In der Welt der Schokolade
NovemberschokoladeLea Winter trat vor einiger Zeit in die Fußstapfen ihres Vaters, der in den 1980er bereist eine Chocolaterie in Würzburg besaß. Ihre Mutter hatte sie und ihren Vater bereits nach wenigen Jahren verlassen. ...
Lea Winter trat vor einiger Zeit in die Fußstapfen ihres Vaters, der in den 1980er bereist eine Chocolaterie in Würzburg besaß. Ihre Mutter hatte sie und ihren Vater bereits nach wenigen Jahren verlassen. Ihr Vater zog mit Hilfe seiner Eltern die kleine Lea alleine groß. Viele Jahre hörte und sah Lea ihre Mutter gar nicht. Mittlerweile ist Lea Anfang dreißig und betreibt ihre eigene Chocolaterie. Doch die Geschäfte laufen mehr schlecht als recht. Ihre beiden Mitarbeiterinnen Stella und Herlind wissen zunächst nichts von den schlecht laufenden Geschäften. Lea kann die Miete und die Rohstoffe für ihre Schokoladenprodukte kaum noch bezahlen. Ein Wettbewerb könnte Lea aus der Patsche helfen, wenn sie eine Schwanenpraline für eine Hotelkette entwickelt. Über eine alte Bekannte ihres Vaters wird sie auf den Wettbewerb aufmerksam und im gleichen Zusammenhang lernt sie den berühmten TV-Chocolatriers Sébastien Malineau kennen. Plötzlich taucht ihre Mutter in Leas Leben auf. Beide Frauen müssen sich der Vergangenheit und Gegenwart stellen.
Ulrike Sosnitza erzählt ihre Geschichte in Bayern. Eine junge Frau träumt schon lange davon, mit ihrer Chocolaterie berühmt zu werden wie ihr Vater. Aber leider kann sie besser Pralinen herstellen, als ihr Geschäft gewinnbringend zu führen. Lea steht im Mittelpunkt dieses Romans. Über ihren Vater wird aus der Vergangenheit erzählt, und ihre Mutter taucht in der Gegenwart auf, die ihr Leben umkrempelt. Beide Frauen haben auf ihre Art einen starken Charakter. Sie haben jeweils einen Partner an ihrer Seite, wobei Alessandro erst im Roman eine Beziehung zu ihr aufbaut. Die Beziehung zwischen Lea und Alessandro entwickelt sich spontan und unvorbereitet. Es dauert seine Zeit, bis sie sich näher kommen. Leas Vater war bisher eine positive Vaterfigur gewesen, aber auch Schatten der Vergangenheit ragen in die Gegenwart. Besonders beeindruckend sind die Einblicke in die Produktion von Pralinen und Trüffeln. Beim Lesen bekommt man Lust, selbst Pralinen herzustellen. Ebenso wirkt die Chocolaterie von Lea gemütlich atmosphärisch. Der Autorin gelang es, die Leserschaft in eine Geschichte abtauchen zu lassen, in der die Wahrnehmung der schokoladigen Düfte imaginär genießen zu können. Außerdem passt der Roman gut zum Lesen in den November und in die Vorweihnachtszeit.
Das Ende des Romans habe ich mir bezüglich der Beziehungen zwischen den Hauptprotagonisten besser vorgestellt. Ein Komplex aus offenem Ende, Happy End und offene Fragen haben mich zurück gelassen. Im Ganzen hat mich am besten die Atmosphäre beim Lesen begeistert.