Gut recherchiert und spannend erzählt
1189: Robin Hood lebt nach wie vor mit seinen Merry Men im Sherwood Forest, als er eines Tages einem Hünen im Wald begegnet, von dem er sich herausgefordert fühlt. Hätte er gewusst, wem er da gegenübersteht, ...
1189: Robin Hood lebt nach wie vor mit seinen Merry Men im Sherwood Forest, als er eines Tages einem Hünen im Wald begegnet, von dem er sich herausgefordert fühlt. Hätte er gewusst, wem er da gegenübersteht, hätte er sich vielleicht anders verhalten, vielleicht aber auch nicht. Diese Begegnung ist der Beginn einer Verbindung, die Robin bis ins Heilige Land führt, ihn allerhand Gefahren aussetzt, und 10 Jahre später mit dem Tod Richard Löwenherz' endet.
Mit dessen Tod beginnt der zweite Band der Robin-Hood-Reihe, anschließend werden die Ereignisse der vorangehenden zehn Jahre erzählt. Mac P. Lorne hat erneut umfassend recherchiert und bringt dem Leser die Geschichte um Richard Löwenherz und Robin Hood überzeugend nahe. Sein anschaulicher Erzählstil trägt dazu bei, dass man als Leser meint mit dabei zu sein in den Wäldern des Sherwood Forest, auf Sizilien und Zypern oder im Heiligen Land. Man amüsiert sich über Richards manchmal skurrile Ideen, erschreckt sich, wenn er einen seiner berüchtigten Wutausbrüche hat, leidet mit, wenn Menschen zu Tode kommen, oder ist mittendrin in Schlachten.
Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, auch Antagonisten wie Ralph de Lacy, der Sheriff von Nottingham, und „Feinde“ wie Saladin, kommen dadurch zu Wort und der Roman bekommt dadurch zusätzlich Tiefe. Die Erzählung ist spannend, auch wenn man schon einiges über die tatsächlichen Ereignisse weiß. Immerhin ist Robin eine fiktive Figur, und auch sonst ist nicht alles detailliert überliefert.
Richard Löwenherz, gerne glorifiziert, war sicher kein leichter Mensch, das kann man hier auch deutlich erkennen. Als großer Fan Eleonores von Aquitanien freute ich mich, dass sie hier eine größere Rolle inne hatte, die ihr auch durchaus gerecht wird. Hatte ich im Vorgängerband noch meine Probleme mit Robin, wächst er mir hier mehr und mehr ans Herz, und ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Bände der Reihe, denn auch dieser Band gefällt mir besser als sein Vorgänger, der mich nicht durchgehend überzeugen konnte. Band 2 habe ich am Ende zufrieden zugeklappt und freue mich nun auf Band 3, der am Ende bereits vorbereitet wird – man darf gespannt sein.
Sehr überzeugend und schön üppig ist das Bonusmaterial: Zeittafel, Bibliografie, Glossar, Karten, Zeichnung des Plantagenet-Wappens, Personenregister (mit Kennzeichnung der historischen Persönlichkeiten) und interessante Anmerkungen des Autors ergeben ein rundum zufriedenstellendes Paket, wie ich es mir für historische Romane wünsche.
Mit dem zweiten Band seiner Robin-Hood-Reihe konnte mich der Autor wieder überzeugen, spannende Erzählung und gute Recherche ergeben einen sehr lesenswerten Roman. Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für Freunde historischer Romane.