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Veröffentlicht am 25.12.2018

Leider recht enttäuschender, durchsichtiger zweiter Teil der „Elbmarsch“- Reihe.

Bluthaus
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Nach den traumatischen Erfahrungen ihres letzten Falles, befindet sich Frida Paulsen in einer Sinneskrise. Zwar bescheinigt ihr, Kollege Haverkorn, außerordentliche Fähigkeiten in ihrem Beruf, doch weiß ...

Nach den traumatischen Erfahrungen ihres letzten Falles, befindet sich Frida Paulsen in einer Sinneskrise. Zwar bescheinigt ihr, Kollege Haverkorn, außerordentliche Fähigkeiten in ihrem Beruf, doch weiß Frida nicht, ob das reichen wird. Zu sehr ist sie noch mitgenommen und braucht Abstand vom Revier. Den findet sie auf dem Apfelhof ihrer Eltern. Ihr Vater würde es sowieso lieber sehen, wenn Frida sich dazu entschließen würde, den Hof zu übernehmen und möchte sie gerne mit einem Nachbarn verkuppeln.

Als Frida Besuch bekommt, von ihrer Freundin Jo, die sich lange rar gemacht hatte, wandelt sich Fridas anfängliche Freude, rasch in Besorgnis, denn Jo hat große Probleme. War sie wirklich nur zur falschen Zeit am Ort? Eine zufällige Zeugin, die eine ehemalige Polizistin, tödlich verletzt auffand oder hat Jo dunkle Geheimnisse?
Haverkorn glaubt nicht an Zufälle, doch bevor er Jo festsetzen kann, ist sie verschwunden. Frida, die ihrer Freundin unbedingt helfen will, lässt nicht locker und beginnt damit, auf eigene Faust nach der verschwundenen Jo zu suchen und will unbedingt herausfinden, ob die Tote und Jo eine Verbindung miteinander hatten.

Immerhin begegnet Jo als Privatdetektivin vielen Menschen aus dem kriminellen Milieu. Doch wie passt da eine ehemalige Polizistin ins Bild? Fridas Ermittlungen führen sie, unter anderem, auf eine kleine Insel am Meer- zum Bluthus, wo Jahre zuvor, Menschen ermordet aufgefunden wurden. Diese Mordfälle erschütterten die kleine Gemeinde dort sehr und wurden bis heute nicht aufgeklärt. Während Frida sich bemüht, mehr darüber herauszufinden, arbeitet auch Haverkorn weiterhin an dem Fall. Doch er ist abgelenkt, seit er erfahren hat, dass eine ehemalige Freundin, einst von ihm schwanger war und er mit ihr eine Tochter hat. Eine Tochter, die schwerkrank ist und dringend eine Organspende benötigt…

Vor einiger Zeit las ich den Auftaktband „Totenweg“ der „Elbmarsch“- Reihe von Romy Fölck, der mir sehr gut gefallen hatte und so freute ich mich sehr, als ich bei einer Verlosung nun den zweiten Teil der Serie „Bluthaus“, gewann.

„Bluthaus“ ist mit seinen 316 Seiten, ein etwas kürzer geratenes Krimivergnügen, doch der Klappentext liest sich dennoch sehr spannend. Im Fokus der Ermittlungen, steht zunächst Fridas undurchsichtige Freundin Jo, die Frida bereits seit gemeinsamen Internatstagen kennt. Und auch diesmal lässt sich Jo kaum in die Karten schauen. Zwar begreift man, ab dem Moment, während man mehr über Jos persönliche Hintergründe erfährt, wieso die junge Frau so verschlossen ist, doch macht sie das dem Leser leider nicht sympathischer. Sie verhält sich Frida gegenüber dermaßen egoistisch, dass es mir schwer fiel, überhaupt nachvollziehen zu können, wieso diese beiden eine Freundschaft verbindet.
Fridas Sinneskrise, fällt im weiteren Verlauf des Buches, fast völlig unter den Tisch, was ich als ein wenig schade empfand. Zudem fehlte mir ein tieferer Austausch darüber mit Freunden, Kollegen und Familie, was doch in ihrer Lage völlig verständlich gewesen wäre.

Apropos Tiefe! Schon im ersten Teil der Reihe fiel mir auf, dass so manche Dialoge abrupt endeten und nicht ganz so rund wirkten. Auch im zweiten Teil ist das leider der Fall und erschwerend kam diesmal dazu, dass die Autorin ihren Figuren wenig Zeit dafür gab, Gefühle zu zeigen, gewissen Gedankengängen nachzuhängen oder mehr in die Tiefe zu gehen, wenn es um wichtige Gespräche ging. Beispiel: Als Haverkorn beschloss, ein Gespräch mit der Halbschwester seiner Tochter zu führen, die sich weigerte, als Organspenderin zu fungieren. An anderer Stelle, fand dann die Problemlösung praktisch nur in zwei kurzen Sätzen Erwähnung und das praktisch mehr oder weniger aus dem „Off“.

Durch diese Art zu schreiben, blieben einem die Romanakteure diesmal leider fremd, obwohl Haverkorn durchaus sein Päckchen zu tragen hatte. Übrigens, auch die Krankheit seiner Frau wurde nur am Rande erwähnt und ich fand Haverkorns Gedankengänge, diesbezüglich, etwas befremdlich. Ich weiß auch nicht, ich hatte mich so auf das Lesen des Nachfolgebandes von „Totenweg“ gefreut, doch leider blieb er weit hinter meinen Erwartungen zurück. Selbst der Kriminalfall war durchsichtig geraten, man ahnte zu schnell (schon wegen der Rückblenden) was damals im „Bluthus“ wirklich geschah und vor allem wer dahinter steckte und selbst die spannende Romanpassage, in der Frida Jo findet, gegen Ende des Romans, konnte mich nicht mehr wirklich erreichen, so leid es mir für die Autorin auch tut.
Trotz meiner Enttäuschung, möchte ich dranbleiben an der Serie, falls es einen dritten Teil geben wird und der Autorin noch eine Chance geben, in der Hoffnung dass besagter Teil dann wieder so spannend und atmosphärisch dicht gestrickt ist, wie „Totenweg“.

Kurz gefasst: Leider recht enttäuschender, durchsichtiger zweiter Teil der „Elbmarsch“- Reihe.


Veröffentlicht am 17.09.2018

Karina und Kale- Leider recht zäher Einstiegsband in eine neue Trilogie, der mich enttäuscht hat

The Brightest Stars attracted
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Meine Rezension:

Ich hasse Klappentexte, die zuviel verraten, doch genauso wenig mag ich Inhaltsangaben, die dermaßen vage verfasst wurden, dass man einen völlig anderen Eindruck der tatsächlichen Story ...

Meine Rezension:

Ich hasse Klappentexte, die zuviel verraten, doch genauso wenig mag ich Inhaltsangaben, die dermaßen vage verfasst wurden, dass man einen völlig anderen Eindruck der tatsächlichen Story vermittelt bekommt. Liest man besagten Klappentext, glaubt man, dass man hier eine typische erotische New Adult Romance, in Händen hält; womöglich sogar im Stile der SoG Thematik.
Dem ist allerdings keinesfalls so. Einerseits war ich ganz froh darüber, dass man keine hippe Handschellengerassel- Soft Erotik geboten bekommt, andererseits wäre ich aber auch ganz gerne bereits im Klappentext darauf hingewiesen worden, dass Anna Todd ihre Leser diesmal in die Welt des Militärs entführt. Denn besagtes Thema, wird auch gerne mal von US- Autoren benutzt, um reichlich Pathos versprühen zu können und um falsche Begeisterung zu wecken für den Kriegsdienst.
Doch trotz meiner anfänglichen Vorbehalte, die relativ schnell entkräftet wurden, kam ich gut hinein in die Story. Worum geht es?

Karina ist 20 Jahre alt, wuchs zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Austin in einer Militärbasis auf, da deren Vater ein hochrangiger Offizier ist, der bereits mehrfache Auslandseinsätze vorzuweisen hat. Die Mutter der Zwillinge, konnte das streng reglementierte Leben nicht lange ertragen, flüchtete sich in Alkohol und Drogen und verließ die Familie, als Karina und Austin noch klein waren. Die Zwillinge haben diesen Schicksalsschlag nicht gut verarbeiten können. Während Karina sich für jedwedes negatives Ereignis verantwortlich fühlt, das in ihrem Umfeld geschieht und regelrecht harmoniesüchtig ist, hat Austin jeglichen Halt in seinem Leben verloren. Weder hat er einen Lebensplan, noch kann er sich von Schwierigkeiten fernhalten.
Austins Schicksal liegt Karina sehr am Herzen, doch ist es auch sehr belastend für sie, ihrem Bruder immer wieder zu helfen. Zumal ihr Vater in dieser Hinsicht ebenfalls keine Stütze ist. Ein Graus sind Karina die wöchentlichen Besuche bei ihrem Vater und seiner neuer Lebensgefährtin, die ihr Vater mehr oder weniger einfordert. Seine Ansprüche an Karina und Austin sind sehr hoch und er hat so gut wie nie ein gutes Wort für sie übrig.

Karina, die als Masseurin arbeitet, staunt eines Tages nicht schlecht, als ein recht wortkarger Soldat in den Salon ihrer Chefin spaziert kommt, der eigentlich einen Termin bei Elodie, Karinas schwangerer Kollegin und Mitbewohnerin hat. Kael lässt sich stattdessen von Karina massieren. Wenig später bittet Elodie, Karina darum, dass Kael für ein, zwei Nächte bei ihnen bleiben kann, da er ein Freund von Elodies Mann, ebenfalls Soldat, ist. Karina, die nie nein sagen kann, lässt sich darauf ein; ahnt zu diesem Zeitpunkt aber auch noch nicht, wie sehr ihr Kael bald unter die Haut gehen wird…

So weit so gut. Da es sich hier um den ersten Teil einer Trilogie handelt, entwickelt sich die Story recht gemächlich. An sich mag ich das sehr gerne, wenn die Autoren ihren Protagonisten ausreichend Zeit geben, sich kennen und lieben zu lernen, doch leider muss ich gestehen, dass in Anna Todds „The Brightest Stars- Attracted“, leider nicht sehr viel geschieht. Die Handlung plätschert stattdessen ohne große Höhepunkte dahin; die Autorin beschreibt akribisch Karinas Tagesablauf, lässt das Heldenpaar zwar oft aufeinander treffen, doch fehlt dabei das gewisse Knistern zwischen Karina und Kael. Beide führen Unterhaltungen, die man als normalen Small Talk bezeichnen könnte, welcher nur selten an der Oberfläche zu kratzen vermag. Daher konnte ich den Switch den die Story macht; also dass aus weitläufigen Bekannten plötzlich Liebende werden, nicht nachvollziehen.
Dazu hatte ich ein großes Problem mit dem Heldenpaar und den übrigen Nebenfiguren. Ich fand leider keinen von ihnen interessant oder sympathisch genug. Karina beispielsweise verhält sich oftmals wie ein unreifer Teenager, ist schnell beleidigt; andererseits liebt sie ihren nervigen Bruder abgöttisch, der einfach nur eine wandelnde Katastrophe auf zwei Beinen ist und nichts Liebeswertes an sich hat und hat noch nicht einmal den Mut, ihn zumindest einmal zur Rede zu stellen. Karina war mir, wenn es darauf ankam, viel zu passiv.

Und Kael? Zwar erfährt man viel Nebensächliches über ihn; Vorlieben, Musikgeschmack, dass er attraktiv ist und eine dunkle Hautfarbe hat, doch über die wichtigen Dinge, die ihn ausmachen, schweigt er sich aus. Umso weniger nachvollziehbar war es für mich, wieso sich Karina in den wortkargen Mann verliebt. Wer auf viele knisternde Liebesszenen hoffen sollte, könnte womöglich ebenfalls enttäuscht sein.

Die Handlung entwickelt sich dann in eine Richtung, die den Leser erahnen lässt, dass Kade und seine Freunde im Krieg schlimme Dinge erleben mussten und sie unter PTBS leiden. Erst gegen Ende des ersten Teils erfährt man dann leider auch, wieso Karinas Dad solche Vorbehalte gegen Kael hat und ganz ehrlich, ich fand den angesprochenen Handlungsstrang dermaßen konstruiert und unglaubwürdig, weil hier, meiner Meinung nach, einfach zu viele Klischees bedient wurden. Und dann schwingt die Autorin dann am Ende noch die obligatorische „der Junge braucht Struktur in seinem Leben, also gibt man die Empfehlung zum Militär zu gehen“, Keule, so dass ein sehr schaler Nachgeschmack nach dem Lesen bei mir blieb.
Möchte ich wissen, wie die Geschichte weitergeht? Ehrlich gesagt, nein. Weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass die Charaktere in der Lage sind, sich weiterzuentwickeln.
Zweieinhalb Punkte gibt es für den ansprechenden Schreibstil der Autorin, denn sie vermag es sehr gut, Gefühle und Stimmungen auszudrücken. Hätte sie sich nicht so sehr in Nebensächlichkeiten verloren und wäre „The Brightest Stars- Attracted“, statt auf drei Bände angelegt, lediglich ein Einzelband gewesen, schätze ich ganz stark, dass mich die Story mehr hätte fesseln können.

Kurz gefasst: Karina und Kael- Leider recht zäher Einstiegsband in eine neue Trilogie, der mich enttäuscht hat. 2.5 von 5 Punkten.

Karina und Kael Reihe:

1. Teil: The Brightest Stars attracted
2. Teil: The Brightest Stars- Connected
3. Teil: The Brightest Stars- Beloved

Veröffentlicht am 20.05.2018

Ziemlich seichte „Dark-Romance“, der es an Tiefgang mangelt und vor allem an facettenreichen Charakteren

Cold Princess
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Saphira De Angelis hat in ihrer Kindheit ein schlimmes Trauma erlebt. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden dabei getötet, doch der Mörder nie gefasst. Obwohl seitdem viele Jahre vergangen sind, hat es sich ...

Saphira De Angelis hat in ihrer Kindheit ein schlimmes Trauma erlebt. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden dabei getötet, doch der Mörder nie gefasst. Obwohl seitdem viele Jahre vergangen sind, hat es sich Saphira zur Aufgabe gemacht, den Mörder ihrer Familie zu finden und anschließend auszulöschen. Mit dem Töten hat die junge Frau an sich keine Probleme, denn als Oberhaupt der Mafiosifamilie De Angelis, gehört das Töten zum Geschäft und so hat sie keinerlei Skrupel, Gegner, die sich ihr in den Weg stellen, zu eliminieren. Sie hat es gelernt, sich in der knallharten Welt zu behaupten, was sie vor allem ihrem geliebten Onkel zu verdanken hat, dem Zwillingsbruder ihres Vaters.

Als einer ihrer Leibwächter anscheinend abtaucht, soll sich der Profikiller Madox Caruso um das Problem kümmern und anschließend die offen gewordene Stelle annehmen. Saphira ist hin und hergerissen, denn einerseits begehrt sie Madox, andererseits fürchtet sie sich vor seiner gefährlichen Aura. Sie spürt instinktiv, dass er womöglich dunkle Geheimnisse besitzt und möchte ihn eigentlich nicht ständig in unmittelbarer Nähe wissen.
Doch Saphiras Familienangehörige setzen ihr Vertrauen in Madox, so bleibt auch Saphira nichts anderes übrig. Was keiner de De Angelis ahnt, ist, dass sie sich mit Madox den sogenannten Wolf im Schafspelz ins Haus geholt haben, denn Madox ist ebenfalls Spross einer Mafiosifamilie und will auf dem Anwesen der De Angelis nach Beweisen suchen, die Saphira des Mordes an seinen Vater überführen könnten und sie anschließend ermorden.
Doch Saphira weckt völlig ungewohnte Gefühle in ihm…

Ein Liebesroman, der in der dunklen Welt der Mafiosis spielt- geht das überhaupt? Diese Frage stellte ich mir bereits vor dem Lesen. Trotz gewisser Skepsis, habe ich mich dann doch auf das ungewöhnliche Leseabenteuer eingelassen und bin nun, nachdem die letzte Seite ausgelesen ist, ziemlich enttäuscht, denn mein Bauchgefühl hatte sich leider als richtig erwiesen. Ich wurde bereits im Vorfeld davor gewarnt, dass das Heldenpaar außergewöhnlich kaltblütig wäre und die Liebesszenen heftig und nicht jedermanns Sache.
Aber da ich neben Liebesromanen auch jede Menge an Thrillern und Krimis lese, dachte ich, dieser Punkt wäre weniger ein Problem für mich. Allerdings hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass Saphira und Madox leider dermaßen eindimensional gestrickte Akteure sind. Zwar lässt die Autorin, immer im Wechsel, die Geschichte aus Sicht von Saphira und Madox erleben, doch reichte mir das einfach nicht aus. Die Dialoge des Heldenpaars, drehten sich dazu größtenteils nur um Banales und „Berufliches“; es herrschte, zwischen ihnen, lange nur sexuelle Anziehungskraft vor, die dann in explizit geschilderten Liebesszenen gipfelte, die mir allerdings zu plump und effektheischend geschrieben wirkten.

Obwohl beide als abgebrühte Mörder beschrieben wurden, gelang es der Autorin nicht, irgendwelche Gefühle für das Heldenpaar in mir zu wecken. Ob nun Abscheu, Ekel, Hass oder Sympathien, da beide eigentlich nur Opfer ihrer verkorksten Kindheit sind. So hat mich deren Schicksal dermaßen kalt gelassen, dass ich dann nur noch mäßig interessiert weitergelesen habe. Immerhin, obwohl der Crimeplot vorhersehbar war, kam dann ab dem Moment, als auf Saphira und Madox ein Anschlag verübt wurde, doch noch Spannung auf, weswegen ich statt 1.5 nun 2.5 von 5 Punkten für den Roman vergebe.
Der Schreibstil der Autorin ist für mich ebenfalls gewöhnungsbedürftig gewesen. Die Akteure drückten sich dermaßen salopp und gewollt lässig aus, halt wie in einer US-Krimiserie, dass ich oftmals genervt mit den Augen rollen musste, beim Lesen und die Akteure wirkten zudem über weite Strecken, wie unreife Twens. Zugegeben, vielleicht bin ich mit fünfundvierzig Jahren auch nicht mehr unbedingt die richtige Zielgruppe, daher seht mir, diese Kritik bitte nach, falls Ihr jünger seid und eine andere Meinung dazu habt.
Obwohl dieser erste Teil mit einem gewaltigen Cliffhanger endete, verspüre ich ehrlich gesagt keine große Lust mehr auf die Fortsetzung, so leid es mir für die Autorin auch tun mag.
Einzig die Covergestaltung möchte ich zuletzt noch hervorheben, die mir wahnsinnig gut gefallen hat.

Fazit: Ziemlich seichte „Dark-Romance“, der es an Tiefgang mangelt und vor allem an facettenreichen Charakteren.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Leider ein Historienschmöker, der meinen persönlichen Geschmack nicht treffen konnte und sich für mich als recht langatmige Angelegenheit beim Lesen herausstellte.

Der Sommer der Freiheit
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Selma hat einen sehr großzügigen Verlobten namens Gero. Als dieser zum geplanten Familienurlaub in Baden-Baden unabkömmlich ist, schickt er Selma stattdessen sein neues Automobil, damit seine Verlobte ...

Selma hat einen sehr großzügigen Verlobten namens Gero. Als dieser zum geplanten Familienurlaub in Baden-Baden unabkömmlich ist, schickt er Selma stattdessen sein neues Automobil, damit seine Verlobte in dessen Abwesenheit die Gegend erkunden kann. Selmas Ankündigung heimlich eine Fahrerlaubnis für Automobile erworben zu haben, in dem sie kurz zuvor eine Prüfung ablegte, stößt auf recht gemischte Gefühle innerhalb der Familie. Während Selmas jüngerer Bruder Grischa überaus begeistert ist von der Aussicht Ausflüge machen zu können, bevor er in Bälde eine Ausbildung bei einer Fliegertruppe als Pilot antreten wird, äußert Selmas Mutter Hedda ihren Unmut über das unweibliche Gebaren ihrer Tochter. Doch Selmas Abenteuerlust ist ungebrochen und so begibt es sich, dass sie während einer gemeinsamen Spritztour mit ihrem Bruder, plötzlich eine Autopanne hat.
Glück im Unglück- die Familie Weißkirchner aus Metz, ein Vater-Tochter Gespann, ist ebenfalls unterwegs und es gelingt der Tochter, Constanze, handwerklich sehr begabt, dann auch recht schnell, die Panne zu beheben, so dass die Fahrt weitergehen kann.

So kommt es, dass sich die Familien Weißkirchner und Rosenbaum miteinander anfreunden. Im Laufe des Sommers in Baden-Baden teilt Constanze dazu ihr Geschick in Bezug auf das Reparieren von Automobilen mit dem neugierigen Geschwisterpaar und genießt es in vollen Zügen, dass ihr so viel familiäre Wärme und Freundschaft entgegengebracht wird.
Dennoch, als Selma bei einem ihrer gemeinsamen Ausflüge ihre Bekanntschaft mit dem französischen Fotografen Robert vertieft und ungeniert mit ihm flirtet, reagiert Constanze etwas befremdet, schließlich weiß sie von Selmas Verlobung mit Gero. Außerdem durchfahren sie ebenfalls widerstrebende Gefühle, wenn Selma ihr nahe kommt. Die Freundschaft der beiden Frauen mit dem jungen Franzosen bleibt auch noch nach dem Urlaub in Baden-Baden bestehen. Doch Selma fühlt sich immer noch trotz ihrer Verlobung und intimen Beziehung zu Gero zu Robert hingezogen. Als Robert und Selma ihren Gefühlen nachgeben, wird die junge Frau kurz darauf schwanger. Was soll sie nun tun?

Da das Thema rund um den 1. Weltkrieg, durch Erzählungen und Familiengeschichten einem im Grunde noch etwas näher ist und ich bislang noch keine historischen Romane aus dieser Zeitepoche las und mich auch der Klappentext des Buches neugierig auf dessen Inhalt machte, entschied ich mich, zu diesem aktuellen Roman von Heidi Rehn zu greifen. Zudem hatte ich vor einiger Zeit schon mal ein anderes Buch der Autorin gelesen. (Die Wundärztin) Einer meiner Kritikpunkte zur „Wundärztin“ war damals, dass mir persönlich mehr historisches Flair fehlte. Und auch bei dem Roman „Der Sommer der Freiheit“ erging es mir leider genauso. Sieht man einmal davon ab, dass eingangs erwähnt wird, in welcher Zeitepoche der Roman spielt und dass die Autorin Beschreibungen typischer Kleidungsstile, anhand von üblichen Designernamen einstreut und hier und dort recht nüchtern für meinen Geschmack Erfindungen der Zeit im Stile eines Lexikons einbringt, könnte die Geschichte im Grunde rein vom Verhalten der Protagonisten auch in anderen (jüngeren) Zeitepochen angesiedelt sein. Zugegeben, die Suffragettenbewegung hatte bereits begonnen und in vielen Frauen sehnten sich nicht nur nach mehr Freiheit und dem Wahlrecht, aber die sexuelle Revolution entstand doch viel später, in den sogenannten „Goldenen Zwanzigern“, so weit ich weiß.

Davon abgesehen machte es mir die Heldin des Romans nicht unbedingt sympathischer, dass sie lediglich ihre Lust im Kopf hat und scheinbar keinen Gedanken an Treue verschwendet. Abgesehen von der eingestreuten „harmlosen“ Dreiecksgeschichte zwischen Selma, Robert und Constanze, gerät die Heldin dann zudem ausgerechnet an einen Mann, dessen sexuelle Orientierung eine andere ist? Also für meinen Geschmack war das leider zu dick aufgetragen und auch die übertrieben schwülstigen Liebesbekundungen Geros in seinen Liebesbriefen an die Heldin waren mir dann wirklich zu viel des Guten, weil sie somit leider ins Unglaubwürdige abdrifteten.
Überhaupt hatte ich diesmal große Probleme damit, überhaupt in die Geschichte zu finden, was größtenteils daran lag, dass ich fand, dass die Autorin dazu neigt, dem Leser vieles bildhaft und recht ausufernd zu erklären, anstatt Handlungen allein aus der Situation heraus wirken zu lassen, was mir besonders zu Anfang der Geschichte sehr auffiel.

Und auch die Dialoge die die Akteure miteinander austauschen, kamen für meinen Geschmack leider nicht über typischen Small Talk hinaus, der in Verbindung mit den zahlreichen Ausflügen die die beiden Frauen im ersten Drittel des Buches machen, einfach zu harmlos und nichts sagend, beinahe ermüdend auf mich wirkte. Manches wirkte dazu in meinen Augen auch sehr gestelzt formuliert. Auch wenn ich durchaus ein Freund zeitgemäß angepasster Ausdrucksweise bin und Historienromane in denen sich die Protagonisten zu modern ausdrücken, nach Möglichkeit meide, beschlich mich beim Lesen der Dialoge in „Der Sommer der Freiheit“ leider zu oft das Gefühl, dass selbst Menschen der gehobenen Gesellschaftsschicht sich damals nicht so dermaßen gespreizt und förmlich ausgedrückt haben, wie es zwischenzeitlich hier der Fall war. Gerade „junge Leute“ unter sich, werden niemals solche gekünstelt wirkende Unterhaltungen miteinander geführt haben. Vor allem nicht, wenn sie miteinander befreundet waren, denke ich.

Immerhin zieht der Spannungsbogen dann im letzten Drittel des Romans noch ein wenig an, konnte meine hohe Erwartungshaltung die ich im Vorfeld hatte, jedoch leider nicht erfüllen. Da auch die Romanfiguren leider für meinen Geschmack nicht facettenreicher gestrickt waren und Selma sich dazu auch noch als ziemlich unsympathische, altkluge und wankelmütige Protagonistin entpuppte, hatte ich große Probleme damit, beim Lesen überhaupt am Ball zu bleiben, was mir sehr leid tut, da die Autorin bestimmt sehr viel Recherchearbeit und Herzblut in ihren Roman gesteckt hat.

Kurz gefasst: Leider ein Historienschmöker, der meinen persönlichen Geschmack nicht treffen konnte und sich für mich als recht langatmige Angelegenheit beim Lesen herausstellte.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Eine sehr nüchtern erzählte, für mich recht unspannende Geschichte über unglückliche Bewohner des beschaulichen Örtchens Hope Christmas…

Tatsächlich Weihnachten
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Hope Christmas ist ein kleines, beschauliches Örtchen auf dem Land in der Nähe von Shropshire in dem die unterschiedlichsten Menschen leben.
Während die Lehrerin Marianne, die ein Jahr zuvor aus London ...

Hope Christmas ist ein kleines, beschauliches Örtchen auf dem Land in der Nähe von Shropshire in dem die unterschiedlichsten Menschen leben.
Während die Lehrerin Marianne, die ein Jahr zuvor aus London hierhin zog, um näher bei ihrem Verlobten Luke zu sein, nun, nach der gescheiterten Verlobung, Überlegungen anstellt wieder fortzuziehen, da sie sich allein und traurig fühlt, leben Noel und seine Frau Catherine eigentlich glücklich mit ihren Kindern in Hope Christmas, bis Noel seinen Job verliert und dessen Frau, die sowieso hoffnungslos überfordert ist mit Haushalt und ihrer Karriere als Bloggerin jeglichen Sinn für Romantik verliert. Beide leben nur noch aneinander vorbei anstatt zusammen, ein Umstand den beide gerne ändern würden, doch wie?
Auch bei Gabriel und seinem Sohn hängt der Haussegen schief, seitdem beide von Ehefrau und Mutter verlassen wurden, die plötzlich eingesehen hat, dass sie mit ihren Problemen in Hope Christmas nicht weiter kommt. Ausgerechnet durch Mariannes Freundin lernen sich Marianne und Gabriel kennen, doch kann aus den beiden, von der Liebe enttäuschten Menschen mehr werden, als nur eine gute Freundschaft?

Ich mag sehr gerne weihnachtliche Romane und Filme in denen auf den ersten Blick, völlig verschiedene Menschen, durch Zufall plötzlich miteinander in Verbindung stehen und man erst am Ende an das große Ganze herangeführt wird. Auch „Tatsächlich Weihnachten“ fällt in diese Kategorie, doch ist es hier vor allem der beschauliche, englische Ort Hope Christmas, in dem unglückliche Menschen wieder lernen müssen, glücklich zu werden und dabei Unterstützung von dritter Seite bekommen. Die Autorin hat dazu einen sehr eingängigen Schreibstil und stellt ihre zahlreichen Akteure gleich von Beginn an so tiefgründig vor, dass man gut beim Lesen am Ball bleiben kann und nicht durcheinander kommt.
Jedoch kam ich trotz des eingängigen Schreibstils mit Julia Williams Art zu Schreiben nicht wirklich zurecht, weil sie die Geschichte, für meinen Geschmack viel zu nüchtern schildert, so dass ich ein großes Problem damit hatte, die Figuren und deren Ausgangssituationen überhaupt interessant zu finden. Zudem geschieht außer, dass einige Beziehungskisten der Protagonisten scheitern, leider nicht sehr viel in Hope Christmas und selbst die Beschreibung des eigenwilligen Krippenspiels, von Kindern aufgeführt, konnte mir keinen Schmunzler entlocken beim Lesen, auch wenn das von der Autorin sicherlich gewollt war.

Da hatte ich nun das Problem, einen Weihnachtsroman in Händen zu halten, der mich weder anrühren, noch mich zumindest im Kern interessieren konnte, was mir das Weiterlesen sehr erschwert hat. Vielleicht bin ich auch mit der falschen Erwartungshaltung an „Tatsächlich Weihnachten“ gegangen, denn ich hatte mir eigentlich eine leichte, romantische Weihnachtsunterhaltung im Stile Sarah Morgans gewünscht und keinen Roman in dem über lange Zeit eine solch deprimierende Stimmung vorherrscht. Hätten mich die Figuren ein wenig mehr in ihren Bann ziehen können, hätte mich dieser Punkt wahrscheinlich nicht so sehr gestört, doch so muss ich leider insgesamt gesehen sagen, dass „Tatsächlich Weihnachten“ meinen persönlichen Lesegeschmack nicht treffen konnte und ich mich beim Lesen sehr gelangweilt habe.

Kurz gefasst: Eine sehr nüchtern erzählte, für mich recht unspannende Geschichte über unglückliche Bewohner des beschaulichen Örtchens Hope Christmas…