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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2018

Bin Zwiegespalten

Mörderische Renovierung
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Zum Inhalt: A. erfährt, dass ein weit entfernter Verwandter aus den Staaten ihm sein Haus und sein gesamtes Vermögen vermacht hat und zieht zusammen mit seiner jungen und stummen Freundin Niamh kurzerhand ...

Zum Inhalt: A. erfährt, dass ein weit entfernter Verwandter aus den Staaten ihm sein Haus und sein gesamtes Vermögen vermacht hat und zieht zusammen mit seiner jungen und stummen Freundin Niamh kurzerhand ein. Der entferne Cousin Ambrose Wells soll Selbstmord begangen haben und ist wie sein Vater auch aus dem Fenster gesprungen. Zudem kursieren Gerüchte, dass es in dem Haus spuken soll. A. und Niamh installieren Kameras im ganzen Haus und versuchen heraus zu finden, was genau mit Ambrose passiert ist.

Der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich: zwischen normalen Seiten werden immer wieder Auszüge aus A.´s Traumtagebuch eingeschoben, genauso wie Auszüge aus Fachartikeln, Briefe an eine Tante Liza und Beschreibungen von dem, was die Kameras eingefangen haben. Am Anfang lockert das die Story sehr auf. Die schnellen Wechsel zwischen den verschiedenen Stilen lassen die Story schnell und spannend erscheinen. Nach einer Weile jedoch wird das Lesen zunehmend anstrengend. Vor Allem die Beschreibungen der Kamerabilder sind auf Dauer anstrengend, da man sich aller ganz genau vorstellen muss und man das Gefühl hat eher das Skript eines Filmes zu lesen als ein Buch.

Sehr bald in der Geschichte passieren die ersten außergewöhnlichen Ereignisse, sodass auch hier wieder rasch Spannung aufgebaut wird. Die Spannung lässt jedoch nach etwa 100 Seiten nach, da die Geschichte anfängt vor sich hin zu plätschern ohne Fortschritte zu machen, sodass vor Allem der Mittelteil zäh wird. Im letzten Teil nimmt die Story wieder fahrt auf, es kommen viele wichtige Einzelheiten ans Licht und die Spannung ist wieder da. Trotzdem kommt es einem so vor, als ob man drei ganz unterschiedliche Geschichten in einem liest. Vor Allem da irgendwann ein deutlicher Themenwechsel stattfindet.

A.´s echten Namen wird nicht verraten, was sich mir nicht erschließt. Dieses Unbekannte bringt keinerlei Vorteile, erhöht nicht die Spannung, also wozu? Tante Liza wird ständig um Hilfe gebeten, meldet sich jedoch so gut wie nie. A. und Niamh sind einigermaßen sympathisch, obwohl ich an beiden nicht wirklich herangekommen bin beim Lesen.

Der deutsche Titel ist wenig gelungen, da ist das englische Original um Längen präziser und weniger 08/15. Das Cover ist passend gestaltet.
Insgesamt ist mein Eindruck recht zweigespalten. Im Nachhinein war die Geschichte gelungen und phantasievoll, beim Lesen selbst hat sie mich nicht überzeugt. Von mir 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.09.2021

detailreiche Einblicke in das Leben im 18. Jahrhundert

Die letzte Tochter von Versailles
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Die aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Véronique wird als junges Mädchen eine der Mätressen des französischen Königs. Durch eine unbedachte Bemerkung fällt sie in Ungnade und wird, nachdem sie von ...

Die aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Véronique wird als junges Mädchen eine der Mätressen des französischen Königs. Durch eine unbedachte Bemerkung fällt sie in Ungnade und wird, nachdem sie von einer Tochter entbunden wurde, an einen Händler verheiratet. Die Tochter Marie-Louise wächst zunächst in Versailles als Mündel von Bediensteten auf und später bei einer Pariser Hebamme.

Die letzte Tochter von Versailles ist grob in 4 Teilen unterteilt: im ersten Teil, der fast die Hälfte des Buches ausmacht, geht es um Véronique, wie sie zu ihrer Stellung als Hirschparkmädchen kam bis hin zur Geburt ihrer Tochter. Die weiteren drei Teile beschäftigen sich mit Marie-Louise und zum Ende hin mit den Wirrungen der Französischen Revolution.

Das Buch umfasst ca. 545 Seiten und ist zum Teil sehr langatmig, sodass die Spannung irgendwann auf der Strecke bleibt. Leider ist auch der Schreibstil sehr distanziert, sodass man kaum eine Verbindung zu den beiden Protagonistinnen aufbauen kann und sich die Geschichte eher als unbeteiligter Zuschauer ansieht. Das ist sehr schade, denn die Story an sich bietet sehr viel Potential. Das Leben in Versailles und auch das Leben der einfachen Leute wird sehr detailreich dargestellt und bietet viele Einblicke in eine Zeit, die uns heute so fremd vorkommt. Hier merkt man einfach, wie sehr die Autorin recherchiert hat. Die Balance zwischen historischen Gegebenheiten (die Französische Revolution) und die fiktive Geschichte wird schön gehalten.

Wer sich für die damalige Zeit interessiert und gerne Einblicke in das alltägliche Leben bekommen möchte, ist mit die letzte Tochter von Versailles gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 17.08.2021

kurzweilig aber nicht so tiefgehend wie gedacht

In allen Punkten
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Der Strafrichter Helmut Wlasak erzählt in 30 Kurzgeschichten aus seiner Karriere, mit dem Fokus, welche Situationen dazu führen, dass Menschen straffällig werden. Ein ganz toller Ausgangspunkt für ein ...

Der Strafrichter Helmut Wlasak erzählt in 30 Kurzgeschichten aus seiner Karriere, mit dem Fokus, welche Situationen dazu führen, dass Menschen straffällig werden. Ein ganz toller Ausgangspunkt für ein kurzweiliges Buch, bei dem die Geschichten maximal 14 Seiten lang sind. Dass da wenig Platz für tiefergehende psychologische Profile ist, ist zwar von vorneherein klar. Allerdings hätte ich mir doch an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Hintergründe gewünscht. Dass eine Oma aus Liebe zum Enkel zur Waffen- und Drogendealerin wird, kann sicherlich passieren, trotzdem behaupte ich mal, dass 99,9% der Omas das eben nicht tun. Hier die genauen Gründe und Gedankengänge zu erfahren, würde der Inhaltsbeschreibung gerecht werden. In der jetzigen Form ist das Buch eher eine Sammlung skurriler Geschichten. Kurzweilig ja, aber es hat eben nicht den Tiefgang, auf den die Buchbeschreibung hindeutet. Für Fans von Kurzgeschichten ein schönes Buch.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

spannende Geschichte allerdings kein Thriller

Capitana
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Lola ist der Kopf einer Bande, die in Los Angeles Heroin verkauft. Auf der einen Seite ist sie eine knallharte Capitana, die über Leichen geht, auf der anderen eine fürsorgliche Mutter für Adoptivtochter ...

Lola ist der Kopf einer Bande, die in Los Angeles Heroin verkauft. Auf der einen Seite ist sie eine knallharte Capitana, die über Leichen geht, auf der anderen eine fürsorgliche Mutter für Adoptivtochter Lucy und rettender Engel für die ganze Nachbarschaft. Als ihre Partnerin Andrea, ihrerseits Staatsanwältin, einen Bandenkrieg auslöst, steckt Lola mittendrin.

Capitana ist der zweite Band um Lola, was man leider auch deutlich merkt. Auf den ersten Seiten wird gefühlt das komplette erste Buch erzählt, was man als Leser braucht, um Lolas Gedankengänge und Handlungen nachvollziehen zu können. Die ganzen Informationen waren so viele, dass ich bald die Lust am Weiterlesen verloren habe. Ich habe trotzdem durchgehalten und wurde dann belohnt mit sagen wir Popcornkino. Ich habe einen knallharten Kartellkrieg erwartet, habe aber öfters eine Lola bekommen, die ihre Tochter zu einer Verabredung fährt oder die ein Nachbarschaftsfest organisiert. An sich ist die Geschichte wunderbar flüssig geschrieben mit einem guten Plot und einige spannende Stellen. Aber ein richtiger Thriller ist Capitana nicht.

Ich bin mir nicht sicher, was ich von Lola als Protagonistin halten soll. Ich bin mit ihr nicht ganz warm geworden, dafür war sie zu sehr weder Fleisch (knallharte Drogenchefin) noch Fisch (Mutter und Engel). Auch ihr Verhalten Andrea gegenüber kann ich oft nicht nachvollziehen.

Insgesamt ein unterhaltsames Buch, allerdings kein Thriller.

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Veröffentlicht am 22.09.2018

Es fehlt an Spannung

Er will dein Herz (Ein Marina-Esposito-Thriller 7)
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Nach jahrelangem Missbrauch entschließt sich Gemma Adderley endlich dazu, sich von Ihrem Mann zu trennen. Sie ruft im Frauenhaus an und wartet zusammen mit ihrer Tochter Carly auf den Wagen, der sie abholen ...

Nach jahrelangem Missbrauch entschließt sich Gemma Adderley endlich dazu, sich von Ihrem Mann zu trennen. Sie ruft im Frauenhaus an und wartet zusammen mit ihrer Tochter Carly auf den Wagen, der sie abholen soll. Gemma trifft jedoch nie im Frauenhaus ein. Carly wird am nächsten Tag alleine auf der Straße gefunden. Als Gemmas Leiche kurze Zeit später gefunden wird, werden DI Phil Brennan und sein Team dazu gerufen. Wenig später stößt auch Marina Esposito, Phils Frau, dazu. Kurze Zeit später taucht ein weiteres Opfer auf, sodass aus dem Fall eine Suche nach einem Serienmörder wird.

Das Cover ist wunderbar gelungen. Nur ein einziges Bild, das sofort Spannung aufruft. Den Titel finde ich weniger gelungen, er ist deutlich hölzerner als das englische Original Heartbreaker.

Die Idee hinter "er will dein Herz" ist solide, die Umsetzung aus meiner Sicht leider wenig spannend. Ein Thriller spielt sich in der Regel auf zwei Ebenen ab: einmal schaut man sich den Fall an, und einmal wird das Privatleben des Ermittlers beleuchtet. Auch hier ist das der Fall. Leider sind die Probleme zwischen Phil und Marina für mich nicht nachvollziehbar. Dadurch wird die Spannung, die durch den Kriminalfall aufkommt, leider stark gedrückt. Die Geschichte schleppt sich ein wenig dahin, auch das Finale kann das Ganze nicht mehr herumreißen. Weder Phil noch Marina sind mir besonders sympathisch, sodass auch hier die Geschichte leider flach bleibt. Insgesamt hatte ich einfach mehr erwartet.