Tragische und ergreifende Familientragödie
Vor fast 25 Jahren ist Benjamins große Schwester beim Versteckspielen spurlos verschwunden. Damit kann sich Benjamin einfach nicht mehr abfinden! Von Alptraumen und Trugbildern verfolgt, versucht er mit ...
Vor fast 25 Jahren ist Benjamins große Schwester beim Versteckspielen spurlos verschwunden. Damit kann sich Benjamin einfach nicht mehr abfinden! Von Alptraumen und Trugbildern verfolgt, versucht er mit Hilfe seines Therapeuten versteckte Erinnerungen zu wecken und intensiv dem Verschwinden und den Erlebnissen seiner Kindheit nachzuforschen, damit die Dinge ans Licht kommen, die er so langer Zeit verdrängt hatte.
„Summer“ ist ein ehr tiefgründiger Roman von Monica Sabolo. Summer ist der Name des verschwundenen Mädchens und initiiert zuerst den Gedanken an Sommer, Sonne und Heiterkeit, doch das Coverbild erinnert mehr an einen See im Abendrot, verwunschen und auf geheimnisse hindeutend.
Im Buch taucht man dann auch langsam unter die schöne Oberfläche und entdeckt zusammen mit dem Protagonisten Benjamin, die versteckten Details im Familienleben, die letztendlich für das Verschwinden seiner Schwester verantwortlich waren!
Mit einem sehr extravaganten Schreibstil, voller blumiger Worte und außergewöhnlichen Vergleichen, präsentiert uns die Autorin einen sehr sensiblen, verletzlichen und etwas verträumten jungen Mann, der bislang eigentlich nur mit sich selbst beschäftigt war. Sein Leben gerät aus den Fugen, ist es eigentlich schon immer gewesen. Eine Rätselsuche der besonderen Art, in vielen kleinen Schritten erweckt ausgewählte Assoziationen über den kompletten Roman hinweg.
Ein sehr gefühlvoller und unterhaltsamer Roman, mit Blick auf den Genfer See und die Welt der Schönen und Reichen. Wenn man sich einmal an den ungewöhnlichen Schreibstil gewöhnt hat, kann man das Buch wirklich genießen, denn die Story fand ich wirklich ganz interessant gestrickt.
Bitte keinen spannenden Thriller erwarten, das Buch ist mehr eine tragische Familiengeschichte.
Ein Satz über den ich gestolpert bin und der mir im Gedächtnis haften blieb:
„Die Wasseroberfläche reflektiert in der Sonne einen glitzernden Lichtstreif, auf der winzige Lebewesen zu hopsen scheinen“ (Summer)