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Veröffentlicht am 17.09.2016

Mit Kompromissen zu einem erfüllten Leben

Die eigensinnige Ärztin
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1893 Chicago. Billy Jack Tate ist studierte Ärztin und hat sich mit einer eigenen Praxis in Chicago einen Traum erfüllt. Doch leider sind die Vorbehalte gegenüber Ärztinnen noch immer groß, so dass sie ...

1893 Chicago. Billy Jack Tate ist studierte Ärztin und hat sich mit einer eigenen Praxis in Chicago einen Traum erfüllt. Doch leider sind die Vorbehalte gegenüber Ärztinnen noch immer groß, so dass sie kaum Patienten hat. Als sie nach einer Rede vor dem Frauenkongress das Angebot bekommt, als Ärztin im Frauenhaus der Weltausstellung zu praktizieren. Ihr erster richtiger Patient ist ausgerechnet der Texas Ranger Hunter Scott, dessen Bekanntschaft sie auf ungewöhnliche und unfreiwillige Art vor ihrer Kongressrede machen musste. Als Hunter ein ausgesetztes Baby findet und zu Billy bringt, kümmern sich beide rührend um den kleinen Jungen und suchen gemeinsam nach einer geeigneten Unterbringung. Dabei stoßen sie auf viele Missstände in den Armenvierteln der Stadt und sind sich einig darin, den Menschen dort Unterstützung angedeihen zu lassen. Obwohl Billy und Hunter sich in vielen Dingen uneins sind, kommen sie sich dennoch immer näher. Werden sie ihre verschiedenen Lebensvorstellungen in Einklang bringen können?

Deeanne Gist hat mit ihrem Buch „Die eigensinnige Ärztin“ einen sehr unterhaltsamen historischen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, die Autorin schafft mit ihrem Erzählstil sehr stimmungsvoll mal eine Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit und Trauer, mal eine der Selbstlosigkeit und des Glücks. Der Leser wird ab der ersten Seite in eine Zeit katapultiert, als es für Frauen weder Wahlrecht gab noch die Möglichkeiten, sich beruflich selbst zu verwirklichen. Eine Frau hatte den Haushalt zu führen und für Mann und Kinder zu sorgen, während ein Studium und ein Beruf dem Mann vorbehalten war. Die Dialoge zwischen den Hauptprotagonisten sind spritzig und zeigen deutlich die verschiedenen Lebensauffassungen auf, die es zu verteidigen gilt. Auch die gesellschaftlichen Unterschiede werden in diesem Roman sehr schön aufgezeigt. Die Ärmsten der Armen haben schon von Kindesbeinen an kaum die Möglichkeit, ihrer elenden Situation zu entfliehen. Es gibt weder Bildung noch Spielplätze, die zur Entwicklung der Kinder beitragen. Dafür bleibt diesen auch keine Zeit, da sie ebenfalls schon im jungen Alter einer Arbeit nachgehen müssen, um für den Familienunterhalt beizutragen.

Die Charaktere sind sehr schön ausgestaltet und wirken mit ihren Ecken und Kanten lebendig und authentisch. Billy Jack Taylor ist eine starke, energische, selbstbewusste und gebildete Frau, die sich ihre Ausbildung hart erarbeitet hat. Sie ist selbstlos und mitfühlend, liebt ihre Arbeit und geht völlig in ihr auf. Dabei hat sie mit Vorurteilen zu kämpfen, da sie sich in einer Männerdomäne bewegt. Billys Temperament bringt sie oftmals in Schwierigkeiten, doch verliert sie nie den Mut, Lösungen zu finden. Hunter Scott ist ein Mann von Ehre und vertritt das Gesetz mit jeder Faser seines Herzens. Als echter Südstaatler hat er noch die Vorstellung von Frauen am Herd. Doch er ist lernfähig und lässt sich durch Taten überzeugen. Hunter besitzt Mitgefühl und packt mit an, wo man Hilfe braucht. Sowohl Billy als auch Hunter sind starke Charaktere, die für ihre Prinzipien und Überzeugungen einstehen und die beweisen, dass auch Kompromisse keine Niederlage bedeuten müssen, um das Glück zu finden.

Der christliche Aspekt dieses Buches zeigt sich hauptsächlich in dem Verhalten der Protagonisten. Neben kleinen Gebeten sind es vor allem Mitgefühl und Unterstützung für die Ärmsten der Armen, um auch ihr Leben lebenswerter zu machen. Gleichzeitig geht es um Hoffnung und Vertrauen, dass man in einen Menschen entgegen bringen sollte, um ihm das nötige Selbstvertrauen zu geben, sich zu verändern.

„Die eigensinnige Ärztin“ ist ein historischer Liebesroman, der keinen Moment trivial wirkt und sich mit wirklich wichtigen Themen auseinander setzt. Absolute Leseempfehlung für alle, die historische Romane und schöne Liebesgeschichten lieben!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Je suis Paris!

Das Herz von Paris
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Guillaume ist geschieden, kümmert sich abwechselnd mit seiner Ex-Frau um seinen Sohn Petit Baz und arbeitet in dem Reisebüro I love Paris als Fremdenführer, denn er ist ein echtes Sprachgenie. Nebenbei ...

Guillaume ist geschieden, kümmert sich abwechselnd mit seiner Ex-Frau um seinen Sohn Petit Baz und arbeitet in dem Reisebüro I love Paris als Fremdenführer, denn er ist ein echtes Sprachgenie. Nebenbei versucht sich Guillaume als Schriftsteller, einen kleinen Underground-Reiseführer über Paris hat er schon verfasst, der von seiner Chefin Josiane in Eigenregie herausgegeben wurde und in dem es um die abseits liegenden Pfade und den Untergrund von Paris geht. Schon seit längerem arbeitet Guillaume an einem Roman über Voltaire, kommt allerdings nicht richtig voran. Die Scheidung hat ihn viel Kraft gekostet und endlich scheint es, als habe er diese überwunden. An seinem Geburtstag trifft er sich schon seit Jahren immer mit seinen Freunden im Restaurant von Omar, doch diesmal ist etwas anders, denn auf einmal trifft Guillaume der Blitz: er verliebt sich in Edie, seit 20 Jahren seine engste Freundin. Doch Edie gibt sich sehr zurückhaltend. Irgendwann kommen sich die beiden doch näher, doch nie sprechen sie über ihre Gefühle, bis Guillaume von Omar erfährt, dass Edie ihn schon seit 20 Jahren liebt. Guillaume kann es kaum glauben, aber in dem Moment, wo es ihm so richtig bewusst wird, verlässt Edie Paris und zieht nach New York. Wie kann Guillaume ihr beweisen, dass er es ernst mit ihr meint?

Caroline Vermalle hat mit ihrem Buch „Das Herz von Paris“ einen wunderschönen und gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, oftmals emotional, halt so, wie man sich die Franzosen vorstellt, wenn sie über das Leben und die Liebe philosophieren. Die Beschreibungen über Paris sind so wunderschön bildhaft, dass man sich fast blind in der Stadt zurechtfinden würde, als Kenner erinnert man sich umso lieber an die liebgewonnenen Ecken und Bezirke mit ihrem eigenen Charme. Der Roman wird in der Ich-Form erzählt aus der Sicht von Guillaume und gibt dem Leser tiefe Einblicke in sein Seelenleben und seine Gedanken- bzw. Gefühlswelt.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet, jeder von ihnen hat seine Eigenheiten, die ihn auszeichnen und doch ergänzen sich die einzelnen Personen des Freundeskreises auf wunderbare Weise, denn jeder steht für den anderen ein. Guillaume ist eher ein zurückhaltender Mann, der eine gescheiterte Ehe hinter sich hat, an der er fast zerbrochen wäre. Liebevoll kümmert er sich um seinen kleinen Sohn Petit Baz, insgeheim jedoch sehnt sich Guillaume danach, dass ihm noch einmal die Liebe begegnet. Guillaume ist kein ehrgeiziger Mensch, doch auch er merkt, dass er wichtige Dinge vor sich her schiebt. Wie gut, dass seine Freunde ihn immer wieder daran erinnern. Omar betreibt ein vegetarisches Restaurant und wartet immer auf den richtigen Moment, um seiner Angebeteten Charlie einen Heiratsantrag zu machen, den Ring trägt er schon seit Wochen in seiner Hosentasche mit sich herum. Louis-Jean sieht aus wie ein Rocker, kleidet sich in Leder und verliebt sich jeden Tag aufs Neue, bis ihm die Richtige begegnet. Amanda ist Amerikanerin und als Aushilfe im Reisebüro tätig. Sie gehört noch nicht richtig zur Clique, bemüht sich aber sehr um einen Platz, doch als das nicht klappt, fährt sie mit ihrem hysterischen Getue allen die Parade. Edie ist eine patente, sehr sympathische Frau, die Guillaume seit 20 Jahren liebt, seit dem Moment, wo sie sich kennenlernten. Sie durchlitt die Hölle, als er eine andere heiratete, doch es gelang ihr, ihre Gefühle gegenüber Guillaume immer zu verbergen, während sie ihm weiterhin immer eine enge Freundin blieb.

„Das Herz von Paris“ ist eine zauberhafte Liebeserklärung an die Stadt Paris, seine Bewohner, an die Liebe und die Freundschaft. Vielleicht bedient er ein Klischee, doch wenn man die Stadt ebenso gut kennt, dann fühlt man sich beim Lesen irgendwie von dieser Liebe umhüllt und kann sie sogar nachvollziehen. Alle, die Paris wundervoll finden, werden diesen manchmal eigenwilligen Roman lieben. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geschichte lebendig erzählt

Die Salbenmacherin und der Bettelknabe
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15.Jh. Die byzantinische Salbenmacherin Olivera ist mit ihrem Liebsten Götz von Tübingen nach Nürnberg gezogen, wo die beiden sich gemeinsam nach den schrecklichen Geschehnissen der Vergangenheit ein neues ...

15.Jh. Die byzantinische Salbenmacherin Olivera ist mit ihrem Liebsten Götz von Tübingen nach Nürnberg gezogen, wo die beiden sich gemeinsam nach den schrecklichen Geschehnissen der Vergangenheit ein neues Leben aufbauen wollen. Schon bald können sie von den Salben und Heiltränken gut leben, auch die Patrizier kommen zu ihnen, um sie um Hilfe zu bitten. Doch Olivera fällt der Neuanfang schwer, hat sie doch ständig Angst, dass ihr grausamer Ehemann Laurenz sie findet, vor dem sie geflohen ist. Leider bewahrheitet sich ihr ungutes Gefühl, denn auch Laurenz musste wegen seines tödlichen Reliquienhandels vor dem Henker fliehen und kommt so nach Nürnberg. Als Olivera der Patrizierin Brida bei einer Abtreibung hilft, ahnt sie noch nicht, wie böse ihr diese Hilfe gedankt werden wird. Kann Olivera Laurenz aus dem Weg gehen und so seiner Rache entkommen?
Der 11-jährige Waisenknabe Jona findet seinen Weg von Bamberg nach Nürnberg verbunden mit der Hoffnung, hier das Glück zu finden. Er verdingt sich als Bettler und Taschendieb, wobei er leider recht bald ertappt wird und zur Strafe bei dem Bau einer neuen Mauer mithelfen soll. Dabei lernt er Casper kennen und freundet sich mit ihm an. Den beiden Jungen gelingt die Flucht aus der Zwangsunterkunft, geraten dann aber leider an eine Gemeinschaft mit anderen Jungen die Opfer von seltsamen satanischen Ritualen werden. Jona ist das so unheimlich, weshalb er alsbald die Füße in die Hand nimmt und sich in einem günstigen Augenblick davon macht. Laurenz, der sich auf die Suche nach dem Jungen machen soll, findet Jona und lässt ihn schwer verletzt in der Gosse liegen. Jona kann sich mit letzter Kraft in die Stadt schleppen, wo in Olivera findet und sich um ihn kümmert. Bekommt Jona hier die Chance auf ein glückliches Leben?

Silvia Stolzenburg hat mit ihrem Buch „Die Salbenmacherin und der Bettelknabe“ den Folgeband ihres historischen Romans „Die Salbenmacherin“ vorgelegt. Der Schreibstil weiß durch eine flüssige und bildhafte Erzählweise zu fesseln, der Leser wird zum Schatten von Olivera und erlebt hautnah all ihre Gedanken, Gefühle und Eindrücke mit. Die Landschaftsbeschreibungen ebenso wie das tägliche Leben zur damaligen Zeit werden von der Autorin so real und detailliert beschrieben, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann und einen guten Einblick erhält, wie es sich in diesem vergangenen Jahrhundert zugetragen haben könnte. Der Spannungsbogen wird mit dem Prolog gleich zu Beginn aufgebaut und steigert sich mit jedem Kapitel bis zum großen Finale. Dabei baut die Autorin auch unerwartete Wendungen ein, die den Leser zum Nachdenken und Schlüsse ziehen animieren. Die Geschichte bewegt sich auf zwei Handlungssträngen, der eine lässt den Leser am Leben und Wirken von Olivera teilhaben, der andere erzählt die Geschichte von Jona, bis beide Handlungen ineinander fließend übergehen.

Die Charaktere wurden sehr schön ausgearbeitet, die Autorin hat ihnen Ecken und Kanten verliehen wie im realen Leben, wodurch sie alle sehr authentisch und lebendig wirken. Dabei ist es ihr gelungen, die Guten und Bösen teilweise erst einmal zu verhüllen, erst nach und nach erkennt der Leser den wahren Charakter hinter der Fassade. Olivera ist eine sehr sympathische Frau, die sich der Heilkunst verschrieben hat. Sie hilft und unterstützt, wo sie nur kann, oftmals begibt sie sich dafür in große Gefahr, denn zur damaligen Zeit war man schnell als Hexe verschrien, wenn die Methoden dem Normalbürger unlauter erschienen. Auch diesmal gerät Olivera wieder in Schwierigkeiten, weil sie jemandem mit ihrem Wissen Unterstützung anbietet. Jona ist ein kleiner Junge, der schon viel erlebt hat und sich fortan allein durchs Leben schlagen muss. Durch Diebereien und Betteln versucht er, sich über Wasser zu halten und gerät doch immer wieder in Schwierigkeiten, weil er in den Augen der Menschen nichts wert ist. Dabei braucht er in seinem Alter eine familiäre Umgebung, in der er fürs Leben geformt wird. Laurenz ist schlicht die Boshaftigkeit auf zwei Beinen. Er hat hochtrabende Pläne für sich und geht dabei über Leichen. Ein Menschenleben ist ihm nichts wert, doch er wird auch von Rachegedanken geplagt, die ihn in seinem Tun immer wieder antreiben. Auch die anderen Protagonisten unterstützen mit ihren kleinen Episoden und Geschichten die Handlung des Romans, in dem es um Neid, Haß, Habgier, Rache und auch Liebe geht.

„Die Salbenmacherin und der Bettelknabe“ ist ein sehr unterhaltsamer historischer Roman, in dem durch die hervorragende Erzählkunst der Autorin Geschichte lebendig und erlebbar wird. Es spult sich ein wahres Kopfkino beim Lesen ab. Liebhaber des Historiengenres werden hier wirklich wunderbar bedient. Auf eine Fortsetzung darf man gespannt sein. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Blondinen bevorzugt

Blonder wird's nicht
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Die alleinerziehende Maja betreibt mit Hilfe ihres schwulen Freundes Jeremy einen Friseursalon, der auch als Treffpunkt für alle Nachbarn gilt, gibt es doch hier immer eine Tasse Kaffee, einen Prosecco ...

Die alleinerziehende Maja betreibt mit Hilfe ihres schwulen Freundes Jeremy einen Friseursalon, der auch als Treffpunkt für alle Nachbarn gilt, gibt es doch hier immer eine Tasse Kaffee, einen Prosecco und jede Menge Gesprächsstoff. Allerdings plagen Maja momentan einige Sorgen: ihr pubertierender Sohn Willi bewegt sich in schlechten Kreisen, hält von Waschen und Schule so gar nichts und kann ohne sein Smartphone und das Kiffen nicht leben. Dann taucht auch noch ihre geliebte Tante Ruth aus Italien auf und „vermacht“ ihr zusätzlichen Familienanschluss in Form einer jungen russischen Wasserstoffblondine namens Olga, die sich so aufbrezelt, dass allen Gästen im Salon und außerhalb die Augen aus dem Kopf fallen, die auch noch als Azubi bei ihr anfangen soll. Zu allem Unglück versaut Olga gleich am ersten Tag einem wohlhabenden Schnösel die Haare und damit fängt die Pechsträhne erst recht an, bei der sie mit einer Klage rechnen muss, die Russenmafia in ihrem Salon ein und ausgeht und Sohn Willi plötzlich entführt wird. Behält Maja die Nerven und übersteht das Chaos ohne großen Schaden?

Ellen Berg hat mit ihrem Buch „Blonder wird’s nicht“ einen wahnsinnig witzig-spritzigen Roman vorgelegt, der neben tollen Dialogen mit einer Krimieinlage ebenfalls für Spannung sorgt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, vom ersten Buchstaben an nimmt der Leser einen Platz in der Geschichte ein und ist als stiller Beobachter bei dem ganzen Wahnsinn dabei, der sich in Majas Leben ereignen wird. Das Buch lässt sich kaum aus der Hand legen und verursacht einen regelrechten Sog, da das herrliche Kopfkino einen nicht loslässt. Dabei werden sowohl die Bauch- als auch die Gesichtsmuskeln so stark beansprucht, dass sich Ganzkörpermuskelkater breit macht. Die Autorin hat ein seltenes Gespür für neue Wortschöpfungen, die jeder sofort versteht und die man sich am Liebsten alle aufschreiben würde, um sie irgendwann im Alltagsleben anbringen zu können. Und die Namensgebung der Hauptprotagonistin und ihres Sohnes verursacht, dass man ständig das Lied von der Biene Maya in Dauerschleife im Kopf hat.

Die Charaktere sind so herrlich skurril gestaltet, dass sie schon wieder normal wirken. Maj a ist eine sehr sympathische Frau, die schon einige Stolpersteine in ihrem Leben überwinden musste. Sie ist eine sorgende Mutter, die aber auch für ihren Beruf als Friseurin lebt und die Umgestaltung ihrer Kunden liebt. Maja hat das Herz am rechten Fleck, dabei ist sie nicht auf den Mund gefallen. Allerdings ist sie auch viel zu gutmütig, was manche für sich zu nutzen wissen und sie ausnutzen. Willi ist ein rebellierender Teenager, der immer das Gegenteil macht von dem, was seine Mutter ihm sagt. Seine rotzfreche Art kann einen zur Weißglut treiben, aber eigentlich ist er nur ein großer Junge, der seine Grenzen austestet und eigentlich eine etwas strengere Gangart benötigen würde. Olga ist noch eine sehr junge Frau, die mit ihrem übertriebenen Aussehen alle blendet, mit ihrem praktischen Wissen aber immer wieder in Erstaunen versetzt. Auch Olga hat schon so einiges erlebt und ist in Majas Friseursalon die Attraktion schlechthin. Majas Tante Ruth ist der Ruhepol, der immer eine Weisheit auf den Lippen hat und das Leben nur von der positiven Seite betrachtet. Ihre beruhigende Art bringt den einen oder anderen immer wieder auf den Boden zurück. Jeremy ist ein wirklich toller Freund, der vor keiner noch so schrägen Aktion zurückschreckt und immer an Majas Seite ist und sie unterstützt. Auch die anderen Charaktere sind eine wahre Freude und unterstützen mit ihren Dialogen und Episoden die Handlung, die sich schnell noch in einen kleinen Krimi verwandelt.

„Blonder wird’s nicht“ ist ein sehr gelungener Unterhaltungsroman mit Kriminalelementen, der beim Lesen eine Lachsalve nach der anderen auslöst und für glückliche und zufriedene Stunden sorgt. Alle, die einfach eine wunderbare Zeit beim Lesen haben wollen und die guten Humor lieben, sind hier genau richtig. Absolute Leseempfehlung – besser geht es nicht! HERRLICH!!!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Niemals werd ich dich vergessen
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Kelly ist seit 8 Jahren verzweifelt auf der Suche nach ihrer entführten Tochter. Ihr Ehemann hat sie für Geld verkauft und sich dann das Leben genommen. Bei der Suche ist ihr jedes Mittel recht, auch zu ...

Kelly ist seit 8 Jahren verzweifelt auf der Suche nach ihrer entführten Tochter. Ihr Ehemann hat sie für Geld verkauft und sich dann das Leben genommen. Bei der Suche ist ihr jedes Mittel recht, auch zu nicht ganz legalen Methoden greift sie, um jedes auch nur annähernd ihr ähnlich sehendes Kind zu testen und herauszufinden, ob dieses endlich ihr verschwundener Liebling ist. Durch die Unterstützung eines Privatdetektives trifft sie so auf Jack, den Besitzer einer Flugschule, der nach dem Unfalltod seines Bruders und seiner Schwägerin die Vormundschaft für deren Adoptivtochter Nattie übertragen bekommen hat und sich liebevoll und aufopfernd um die Kleine kümmert. Nattie sieht Kelly zum Verwechseln ähnlich, aber auch zwischen Kelly und Jack funkt es gewaltig, was Nattie gut gefällt, denn sie möchte ebenso wie Jacks Schwester San, dass Jack die passende Frau findet und heiratet. Dann hätte Nattie auch endlich eine richtige Familie. Ob das gutgeht? Und ist Kelly diesmal wirklich am Ziel und hat ihre Tochter gefunden?

Beverly Lewis hat mit ihrem Buch „Niemals werd ich Dich vergessen“ einen sehr emotionalen und herzergreifenden Liebesroman vorgelegt, bei dem man unbedingt die Taschentücher parat haben sollte. Der Schreibstil ist schön flüssig, der Leser steht mit der ersten Seite neben Kelly und begleitet sie auf der verzweifelten Suche nach ihrem Kind. Die Emotionen sind so gut beschrieben, dass sie einem einen Stich ins Herz geben, weil man das Leid der Mutter in jedem Gedanken und in jeder ihrer Handlungen spürt. Die Geschichte wird zuerst in zwei Handlungssträngen erzählt, um dann später zusammen zu laufen. Die eine Seite erzählt von Kelly, ihrem Leben und ihrer Suche. Der andere Strang berichtet von Jack, seiner Tochter Nattie und dem Leben der beiden mit Freunden und Familienmitgliedern. Durch die verschiedenen Wendungen führt die Autorin den Leser sehr gut in die Irre, und so kann die Auflösung wirklich überraschen.

Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet, wirken mit ihren Ecken und Kanten wie aus dem Leben gegriffen, weshalb man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann. Sie sind authentisch und lebensecht. Kelly ist eine verzweifelte Seele, sie hat schon viel durchgemacht, die unglückliche Ehe und das Verschwinden ihrer Tochter haben ihre Spuren hinterlassen. Sie nimmt Gelegenheitsjobs an, um die Suche zu finanzieren und achtet kaum auf sich selbst. Die Verzweiflung raubt ihr den Schlaf, aber ihr ungebrochener tiefer Glaube an Gott lässt sie immer weiter machen und die Hoffnung nicht aufgeben. Dass sie oftmals nicht gerade legale Mittel wählt, macht ihr selbst ein schlechtes Gewissen, aber sie möchte unbedingt Gewissheit haben und endlich ihr Kind wieder in die Arme schließen. Jack ist ein sehr netter Mann, der wohl selbst überrascht war, dass ihm die Vormundschaft über Nattie zugesprochen wurde, hatte er doch das Elternhaus wegen seiner dominanten und bösartigen Mutter verlassen und der gesamten Familie den Rücken gekehrt. Nun führt er das Leben eines alleinerziehenden Vaters und richtet sein ganzes Leben nach Nattie aus, was ihm sichtlich Spaß macht. Nattie ist ein sehr kluges und liebes kleines Mädchen, die sehr an ihrem Onkel hängt und sich bei ihm wohlfühlt. Allerdings vermisst sie eine Mutter und hofft, dass Jack die amishe Haushaltshilfe Laura heiratet, weil ihr neben Jack Laura der liebste Mensch ist. Doch so einfach ist das nicht und Jack hat seine liebe Not, nicht nur Natties Verkupplungsversuchen auszuweichen, sondern auch seiner Schwester San, die ebenso versucht, ihn an die Frau zu bringen. Doch Jack ist ebenfalls ein sehr gläubiger Mann, der glaubt, dass Gott ihm schon den Weg weisen und die richtige Frau zeigen wird.

Der christliche Aspekt in diesem Roman wurde sehr schön herausgearbeitet. Er wirkt nicht aufdringlich, sondern passt wunderbar zu den jeweiligen Gelegenheiten, in denen den Protagonisten nach einem Gebet ist oder sie neue Hoffnung brauchen.

„Niemals werd ich Dich vergessen“ ist ein sehr schöner Liebesroman, der die gesamte Klaviatur der Gefühle bedient und in den man von der ersten Seite an eintaucht und sich von der Handlung forttragen lässt. Alle, die ein wenig Herzschmerz lieben und nach einer gut erzählten Geschichte suchen, sind hier sehr gut aufgehoben. Absolute Leseempfehlung!