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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2018

Absurd, schräg und lesenswert

Sommerfrauen, Winterfrauen
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„Sommerfrauen, Winterfrauen“ ist ein ziemlich skurriler Roman von Chris Kraus, den er in Tagebuchform in drei Kladden verfasst hat.

Das Buch beginnt mit dem Vorwort der Tochter des Protagonisten Jonas, ...

„Sommerfrauen, Winterfrauen“ ist ein ziemlich skurriler Roman von Chris Kraus, den er in Tagebuchform in drei Kladden verfasst hat.

Das Buch beginnt mit dem Vorwort der Tochter des Protagonisten Jonas, der er seine Erlebnisse in New York nach seinem plötzlichen Tod bei einer Bergwanderung hinterlassen hat. Er schreibt über seine Zeit als Regiestudent in New York und seine Aufgabe ist es einen Film für Lila von Dornbusch über Sex im rauen, radikalen New York zu drehen. Allerdings tritt der Film recht schnell in den Hintergrund und im Vordergrund steht Jonas Familiengeschichte. Abgesehen von Tante Paula – dem Kindermädchen seines Vaters - sind alle Charaktere ziemlich durchgedreht, keiner ist normal, sie haben alle ihre Eigenheiten, sind aber trotzdem – zumindest größtenteils – irgendwie sympathisch.
Die oftmals recht kräftige Ausdrucksweise von Jonas fand ich ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber auch irgendwie passend und stimmig.

Die Sprache und der Wortwitz von Chris Kraus sind brillant. Er jongliert mit den Wörtern und unterstreicht damit seine absurde Geschichte. Überhaupt fasziniert es mich wie der Autor es wirklich durchgehend geschafft hat, Tragisches und Humorvolles in einer irgendwie ziemlich skurrilen Handlung zu verbinden ohne dass ich das Gefühl bekommen hatte, dass alles an den Haaren herbeigezogen ist. Stattdessen habe ich mich einfach gut unterhalten gefühlt.
Der Roman besteht aus unterschiedlichen Strängen und ich war sehr gespannt, wie es dem Autor gelingen wird, diese zusammenzuführen. Aber auch dies hat erfolgreich geschafft, was dazu beigetragen hat, dass ich das Buch immer gerne weitergelesen habe.

Mir hat das Buch insgesamt ausgesprochen gut gefallen. Es war ein spannender Ausflug nach New York 1996, spannend und skurril, eine Geschichte fernab vom Alltäglichen, das sich allein wegen des Schreibstils zu lesen lohnt.

Veröffentlicht am 12.09.2018

Magisch und märchenhaft

Ich, Santa
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„Ich, Santa“ ist ein zauberhaftes und fantasievolles Buch des Autors Jay Kay.

Nach dem Tod seiner Mutter lebt der 16-jährige Protagonist bei seinem Onkel Franz und seinen beiden Cousins Sebastian und ...

„Ich, Santa“ ist ein zauberhaftes und fantasievolles Buch des Autors Jay Kay.

Nach dem Tod seiner Mutter lebt der 16-jährige Protagonist bei seinem Onkel Franz und seinen beiden Cousins Sebastian und Tobias. Besonders wohl fühlt er sich dort nicht, da er sich den Regeln seines Onkels anpassen muss und recht wenig selbstbestimmt ist. Auf einem Jahrmarktbesuch lernt er den Künstler und Motorradfahrer Jules kennen. Dieser entführt ihn in eine unbekannte magische und phantastische Welt und verändert dadurch sein Leben.

Der Schreibstil von Jay Kay ist angenehm und lässt sich flüssig lesen. Recht schnell wird man in eine magische Welt hineinversetzt, die Verwebung von Realität und Fantasie ist fließend, so dass man langsam in das Geschehen hineingleitet. Geschrieben wurde die Geschichte aus der Ich-Perspektive des Protagonisten wodurch sich seine Gedanken recht gut nachvollziehen kann. Er war mir ebenso sympathisch wie die anderen teils magischen und zauberhaften Charaktere.

Wer Märchen und Fantasie, Elfen, Feen und Kobolde mag und davon überzeugt ist, dass es Santa gibt, liegt mit diesem Buch genau richtig.
Ich habe das Buch gerne gelesen und mag diese Mischung aus U- und E-Literatur.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Gut recherchierter, spannender, historischer Roman

Die Festung am Rhein
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"Die Festung am Rhein" ist wieder einmal ein ausgesprochen gut recherchierter und spannender historischer Roman der Autorin Maria W. Peters.

Die Handlung beginnt im Juni 1822 in Coblenz. Franziska trifft ...

"Die Festung am Rhein" ist wieder einmal ein ausgesprochen gut recherchierter und spannender historischer Roman der Autorin Maria W. Peters.

Die Handlung beginnt im Juni 1822 in Coblenz. Franziska trifft sich mit ihrem Bruder Christian und noch bevor sie sich austauschen können, wird Christian wegen Landesverrats verhaftet. Da ihr Vater ein Offizier von Napoleon war und geheime Baupläne verschwunden sind, war es naheliegend, dass er diese an die Franzosen verkauft hat. Franziska ist von Christians Unschuld überzeugt und will diese beweisen. Dafür benötigt sie die Hilfe von Leutnant Rudolph Harten, der für den Bau der Festung verantwortlich und ein Preuße ist. Während ihrer gemeinsamen Recherchen kommen sie sich langsam näher.

Der Schreibstil von Maria W. Peter ist flüssig und lässt sich angenehm lesen. Neben Franziska, die eine ausgesprochen mutige und sympathische Protagonistin ist, gib es zahlreiche andere Charaktere, die alle authentisch und detailliert beschrieben werden. Auch die Beschreibung der Landschaft ist durchweg gelungen. Ich hatte stets klare Bilder vor Augen und konnte mir alles gut vorstellen. Neben der Liebesgeschichte zwischen Franziska und Rudolph wird es richtig spannend, so dass auch Krimifans auf ihre Kosten kommen. Die Spannung wird durchgehend gehalten, so dass es mir schwer fiel, das Buch zwischendurch wegzulegen. Außerdem erfährt man ganz nebenbei eine Menger historischer Details, die das Buch zusätzlich interessant und lesenswert machen.

Gut gefallen hat mir auch die Gestaltung des Buches. Es gibt zu Beginn zwei Karten, die den Handlungsort noch einmal eingängiger machen und am Ende des Buches eine Auflistung der historischen Persönlichkeiten, der fiktiven Figuren sowie ein hilfreiches Glossar.

Mir hat dieser historische Roman ausgesprochen gut gefallen und Maria W. Peters hat es geschafft mich direkt in das 19. Jahrhundert zu entführen.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Übersichtlich, detailliert und interessant zu lesen

Die Allergie-Bibel. Ursachen - Symptome - Behandlung
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„Die Allergie-Bibel -> Ursachen -> Symptome -> Behandlung“ ist ein sehr detaillierter und übersichtlicher Ratgeber von Dr. Earl Mindell und Dr. Pamela Wartian Smith.

Jeder, der schon einmal mit Allergien ...

„Die Allergie-Bibel -> Ursachen -> Symptome -> Behandlung“ ist ein sehr detaillierter und übersichtlicher Ratgeber von Dr. Earl Mindell und Dr. Pamela Wartian Smith.

Jeder, der schon einmal mit Allergien zu tun gehabt hat, weiß wie schwierig und langwierig es sein kann herauszubekommen woran es liegt, wie man dagegen vorgehen kann und was alles damit zusammenhängt. Für mich hätte ich mir gewünscht, diesen Ratgeber schon früher gelesen zu haben, um zielgerichteter dagegen angehen zu können.


Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt:

1. Das Allergieproblem

Hier werden die Auslöser, Symptome und Ursachen erläutert. Es werden Möglichkeiten Auslöser zu umgehen und zu erkennen aufgezeigt. Gleichzeitig gibt es zahlreiche Tipps, wie man besser damit zurechtkommt in dem die Zusammenhänge zwischen Umwelt, Ernährung und Lebensstil verdeutlicht werden.

2. Veränderung der Lebensgewohnheiten

Im zweiten Teil sind zahlreiche Tipps zu finden, wie man vorgehen kann, um Arbeitsplatz, sein Zuhause und auch auf Reisen möglichst unbeschwert zu leben. Die Möglichkeiten seine Lebensgewohnheiten zu verändern sind sehr vielfältig und praktikabel.

3. Allergiebehandlungen

In diesem Abschnitt erfährt man alles über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten. Neben verschreibungspflichtigen Medikamenten gibt es eine Vielzahl an Nahrungsergänzungsmitteln, die zur Linderung von Allergiesymptomen beitragen können. Des Weiteren werden alternative Behandlungsmöglichkeiten wie z.B. Akupunktur, Atemtherapie und Yoga erläutert.

Jedes Kapitel endet mit einer kurzen Zusammenfassung, die einem einen kompakten Überblick auf die zuvor dargelegten umfangreichen Informationen gibt.
Sehr hilfreich ist auch das umfangreiche Stichwortregister, das eine schnelle Suche zu allen wichtigen Themen ermöglicht.
Angenehm fand ich den Schreibstil. Obwohl es sich um ein Sachbuch handelt, ist das Buch keineswegs trocken, sondern durchweg interessant und informativ.

Ich kann diesen Ratgeber jedem der unter Allergien leidet und nach Linderung sucht, nur empfehlen.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Beeindruckend und bemerkenswert

Befreit
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„Befreit“ ist der eindrucksvolle biografische Debütroman der Autorin Tara Westover.

Tara ist gemeinsam mit ihren sechs Geschwistern im ländlichen Idaho aufgewachsen. Ihr Vater ist Mormone und steht dem ...

„Befreit“ ist der eindrucksvolle biografische Debütroman der Autorin Tara Westover.

Tara ist gemeinsam mit ihren sechs Geschwistern im ländlichen Idaho aufgewachsen. Ihr Vater ist Mormone und steht dem Staat sehr skeptisch gegenüber. Seine Kinder lässt er nicht zur Schule und medizinische Hilfe wird auch nicht in Anspruch genommen. Stattdessen greift die Familie auf die Kräuterheilkünste der Mutter zurück, die als Hebamme arbeitet. Während sich Taras Eltern auf den Weltuntergang vorbereiten, wächst in ihr der Wunsch nach Wissen und Bildung. Mit 17 Jahren beginnt sie sich auf den Aufnahmetest für eine Universität vorzubereiten.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert und beginnt in Taras Kindheit. Sie beschreibt die Umgebung, in der sie aufwuchs, die einfachen Bedingungen und den strenggläubigen Vater. Im zweiten Teil steht ihre Collegezeit im Mittelpunkt, in der sie sich langsam von ihrer Familie distanziert und die Welt um sich herum neu wahrnimmt. Im letzten Drittel erhält sie ein Stipendium und nabelt sich endgültig von ihrer Familie ab.

Es ist einfach unglaublich, wie es Tara Westcover aus eigener Kraft gelungen ist, sich aus den Fängen ihrer Familie zu befreien und ein Leben aufzubauen, das nichts mehr mit dem zu tun hat, in dem sie aufgewachsen ist. Man spürt ihre Zerrissenheit und ihre Gefühle wirken einfach authentisch, sind aber auch erschreckend und ihr daraus resultierendes Handeln beeindruckend. Mich hat die Autorin wirklich beeindruckt, zum einen durch ihren Mut und ihre Entscheidung sich gegen ihre Familie zu stellen und zum anderen durch ihre Kraft ihr Leben umzukrempeln und die Wertevorstellungen unter denen sie aufgewachsen ist, hinter sich zu lassen.

„Befreit“ ist ein eindrucksvoller und beeindruckender Roman über eine bemerkenswerte, starke Frau, den ich nur empfehlen kann.