Profilbild von Girdin

Girdin

Lesejury Star
offline

Girdin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Girdin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tief berührend mit einem unfassbaren Schluss

All die verdammt perfekten Tage
0

Finch und Violet könnten gemeinsam, wie die Figuren auf dem Cover des Buchs „All die verdammt perfekten Tage“ von Jennifer Niven, bis zum Mond reisen. Doch bevor die beiden sich auf den Weg machen ganz ...

Finch und Violet könnten gemeinsam, wie die Figuren auf dem Cover des Buchs „All die verdammt perfekten Tage“ von Jennifer Niven, bis zum Mond reisen. Doch bevor die beiden sich auf den Weg machen ganz besondere Orte für sich zu entdecken, begegnet der Leser ihnen zu Beginn des Romans hoch oben auf dem Glockenturm der Schule. Die zwei kennen sich aus dem Kurs „Amerikanische Landeskunde“. Auf dem Turm sind sie nicht etwa verabredet, wie man denken könnte, sondern sie sind unabhängig voneinander dort hinaufgestiegen, um in den Tod zu springen. Für Finch ist es nicht das erste Mal, dass er darüber nachdenkt, sich umzubringen. Glücklicherweise hat er immer noch genügend Motive, die ihn nach weiterem Nachdenken zum Weiterleben bewegen. Diesmal schafft er es sogar, Violet davon zu überzeugen, zusammen den Turm zu verlassen.

Violet hat vor einiger Zeit ihre ältere Schwester bei einem Unfall verloren. Viele Dinge haben sie gemeinsam unternommen und jetzt sieht sie selbst keine Perspektive mehr für ihr Leben. Ihr Ausflug auf den Glockenturm ist nicht unbemerkt geblieben. Doch statt das Finch, der bei seinen Mitschülern aufgrund vergangener Handlungen als Freak bekannt ist, als Retter von Violet angesehen wird, ist es umgekehrt und Violet wird zur Heldin. Ihr Landeskundelehrer sieht für die folgende Zeit das Projekt vor, den Heimatstaat Indiana zu erwandern. Teamarbeit ist angesagt und er teilt die beiden dazu ein, gemeinsam zu arbeiten. Violet ist davon nicht begeistert. Aber je öfter die beiden sich treffen, um ihr Projekt zu planen und die ausgesuchten Orte zu besuchen, desto besser lernen sie sich kennen und schätzen. Während bei Violet langsam wieder Freude am Leben findet, ändern sich wesentliche Umstände für Finch nicht. Er kämpft weiter gegen seine Rolle an, als Freak angesehen zu werden und auch seine Familie bietet ihm kein geborgenes Zuhause. Die Schatten, die sein Bewusstsein umnachten, werden immer dichter.
Die Reise zum Mond ist natürlich nur ein Platzhalter für all die schönen Erlebnisse, die Violet und Finch auf ihren Reisen haben. Der Erzählung merkt man an, dass Jennifer Niven ihren Heimatstaat liebt und sehr gut kennt. Ich fand es sehr interessant mit den beiden Protagonisten an Orte zu gelangen, von denen ich noch nie vorher gehört hatte, die aber etwas ganz Besonderes sind, jenseits der üblichen Sehenswürdigkeiten, die ein Tourist in der Regel aufsucht.

Mit sehr viel Einfühlungsvermögen schildert die Autorin die langsame Annäherung von Finch und Violet. Sie lässt die beiden die Geschichten in der Ich-Form schildern, wobei die Kapitel ständig zwischen ihr und ihm wechseln. Zum Ende hin ändert sich das aber. Bemerkenswert dabei sind die Anmerkungen unterhalb der Kapitelüberschriften, die bei Violet die Tage bis zum Schulabschluss benennen, bei Finch aber die Tage die er bei wachem Verstand bleibt. Finchs Gehirn hat durch Schläge anscheinend Schäden zurück behalten. Daher ist er für jeden normalen Tag mit klarem Geist dankbar. Als Leser hofft man schon bald, dass die Zählung der wachen Tage von Finch nicht abreißt, denn man ahnt, dass ein Abbruch zu einem furchtbaren Ereignis führen wird.

Je mehr Violet ins Leben zurückfindet, desto mehr bemüht sie sich darum, Finch davon zu überzeugen, sich auf die Schule und die Zukunft zu konzentrieren. Aber sie traut sich als durchaus beliebte Schülerin nicht, sich gegen die Machenschaften ihrer Mitschüler zu stellen um ihre Rolle im sozialen Gefüge nicht zu verlieren. Es macht traurig zu lesen, dass ihr der Mut fehlt, andererseits kann man nachvollziehen, dass die Anerkennung ihrer Freunde ihr hilft wieder zurück in das Leben vor dem Tod ihrer Schwester zu finden. Freundschaften, Mobbing, Depressionen und Gewalt in der Familie sind die ganz großen Themen die die Autorin feinfühlig in diesem Buch verarbeitet.

Jennifer Niven hat ihre Protagonisten sehr unterschiedlich gestaltet. Desto mehr ich über beide erfahren konnte, umso mehr wurden mir beide sympathisch. Der Schluss des Romans ist kaum zu fassen. Die Geschichte hat mich tief berührt und mir wieder einmal gezeigt, wie nah Freude und Leid beieinander liegen. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Voll Herzenswärme, Freundschaft und Zuneigung

Auch morgen werden Rosen blühen
0

Alma ist Mitte 50, Single und führt mit ihrer besten Freundin Regine eine kleine Physiotherapiepraxis. Auf einer Grillparty lernt sie Bernhard, den neuen Kollegen von Regines Mann kennen. Sie fühlt sich ...

Alma ist Mitte 50, Single und führt mit ihrer besten Freundin Regine eine kleine Physiotherapiepraxis. Auf einer Grillparty lernt sie Bernhard, den neuen Kollegen von Regines Mann kennen. Sie fühlt sich direkt wohl in seiner Nähe und er bekundet, dass es ihm genauso gehen würde. Auch weitere Treffen verlaufen sehr harmonisch und langsam entwickelt sich mehr aus der Freundschaft. So beginnt der Roman 'Auch morgen werden Rosen blühen' von Clara Sternberg. Doch so heiter beschwingt, wie auch das Cover erscheint, setzt sich der Roman leider nicht fort.

Denn die harmonische Welt von Alma wird jäh gestört, als sie in der Praxis plötzlich zusammenbricht und auf der Intensivstation aufwacht. Ihr Herz war stehengeblieben, sie wurde reanimiert. Währenddessen hatte sie einen Traum von einem erfüllten Leben an der Seite ihres Verlobten, von dem sie sich vor dreißig Jahren getrennt hat, als dieser nach Australien ausgewandert ist. Alma kann zwar recht schnell wieder ihre Arbeit aufnehmen, doch ihre Gefühle sind im Aufruhr. Wie lange wird ihr Herz noch schlagen? Kann sie überhaupt dem verwitweten Bernhard ein Leben an ihrer Seite anbieten, wenn dieses nur kurz sein wird? Und was ist eigentlich mit ihrem Traum, der sich irgendwie richtig anfühlte?

Für Alma hat sich ihr Leben nach ihrem Zusammenbruch gefühlsmäßig komplett verändert. Sie hat am eigenen Leib gespürt, wie wertvoll Leben ist. Eventuell bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Also gilt es daraus das Beste zu machen. Lebe den Tag! Aber worauf kommt es an? An welchen Stellen hat sie sich in der Vergangenheit falsch entschieden? Hätte, wäre ' diese Fragen gehen ihr im Kopf herum. Außerdem ist da dieser Traum und die Vorstellung von einer Wunschfamilie. Ob sie den Traum wohl in die Wirklichkeit holen kann? Eigentlich ist sie keine unrealistische Person und ihr ist überaus klar, dass sie in ihrem Alter die Zeit nicht zurückdrehen kann. Aber als sie Kontakt zu Max, ihrem Ex-Verlobten aufnimmt, stellen sich bei ihr wieder gewisse Gefühle ein. Erst die Auseinandersetzung mit ihrer verflossenen Liebe macht den Weg frei für ihre Zukunft.

Zum Glück hat Alma langjährige, sehr gute Freunde, die sie während ihrer Krankheit und danach nicht allein lassen. So wird sie in ihrem Gefühlschaos immer wieder sanft aufgefangen, manchmal trägt aber auch ein offenes, ehrliches Wort dazu bei, sie auf den richtigen Pfad zu bringen. Genauso ist sie aber auch für ihre Freunde da und steht gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.

Clara Sternberg schafft mit ihren liebevoll gestalteten, sympathischen Charakteren ein Buch voller Herzenswärme, Freundschaft und Zuneigung trotz einiger Enttäuschungen. Die bittere Erfahrung, die Alma macht, führt zu der Erkenntnis, sein Leben deswegen nicht aufzugeben und sich im Glashaus zu verkriechen, denn jedem kann jederzeit etwas Furchtbares zustoßen.

'Leben ist immer lebensgefährlich. Es könnte jederzeit jeden von uns treffen. (S. 128)'. Dieses Motto nimmt man mit aus dem wunderbaren Roman, dem man von außen den Tiefgang kaum ansieht. Erwähnenswert sind auch die schönen Settings mitten in Berlin, die die Autorin für ihr Buch ausgesucht hat und den Leser immer wieder mit ins Grüne nehmen. Ein Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle, vor allem an reifere Leser.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bewegend und berührend

Miss you
0

Angus, genannt Gus, und Theresa, kurz Tess gerufen, begegnen sich im August 1997 zum ersten Mal. Die beiden 18-jährigen Engländer sind zu Besuch im italienischen Florenz, Gus mit seinen Eltern, Tess mit ...

Angus, genannt Gus, und Theresa, kurz Tess gerufen, begegnen sich im August 1997 zum ersten Mal. Die beiden 18-jährigen Engländer sind zu Besuch im italienischen Florenz, Gus mit seinen Eltern, Tess mit ihrer besten Freundin. Doch für beide ist es der letzte Ferientag. Gus hat vor einigen Monaten seinen Bruder Ross durch einen Unfall verloren und muss sich jetzt klar darüber werden, ob er ein Medizinstudium aufnimmt, so wie Ross, der kurz vor seinem Abschluss stand.

Tess macht sich nach ihrer Rückkehr Sorgen um ihre Mutter. Nicht lange darauf verstirbt sie an ihrer Krebserkrankung. Daher nimmt sie ihr angestrebtes Studium nicht auf, sondern sucht sich eine Arbeit um genug Zeit für ihre erst fünf Jahre alte Schwester zu haben. Hope ist verhaltensgestört und benötigt daher mehr Aufmerksamkeit.

Wie kann man sich vermissen, wenn man sich noch gar nicht richtig kennengelernt hat? Obwohl eigentlich unmöglich, scheint das bei Gus und Tess der Fall zu sein, denn die Begegnung an diesem letzten Ferientag der beiden ist bedeutsam für ihre Zukunft. Immer wieder wird es flüchtige Augenblicke geben, an denen die beiden sich am gleichen Ort aufhalten, aber einander nicht wiedererkennen.

Die Kapitel wechseln zwischen Gus und Tess. Das Schicksal der beiden ist überaus realistisch dargestellt. Sie schildern ihre Geschichte in der Ich-Form, so dass der Leser die flüchtigen Momente aus beiden Sichten miterleben darf. Doch daneben lebt jeder sein eigenes Leben mit vielen Höhen und Tiefen. Nicht jede Entscheidung der beiden auf ihrem Lebensweg mag dem Lesenden gefallen. Weil er jedoch an den Gedanken der Protagonisten teilnehmen kann, ist es ihm möglich nachzuvollziehen, warum Gus beziehungsweise Tess ihre Entscheidungen in bestimmten Situationen treffen.

Kate Eberlen hat mit ihrem Roman „Miss You“ ein berührendes Buch geschrieben, bei dem die Seiten nur so dahin fliegen. Der Roman erzählt die Geschichte von Tess und Gus über einen Zeitraum von 16 Jahren. Die Autorin lässt die ersten Begegnungen überraschend für den Leser stattfinden, so dass sich bei mir eine gewisse Spannung aufbaute, ob beide sich nun endlich in der nächsten Szene näher kennen lernen würden. Erst nahezu zum Schluss erfährt der Leser, ob Tess und Gus zueinander finden werden und ob ihre eigenen Träume und Wünsche ans Leben in Erfüllung gehen konnten.

„Miss You“ ist emotional geschrieben, bewegt und berührt, ein wunderbar romantischer Liebesroman der mitreißt und den ich deswegen gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mobbing, Gewalt, Selbstmord - ein Jugendbuch, das Lösungsansätze bietet

Jessicas Geist
0

„Jessicas Geist“ von Andrew Norriss richtet sich an Jugendliche ab 12 Jahren. Das ungewöhnlich wirkende Schnittmuster auf dem Cover führt den Leser zu einem der Protagonisten des Buchs und mitten hinein ...

„Jessicas Geist“ von Andrew Norriss richtet sich an Jugendliche ab 12 Jahren. Das ungewöhnlich wirkende Schnittmuster auf dem Cover führt den Leser zu einem der Protagonisten des Buchs und mitten hinein in die Geschichte.

Francis ist der einzige Jugendliche an seiner Schule dessen Hobby es ist, Mode zu entwerfen und Kleidung für Puppen selbst zu nähen. In den Pausen bleibt er gern für sich. Eines Tages bemerkt er ein Mädchen in seinem Alter, das sich zu ihm auf eine Bank am Sportplatz der Schule setzt. Er spricht sie an und sie ist darüber sehr erschrocken. Sie stellt sich als Jessica vor und erzählt ihm, dass sie etwa seit einem Jahr ein Geist ist. Obwohl Francis das seltsam vorkommt, hat er keine Scheu vor ihr. Die beiden verstehen sich prima und er nimmt sie mit nach Hause. Doch jeden Abend kehrt sie ins Krankenhaus zurück, in dem sie gestorben ist. Natürlich fragen sich die zwei, warum ausgerechnet Francis Jessica sehen und verstehen kann.

Noch überraschter sind die beiden als wenig später auch Andi sich mit Jessica unterhalten kann. Andi möchte nicht mehr zur Schule gehen, weil sie von ihren Mitschülern aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbilds gemobbt wird. In den nächsten Wochen gesellt sich noch Roland zu den inzwischen vieren. Jessica weiß nicht, warum sie immer noch als Geist auf der Erde ist. Eventuell hat sie eine Mission, die noch nicht erfüllt ist.

Die Charaktere in Andrew Norriss‘ Roman sind aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften interessant gestaltet, anders als man sich Jugendliche gleichen Alters allgemein so vorstellt. Gerade das aber bringt Francis, Andi und Co. anhaltende Probleme. Damit die ständigen Anfeindungen aufhören hat jeder von ihnen schon einmal darüber nachgedacht sich selbst aus dem Leben zu verabschieden. Doch die Existenz von Jessica als Geist gibt zu denken. Sehr lange bleibt es ein großes Rätsel was Jessica zugestoßen sein könnte.

Das ungewöhnliche Miteinander der neuen Freunde bringt viele amüsante Szenen mit sich. Der Autor baut auf ruhige Weise eine berührende, aber auch zunehmend spannende Geschichte auf, die ein Plädoyer für das Leben ist. Er stellt heraus, wie wichtig es ist, Gleichgesinnte zu finden, denen man vertrauen und auf deren Hilfe man uneigennützig bauen kann. Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben, so jemanden zu finden, denn häufig ergeben sich Kontakte spontan und durch Zufall. Gut fand ich auch, dass Andrew Norriss das Thema Gewalt zur Durchsetzung seiner Meinung einschließt und es kontrovers diskutiert. Er zeigt in seinem Roman einige Lösungsansätze für einen fairen Umgang mit seinen Mitschülern auf, auch wenn sie nicht mit einem selbst auf der gleichen Wellenlänge sind. Das Buch bietet eine gute Diskussionsgrundlage hierzu.

Jessicas Geist ist ein Roman, der aufzeigt, wie wichtig es ist, sich selbst zu akzeptieren wie man ist und seinen eigenen Wert zu erkennen. Ein Buch, das ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sei derjenige als den du dich selbst empfindest!

George
0

George denkt wie ein Mädchen, sie fühlt wie ein Mädchen, aber sie steckt im Körper eines Jungen. In dem nach der Protagonistin benannten Buch „George“ setzt Alex Gino das Thema Transgender in den Mittelpunkt. ...

George denkt wie ein Mädchen, sie fühlt wie ein Mädchen, aber sie steckt im Körper eines Jungen. In dem nach der Protagonistin benannten Buch „George“ setzt Alex Gino das Thema Transgender in den Mittelpunkt. Ihreseine eigenen Erfahrungen lässt er spürbar dabei einfließen. Das Cover nimmt den Inhalt des Romans auf und weist den Leser mit dem bunt gestalteten Schriftzug des Titels auf die Vielfalt des Lebens hin.

George besucht die vierte Klasse. Ihre Lehrerin sucht gerade die passenden Schauspieler für das jährliche Theaterstück und George würde gern für die weibliche Hauptrolle vorsprechen. Doch sie traut sich nicht, denn für jeden in ihrer Umgebung ist sie ein Junge. Und dementsprechend hat ihre Umwelt die Erwartung, dass sie sich auch wie ein Junge benimmt. Sie blättert gern in Zeitschriften für Mädchen, wünscht sich Röcke zu tragen und sich zu schminken. Doch selbst als ihre Mutter die versteckten Hefte findet, versteht sie nicht deren wirkliche Bedeutung. Ihre gleichaltrige Freundin Kelly aber zeigt, was wahre Freundschaft bewirken kann.

Die
der AutorIn schreibt beherzt über ein für sieihn wichtiges Thema. So schlicht und einfach wie der Titel ist auch die Darstellung des gleichnamigen Charakters. Ich fand es sehr schön, dass ich George ganz einfach als normales Schulkind im Kreis seiner Mitschüler erleben durfte. Dadurch wurde sie mir direkt sympathisch. In ihrem Alter wächst die Aufmerksamkeit für Unterschiede zwischen den Geschlechtern und auch sie kann sich dem nicht entziehen. Es geht in diesem Roman nicht darum, von welchem Geschlecht sich George sexuell angezogen fühlt, sondern allein um die Rollenerwartung an sich selbst und ihres dazu differierenden Körpers. Alex Gino stellt einerseits die Auseinandersetzung von George mit sich selbst und der Suche nach einer passenden Gelegenheit Klarheit über ihre Identität zu schaffen dar, andererseits macht sieer deutlich, welche Erwartungen Lehrer, Freunde und Familie ganz generell an Jungen stellen. Gespannt habe ich verfolgt, ob es George gelingen wird, sich verständlich zu machen, dabei flogen die Seiten des Buchs nur so dahin.

George hat sich einen Mädchennamen ausgesucht mit dem sie gerne angesprochen würde. Dieser Name ist so gänzlich anders als ihr derzeitiger und zeigt, dass hier nicht ein fließender Übergang gewünscht, sondern ein radikaler Schnitt nötig ist. George ist ein Mädchen, egal was sein Körper vorgibt. Zum Glück für sie gibt es im Roman Figuren die loyaler sind als andere. Gut fand ich auch die kleinen Hinweise im Buch, wie Betroffene weiter vorgehen können, um ihre selbst empfundene Identität öffentlich zu leben.

„George“ ist ein Jugendbuch ab 10 Jahren und die einfach gehaltene Sprache scheint mir für dieses Alter geeignet, um die enthaltene Problematik zu verstehen. Der Roman bietet aber auch eine Grundlage zu einer ersten Diskussion zum Thema Transgender in diesem Alter. Er ist realistisch geschrieben, auch weil Alex Gino seine Charaktere so beschreibt, wie sie jedem im Schulalltag und in der Freizeit tatsächlich begegnen. Dieder AutorIn verschweigt nicht, dass es Probleme geben kann wenn jemand es gegenüber anderen ausspricht, das er das Gefühl hat im falschen Körper zu sein. Dadurch sollte es denjenigen, die so empfinden wie George, leicht fallen, sich mit ihr zu identifizieren.

Der Roman ist mit viel Empathie seitens der
des AutorIn geschrieben, bewegend und berührend und gerne empfehle ich ihn daher weiter. Sei derjenige, der als den du dich selbst empfindest!