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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2018

Ein alltäglicher Konflikt und seine sehr originelle Lösung

Mein Freund Otto, das wilde Leben und ich
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Matti und Otto sind beste Freunde schon so gut wie ihr ganzes Leben lang. Für ein Schulprojekt sollen sie einen Rap entwerfen und der Klasse vorführen. Doch Otto meint, sie seien viel zu brav, sie müssten ...

Matti und Otto sind beste Freunde schon so gut wie ihr ganzes Leben lang. Für ein Schulprojekt sollen sie einen Rap entwerfen und der Klasse vorführen. Doch Otto meint, sie seien viel zu brav, sie müssten erst etwas wilder werden, wenn das mit dem Rap überhaupt was werden kann. Doch wie macht man das, dass man plötzlich wilder ist und trotzdem niemand richtig weh tut? Otto und Matti finden tatsächlich ein gutes Thema dazu, aber dann kommt doch alles ganz anders…

Mit den beiden Freunden hat die Autorin Silke Lambeck zwei sympathische Jungs entworfen, die sehr neugierig und aufgeweckt sind und gleichzeitig auch Verantwortung übernehmen. Sie schlagen mal über die Stränge, aber so richtig nur in Ausnahme- und Notfällen. Die Geschichte kommt sehr unterhaltsam herüber, auch wenn sie ernste Untertöne zeigt. Der Text wird gut ergänzt von den Illustrationen, die in schwarz-weiß über das Buch verteilt sind. Das Buch ist kindgerecht geschrieben, es regt ganz nebenbei zum Nachdenken auf, während man sich beim Lesen köstlich amüsieren kann, weil Matti frei von der Leber weg seine Sicht der Dinge schildert. Die Auflösung des Konflikts ist äußerst originell gelöst, die Idee dazu wird bei den jungen Lesern auf jeden Fall gut aufgenommen werden.

Ein richtig gutes Kinderbuch mit einem alltäglichen Konflikt und einer sehr originellen Lösung, die sowohl den Eltern beim Vorlesen wie auch den Kindern beim Selberlesen viel Spaß machen wird. Unbedingt zum Weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 21.09.2018

Der Zauber der Pinguine

Unverfrorene Freunde
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Seit dreißig Jahren erforscht Klemens Pütz das Leben von Pinguinen. Dafür reist er regelmäßig für mehrere Monate in die Antarktis und in andere Regionen, in denen Pinguine leben. In diesem Buch erzählt ...

Seit dreißig Jahren erforscht Klemens Pütz das Leben von Pinguinen. Dafür reist er regelmäßig für mehrere Monate in die Antarktis und in andere Regionen, in denen Pinguine leben. In diesem Buch erzählt er einiges aus seinen Forschungen, über das Leben der Tiere an Land und im Wasser wie auch über Veränderungen in deren Populationen über die Jahre hinweg.

Dabei plaudert der Autor Anekdoten aus seinem Forscherleben aus, über die Neugier der Tiere, über die Anstrengungen, die sie für das Überleben der Küken in Kauf nehmen, über den Alltag in der Forschung über die Tiere. Das gelingt ihm so überzeugend, dass der Leser sich schnell in den Zauber der Pinguine einfangen lässt und die Seiten einfach so dahinfliegen. Sämtliche Informationen kann er dabei so nonchalant und kompetent verpacken, dass der Leser einen sehr guten Einblick in die Materie erhält. Bilder und Karten runden die Informationen des Buches ab.

In seine Arbeit steckt der Autor eine Menge Herzblut, und das merkt man dem Buch an. Bei der Beschreibung des Alltags der Pinguine erzählt er eher humorvoll und versucht dabei immer wieder, die Tiere nicht zu vermenschlichen. Eindrücklich wird er, wenn es um die menschengemachten Gefahren geht, die den Tieren drohen, wie z.B. Plastikmüll in den Meeren oder das Verschwinden der Lebensräume mancher Pinguinarten.

Dieses Buch ist so überzeugend geschrieben und so leicht zu lesen, dass ich es unbedingt weiter empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Gags am laufenden Band

Der Tod hält keine Mittagsruhe
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Wieder einmal muss sich Sofia mit vielen Alltagskleinigkeiten auf dem Campingplatz herumschlagen, aber auch mit ihren Geldsorgen und mit einer Leiche. Dabei ist das nicht irgendeine Leiche, sondern die ...

Wieder einmal muss sich Sofia mit vielen Alltagskleinigkeiten auf dem Campingplatz herumschlagen, aber auch mit ihren Geldsorgen und mit einer Leiche. Dabei ist das nicht irgendeine Leiche, sondern die des Bauunternehmers Schwarz, der den Campingplatz aufkaufen und danach plattmachen will für sein geplantes Hotel. Das macht ihn bei allen Campern unsympathisch, aber auch sonst gibt es viele Menschen, die ein Motiv für den Mord aufweisen können. Allen voran natürlich Sofia selbst…

Wie schon in den vorhergehenden Bänden zu Sofia geht es auch hier turbulent und chaotisch zu. Ja, auch die Ermittlungen zur Leiche spielen eine Rolle, aber das geht oft unter bei all den anderen Handlungsfäden, die hier auftauchen. Wie bei einer vorabendlichen, familiengeeigneten Sitcom hagelt es Gags am laufenden Meter, und zum Schluss gibt es eine gute Lösung für alle. Und manches ist dabei ganz anders, als es am Anfang den Anschein erweckt hat!

Auch diese Folge um die Campingplatzbesitzerin Sofia zaubert beim Lesen ein Dauergrinsen ins Gesicht und viele Bilder in den Kopf. Man muss die Vorgänger nicht kennen, um dieses Buch zu lesen, man findet sehr schnell in die Geschichte hinein. Doch Vorsicht, es könnte süchtig machen! Ein Buch ganz klar zum Entspannen, für den Urlaub oder als Ersatz dafür, aber auf jeden Fall ein Garant für gute Laune!

Veröffentlicht am 18.09.2018

Ein besonderes Fantasy-Märchen für alle Sinne

Geschichten aus Nian
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Nian ist ein Land mit winzigen Menschen und riesigen Bäumen. Hier gibt es die Legende vom Lindenreiter, der sich trotz der Gefährlichkeit der Bäume traut, zu ihnen zu gehen, und dabei entdeckt, dass er ...

Nian ist ein Land mit winzigen Menschen und riesigen Bäumen. Hier gibt es die Legende vom Lindenreiter, der sich trotz der Gefährlichkeit der Bäume traut, zu ihnen zu gehen, und dabei entdeckt, dass er nicht nur auf dem Lindenblatt reiten kann, sondern dass es ein gutes Zusammenleben mit den Bäumen geben kann. Überhaupt bringt dieses Land immer wieder Menschen mit besonderen Begabungen hervor, die sehr naturverbunden sind. Wird es ihnen gelingen, gemeinsam gegen die mächtige Bedrohung des Landes anzugehen?

In einem zauberhaften Ambiente und einer äußerst poetischen Sprache lässt der Autor Paul M. Belt ein modernes Märchen entstehen, das mit vielen liebevollen Details aufwartet, sei es die besondere Sprache der Bäume, der Gräser und des Wassers, sei es die Illustrationen, die immer wieder den Text auflockern. Die große Schrift erleichtert das Lesen. Alles in allem lädt das Buch zum Lesen ein, zum Darin-Versinken. Die Hauptfiguren sind sehr sympathisch dargestellt, man findet schnell Zugang zu ihnen und zur Geschichte selbst. Die Erzählung hat einen ruhigen Grundton, und selbst bei Konflikten ahnt man unterschwellig, dass es eine gute Lösung geben wird.

Der Autor betont, dass der Kern der Geschichte von einem Kind ersonnen wurde, und so spricht dieses Buch Kinder an, aber auch Erwachsene, wobei jede Altersgruppe sich etwas anderes aus der Erzählung herausholt. So gesehen, bietet sich das Buch an zum Immer-Wieder-Lesen, man wird sicherlich immer wieder was Neues für sich entdecken, je nach Alter, nach Laune, nach Vorlieben.

Die märchenhafte Atmosphäre dieses Buches hat mich sehr schnell in ihren Bann gezogen, ich habe es genossen, in den Bildern dieser Geschichte zu schwelgen. Ganz klar ein Buch, das ich sehr gerne weiter empfehle, zum Lesen und Vorlesen und Immer-Wieder-Neu-Lesen.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Warmherzige Geschichte über das Leben schlechthin

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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Suzy ist zwölf Jahre alt, und sie hat beschlossen, nichts mehr zu sprechen, wenn es nicht wirklich Wichtiges zu sagen gibt. Das tut sie seit dem Tod ihrer Freundin Franny, die vor einigen Wochen im Urlaub ...

Suzy ist zwölf Jahre alt, und sie hat beschlossen, nichts mehr zu sprechen, wenn es nicht wirklich Wichtiges zu sagen gibt. Das tut sie seit dem Tod ihrer Freundin Franny, die vor einigen Wochen im Urlaub ertrunken ist. Suzy hat mehr und mehr das Gefühl, nicht verstanden zu werden. Sie sucht nach einem Grund, warum Franny ertrunken sein könnte, denn diese konnte doch so gut schwimmen. Vielleicht lag es an einem Quallenbiss, überlegt Suzy. Und während sie alle nur möglichen Informationen über Quallen zusammensucht, kommen ihr die Erinnerung an Franny, die ihr jahrelang die beste Freundin war, doch dann zum Schuljahresende hin zerbrach diese Freundschaft.

Der Autorin Ali Benjamin gelingt es wunderbar, sich in die Lebenswelt einer Zwölfjährigen hineinzudenken und den Leser ihre Geschichte miterleben lassen. Damit ist die Erzählung sehr nah an der eigentlichen Zielgruppe, man kann Suzys Gedanken gut nachvollziehen. Die eher kurzen Kapitel sind flüssig zu lesen, die Erinnerungen an Franny sind kursiv geschrieben und richten sich an die Freundin selbst, so dass der Leser gut durch die Geschichte geführt wird. Und obwohl das Buch von Anfang bis Ende Trauer atmet, ist eine Veränderung zu bemerken: So, wie Suzy beginnt, ihre Trauer anzunehmen als Teil des Lebens, so wird auch die Erzählung wieder langsam zuversichtlicher. Und am Ende des Buches hat Suzy eine gewaltige Erkenntnis für sich mitgenommen, über „Dinge, die einfach passieren“. Und ist damit ein gewaltiges Stück daran gewachsen. Dadurch wirkt das Buch auch ganz leicht philosophisch angehaucht.

Das Buch ist sehr schön aufgemacht, die Quallen, die Suzys Gedanken in Beschlag nehmen, begleiten durch die gesamte Erzählung, nicht nur auf dem Coverbild, sondern auch zu Beginn eines jeden Kapitels. Suzys Gedankenwelt wir dadurch gut gespiegelt.

Dieses warmherzige Buch empfehle ich sehr gerne weiter, nicht nur für Jugendliche, und vergebe auch sehr überzeugte fünf Sterne.