Cover-Bild Zwischen den Meeren
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: mareverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 23.08.2016
  • ISBN: 9783866482579
Sarah Moss

Zwischen den Meeren

Nicole Seifert (Übersetzer)

Nur wenige Wochen nach der Hochzeit muss ein junges Paar sich wieder trennen – für ein ganzes halbes Jahr. Tom Cavendish fährt nach Japan, um Leuchttürme zu bauen; Ally, seine Frau, bleibt in Cornwall, wo sie ihren lang gehegten Traum erfüllt und ihre erste Stelle als Ärztin antritt. Der neue Status beschert ihr ungekannte Freiheit, doch während sie sich immer tiefer in die Arbeit stürzt und Tom versucht, sich an die fremde Kultur Japans zu gewöhnen, wird die Entfernung zwischen beiden immer größer und das Fundament ihrer jungen Ehe brüchig.
Mit ihrer unvergleichlichen Mischung aus psychologischer Einfühlung und intellektueller Tiefe spannt Sarah Moss einen Bogen von Cornwall bis Japan und zeigt zwei Menschen voller beruflicher Entschlossenheit und innerer Einsamkeit, verbunden durch dieselbe Sehnsucht, die Sehnsucht nach dem jeweils anderen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwischen den Meeren

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Ally und Tom sind erst seit ein paar Wochen verheiratet und schon muss Tom eine Arbeitsreise nach Japan unternehmen. Sie bleibt alleine in ihrem kleinen Cottage in Cornwall zurück, aber nicht ohne Beschäftigung. ...

Ally und Tom sind erst seit ein paar Wochen verheiratet und schon muss Tom eine Arbeitsreise nach Japan unternehmen. Sie bleibt alleine in ihrem kleinen Cottage in Cornwall zurück, aber nicht ohne Beschäftigung. Ally ist eine der ersten Ärztinnen, die im 19.Jahrhundert in England offiziell anerkannt werden, aber dies wird von ihren Mitmenschen nicht immer mit Wohlwollen gesehen. Um das halbe Jahr alleine zu überstehen arbeitet Ally in einer Irrenanstalt für Frauen. Tom dagegen ist fasziniert von der fremden Landschaft, der fremden Kultur und den Menschen, die mit ihm die Zeit in Japan verbringen. Doch während er sich mehr und mehr in das fremde Land verliebt versinkt Ally weiter in Depressionen, emotionalen Krisen und Selbstzweifel. Werden die beiden ein halbes Jahr von einander leben können und wird die junge Ehe dem allen stand halten können?


Eins muss man Sarah Moss lassen ihr Schreibstil ist echt gut. Trotz vieler theoretischer Einblicke in die Kultur Japans und das Leben einer Ärztin im 19.Jahrhundert in England ist er interessant und man kann sich die Geschichte gut vorstellen. Allerdings hatte ich echt meine Probleme mit der Handlung im Buch. Ich habe das Buch zwar in einem Stück gelesen, aber das wahrscheinlich nur aus einem Grund: Ich habe verzweifelt nach der Spannung gesucht. Für mich war diese im Buch eigentlich nicht vorhanden. Es wird wohl eher das Leben der beiden ohne den anderen beschrieben, wie man zurechtkommt ohne den Partner, ohne eine zusätzliche Konstante im Leben, die einen Aufrecht hält. Bei Ally fällt dies eher schlechter aus im Gegenteil zu Tom. Dennoch wird das Lesen durch kurze Kapitel mit ständigem Perspektiven Wechsel erleichtert. Grundsätzlich würde ich den Roman definitiv nicht als einen einordnen, den man liest um sich die Zeit zu vertreiben und um Spannung zu finden, doch eher als einen, der zum rein Nachdenken anregt: Über die Ehe die man führt, Selbstverwirklichung und Selbstzweifel und aber auch über das Bild einer Frau im 19.Jhdt. und die Kultur Japans. Als ich das Buch beendet hatte, war ich erst komplett der Überzeugung, dass es ein kompletter Flop war, aber als ich später darüber nachdachte habe ich gemerkt, dass ein Buch nicht immer nur gut ist, wenn es mit Action und Spannung voll gepackt ist, sondern auch, wenn es dich über die normalsten Dinge im Leben nachdenken lässt...

Zum Cover. Als ich mit dem Lesen des Buches anfing habe ich erst nicht wirklich geglaubt, dass das Cover mehr ist als einfach nur ein Blümchenumschlag, der ganz nett aussieht. Nach dem Beenden des Buches, kann ich aber sagen, dass es doch eine Parallele zum Buch gibt, ganz einfach, wenn ich das Stichwort Japan gebe.

Mein Fazit:
• es existiert quasi keine Spannung
• sehr theoriereich
• regt stark zum Nachdenken an
• hat anstrengende Passagen (Depressionen und Selbstzweifel)

Literatur, die nicht für jeden etwas ist. Dennoch ein tolles Buch, dass zum Nachdenken anregt über die normalsten Dinge im Leben, besonders zum Thema Selbstverwirklichung

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Arbeit eines Lebens

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„Es ist die Arbeit eines Lebens, das Schlagen des menschlichen Herzens zu beobachten, zu benennen, was wir tun, und doch fähig zu sein, es zu tun.“
Ally und Tom Cavendish sind frisch verheiratet, als sich ...

„Es ist die Arbeit eines Lebens, das Schlagen des menschlichen Herzens zu beobachten, zu benennen, was wir tun, und doch fähig zu sein, es zu tun.“
Ally und Tom Cavendish sind frisch verheiratet, als sich abzeichnet, dass sie sich für die lange Zeit eines halben Jahres trennen müssen. Während Ally als Ärztin in einer Nervenheilanstalt ihren Dienst antritt, verschlägt es Tom nach Japan, wo er als Ingenieur am Bau von Leuchttürmen maßgeblich beteiligt sein wird. Diese aufgezwungene Distanz erscheint ihnen zunächst schwierig, entwickelt sich aber nach und nach zur neuen Beständigkeit ihres Lebens. Nun sind sie wieder zwei Menschen, die ihre Tage und Nächte allein verbringen und die ihre Gedanken, Ängste und Freuden nicht mehr miteinander teilen. Schon bald wächst Tom Japan derart ans Herz, dass er nicht mehr zurück möchte in sein „altes“ Leben und auch Ally erkennt, dass ihre Aufgabe nicht die einer liebevollen, aufopferungsbereiten Ehefrau ist. Gegensätzlicher könnte ihre Ansicht nicht mehr sein, doch ihre Ehe hat Bestand, um den bitteren Preis des verdrängten Glücks.
Dies war mein erster Roman der Autorin, die jedoch zu dem vorliegenden Roman bereits eine Vorgeschichte unter dem Titel „Wo Licht ist“ veröffentlicht hat. Zunächst war ich von der Erzählweise, der dichten, intensiven Sprache und den stimmungsvollen Bildern regelrecht begeistert. Eine besondere, sehr stimmungsvolle Szenerie und Sätze wie gemalt, machten das Lesen zum reinen Vergnügen. Dieses Schreibniveau bleibt im gesamten Roman konstant erhalten und lässt den Leser tief in die Schönheit der Sprache eintauchen. Auch die erhoffte Geschichte, über ein junges Ehepaar, welches mit einer unfreiwilligen Situation konfrontiert wird, fing sehr vielversprechend an.
Aber bereits ab der Mitte des Buches lässt sich erkennen, dass dieser Roman vielmehr auf zwei Individuen zugeschnitten ist als auf ein Paar. Die Hauptprotagonistin leidet unter ihrer dominanten Mutter, der sie sich auch im Erwachsenenleben unterordnet, wenn auch eher in Gedanken. Sie fühlt sich für nichts gut genug, versucht es krampfhaft allen Recht zu machen und wird immer mehr ein Schatten ihrer selbst, bis an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Sarah Moss skizziert ihre Protagonisten sehr lebensecht, eingebettet in den historischen Zeitgeist und sehr detailliert. Auf die Rolle der Frau und die Erwartungen der Gesellschaft wird ebenso Bezug genommen, wie zu dem Wunsch, das Leben sinnvoll und bedeutsam zu gestalten. Auch diese Selbstreflexion konnte mich begeistern.
Dennoch hinterlässt der Roman bei mir einen bitteren Nachgeschmack. Das liegt in erster Linie an meiner Erwartungshaltung: denn trotz der thematisierten Fernbeziehung habe ich mir ein Paar gewünscht, welches erkennbare Zuneigung füreinander empfindet. Ein Mann und eine Frau, die sich trotz der Distanz mehr Nähe wünschen, die wenigstens in Gedanken beieinander sind, die sich vermissen und nacheinander sehnen. Doch all diese elementaren Punkte, findet man hier nicht.
An erster Stelle steht in diesem Roman die Selbstverwirklichung, der Wunsch nach einem Leben, welches von persönlichen Vorlieben geprägt wird und in dem nur sehr wenig Platz für einen anderen Menschen bleibt. Meine Haltung als Leser schwankte dann zwischen der Hoffnung, dass sich doch noch etwas entwickelt und einer Art melancholischen Resignation, nachdem ich feststellen musste, dass die Geschichte diesen Gedanken nicht aufgreifen wird.
Fazit: Ich vergebe 3,5 Lesesterne (die ich hier auf Grund der o.g. Kritikpunkte auf 3 abrunde) für einen facettenreichen, intensiven Roman mit viel schriftstellerischen Fingerspitzengefühl. Sarah Moss entwirft eine stimmungsvolle Geschichte, sensibilisiert für die Schönheit einer fremden Kultur und gleichermaßen für die traurigen Aspekte in der geschichtlichen Entwicklung, die es vor allem dem weiblichen Geschlecht über Jahrhunderte hinweg unmöglich machte, gleichberechtigt zu sein. Meine persönlichen Hoffnungen an den Inhalt der Geschichte, konnte dieses Werk leider nur bedingt erfüllen, mir fehlte es an einer hoffnungsfrohen, optimistischen Grundhaltung und an dem Wunsch, für die Liebe zu leben.