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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2019

Anders, topaktuell, spannend - ein Highlight!

Anatomie eines Skandals
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James Whitehouse ist DER politische Aufsteiger Großbritanniens. Er ist Staatssekretär, erfolgreich, beliebt, der beste Freund des Premierministers. Dazu hat er eine sehr attraktive Frau, zwei wunderbare ...

James Whitehouse ist DER politische Aufsteiger Großbritanniens. Er ist Staatssekretär, erfolgreich, beliebt, der beste Freund des Premierministers. Dazu hat er eine sehr attraktive Frau, zwei wunderbare Kinder, ist selbst charmant und gutaussehend. Ein vermeintlich perfektes Leben… bis James‘ Affäre mit einer seiner Mitarbeiterinnen auffliegt und die ihn wegen Vergewaltigung anklagt.
James‘ Frau Sophie ist erst schockiert, versucht aber hinter ihrem Mann zu stehen, vor allem den Kindern zuliebe. Kate Woodcroft trifft vor Gericht auf James, sie ist Verteidigerin der Gegenseite und will unbedingt, dass er schuldig gesprochen wird.

Diese Geschichte hat alles, was ich mir von einem guten Buch erhoffe: Spannung, Intrigen, tiefe Gefühle, unerwartete Twists, Spiele um Macht und die große Frage: was stimmt jetzt wirklich?
Die Autorin erzählt die Geschichte aus mehreren Perspektiven, hauptsächlich aus jener von Sophie und Kate. Dabei geht sie sehr genau auf deren Wahrnehmung ein, erzählt die Geschichte fast nur über die Gefühle der Protagonisten, was mich unglaublich angesprochen hat.
Die Protagonisten haben dabei Ecken und Kanten, es gibt kein weiß und schwarz, die Charaktere sind vielschichtig, ihre Handlungen realistisch.
Ich hatte viele Vermutungen, wie es weitergehen könnte, was dahinter stecken könnte, aber die Autorin hat mich mit etlichen Twists bei der Stange gehalten. Auch das Ende war gut gestaltet, passend zur Geschichte.
Das Buch beschäftigt sich mit dem heftigen Thema Vergewaltigung, auch innerhalb von Beziehungen und wirft damit sehr aktuelle Fragen auf, die auch in der #metoo Debatte immer wieder vorgekommen sind. Welche sind die eigenen Grenzen? Wann geht jemand zu weit? Wie viel ‚Schuld‘ tragen die Opfer? Ein absolutes Highlight für mich.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Eindeutig Aichner!

Kaschmirgefühl
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Ein Mann ruft eines Abends bei einer Sex-Hotline an.
Zur großen Verwunderung der Frau am anderen Ende der Leitung will er aber nur mit ihr reden.
Sie versucht ihn immer wieder vom eigentlichen Zweck der ...

Ein Mann ruft eines Abends bei einer Sex-Hotline an.
Zur großen Verwunderung der Frau am anderen Ende der Leitung will er aber nur mit ihr reden.
Sie versucht ihn immer wieder vom eigentlichen Zweck der Hotline zu überzeugen, aber er blockt ab.
Es entsteht ein Telefongespräch, über Stunden.
Der Mann erzählt der Frau von seinen unglaublichen Erlebnissen in den letzten Tagen.
Er will im Gegenzug mehr von ihr wissen.
Und so geht das Telefonat immer weiter.


Wer Bernhard Aichner als Thrillerautor mag, wird ihn auch in Kaschmirgefühl mögen.
Es ist ein durch und durch eigenwilliger Dialog-Roman, in dem man auf Anhieb den Stil des Autoren wiedererkennt, sehr zu meiner Freude!
Als Leser lässt uns Aichner immer wieder im Ungewissen: was stimmt? Was ist wirklich passiert? Was haben die beiden Protagonisten nur erfunden?
Und die Auflösung ist zum Schluss – meiner Meinung nach – weit spannender als bei vielen Thrillern!
Unterm Strich ein kleines feines Büchlein, das sehr zu empfehlen ist und das ich in kürzester Zeit verschlungen habe!

Veröffentlicht am 25.11.2018

tragisch, dramatisch, schön - ein Jahreshighlight, das einen Ehrenplatz bekommt!

All In - Tausend Augenblicke
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Kacey ist Teil einer Girl Band und gerade auf dem Sprung in Richtung ganz großer Durchbruch. Sie ist das absolute Klischee eines Rockstars: durchgehend betrunken, Kettenraucherin, schläft untertags, in ...

Kacey ist Teil einer Girl Band und gerade auf dem Sprung in Richtung ganz großer Durchbruch. Sie ist das absolute Klischee eines Rockstars: durchgehend betrunken, Kettenraucherin, schläft untertags, in der Nacht ist sie dafür umso aktiver, immer mit verschiedenen Männern.
Nach einem Konzert in Las Vegas verliert sie völlig das Bewusstsein. Der Fahrer der Limousine, Jonah, ist völlig überfordert, hat Angst, dass sie sterben könnte und nimmt sie zum Ausnüchtern mit zu sich nach Hause. Die beiden verstehen sich auf Anhieb, obwohl Jonah ein komplett anderes Leben führt und Kacey nicht zu nah an sich heranlassen will, weil er ganz offensichtlich etwas verbirgt.

Ich hatte als Leserin das Gefühl, ich weiß ganz genau, dass ich mit 150 km/h auf eine Wand zufahre, ich weiß genau, dass es nicht gut enden kann, aber ich muss weitermachen – auch wenn ich zum Schluss völlig zerstört bin. Genauso wars auch – und es war es wert.

Die Geschichte von Jonah und Kacey ist so gefühlvoll und gleichzeitig so unglaublich tragisch, sie hat mich einfach sehr berührt. Es ist – auch wenn das Thema wirklich heftig ist – eine wirklich schöne Abwechslung, eine ganz andere Form einer New Adult Geschichte zu lesen. Ich habe fast bis zum Schluss immer noch gehofft und gehofft, die Autorin hat mich jede Seite bei der Stange gehalten, ich habe mit den Protagonisten mitgelitten und beim Nachwort sogar eine Träne weggedrückt.

Emma Scott hat einen sehr schönen Schreibstil, nicht zu kompliziert, aber keinesfalls plump, sehr gefühlvoll. Sie hat echt Protagonisten geschaffen, mit Ecken und Kanten, mit sehr nachvollziehbaren Zielen und Argumenten, warum sie wie handeln. Auch wenn ich Kacey anfangs unglaublich unsympathisch fand, war sie die perfekte Protagonistin für diese Geschichte. Und Jonah… ach Jonah, mein Herz ist gebrochen. Eigentlich ist er perfekt, auch wenn er ab und zu zu erwachsen und zu abgeklärt wirkt. Auch die Nebencharaktere waren wirklich passend und gut gemacht, teils etwas klischeehaft, aber nie so überbordend, dass es anstrengend geworden wäre.

Müsste ich nach einem Kritikpunkt suchen, dann wäre es Jonahs Problem, genau genommen, wie es dazu gekommen ist. Mehr Infos dazu kann ich hier aber nicht dazuschreiben, sonst würde ich spoilern und das will ich keinesfalls.
Stichwort Spoiler: ich habe den großen Fehler gemacht und mir den Klappentext von Teil zwei durchgelesen bevor ich mit diesem Buch fertig war. Macht es nicht!!! Auch wenn viel absehbar ist, es spoilert einfach zu sehr, und das hat mir einen kleinen Anteil etwas versaut. Naja … selbst schuld!

Unterm Strich ein höchst emotionales Buch, dass ich nur Lesern weiterempfehle, die mit Drama umgehen können. Es ist mit Sicherheit eines meiner Jahreshighlights, ich werde es wahrscheinlich in Kürze nochmal lesen und es bekommt einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal. Teil zwei werde ich auf alle Fälle lesen, auch wenn mir auf den ersten Blick die Entwicklung der Geschichte nicht ganz zusagt.

Veröffentlicht am 18.09.2018

ein ganz unglaubliches Highlight, einfach heftig!

Liebe und Verderben
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Die 13-jährige Lenora Allbright ist ein Nomadenleben gewöhnt. Ihre Familie hält es nie lange an einem Ort aus, ihr Vater ist nach mehreren Jahren Gefangenschaft aus dem Vietnamkrieg zurückgekehrt, seither ...

Die 13-jährige Lenora Allbright ist ein Nomadenleben gewöhnt. Ihre Familie hält es nie lange an einem Ort aus, ihr Vater ist nach mehreren Jahren Gefangenschaft aus dem Vietnamkrieg zurückgekehrt, seither ist er schwer traumatisiert. Er schafft es nicht, einen Job zu behalten, schläft nicht, streitet viel mit seiner Frau Cora, nur um ihr dann wieder seine ewige Liebe zu bekunden.
Ein Brief ändert alles: die Allbrights haben ein Grundstück in Alaska geerbt, für den Vater die Chance auf einen Neustart.
Nahe Homer versuchen sich die Allbrights ein neues Leben aufzubauen, doch sie sind dafür nicht vorbereitet und der lange dunkle Winter spielt mit der Psyche des Vaters seine Spielchen.
Einziger Lichtblick für Tochter Leni ist der Nachbarssohn, Matthew…

Mein zweites Buch von Kristin Hannah, und das zweite Jahreshighlight!
Die Geschichte der Allbrights ist so unglaublich tragisch, spannend wie ein Thriller und zwischendurch doch wieder ein bisschen Liebesroman.

Die Themen im Buch sind unglaublich hart: Kriegstraumata, der Umbruch in den 70ern in den USA, Gewalt in der Familie, Finsternis, Einsamkeit… es ist alles unglaublich heftig, dementsprechend ist das Buch sicher nicht für jedermann geeignet, Wohlfühlliteratur bekommt man hier keine! Aber es sind sehr wichtige Themen, die die Autorin sehr gekonnt verpackt.

Die Charaktere sind wahnsinnig gut gemacht: Leni ist als Protagonistin interessant, man kann sich sofort mit ihr identifizieren, auch wenn sie anfangs erst 13 Jahre alt ist. Ihre Entwicklung ist sehr schön zu verfolgen, und auch die Fehler die sie begeht, sind nachvollziehbar.
Generell finde ich an keinem der Charaktere irgendetwas auszusetzen – zumindest bezogen darauf, wie sie ausgearbeitet sind. Vater Ernt ist einfach wahnsinnig, man kanns nicht anders sagen. Anfangs habe ich beim Lesen noch versucht, ihm vieles zu verzeihen, er ist ja traumatisiert. Aber irgendwann ist Schluss. Unbegreiflich, wie es Leni und ihre Mutter Cora so lange aushalten, ohne etwas zu unternehmen.
Auch die anderen Charaktere im Ort Kaneq sind einfach perfekt, wie sie sind. Mir persönlich hat es Large Marge angetan, auch ein Buch über ihre Geschichte würde ich gerne lesen.

Der wahre Protagonist des Romans ist aber Alaska. Die Gegend, in der die Allbrights wohnen, wird so gut vorstellbar beschrieben – die eisigen dunklen Winter, um die es eigentlich das ganze Jahr geht. Gleichzeitig ist es aber ein schönes, sehr interessantes und unglaublich spezielles Land.

Ich habe mir im Buch sehr viele Stellen markiert, es regt sehr zum Nachdenken an und ich glaube, dass ich wirklich ab und an einfach einzelne Zitate nachlesen werde…
Es gibt mehrere Stellen in der Geschichte, in der ich am liebsten ins Buch gekrochen und Lenis Mutter Cora gefragt hätte, ob sie sie noch alle hat. An einer anderen Stelle ist mir fast schlecht geworden, an einer dritten, hätte ich beinahe eine Träne wegdrücken müssen und an einer vierten hatte ich derart Herzrasen vor Spannung, dass ich das Buch kurz zur Seite legen musste.

Der einzige, ganz minimale Kritikpunkt: Der Schluss war nicht 100%ig rund. Wenige Seiten vor Schluss hab ich mir gedacht: Leni bitte sei doch nicht so naiv! War sie leider doch… der Schluss hat dann nicht ganz zum Rest der Geschichte gepasst, aber es war gut und richtig, die Geschichte von Leni und Matthew so enden zu lassen, für mich zumindest.
Nach all dem Drama wars nötig.

Wichtig auch: die Danksagung – ich würde jedem raten sie zu lesen! – seither würde mich sehr interessieren, wie viel von der Geschichte, an das Leben von real existierenden Menschen angelehnt ist.

Unterm Strich eine unglaubliche, packende, hochemotionale Geschichte, die dem Leser viel abverlangt, die aber – oder gerade deswegen – zu den besten gehört, die ich bisher gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
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  • Gefühl
Veröffentlicht am 13.08.2018

I just love it!!!

Outlander – Feuer und Stein
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Claire Randall, Krankenschwester im zweiten Weltkrieg, und ihr Mann Frank wollen sich nach Kriegsende, nach Jahren der Trennung, wieder neu kennenlernen. Sie verbringen ihre zweiten Flitterwochen in Schottland, ...

Claire Randall, Krankenschwester im zweiten Weltkrieg, und ihr Mann Frank wollen sich nach Kriegsende, nach Jahren der Trennung, wieder neu kennenlernen. Sie verbringen ihre zweiten Flitterwochen in Schottland, wo Frank Ahnenforschung betreibt.
Im 18. Jahrhundert war ein Vorfahre Franks Kapitän der Dragoner in diesem Gebiet. Clair und Frank schauen sich in alten Burgruinen um und lernen die sehr abergläubisch geprägten Bräuche der Schotten kennen – darunter auch ein Druidentanz durch einen alten Steinkreis, Craigh na dun.
Claire fährt später allein noch einmal zum Steinkreis, um sich die Kräuter und Blumen rundherum genauer anzuschauen. Als sie den größten der stehenden Steine berührt wird sie ohnmächtig.
Sie erwacht, nichts ist mehr wie vorher: ihr Auto ist weg, sie findet keine Straßen mehr, Menschen rund um sie sind ungewöhnlich gekleidet. Bis sie merkt: sie ist im Jahr 1743 gelandet…

Ich liebe es. Das glaube ich bringts auf den Punkt. Ich liebe die Geschichte, ich liebe die Charaktere, ich liebe die Orte in Schottland, an denen die Geschichte spielt, ich liebe die Sitten der alten Clans, die schottische Kultur, wie sie beschrieben ist, einfach alles. Und ganz vorne weg natürlich Jamie Fraser

Ich habe erst die erste Staffel der Serie gesehen, bevor ich mir die Bücher zugelegt habe – aber ganz egal ob als Buch, Serie oder Hörbuch, die Geschichte ist in jeder Form schön, unterhaltsam und es auf alle Fälle wert sie kennen zu lernen!
Diana Gabaldon hat mich mit Outlander auf den Geschmack historischer Romane gebracht. Seither verschlinge ich alles mit geschichtlichem Background, vom 2. Weltkriegs-Roman bis hin zu Geschichten aus dem dunklen Mittelalter.

Diese Geschichte lebt von zwei sehr gut ausgearbeiteten Komponenten: einerseits die Charaktere. Sie sind alle unglaublich gut gemacht, rund, obwohl sie alles andere als perfekt sind. Alle haben ihre Kanten, ihre Eigenheiten und machen Fehler und genau das macht sie spannend, unberechenbar und überraschend. Von Dougal über Loghaire (ich hasse sie bis aufs Blut, aber ich finde sie gut gestaltet) bis hin zu Frank und Black Jack.
Andererseits lebt die Geschichte von Schottland. Die Landschaft, die Burgen, die Clans – Diana Gabaldon erzählt davon, als ob sie zu ihrer Vergangenheit gehören würden, auch wenn sie eigentlich Amerikanerin ist und mit schottischer Geschichte überhaupt nichts am Hut hat.

Wenn man unbedingt einen negativen Punkt an den Outlander Romanen finden will, dann ist es der etwas langatmige Schreibstil von Diana Gabaldon. Es passiert innerhalb eines Buches unglaublich viel, manche Szenen sind sehr detailliert geschildert, obwohl sie für den Fortgang der Geschichte eigentlich nicht wichtig sind. Das liegt vermutlich nicht jedem Leser, mir gefällts, mehr Material fürs Fanherz

Und können wir alle bitte kurz die wunderschönen Cover der Neuübersetzung anhimmeln? Einfach Wahnsinn, allein die wären schon Grund genug sich die Bücher ins Regal zu stellen! Umso besser, dass der Inhalte genauso toll ist

Unterm Strich ist Outlander für mich mit Abstand einer der Besten Buchreihen, die je geschrieben worden ist. Ich bin froh, dass ich noch so viele Teile vor mir hab und dass Diana Gabaldon weiterschreibt. Und vor allem, dass die Serie schon fix für zwei weitere Staffeln verlängert wurde!