische Elemente. Die Umsetzung ist der Autorin Aikaterini Maria Schlösser sehr gut gelungen. Die Geschichte ist spannend und hält den Leser gefangen.
Die Charaktere sind einem auf Anhieb sympathisch, man leidet mit ihnen mit und hofft und bangt auf ein gutes Ende.
Freue mich jetzt schon auf den dritten Teil.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Einfühlsamer Roman

Alligatoren
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Einfühlsamer Roman

Deb Spera hat mit Alligatoren einen spannenden und ergreifenden Südstaatenroman verfasst.

Anni Coles ist die Frau eines Plantagenbesitzers, doch die Zeiten waren schon mal besser, ...

Einfühlsamer Roman

Deb Spera hat mit Alligatoren einen spannenden und ergreifenden Südstaatenroman verfasst.

Anni Coles ist die Frau eines Plantagenbesitzers, doch die Zeiten waren schon mal besser, die besten Jahre liegen bereits hinter ihnen. Sie ist zwar nicht von Armut bedroht, sorgt sich aber auch um ihre Zukunft. Das Zerwürfnis mit ihren erwachsenen Kindern macht ihr das Leben zusätzlich schwer.

Retta Bootles arbeitet bei den Coles, wie schon ihre Mutter und Großmutter. Oretta ist frei, wurde nicht mehr während der Sklaverei geboren. Sie hegt ein inniges Verhältnis zu ihrem Mann, den sie allerdings selten sehen kann.
Als dritte im Bunde wäre da noch Gertrude Pardee. Sie ist so arm, das sie manchmal gar nicht weiß, wie sie sich und ihre Kinder ernähren soll, daher leben zwei der vier Mädchen nicht mehr bei ihr, sondern bei Verwandten. Ihr Mann trinkt lieber, als sie und die Kinder zu unterstützen. Gertrude entledigt sich daher des Problems, und sorgt so gut es eben geht für sich und die Kinder. Als sie eine Anstellung in der Näherei von Anni Coles bekommt, merkt sie schnell, dass auch das nicht perfekt ist. Als ihre Tochter erkrankt, kümmert sich Retta um sie.

Deb Spera erzählt in ihrem Roman eine rührende Geschichte über drei Frauen, die sich in dieser schweren Zeit gegenseitig helfen und unterstützen, und das, obwohl sie einiges voneinander trennt. In den Köpfen der Bevölkerung herrscht immer noch die Vorstellung von Menschen zweiter Klasse. Doch dieses Buch wärmt einem das Herz, zeigt, dass es trotz solcher Rassen und Klassenunterschiede noch Menschen gibt die zusammenhalten.
Der Titel lässt nicht unbedingt auf einen Roman aus dieser Epoche schließen, dem aufmerksamen Betrachter des Covers erschließt sich allerdings schon mehr.
Mir persönlich hat der Roman sehr gut gefallen. Es ist ein Roman der die damalige Zeit ins Gedächtnis ruft, und trotz der Missstände aus dieser Zeit auch positives bereithält, am Beispiel dieser drei Frauen.