Hatte mir mehr erhofft!
ForbiddenIch lese gerne auch mal Bücher, die sich mit außergewöhnlichen oder schwierigen Themen auseinander setzen – aber Forbidden hat mich leider nicht überzeugen können.
Schon auf den ersten Seiten musste ich ...
Ich lese gerne auch mal Bücher, die sich mit außergewöhnlichen oder schwierigen Themen auseinander setzen – aber Forbidden hat mich leider nicht überzeugen können.
Schon auf den ersten Seiten musste ich aufseufzen. Stichwort: Problemfamilie! Warum? Warum muss es eine Problemfamilie sein, wo so viel verkehrt läuft, wie überhaupt nur möglich. Da ist die Mutter nie da, sondern bei ihrem tollen Liebhaber. Kümmert sich nicht um die Kinder. Ist Alkoholikerin. Maya und Lochan kümmern sich um ihre jüngeren Geschwister. Haben Geldsorgen. Der Vater ist schon vor Jahren abgehauen. Da hat die Autorin wirklich alle Register gezogen! Aber warum? Können sich nicht auch Geschwister aus normalen Familien ineinander verlieben? Ist das so abwegig?
Naja gut. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Lochan und Maya, so dass wir immer einen Einblick in ihre Gedankenwelt haben.
Mit Lochan wurde ich überhaupt nicht warm. Auch bei ihm hat die Autorin dick aufgetragen. Er ist total unsicher, weinerlich und hat eine ganz schlimme Sozialphobie. Die einzigen Menschen, mit denen er überhaupt redet, sind seine Geschwister und seine Mutter. Er hat die Vaterrolle übernommen, als der Vater die Familie damals verlassen hat und kümmert sich seitdem um die Geschwister, die Organisation und die Finanzen. Ganz schön viel für einen Jungen, der aber natürlich noch exzellente Noten schreibt und deren schweigsame Art von den Lehrern einfach akzeptiert wird.
Maya unterstützt Lochan bei den täglichen Pflichten und die beiden sind seit frühester Kindheit ein Team und wie sie sagen eher beste Freunde, als Geschwister. Sie gefiel mir ein bisschen besser, wirkte teilweise reifer und nicht so „kaputt“, aber dafür ist sie öfter mal ziemlich naiv.
Die Geschichte zwischen den Beiden an sich, ist gut gelungen. Die Zweifel, die Angst, die Unsicherheit kommen sehr gut rüber. Aber auch hier: ein bisschen weniger – hätte nicht geschadet. Was mir dabei ziemlich sauer aufgestoßen ist, ist die Abhängigkeit der Beiden voneinander. Lochan geht sogar so weit, dass er meint, wenn Maya nur nicht neben ihm steht, dass er gar keine Identität hat, ein Nichts ist – im Ernst? Muss man es immer so übertreiben?
Schade finde ich bei dem Ganzen aber vor allem, dass so viele verschiedene Themen und Probleme angesprochen werden, aber keines wirklich tiefergehend bearbeitet oder sogar gelöst wird.
Das Ende war dann zwar keine Überraschung für mich, trotzdem gefiel es mir überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich fand es ganz schrecklich, an den Haaren herbeigezogen und wurde echt ein bisschen sauer.
Fazit:
Jaaaa ich weiß, ich habe jetzt ganz schön viel gemeckert, aber trotzdem ist die Geschichte nicht unbedingt schlecht. Sie ist nur, meiner Meinung nach, etwas zuuuu dramatisch. Hätte die Autorin ein paar Probleme eingespart und ihren Charakteren ein bisschen mehr Persönlichkeit zugesprochen, hätte die Geschichte echt was Besonderes werden können. Darüber nachdenken, tut man aber jetzt schon – ob positiv oder negativ, muss jeder für sich selbst entscheiden. 2.5/5 Sterne.