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Veröffentlicht am 08.11.2018

Komprimierte Liebesgeschichte

Still Broken
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Inhalt:

Norah hat sich an ihrem neuen College für die ersten Kurse eingeschrieben, für ihre neue Wohnung sucht sie eine geeignete Mitbewohnerin. Die Bewerbung für die Schülerzeitung ist abgeschickt. ...


Inhalt:

Norah hat sich an ihrem neuen College für die ersten Kurse eingeschrieben, für ihre neue Wohnung sucht sie eine geeignete Mitbewohnerin. Die Bewerbung für die Schülerzeitung ist abgeschickt. Alles geht seinen Gang. Gemeinsam mit ihren zwei besten Freundinnen besucht sie wenige Tage später eine Wohnheimparty. Die Party ist bereits in vollem Gange, Norah ist leicht angetrunken , als einer der Partygäste sie plötzlich von hinten anschubst. Fast hätte sie das Gleichgewicht verloren, wenn sie nicht jemand am Arm gepackt und wieder auf die Beine gestellt hätte. Kurze Zeit später blickt Norah in die Augen ihres Retters. Dumm nur, dass auch ein anderes Mädchen um dessen Aufmerksamkeit buhlt und hierbei sehr erfolgreich scheint.

Noch lange Zeit später geht Norah der Typ mit der Lederjacke, dem harten und intensivem Blick und dem wuscheligen Out-of-Bed-Look nicht aus dem Sinn. Der Studentenalltag hilft ihr jedoch Abstand zu gewinnen. Als die Zusage für den Job bei der Schülerzeitung bei Norah eintrifft, ist sie vor Freude ganz aus dem Häuschen. Ein großer Wunsch wird wahr. Doch die Freude wird schnell getrübt, als sie erfährt, wer ihr als Mentor an die Seite gestellt werden soll. Es handelt sich um ihren Retter auf der Wohnheimparty, Max.

Bei diesem handelt es sich um den „klassischen Bad-Boy-Typen“. Kurze Zeit später sprechen Norah auch schon die ersten Freunde und Kommilitoninnen an. Ihr Interesse an dem gutaussehendem Jungen ist Norah im Gesicht abzulesen. Die Warnungen vor dem Jungen, bei dem es sich wahlweise um einen Dandy, einen Schürzenjäger oder einen Schwerenöter handeln soll, sind jedoch Legion.



Im Detail:

Es ist absehbar, dass Norah auch nach den Warnungen ihrer Mitschülerinnen nicht in der Lage ist, Max aus dem Weg zu gehen. Alleine der Job bei der Schülerzeitung sorgt dafür, dass sie dem attraktivem Jungen immer wieder über den Weg läuft. Max lässt sich, so sehr es Norah versucht, nicht aus ihrem Leben kürzen. Immer wieder taucht er unvermittelt auf und sucht ihre Nähe.

Sie sieht in Max das, was ihre Freunde und Mitschülerinnen nicht sehen wollen. So schimmert oft ein weiches, mitfühlendes Herz durch die raue Schale.

Die Geschichte von Still Broken erscheint auf den ersten Seiten vorhersehbar. Eine klassische Bad-Boy-Geschichte mit einer Protagonistin, die sich im Kontrast zu ihrem gesamten Umfeld durch ihre erfrischende Andersartigkeit abhebt.

Die Figuren bleiben jedoch nicht im Klischee stecken. Nach und nach werden ganz dezent kleine Hinweise in die Geschichte eingewoben. Max hat ein Geheimnis. Das merkt man, wenn er plötzlich schweigt, wenn das Thema auf seine Eltern fällt oder wenn er Norah im Schulflur mit einem anderen Mädchen zu verwechseln scheint. Als es dann darum geht, einen Artikel für eine Schülerzeitung zu schreiben, macht er dicht.

Über die Seiten hinweg holt Max seine Vergangenheit immer mehr ein. Zwar freut man sich, dass Norah allmählich Zugang zu dem Jungen findet, der gegenüber seinem Umfeld eine mentale Mauer errichtet hat. Alles wird aber unterspült von unserer Ahnung dessen, was da noch eskalieren wird.

Diese Vermutung wird im zweiten Teil des Buches auch bestätigt. Das sorgt einerseits für eine rasante und spannende Handlung, in der aber stellenweise Übertreibung und Überdramatisierung angelegt sind.

Sehr schön beschrieben wurden, gerade in der ersten Hälfte des Buches, die Dates, die Max und Norah in diesem Roman nutzen, um einander näher zu kommen. Max lässt sich einiges einfallen. Er entführt die Protagonistin an ungewöhnliche Orte und verschafft ihr somit Erlebnisse, von denen sie noch lange zehren kann. Auch die Entwicklung der Liebesgeschichte gefiel mir sehr. Als Leser spürt man, wie die Funken zwischen Max und Norah sprühen. Man merkt die Leidenschaft, die beide für einander empfinden.



Fazit:

Mit Max erwartet uns der klassische Bad Boy, mit einem selbstgefälligen Lächeln und gewollt unperfekt sitzenden Haaren. Er strotzt vor Selbstbewusstsein und Charisma. Ständig hat er wechselnde Frauenbekanntschaften.
Norah, die neu am College ist, gelingt es, einen Blick hinter Maxs Fassade zu werfen. Sie lässt sich von den warnenden Worten ihrer Kommilitoninnen nicht abschrecken. Nach und nach kommen sich beide näher. Im weiteren Verlauf des Buches erhält der Leser mit Norah Einblick hinter die Fassade der Figur.
Als dunkle Geheimnisse publik werden, müssen sich die Beiden mit Maxs Vergangenheit auseinandersetzen.

Gerade im ersten Teil gefiel mir die Entwicklung der Geschichte sehr. Im weiteren Verlauf des Buches kommt es aber stellenweise auch zu einer seifenoperhaften Überdramatisierung.

April Dawson erzählt ihre Geschichte atemlos. Das Tempo wird Seite um Seite weiter erhöht.
Leser/innen, die das zu schätzen wissen, werden mit Still Broken voll auf ihre Kosten kommen.
Darüber hinaus gibt es eine Liebesgeschichte, bei der man mitfiebert und an der man sieht, wie sie ihre Figuren verändert und beeinflusst.

Für mich eine Leseempfehlung für Leser/innen, die auf der Suche nach einer Geschichte fürs Herz sind.



Buchzitate:

Dieser Mann ist gefährlich. Er ist wie eine Droge, von der du nicht mehr wegkommst. Glaub mir, ich war ihm verfallen. Max ist gut in dem, was er tut, und das ist Herzen brechen.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Wie ein gelungener Kunstfilm

Meine beste Bitch
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Inhalt:

Seitdem ihre Mutter, eine Psychiaterin, von einem Patienten mit einer Schere angegriffen wurde, plagen Faina immer wieder gelegentliche Unruhezustände. Ob dieser Vorfall der Grund oder lediglich ...

Inhalt:

Seitdem ihre Mutter, eine Psychiaterin, von einem Patienten mit einer Schere angegriffen wurde, plagen Faina immer wieder gelegentliche Unruhezustände. Ob dieser Vorfall der Grund oder lediglich der Auslöser war, das weiß man nicht. Jedoch ist eins sicher, mit dem Kennenlernen von Nike, einem Mädchen, das genau weiß, was sie will, das immer nur voranstrebt und nie zurückblickt und irgendwie durch das Leben zu fliegen scheint, geht es Faina plötzlich besser. Die juckenden Achseln, das Zittern und die nervöse Niedergeschlagenheit lassen plötzlich nach. Doch als Nike ein Medizinstudium in Hamburg beginnt, verschlechtert sich ihr Zustand täglich. Zwar versprechen sich die Freundinnen fortwährende Treue, doch Faina ist zunächst erneut alleine.

Ein Eichhörnchenunfall wird sie jedoch schon bald aus ihrer inneren Einsamkeit erlösen. Auf dem Nachhauseweg begegnet Faina einem halb toten Tier. Sofort ist klar, dass sie es zum Tierarzt bringen wird. Die Ärztin blieb Faina in Erinnerung, da sie einst die mittlerweile tote Katze, der zwischenzeitlich verstorbenen Großmutter von ihren Zysten befreite und diese Zysten mit Stolz Oma und Enkelin präsentierte. Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass ein Junge vorbeikommt, dessen äußere Erscheinung an einen Nerd erinnert: Hornbrille, abgetragenes Jacket.
Julian weiß zwar, dass er nicht der Held in der strahlenden Rüstung ist, doch ist er es, der Eichhörnchen und Retterin zur Tierärztin fährt.
Dies ist der Beginn einer ganz eigenartigen Freundschaft.

Studium und Zukunftspläne, all das scheint nicht mehr so wichtig, wenn Faina nur in der Nähe von Julian sein kann. So packt sie kurzerhand ihre Sachen und reist Julian hinterher. Nach Berlin, einer Stadt, in der Julian sich als Künstler versucht. Doch niemand hat gesagt, dass eine Liebe zu einem Künstler, der stets den Zwang zur Selbstverwirklichung spürt, einfach sein wird.



Wichtigste Charaktere:

Das Meine beste Bitch-Universum setzt sich aus den skurrilen Nahaufnahmen eigenartiger Charaktere zusammen. Ihre Entscheidungen und Erlebnisse machen diesen Roman zu etwas ganz besonderem. Daher möchte ich an dieser Stelle einige von ihnen kurz vorstellen:

Fainas Mutter hat einst Philosophie studiert und arbeitet nun als Psychiaterin in einer geschlossenen Abteilung. Sie ist der festen Überzeugung, dass es auf jedes Problem auch eine Lösung gibt. Ob man sie nun in Form von Vitaminspritzen oder mit einem Gang über den Friedhof erreicht. Irgendetwas davon wird schon zum seelischen und damit auch oft körperlichen Heil führen. Trotz ihrer weltoffenen Liberalität und Zivilität findet sie für ihre Tochter oft nur harte Worte.

Achim hat ein tieferes Verständnis der inneren Spannungen und Herausforderungen, denen Faina sich stellt. Er weiß, was sie braucht, um glücklich zu sein. Doch seine ruhige und liebevolle Art scheinen Faina nicht immer zu genügen. Sie scheint das Chaos zu suchen.

Und findet es unter anderem in dem rastlosen Julian, der ihr in einigen Punkten sehr ähnlich zu sein scheint. Denn Julian ist, genau wie Faina, auf der Suche. Eine Suche nach Echtheit und Freiheit, dem Lebenssinn, der irgendwo zwischen Selbstverwirklichung, Selbsterkenntnis und Selbstdarstellung zu finden sein soll.
Er ist Künstler - durch und durch. Mit einer Schwester, die nicht selten „durchgeknallt“ wirkt, wenn sie z.B. Faina in der Wohnung einsperrt und mit einer Scherbe bedroht, hat auch er es nicht immer einfach.

Letztlich gibt es da noch Nike. Das Mädchen, das gerne Demonstrationen veranstaltet, das immer nur in die Zukunft blickt und nie zurück. Voller Lebensfreude und voller Ideen sprintet sie voran und scheint Faina dabei schon ganz zum Anfang abzuhängen. Und dennoch ist es die Beziehung zwischen Nike und Faina, eine Freundschaft, die keinen Scham kennt und die so unzerbrechlich erscheint wie ein dicker Fels, die Faina ein Stück weit Heilung schenkt.



Im Detail:

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass weder das Cover, noch der Titel dieses Buches mich auf den ersten Blick angesprochen hätten. Auch den Klappentext sollte man aufgrund Spoilergefahr vielleicht besser nicht lesen. Doch hätte ich dieses Buch nicht empfohlen bekommen und hätte ich es somit nicht gelesen, ich hätte wirklich etwas verpasst.

Meine beste Bitch ist eine ganz besondere Geschichte. Voller skurriler Momente, voller Erlebnisse und voll von schrulligen Charakteren. Nicht selten musste ich schmunzeln, den Kopf schütteln und wollte unbedingt wissen, welche verrückte Situation sich auf den nächsten Seiten wohl ergeben würde.
Ich könnte tausende davon aufzählen, doch ich möchte mich an dieser Stelle einfach mal auf zwei kleine Beispiele beschränken und danach von Herzen den Rat geben, dieses Buch unbedingt zu lesen, um all die kleinen Details selbst zu entdecken und auf sich wirken zu lassen.

Ich habe mich entschieden, euch an dieser Stelle das Cover anhand der entsprechenden Szene im Buch zu erklären. An einer Stelle im Buch treffen sich Nike und Faina. Die alte Badewanne muss noch mit selbst erwärmten Wasser befüllt werden. Nike, die stets für neue Ideen zu haben ist, entschließt sich, frische Erdbeeren hinzuzugeben. Mit einer Melone als Snack begeben sich die Freundinnen ins Wasser. Sie schießen Fotos, die später in einer Kunstausstellung Anklang finden werden.

An einer anderen Stelle, weit vorne im Buch, wird von einem Hilfsprojekt gesprochen, an dem Nike an ihrer alten Schule teilnehmen musste. Da in Peru Meerschweinchen auf dem Speiseplan stehen, sollten die Kinder entsprechende Käfige bauen. Nike, eine bekennende Vegetariern mit Meerschweinchen als Haustieren, ist empört. Kurzerhand ruft sie eine ihrer legendären Demonstrationen auf den Plan. Wie diese aussieht und ob sie letztlich fruchtet, dass möchte ich an dieser Stelle einfach mal offen lassen. Lest selbst.



Fazit:

Meine beste Bitch ist ein Buch von Kunst, Liebe und Irrsinn, das man gelesen haben sollte.
Es lassen sich diverse skurrile Charaktere finden, welche allesamt dem Geiste eines Kunstfilms entsprungen sein könnten. Wer sich auf die vielen schrägen Momente einlässt, für den ist das Buch ein grandioses Leseerlebnis.



Buchzitate:

Es sind immer die winzigen Details, die unverzichtbar werden, nie das große Ganze. Die Kleinigkeiten haften uns oft wie unsichtbare Kaktusfeigenstacheln an. Gründlich, schmerzhaft und unwiderruflich.

Nike hätte auch Geheimagentin werden können. Eine, die nur aus versiegelten Mineralwasserflaschen trinkt und Angreifer mit Handkantenschlägen vertreibt. Was strategische Pläne zur Zielfokussierung anging, war Nike unschlagbar.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Ein klein wenig schwächer als der Auftakt

Throne of Truth
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Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu Band 1

Inhalt:

Elle wird aus einem Albtraum gerissen, nur um in einem anderen Alptraum zu landen. Als sie, da alles was sie über Penn zu wissen glaubte, auf ...

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu Band 1

Inhalt:

Elle wird aus einem Albtraum gerissen, nur um in einem anderen Alptraum zu landen. Als sie, da alles was sie über Penn zu wissen glaubte, auf den Kopf gestellt wurde, versucht von diesem Distanz zu gewinnen, trifft sie auf Greg und landet mitten in dem nächsten Desaster. Greg hat seine ganz eigenen Pläne mit Elle. Eine Enführung soll helfen diese Wünsche umzusetzen.



Im Detail:

Nachdem der erste Teil dieser Reihe mit einem Cliffhanger endete, wolle ich unbedingt wissen, wie es in Band zwei weitergeht bzw. wie die Geschichte rund um Penn und Elle ausgehen wird.

Schon im ersten Teil lernten wir mit Elle eine sehr selbstbewusste junge Frau kennen. Auch hier gelingt es Pepper Winters schnell den Charakter wiedererkennbar herauszuarbeiten.
Greg möchte nicht länger als Verlierer gelten. Er hat ein sehr klares Bild von seiner Zukunft vor sich: Ein sexuell erfülltes Leben an Elles Seite und zugleich eine finanziell abgesicherte Zukunft als Miteigentümer von „Belle Elle“. Für seinen Aufstieg ist ihm dabei jedes Mittel recht. Greg wird konstant belächelt. Allerdings ist er durch seinen labilen Geist eine Gefahr, die nicht unterschätzt werden sollte.

Band zwei wird dieses Mal nicht nur aus der Sicht von Elle erzählt. Eine weitere Perspektive, nämlich die von Penn, kommt hinzu. In Throne of Truth erfährt der Leser mehr von Penns Vergangenheit. Die Fragen, warum er Elle oft von obenherab behandelt hat, warum er stellenweise von Wut zerfressen ist, aber auch, was ihm vor und vor allem nach dem Treffen mit Elle widerfahren ist, werden hier geklärt.

Wiedereinmal holt Penn in Band zwei die Vergangenheit ein. Ob es ihm auch dieses Mal gelingen wird, sich aus der Schlinge, die ihm seine Widersacher geknüpft haben, zu ziehen, das möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Wenn man das Buch genießen will, sollte man vielleicht auch nicht ganz so streng nach Logiklücken (Stichwort: Negligee und Schweigen des Chauffeurs) suchen. Nicht immer erschien mir das Verhalten der Charaktere nachvollziehbar. Auch das Ende wird im Epilog durch eine Nacherzählung Penns übereilt herbeigeführt.



Fazit:

Dieser Abschlussband unterscheidet sich in der Erzählperspektive vom Vorgänger. Die Autorin beherrscht das Spiel mit verschiedenen Perspektiven routiniert. Der Roman handelt hauptsächlich von Elle und Penn, zwischen denen die Erzählperspektive wechselt.

Offene Fragen rund um Penns Vergangenheit, die den Leser in Band eins noch beschäftigt haben, werden hier geklärt. In diesem zweiten Teil schlägt das Schicksal erneut erbarmungslos zu.

Der Leser kann sich an originellen Formulierungen und spannenden Wendungen erfreuen, die schon angesprochenen Logiklücken versetzen dem Urteil allerdings einen Dämpfer.

Am Ende sind eigentlich alle Fragen geklärt. Der Fortgang des Geschehens wirkt jedoch - spätestens im Epilog - überstürzt.

Die Reihe nutzt das Potenzial, das man noch im Vorband entdeckt hatte, nicht durchgehend.

Veröffentlicht am 13.09.2018

Krimi im historischen Ambiente

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Inhalt:

Louisas Mutter ist krank und bettlägerig. Der Onkel hat sich nach dem Tod des Vaters bei der Familie eingenistet. Er verprasst sein Geld und trägt nichts zum Haushalt bei. Seine Lösung für seine ...


Inhalt:

Louisas Mutter ist krank und bettlägerig. Der Onkel hat sich nach dem Tod des Vaters bei der Familie eingenistet. Er verprasst sein Geld und trägt nichts zum Haushalt bei. Seine Lösung für seine Geldprobleme ist recht simpel. Er plant seine Nichte, Louisa, zu prostituieren.
Louisa möchte nichts mehr, als diesem Albtraum entkommen. Als sie davon erfährt, dass die Familie Mitford ein neues Kindermädchen für deren Haushalt sucht, zögert sie nicht lange und schreibt eine Bewerbung. Gerade noch rechtzeitig erhält sie eine Antwort, denn ihr Onkel ist just im Begriff sie zu seinem pekuniären Nutzen zu verkuppeln.
Zeitgleich mit Louisas Flucht ereignet sich in einem Zug auf der gleichen Strecke, die auch Louisa befährt, ein Mord. Später im Hause Mitford erfährt Louisa, dass es sich bei dem Opfer um eine Verwandte einer der Angestellten handelt. Bald schon befindet sich Louisa nicht nur auf der Flucht vor ihrem Onkel, sondern ist auch als freiberufliche Mordermittlerin unterwegs.



Im Detail:

Jessica Fellowes führt mit ihrem Reihenauftakt „Die Schwestern von Mitford Manor“ den Leser durch das England der zwanziger Jahre.

Bei ihrer Protagonistin handelt es sich um die neunzehnjährige Louisa, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Der Onkel, der sich nach der Beerdigung des Vaters in dem kleinen Häuschen der Familie eingerichtet hat, macht ihr das Leben zur Hölle. Jeden Tag fürchtet sich Louisa davor, was er ihr antun könnte, nur um seine Schulden zu begleichen. Als sich für das junge Mädchen neue Zukunftschancen eröffnen, ist sie voller Hoffnung. Im Hause der Mitfords lernt sie zunächst die Angestellten, aber auch die Kinder der Familie kennen. Den Hausherren, Mr. und Mrs. Redesdale gilt es Respekt zu zeigen. Von ihrem Urteil und ihrer Stimmung hängt schließlich Louisas Zukunft ab.

Im ersten Teil der Mitford Manor-Reihe bleiben die Kinder der Familie eher im Hintergrund. Man lernt sie namentlich kennen, begreift, dass es sich bei Tom um einen gut erzogenen Internatsschüler handelt und Pamela eher zurückhaltend wirkt. Der Fokus liegt hier aber im Wesentlichen auf der siebzehnjährigen Tochter der Familie. Nancy ist intelligent, neugierig, zielorientiert und weiß ihren Willen nur zu gut durchzusetzen. Bald schon entwickelt sich zwischen Louisa und Nancy eine Art Freundschaft. Wobei sich Louisa jederzeit bewusst ist, dass ihre Position stets die einer Angestellten bleiben wird. Als sich Nancys Neugierde auf den jüngsten Mordfall richtet, ist für das Mädchen klar, dass hier eigene Ermittlungen in Gang gesetzt werden müssen.

Aus einer weiteren Perspektive, nämlich aus der Sicht des jungen Bahnpolizisten Guy, verfolgt der Leser, die Ermittlungen der Polizei. Diese scheint jedoch auf der Stelle zu treten. Der Fall wird bald ad acta gelegt. Guy, der sich in seiner Position nicht recht wohlfühlt und viel lieber für New Scotland Yard ermitteln würde, nimmt sich der Sache an.
Mit Guy lernt der Leser einen typischen Bahnpolizisten kennen, der aufgrund seiner kleinen Börse noch bei seinen Eltern wohnt und von seinen Brüdern eher belächelt wird, als dass sie zu ihm aufblicken. Diese häusliche Situation, aber auch der Wunsch nach einer höheren Position, sind es, die Guy antreiben.

Noch in den Anfängen der Geschichte treffen sich Guy und Louisa am Bahnhof. Guy möchte der jungen Frau, die in Schwierigkeiten steckt, unbedingt helfen. Er kauft ihr ein Ticket, damit sie noch rechtzeitig zu ihrem Termin gelangt, der ihr scheinbar so sehr am Herzen liegt. Und natürlich kommt es zu mehreren Annäherungen zwischen Guy und Louisa, eine zarte Liebesgeschichte entspinnt sich, die jedoch eher am Rande des Geschehens verläuft.

Aber auch die Ermittlungen an dem Mordfall, schweißen sowohl Guy als auch Louisa zusammen. Diese Ermittlungen sind es, in die man als Leser während der Seiten immer mehr hineingezogen wird. Irgendwann beginnt man selbst die Details, die bereits gesammelt wurden, im Kopf zu verknüpfen, um eine Ahnung davon zu bekommen, wer vielleicht der Täter dieses schrecklichen Zugmordes gewesen sein könnte.



Fazit:

Jessica Fellowes schreibt mit ihrem ersten Band der Mitford Manor-Reihe eine Geschichte, die britisches Kulturerbe mit seinen Bällen und Empfängen, dem aristokratischen Leben und der traditionelle Etikette, aber auch das britische Arbeitermilieu, in den Mittelpunkt rückt.
Mit Louisa lernt der Leser eine sehr sympathische, außerordentlich tatkräftige und durchsetzungsfähige Persönlichkeit kennen.
Schrullige Charaktere, wie der dörfliche Polizist Guy, der mit allen Mitteln versucht, den Täter dingfest zu machen, aber auch die selbstbewusste, neugierige und manchmal auch ein wenig störrische Nancy Mitford, verleihen der Geschichte einen besonderen Flair.
Das Buch ist nach dem traditionellen Konstruktionsprinzip eines Kriminalromans gebaut. Diese klassische Form des Kriminalromans erzeugt Leserbindung durch die bis zum Schluss offen gehaltene Suche nach dem Täter.

Die Schwestern von Mittwoch Manor – Unter Verdacht ist ein spannender und fesselnder Auftakt, der sich auch – aber nicht nur - für Fans erfolgreicher Kostümdramaproduktion à la Downton Abbey sicherlich lohnt.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Für jüngere Leser/innen

Prinzessin undercover – Geheimnisse
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Inhalt:

Lottie und Ellie sind grundverschieden. Während die eine in einem kleinen Zimmer auf dem Dachboden ihrer Stiefmutter über einer stillgelegten Bäckerei lebt, zelebriert die andere als Prinzessin ...

Inhalt:

Lottie und Ellie sind grundverschieden. Während die eine in einem kleinen Zimmer auf dem Dachboden ihrer Stiefmutter über einer stillgelegten Bäckerei lebt, zelebriert die andere als Prinzessin ihr Leben in einem Schloss. Doch beide Mädchen haben einen Traum: Sie wollen auf das Internat in Rosewood gehen. Lottie hat bereits ihre Koffer gepackt, doch Ellie muss erst noch ihre Eltern überzeugen, denn diese halten eine gewöhnliche Schule für viel zu gefährlich für die zukünftige Prinzessin. Irgendwann willigen sie jedoch ein. Ellies Identität muss aber auf jeden Fall geheim bleiben.

Der Zufall will es, dass sich genau diese beiden Mädchen ein Zimmer teilen müssen. Lottie, die Ordnung gewohnt ist, gerät schon bald an ihre Grenzen, denn Ellie, die das genaue Gegenteil von ihr darstellt, teilt ihre Vorliebe für Ordnung und Sauberkeit nicht und sorgt mit ihrer unangepassten Art für Trubel.

Das Chaos ist perfekt, als die neue Mitschüler ein Gerücht zuhören bekommen: Eine Prinzessin befindet sich auf der Schule! Bald sind sie sich einig: Es kann niemand anders sein als Lottie. Die Indizien sprechen ganz klar für das Mädchen, das so ein hübsches Kleid hat und die Farbe Rosa über alles liebt. Lottie überlegt das Missverständnis aufzuklären, doch das ist nicht so einfach und eigentlich ist doch gerade ihr größter Traum in Erfüllung gegangen.

Als sich dann die Ereignisse überschlagen und plötzlich sogar Drohungen ausgesprochen werden, ist es dann eh zu spät. Lottie kann ihre neue Rolle nicht mehr ablegen, denn alle sind davon überzeugt, dass sie die berühmte Prinzessin von Maradova ist, deren Gesicht bislang vor der Öffentlichkeit streng geheim gehalten wurde.



Schreibstil:

Als ich Prinzessin undercover in den Händen hielt, war ich begeistert von der Aufmachung und von dem Klappentext, der eine Geschichte versprach, in der eine Verwechslung dafür sorgt, dass eine Prinzessin und ein ganz normales Mädchen ihre Rollen tauschen würden. Eine spannende Geschichte mit einigen Gefahrensituationen sollte mich hier erwarten.

Erzählt wird die Handlung von Lottie, einem Mädchen, welches aus einfachen Verhältnissen kommt und sich nichts mehr wünscht, als eine Prinzessin zu sein. Abends trägt sie ein Disney Prinzessinnen Nachthemd und erinnert sich an ihre Mutter, die ihr einst eine Krone geschenkt hatte. In schwierigen Situationen sagt Lottie sich die Worte auf, die ihre Mutter ihr eingeflüstert hatte: „Sei freundlich, sei mutig und gib niemals auf.“ Dieses Mantra wird sie auch dringend benötigen, denn mit Ellie bekommt Lottie eine Zimmernachbarin zugeteilt, die sie bald an ihre Grenzen treibt. Die Mädchen sind grundverschieden und wenn sie sich nicht gegenseitig das Leben zur Hölle machen wollen, dann müssen sie sich irgendwie zusammenraufen.

Doch Ellie wird nicht Lotties einziges Problem bleiben, denn das Gerücht, dass an der Schule eine Prinzessin untergekommen ist, sorgt bald für eine Verwechslung der besonderen Art. Bald schon nimmt Lottie teils freiwillig, teils unfreiwillig eine Rolle ein, die sie schon immer gerne ausgefüllt hätte. Denn sie wird für die Prinzessin von Maradova gehalten. Ein Traum wird wahr. Bald schon muss Lottie jedoch am eigenen Leib erfahren, dass ihre neue Identität auch Nachteile hat. Keiner glaubt ihr nun noch, dass sie in Wahrheit jemand anderes ist und mal ehrlich: Wer heißt in Wirklichkeit schon Lottie Pumpkin?

Erste Drohungen sorgen dafür, dass Lottie es mit der Angst bekommt. Sie muss lernen mutig zu sein. Doch bald schon erhält sie Unterstützung und findet Freunde.

Der Spannungsbogen wird für den Leser durch das ganze Buch gehalten. Jüngere Leser/innen kommen bei diesem Buch gewiss auf ihre Kosten. Kleine Rätsel, eine erste zaghafte Schwärmerei und das Thema Prinzessin sein, werden in dieser Geschichte behandelt.
Für ältere Leser/innen, wie mich, ist der Lauf der Dinge oft zu vorhersehbar. Der Verlag empfiehlt diese Geschichte an eine Leserschaft ab 12 Jahren. Ich halte diese Altersangabe für nachvollziehbar, zumal das Ende für ganz junge Leser auch ein wenig zu gruselig daherkommt.



Fazit:

Prinzessin undercover ist eine Geschichte, die für Leser/innen im Alter von ca. 12 Jahren perfekt geeignet ist. Der Traum, endlich einmal in die Rolle einer Prinzessin zu schlüpfen, wird hier zur Realität. Auch an Spannung fehlt es dem Buch nicht, jedoch bleibt diese auf einem für die Zielgruppe angemessenem Niveau. Mit Lottie findet die Autorin eine sehr sympathische Protagonistin, die anfangs oft an der Grenze zur nervlichen Überforderung steht. Doch Lottie ist stark. Sie wird lernen mutig zu sein. Und sie ist nicht alleine, denn sie findet neue Freunde, die ihr helfen werden, dieses Abenteuer zu bestehen.



Buchzitate:

Wenn du dein Leben für einen anderen Menschen lebst, findest du Kräfte in dir, die du niemals für möglich gehalten hättest.