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Veröffentlicht am 05.10.2018

Die Suche nach der Wahrheit

Die vergessene Burg
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In ihrem neuen historischen Roman nimmt Susanne Goga den Leser mit auf eine Zeitreise an den Rhein. Es ist das Jahr 1868.

Paula Cooper wuchs bei ihrer alleinerziehenden Mutter in London auf. Seit vielen ...

In ihrem neuen historischen Roman nimmt Susanne Goga den Leser mit auf eine Zeitreise an den Rhein. Es ist das Jahr 1868.

Paula Cooper wuchs bei ihrer alleinerziehenden Mutter in London auf. Seit vielen Jahren lebt Paula nun schon auf dem Lande bei ihrer kränklichen Cousine, die sie pflegt und als Gesellschafterin zur Seite steht. Ein unerwarteter Brief aus Deutschland bringt Bewegung in ihr bisheriges Leben. Ihr Onkel Rudy, der Bruder ihres Vaters, lädt sie ein, nach Bonn am Rhein zu kommen. Ihre Mutter und ihre Cousine wollen sie davon abbringen, diese Reise zu unternehmen. Da Paula von ihrer Mutter wenig über ihren Vater erzählt bekam und sie ihren Onkel nicht kennt, hofft sie von ihm mehr über seinen Bruder und ihren Vater zu erfahren. Als sie durch Zufall herausfindet, dass ihr Vater für tot erklärt wurde und die Grabstätte auf dem Friedhof leer ist, hält sie nichts mehr in England und sie bricht gegen den Widerstand ihrer Mutter auf, um mehr über das Schicksal ihres Vaters zu erfahren.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, dank des angenehmen Schreibstils lässt es sich flüssig lesen, so dass die Seiten nur dahin flogen. Man begleitet Paula gespannt auf ihrer Suche. Die Beschreibungen vom Rhein mit seinen unterschiedlichen Orten und Sehenswürdigkeiten sind historisch detailliert und lebendig, so dass man sich in die damalige Zeit hinein versetzen konnte und mein Kopfkino in Gang gesetzt wurde.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Sie wirken lebendig und authentisch für die damalige Zeit. Besonders sympathisch empfand ich die Protagonistin Paula, man erlebt ihre Veränderung. Zu Beginn sehr zurückhaltend und ängstlich, im Laufe des Romans entwickelt sie, sich zu einer selbstbewussten, eigenständigen Person.

Ich habe Paula gern auf ihrer Suche nach der Wahrheit begleitet und kann deshalb diesen historischen Roman nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 24.09.2018

Einblicke in eine unbekannte Welt

Stern des Nordens
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Die in Amerika lebende Jenna Williams, Tochter eines Afroamerikaners und einer koreanischen Mutter, hat vor zwölf Jahren ihre Zwillingsschwester Soo-min verloren. Sie verschwand spurlos an einem Strand ...

Die in Amerika lebende Jenna Williams, Tochter eines Afroamerikaners und einer koreanischen Mutter, hat vor zwölf Jahren ihre Zwillingsschwester Soo-min verloren. Sie verschwand spurlos an einem Strand in Südkorea. Jenna leidet an Albträumen, da sie den Verlust ihrer Schwester noch nicht überwunden hat.
Einem Tag nach dem eine Rakete zu Testzwecken von Nordkorea gestartet ist, versucht der CIA-Agent Charles Fisk sie als Agentin zu rekrutieren. Da Jenna zweisprachig aufgewachsen ist, bietet sie beste Voraussetzungen mit ihm gemeinsam an einer Geheimoperation zu arbeiten, gleichzeitig verschafft er ihr die Chance, mehr über das Verschwinden ihrer Zwillingsschwester zu erfahren.

Die Bäuerin Moon lebt in der nordkoreanischen Provinz. Bei der Pilzsuche sieht sie einen seltsamen Ballon vom Himmel herunter gleiten. Festgemacht ist ein Paket mit Wollsocken, Feuerzeugen, Taschenlampe und einem Paket Keksen, die in Südkorea hergestellt wurden. Um zu überleben, verkauft sie die Gegenstände auf dem Markt und baut sich einen kleinen Handel auf.

In Pjöngjang lebt der Parteifunktionär Cho. Als er auf eine höhere Ebene befördert wird, beginnt eine gründliche Untersuchung seiner Klassenherkunft, denn die muss makellos sein. Da er als Kind adoptiert wurde, weiß er nichts über seine wirkliche Abstammung. Doch was dann ans Licht kommt, lässt den treuen Anhänger von Kim Jon-ils alles in Frage stellen, woran er geglaubt hat. Als er Jenna Williams kennenlernt, werden ungeahnte Ereignisse in Gang gesetzt.

Der Thriller hat mir Einblicke in eine erschütternde, unbekannte Welt gegeben, über die ich wenig wusste. Die Geschichte wird durch drei unterschiedliche Handlungsstränge erzählt, die sich auf einander zu bewegen. Geschickt schafft es der Autor das Schicksal der drei Protagonisten, die durch ihre Herkunft mit Nordkorea verbunden sind, zu verflechten. Das Buch lässt sich flüssig lesen, wobei die koreanischen Namen zu Beginn etwas ungewohnt waren und ich beim Lesen etwas ins Holpern gekommen bin, doch dieses hat sich nach einigen Seiten gegeben. Der Autor hat gut recherchiert und viele grausame sowie brutale Begebenheiten, die tatsächlich in Nordkorea passieren, mit einfließen lassen. Sehr empfehlenswert hierzu auch das Nachwort.

Mich hat dieser spannende Thriller hervorragend unterhalten und gleichzeitig habe ich etwas über das total abgeschottete Land Nordkorea dazu gelernt. Oft erschütternd, aber absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 22.09.2018

V.I.E.R. für alle Fälle

Nie zu alt für Casablanca
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Das Autorenduo überrascht mit einer tollen Detektivgeschichte für alle Junggebliebenen, die früher Fünf Freunde, TKKG und die Drei ??? verschlungen haben.
Die V.I.E.R. Freunde (Gero Valerius, Ina-Marie, ...

Das Autorenduo überrascht mit einer tollen Detektivgeschichte für alle Junggebliebenen, die früher Fünf Freunde, TKKG und die Drei ??? verschlungen haben.
Die V.I.E.R. Freunde (Gero Valerius, Ina-Marie, Eleonora und Rüdiger) waren in ihrer Jugendzeit eine eingeschworene Einheit und haben damals kleine Fälle gelöst. Doch seit fast vierzig Jahren haben sie sich aus den Augen verloren, einzig Ina und Rüdiger hatten Kontakt. Als die Frau von Rüdiger starb, fiel er in ein tiefes Loch. Ina wollte ihn aus seinem tristen Dasein heraus holen und verschickte an alle eine verschlüsselte Einladung zu einem Treffen. Durch ihre Recherche als Journalistin ist sie auf die Fährte von Elfenbeinschmuggel gestoßen. Dass die V.I.E.R. den Fall lösen wollen, ist sofort klar. Ihre Suche führt sie von München auf ein Kreuzfahrtschiff nach Afrika und Spanien. Ideenreich und mit einer Portion Situationskomik verfolgen sie die Spur.

Mit Humor und Leichtigkeit schicken Elisabeth Frank und Christian Homma die Leser auf eine spannende Kreuzfahrt, bei der sie nicht nur auf die Spur des Elfenbeinschmuggels stoßen. Die vier Protagonisten sind sehr unterschiedlich skizziert und haben ihre Ecken und Kanten, so dass alle authentisch wirken und mir bildlich vor Augen erschienen, als wäre ich dabei gewesen. Die Geschichte ist gut sowie logisch aufgebaut und lebt von den Handlungen der etwas anderen Ermittler. Neben spannenden Actionszenen und interessanten Ortsbeschreibungen kommt man aus dem Schmunzeln nicht heraus und freut sich über die Prise Humor, die sich für den Leser durch das ganze Buch zieht.

Die Geschichte ist durchgängig spannend, unterhaltsam und amüsant, so dass die Seiten nur so beim Lesen davon fliegen. Ich finde ein gelungener Auftakt zu einer Serie.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Sehr gelungener Münchner Kriminalroman

Das Ludwig Thoma Komplott
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Hauptkommissar Tom Perlinger hat sich seiner Heimat München gut eingelebt. Er bearbeitet den Cold Case „Rosi“. Im Vorfeld der Olympischen Spiele wurden fünf Prostituierte umgebracht. Auf den Toten lagen ...

Hauptkommissar Tom Perlinger hat sich seiner Heimat München gut eingelebt. Er bearbeitet den Cold Case „Rosi“. Im Vorfeld der Olympischen Spiele wurden fünf Prostituierte umgebracht. Auf den Toten lagen kleine handgeschnitzte Harfen. Ein Theologiestudent wurde für die Taten verurteilt, doch man ging von einem zweiten Mittäter aus. Der Polizeipräsident will Tom Perlinger von dem Fall abziehen, da keine alten Geister geweckt werden sollen. Doch dann meldet sich seine Jugendfreundin Julia Frey, die ein unveröffentlichtes Manuskript von Ludwig Thoma in dem Nachlass ihres Großvaters gefunden hat. In einem zweiten Teil von „Ein Münchner im Himmel“ diente der lustig verpackte Lausbubenstreich vierzig Jahre später als Vorlage für die brutalen Serienmorde. Auf dem Weg zum Treffen mit Tom Perlinger wird Julia ermordet und ihr die Tasche mit den Unterlagen entrissen. Gemeinsam mit seinen Kollegen beginnt Tom Perlinger zu ermitteln und stößt auf ein Komplott, der bis tief in die Münchner Politik reicht und weitere Opfer fordert.

Auch der zweite Band um Tom Perlinger hat mir wieder ausgesprochen gut gefallen. Der Regionalkrimi lässt sich leicht und flüssig lesen. Die handelnden Personen, überwiegend Kollegen und die Hackenviertel- Gang, alte Freunde aus der Schulzeit von Tom, sind detailliert beschrieben und wirken sehr authentisch. Verbrechen und Privatleben halten sich auf angenehme Art die Waage.

In meinem Kopf tauchten zu Beginn viele offene Fragen und Puzzleteilchen auf, die es mir schwer machten, die Zusammenhänge zu erkennen. Dieses macht für mich natürlich einen reizvollen Krimi aus. Die Spannung wurde bis zur Lösung am Ende hochgehalten. Neben der Krimihandlung bekommt man einen Blick auf die Münchner Altstadt geboten und erfährt einiges über Ludwig Thoma.

Ein empfehlenswerter Regionalkrimi, der neben Lokalkolorit mich auch mit einer spannenden Handlung überzeugt hat.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Die perfekte Mischung

Miss Olivia und der Geschmack von Gin
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Die 84-jährige Olivia fühlt sich wohl in ihrem Häuschen an der Küste von England und genießt in der Abendsonne gern ein Gläschen Gin in ihrer Strandhütte direkt am Meer. Als ihr Sohn Richard ihr den Wechsel ...

Die 84-jährige Olivia fühlt sich wohl in ihrem Häuschen an der Küste von England und genießt in der Abendsonne gern ein Gläschen Gin in ihrer Strandhütte direkt am Meer. Als ihr Sohn Richard ihr den Wechsel in eine Seniorenresidenz vorschlägt, hält sich ihr Protest in Grenzen. Kein Waschen, kein Kochen und kein Geschirrspülen mehr, so kann sie das Leben noch genießen, nur ihre Strandhütte will sie nicht aufgeben. Doch die Heimleiterin entpuppt sich als Kontrollfreak und lässt Olivia nicht allein zu ihrer Strandhütte gehen. Unter den Bewohner trifft sie auf Randy und Veronica, zwei verwandte Seelen, die einen Weg gefunden haben, den strengen Regeln des Hauses teilweise zu entkommen. Heimlich verlassen sie die Seniorenresidenz, um die Strandhütte von Olivia aufzusuchen. Hier weiht sie ihre neuen Freunde in ihr abendliches Ritual ein, der Genuss eines Gin Tonic, immer auf der Suche die perfekte Mischung zu finden. Randy und Veronica bieten ihre Assistenz an und plötzlich entsteht der Plan einen Gin-Hütten-Club zu gründen. Ihr Geheimnis bleibt nicht lange geheim und ihr Gin-Hütten-Club fliegt auf.

Das Buch ist leicht und locker geschrieben. Die Beschreibungen, nicht nur der Hauptprotagonisten, sind sehr gelungen und mir sind einige Personen ans Herz gewachsen, besonders natürlich Olivia. Ihre Gedankengänge sind sehr gut eingefangen, trotz ihres Alters steht sie mit beiden Beinen im Leben und ist bei den übrigen Strandhüttenpächtern beliebt. Auch wenn sie jetzt in einer Seniorenresidenz lebt, möchte sie weiterhin ein selbstbestimmtes Leben führen, was die Heimleitung und ihr Sohn verhindern wollen. Doch das Leben ist zu kurz, um sich dieses gefallen zu lassen.

Der Autorin ist es gelungen, nicht nur eine schöne leichte Lektüre zu schreiben, sondern auch die Problematik der älteren Generation mit einfließen zu lassen, so dass eine perfekte Mischung entstanden ist. Einige Szenen sind etwas überzogen geschildert, was mich nicht gestört hat. Das Buch hat mir amüsante Lesestunden bereitet und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.