In der Anthologie "Stille Nacht, tödliche Nacht" sind 24 weihnachtliche Kurzkrimis von verschiedenen Autoren zusammengestellt. Das Buch lässt sich also gut als Adventskalender verwenden.
Die Geschichten ...
In der Anthologie "Stille Nacht, tödliche Nacht" sind 24 weihnachtliche Kurzkrimis von verschiedenen Autoren zusammengestellt. Das Buch lässt sich also gut als Adventskalender verwenden.
Die Geschichten sind sehr abwechslungsreich, von humorvoll bis nachdenklich, sodass sicher jeder Leser seine Lieblinge finden wird. Mein persönlicher Favorit ist "Sherlock Holmes und das Weihnachtsdesaster von Worcester" von Wolfgang Kemmer. Mir hat es sehr gefallen, wie gekonnt der Autor den Stil von Arthur Conan Doyle nachahmt.
Fazit: Eine abwechslungsreiche Sammlung von Weihnachtskrimis, 5 Sterne.
Kommissar Jennerwein und sein Team verbringen Weihnachten auf einer abgelegenen Berghütte. Einmal ganz ohne gefährliche Ermittlungen gemütlich beisammen sitzen, so ihr Wunsch. Doch dann macht Jennerwein ...
Kommissar Jennerwein und sein Team verbringen Weihnachten auf einer abgelegenen Berghütte. Einmal ganz ohne gefährliche Ermittlungen gemütlich beisammen sitzen, so ihr Wunsch. Doch dann macht Jennerwein eine erschreckende Entdeckung und auf einen Schlag ist es mit der Idylle vorbei ...
Der Krimi ist sehr fesselnd geschrieben und eine angenehme Abwechslung zu den üblichen "Mord geschehen, wer war's?"-Geschichten. Jörg Maurer schafft es auch im elften Band noch, wieder einen komplett neuen Plot zu entwerfen. Auf der Hütte lernt der Leser die altbekannten Ermittler einmal von ihrer anderen, privaten Seite kennen. Mit von der Partie sind nicht nur Jennerweins Kernteam mit Maria, Nicole, Hölleisen und Becker, sondern auch die Gerichtsmedizinerin "Frau im Rollstuhl", Ex-Polizist Stengele und Oberrat Dr. Rosenberger. Als die Hüttenidylle jäh zerstört wird, müssen die Polizisten ihre Nervenstärke und Teamfähigkeit beweisen, um lebend zu entkommen ...
Trotz der vielen spannenden und brenzligen Situationen kommt der von Jörg Maurer gewohnte Humor nicht zu kurz. Beispielsweise erzählt Jennerwein über das Buch aufgeteilt eine amüsante Geschichte aus seiner Schulzeit ... Natürlich haben auch Ignaz und Ursel Grasegger einen kleinen Auftritt, ebenso wie skurrile Überraschungsfiguren. Nur die Mafia habe ich in diesem Band vermisst.
Tipp: Am Ende unbedingt die Danksagung des Autors sorgfältig lesen!
Fazit: Ein fesselnder Alpenkrimi, in dem Jennerwein und sein Team auf einer einsamen Berghütte gegen eine Bedrohung kämpfen müssen - fünf Sterne.
Was wäre, wenn es zur Zeit des Nationalsozialismus schon Computer gegeben hätte? Andreas Eschbach mischt in „NSA“ die realen historischen Begebenheiten mit modernen Überwachungstechniken und fiktiven Elementen. ...
Was wäre, wenn es zur Zeit des Nationalsozialismus schon Computer gegeben hätte? Andreas Eschbach mischt in „NSA“ die realen historischen Begebenheiten mit modernen Überwachungstechniken und fiktiven Elementen. Das Ergebnis ist ein vielschichtiger Roman, der trotz seines Umfangs von stolzen 800 Seiten keinerlei Längen aufweist.
Die Hauptpersonen sind die junge Programmiererin Helene Bodenkamp und der Analyst Eugen Lettke, die beim Nationalen Sicherheits-Amt arbeiten. Dort werden die zahllosen Daten, die das Regime über die Bevölkerung gesammelt hat, verknüpft, um Gegner des Nationalsozialismus ausfindig zu machen.
Helene ist zu Beginn der Geschichte noch ein Schulmädchen, dass die Begeisterung der Eltern für Hitler hinnimmt, ohne sie zu hinterfragen. Als junge Erwachsene beginnt die zutiefst unsichere Helene, mit derselben unkritischen Einstellung beim NSA zu arbeiten. Erst mit der Zeit werden ihr die erschreckenden Auswirkungen ihrer Arbeit bewusst und sie möchte nicht länger für die Deportation versteckt gehaltener Juden und ähnliche Gräueltaten mitverantwortlich sein. Im Verborgenen beginnt Helene, ihre Möglichkeiten als exzellente Programmiererin zum zaghaften Widerstand zu nutzen…
Helene ist in diesem Roman die Figur, mit der man fühlt, hofft und bangt. Ganz anders ihr Kollege Eugen Lettke, der die Daten des NSA lieber für seine persönlichen, widerwärtigen Neigungen benutzt. Dennoch verflechtet sich seine Geschichte mit Helenes und die beiden stoßen gemeinsam auf etwas, das größer ist, als sie sich jemals hätten vorstellen können…
„NSA“ bietet neben einem interessanten Einblick in die Kunst des Programmierens erschreckende Erkenntnisse über das Datensammeln von Regierungen und die daraus entstehenden Möglichkeiten, die Bevölkerung zu kontrollieren und zu unterdrücken.
Fazit: Ein vielschichtiger Roman, der Realität und Fiktion geschickt miteinander verknüpft und zum Nachdenken über die Gefahren von Datensammlungen anregt – 5 Sterne.
Rechtsmedizinerin Sofie Rosenhuth stößt auf eine Leiche in der Isar. Doch bei einem Todesfall bleibt es nicht... Dann tauchen noch geheimnisvolle Reliqien-Schädel auf und Sofies Chefin Dr. Falk sucht ...
Rechtsmedizinerin Sofie Rosenhuth stößt auf eine Leiche in der Isar. Doch bei einem Todesfall bleibt es nicht... Dann tauchen noch geheimnisvolle Reliqien-Schädel auf und Sofies Chefin Dr. Falk sucht im Internet die große Liebe. Bei Sofie geht es in dieser Hinsicht gewohnt chaotisch zu: Ist Exmann Joe oder Freund Charly, der gerade sein Traumhaus gekauft hat, die richtige Wahl?
Wie in den Vorgängerbänden kommen der Münchner Charme und Dialekt und humorvolle Episoden nicht zu kurz. Die Figuren sind allesamt echte Unikate, mit Ecken und Kanten und doch einfach liebenswürdig. Besonders Sofies ständiges Schwanken zwischen Joe und Charly ist auch in Runde fünf noch amüsant. Diese Krimireihe lebt für mich von ihren Charakteren.
Sofies Ermittlungen erweisen sich als sehr verzwickt. Immer wenn sie glaubt, etwas klarer zu sehen, kommt eine neue, unerwartete Entwicklung, zum Beispiel eine neue Leiche auf ihrem Seziertisch. Die Auflösung des Täters war zwar nicht sonderlich überraschend, aber spannend inszeniert.
Fazit: Ein charmanter Krimi aus München-Giesing mit Rechtsmedizinerin Sofie - 5 Sterne.
Chirurgie im frühen 19. Jahrhundert war grausig. Die Operateure waren eher Handwerker als Ärzte und verwendeten von vorherigen Eingriffen verschmutzte Instrumente. Die Ursachen von Infektionen waren unbekannt, ...
Chirurgie im frühen 19. Jahrhundert war grausig. Die Operateure waren eher Handwerker als Ärzte und verwendeten von vorherigen Eingriffen verschmutzte Instrumente. Die Ursachen von Infektionen waren unbekannt, sodass die meisten Patienten starben. Krankenhäuser galten als "Häuser des Todes".
In "Der Horror der frühen Medizin" erzählt die promovierte Medizinhistorikerin Lindsey Fitzharris die Biographie Joseph Listers. Lister gehörte zur ersten Generation von Chirurgen, die Medizin studiert hatten. Im Laufe seines langen Lebens forschte er über die Ursache der Infektionen, die vielen Patienten den Tod brachten. Schließlich entwickelte er eine funktionierende Methode der Wundreinigung, die die Sterblichkeit nach Operationen erheblich senkte. Danach musste er seine Entdeckung gegen die Anfeindungen und die Skepsis seiner Kollegen durchsetzen, was ihm Ende des 19. Jahrhunderts glücklicherweise gelang.
Lindsey Fitzharris erzählt Listers Leben und Wirken so anschaulich, dass ich beim Lesen das Gefühl hatte, dem Pionier der Wundreinigung selbst über die Schulter zu schauen. Ich hatte nie zuvor von Joseph Lister gehört, was mich angesichts seiner großen Verdienste im Nachhinein sehr erstaunt. Die grausigen Zustände in der Operationssälen beschreibt Fitzharris so detailreich, dass man an manchen Stellen darauf verzichten sollen, beim Lesen zu essen. Glücklicherweise verzichtet das Cover auf allzu blutige Zeichnungen, was ich sehr angenehm finde.
Neben Listers Wirken geht das Buch auch kurz auf die Arbeit anderer Chirurgen und Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts ein, zum Beispiel Ignaz Semmelweis und Louis Pasteur. Es kommen einige medizinische Fachbegriffe vor, doch entsprechende Vorkenntnisse sind meiner Meinung nach nicht notwendig, um das Buch lesen zu können. Teilweise werden die Begriffe erklärt, in den anderen Fällen sind sie für das grundlegende Verständnis nicht unbedingt notwendig.
Fazit: Anschaulich und fachkundig geschriebene Biographie eines recht unbekannten Pioniers der Wundreinigung - Hochinteressant und sehr lesenswert - 5 Sterne.