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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Witzig und informativ

Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt
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„Über Geld redet man nicht!“ – so die althergebrachte Meinung, mit der Sebastian Schnoy nun bricht. Das tut er auf unterhaltsame und überzeugende Art, vom Anbeginn der Geldgeschäfte, bis zu Themen, die ...

„Über Geld redet man nicht!“ – so die althergebrachte Meinung, mit der Sebastian Schnoy nun bricht. Das tut er auf unterhaltsame und überzeugende Art, vom Anbeginn der Geldgeschäfte, bis zu Themen, die uns heute bewegen.

Erhofft hatte ich mir ein informatives und zugleich lustiges Buch. Erwartet hatte ich jedoch gleichzeitig, dass manche Themen mich nicht überzeugen werden, weil mir einfach das notwendige Hintergrundwissen fehlen könnte. Einmal lag ich richtig und einmal falsch.

Das Buch ist informativ, ohne je langweilig zu werden. Im Gegenteil ist es aufgrund des Schreibstils, der politische Unkorrektheit und toller, lebensnaher Beispiele einfach nur unterhaltsam und witzig. Ironie und Satire sind wohl dosiert und entsprechen in vielen Belangen genau meinem Geschmack. Meine Sorge, dass ich manches Thema – Zusammenhänge globaler Kapitalmärkte oder Giralgeld- nicht verstehen könnte, waren völlig umsonst. Jeder, der glaubt mit Wirtschaft nichts anfangen zu können, aber muss, sollte das Buch lesen, da es nicht zu viel voraussetzt und durch kurze, praxisnahe, nachvollziehbare Beispiele und Erklärungen sehr leicht zu verstehen ist. Natürlich ist der Großteil extrem vereinfacht dargestellt (er bearbeitet auf knapp 300 Seiten quasi alles Wissenswertes rund ums Geld, von der Entstehung, über die reichsten Menschen der Welt, Schulden etc.pp. – da kann es nur verkürzt und vereinfacht sein!)
Positiv werte ich auch, dass das Buch mir die Augen für genaue Inhalte von Gespräche geöffnet hat. Geld ist früher oder später mehr oder weniger immer Thema, sei es nur, weil entsprechende Sprichworte verwendet werden, die im Zusammenhang mit der Entwicklung des Geldes stehen – z.-B. „etwas auf dem Kerbholz haben“, was „auf der hohen Kante“ etc. Mir persönlich gefielen die Episoden in der Vergangenheit besonders gut, aber auch Bezüge zu aktuellen Entwicklungen waren durchaus erhellend. Da gab es nur weniger Überraschungen – wobei…das die Errichtung der höchsten Gebäude der Welt häufig große Auswirkungen auf den Aktienmarkt zu haben scheinen ;)
Wie genau ich nun den Goldesel melken soll weiß ich zwar nicht, (dafür hat der Autor nämlich kein Rezept!) aber ich habe zumindest eine Idee davon und das Buch bietet allgemein genug Nachdenkpotenzial.
Empfehlen kann ich das Buch eigentlich jedem, der auch mal ein witziges Sachbuch zu dem Thema, über das man nicht redet hüstel, lesen möchte. Ich könnte mir auch vorstellen, dass mancher Schüler mit dieser Lektüre eher ein Interesse an wirtschaftlichen Themen entwickeln könnten, also der Einstieg in die recht trockene Materie gelingen könnte – zumindest wenn er schon gelernt hat, was Satire und Ironie sind... Zumindest würden sie sich aber - nach der aufmerksamen Lektüre - von 0%-Finanzierungen nicht mehr blenden lassen und vielleicht ein mögliches Erbe nicht direkt in den „todsicheren“ Aktientipp stecken, uvm.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lesenswert dank sehr sensiblem Umgang mit einem wichtigen, aber schwierigen Thema

Die Tage, die ich dir verspreche
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Gwen sollte nach ihrer Herztransplantation glücklich und dankbar sein. Alle scheinen das von ihr zu erwarten, denn sie ist eine der wenigen, die ein solches Geschenk bekommen hat. Doch in Gwen sind nur ...

Gwen sollte nach ihrer Herztransplantation glücklich und dankbar sein. Alle scheinen das von ihr zu erwarten, denn sie ist eine der wenigen, die ein solches Geschenk bekommen hat. Doch in Gwen sind nur Angst, Schuld und Sorge, sodass sie beschließt ihr Herz über ein Forum zu verschenken. Noah nimmt das Angebot zum Schein an und dann steht der vermeintliche Troll/Fake Gwen vor seiner Haustür. Eine Gefühlsachterbahn nimmt Fahrt auf…

Die Hauptthemen sind dem Leser schon nach einem Blick in die Leseprobe oder den Klappentext bekannt, doch es werden nicht „nur“ die Probleme, die mit einer schwerwiegenden Herzerkrankung, samt Transplantation, Reha etc. zusammenhängen beschrieben. Auch die Themen Depression und Hilflosigkeit, Unsicherheit, Schuld und Zukunftsangst werden gekonnt mitten in eine rührende Liebesgeschichte gepackt. Das Buch ist nicht nur aufgrund seines sensiblen Umgangs mit dem schwierigen Thema zu empfehlen, sondern auch aufgrund seiner hohen Emotionalität, die sich im Laufe der Geschichte mehr oder weniger zu ergeben scheint. Nichts wirkt gezwungen, auch wenn die Protagonisten nicht immer leichtes Spiel haben und das eine oder andere mal zurecht gebogen werden muss. Es zeigt auch, dass gut gemeint, nicht immer gut gemacht ist. Besonders nachdenklich stimmte es mich als gesunde Leserin, dass eben mit der Transplantation nicht alles gut ist, manches psychisch sogar viel schlimmer werden kann. Dafür hat man im Alltag einfach nicht so den Blick und erwartet, dass der Empfänger nach einer gewissen Zeit sehr glücklich und dankbar sein muss – nein muss er nicht, wie diese fiktive Geschichte eindrucksvoll zeigt.

Der Schreibstil ist durchweg flüssig und einfühlsam, aber nicht auf Dauer gefühlsduselig und schon gar nicht düster, wenn es auch die Gedanken der Protagonistin häufig sind. Die widerstreitenden Gefühle, die Achterbahn der Emotionen sind so „echt“ dargestellt, dass man sich gut in die Protagonisten einfühlen kann. Durch die wechselnden Perspektiven (es erzählen Gwen und Noah im Wechsel) kann man die gesamte Geschichte erfassen, die Gedankenwelt der beiden sympathischen Protagonistin erleben und umfassend verstehen. Selbst das Nachwort ist einfach nur toll, daher Danke an Lily Oliver für das nachdenklich stimmende Buch, für Gänsehaut und etliches Tränenverschlucken (an einer Stelle ist es mir tatsächlich nicht ganz gelungen…). Ich hoffe, dass viele Leser sich mit dem Thema auch auseinandersetzen werden.
Meinen Organspendeausweis habe ich schon seit meinem 18. Lebensjahr im Geldbeutel und meine Familie weiß, was ich wollen würde, wenn mir was passieren sollte. Wäre es nicht so, würde ich mich spätestens nach der Lektüre mit dem Themengebiet auseinandersetzen.
Eine lesenswerte Geschichte, die nachdenklich, aber letztlich auch glücklich macht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schönes Buch mit toller Botschaft

König Laurin
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„Nur was groß ist, ist gut“ bekommt Theodor ständig von seinem Vater, König Dietrich, zu hören. Leider ist Theo alles andere als groß und muss sich nicht nur mit der Häme von Vetter Wittich, sondern auch ...

„Nur was groß ist, ist gut“ bekommt Theodor ständig von seinem Vater, König Dietrich, zu hören. Leider ist Theo alles andere als groß und muss sich nicht nur mit der Häme von Vetter Wittich, sondern auch der Enttäuschung seines Vaters rumschlagen. Er versucht alles, um seinem Vater zu gefallen, leider bringt aber auch die Streckbank keinen Erfolg. Nun trifft er aber auf den Zwergenkönig Laurin und zusammen erleben sie einiges, aber Theo gerät immer mehr in eine Zwickmühle, denn ein Ritterturnier steht an und mit den, vom Vater verbannten Zwergen, sollte er eigentlich auch nichts zu tun haben…

Die Geschichte an sich ist nichts Neues, sondern ein Heldenepos modern für Kinder erzählt, aber auch wenn man zumindest in Grundzügen schnell durchschaut, was passieren wird, unterhält das Buch gut.
Der Schreibstil ist angenehm leicht verständlich, trotzdem nicht zu simpel, sodass auch Erwachsene sich daran erfreuen können. Die kurzen Kapitel sind für Kinder sehr gut und laden immer wieder zum Weiterlesen ein. Der Stil ist sehr bildhaft, sodass unweigerlich Bilder im Kopf entstehen und natürlich fehlt auch eine große Portion Witz nicht. Charaktere und Landschaft sind nicht zu umfassend, aber doch wunderbar dargestellt.
Am besten gefiel mir jedoch die Botschaft, die das Buch vermittelt. Man muss nicht immer groß sein und nach dem Großen streben, um ein guter Mensch zu sein. Weiter sind Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt und wahre Größe toll dargestellt.

Einziger „Kritikpunkt“ : Ich würde die Filmfotos, welche in der Mitte des Buches zu finden sind erst am Ende betrachten, sonst wird man gespoilert, aber wer öfter Bücher zum Film liest, weiß das schon ;)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Themen toll verpackt

Das Joshua-Profil
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Max Rhode hatte einen großen Erfolg mit „Die Blutschule“, an den der Pflegevater mit kriselnder Ehe nicht mehr anknüpfen konnte. Während er sich um Streiche seiner Tochter kümmern muss, erreicht ihn der ...

Max Rhode hatte einen großen Erfolg mit „Die Blutschule“, an den der Pflegevater mit kriselnder Ehe nicht mehr anknüpfen konnte. Während er sich um Streiche seiner Tochter kümmern muss, erreicht ihn der Anruf eines Unbekannten, der im Sterben liegt. Dieser Unbekannte warnt Max vor Joshua und schärft ihm ein nicht straffällig zu werden. Max kann sich keinen Reim darauf machen, doch die Jagd beginnt früher, als er dachte. Wer zieht die Strippen? Ist Max eine Marionette und wer ist überhaupt dieser Joshua? Was wird aus seiner Tochter?

Das Kennenlernen von Max und Jola war schon recht kurzweilig und verhältnismäßig schnell überschlagen sich die Ereignisse, die für den Leser viele Fragen aufwerfen. Ich hatte nicht den leisesten Schimmer was hier gespielt wird, also musste ich dringend weiterlesen.

Der flotte Schreibstil, überragende Wendungen, sowie die kurzen Kapitel ließen mich nur so durch das Buch fliegen und ich konnte es kaum mehr aus den Händen legen, auch wenn es zwischendurch mal sehr extrem zuging und manches auch etwas konstruiert wirkte. Es störte mich auch nicht wirklich, dass die erst 10-Jährige Jola so „cool“ reagierte, wenn ich mir auch gewünscht hätte, dass sie schon im mittleren Teenageralter gewesen wäre, weil es dann zumindest etwas realistischer gewesen wäre, allerdings wachsen manche in Gefahrensituationen über sich hinaus… Bis auf ihre Alter, fand ich ausnahmslos alle Charaktere stimmig und interessant. Besonders nah ist dem Leser natürlich Protagonist Max, aber auch andere Personen, die man nicht mögen möchte, wachsen ans Leserherz. Toll fand ich auch, dass durch Max Einblicke in das Leben eines Autors gewehrt werden, oder wie schwierig die Situation mit einer Pflegschaft sein kann.

Das Buch thematisiert gleich mehrere brandaktuelle und spannende Themen, die zum Nachdenken anregen und das Nachwort war schlicht grandios! Es fasst die wichtigsten Punkte des Buches nochmal auf und wendet sie auf die deutsche Gesellschaft an. Ist es richtig für Kinderschänder die Todesstrafe zu fordern, oder wie sollte man sich zu „Maschinen“ stellen, die Verbrechen voraussehen können? Sind sie Fluch, Segen, oder beides zugleich? Allein das Buch hatte schon Gedankenanstöße geboten, das Nachwort hat diese in wenigen Seiten nochmal aufgearbeitet, aber ohne erhobenen Zeigefinger, sodass sich quasi jeder selbst mit der Materie auseinandersetzen kann und sollte.

Achtung: Es werden soweit ich das beurteilen kann, wichtige Elemente aus „Die Blutschule“ gespoilert, sodass ich empfehlen würde dieses vorab zu lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rundum gelungen!

So wie die Hoffnung lebt
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Jonah kennt seinen Vater nicht und bei einem Hausbrand sterben seine Mutter und seine Oma. Nun muss er in ein Kinderheim. Dort trifft er auf andere Waisen, darunter auch auf den offenherzigen, sehr umgänglichen ...

Jonah kennt seinen Vater nicht und bei einem Hausbrand sterben seine Mutter und seine Oma. Nun muss er in ein Kinderheim. Dort trifft er auf andere Waisen, darunter auch auf den offenherzigen, sehr umgänglichen Milow, sowie die stumme Katie. Katie hat etwas Geheimnisvolles an sich, sodass der intelligente und feinfühlige Jonah sich um sie kümmert. Mit der Zeit entsteht eine zarte, unschuldige Liebe – doch der nächste Schicksalsschlag lässt nicht lange auf sich warten… Doch Jonah gibt die Hoffnung nie auf!

Erwartet hatte ich eine rührende Liebesgeschichte und die gab es auch, doch das Buch bot noch viel mehr, denn auch kriminelle Machenschaften sind beispielsweise Thema. Hier möchte ich nicht ins Detail gehen, um Lesern nicht die Freude zu nehmen, aber noch eines – auch diese Aspekte sind toll beschrieben und vor allem logisch. Die Autorin kann nicht nur Liebesgeschichten, sondern authentisch auch andere Aspekte ins Buch einfließen lassen. Diese sind ebenso tiefgründig und spannend geschildert, wie die restliche Geschichte. Die bildhaft geschriebene Geschichte zog mich so in ihren Bann, dass ich das Buch über das Wochenende einfach verschlingen musste. Wird es ein gutes Ende nehmen? Hat der Kampf der beiden einen Sinn und sie eine Chance auf ein glückliches Leben, oder wartet an der nächsten Ecke der nächste harte Schicksalsschlag? Fragen, die es einfach unmöglich machten das Buch einfach zur Seite zu legen. Besonders rührend empfand ich die Szenen aus der Vergangenheit, der gemeinsamen Kindheit/Jugend der Protagonisten, die den Grundstein für den weiteren Verlauf der Geschichte legt. Es war einfach rührend zu lesen, wie ein tiefes Vertrauensverhältnis aufgebaut wird.

Die Charaktere sind extrem gut ausgearbeitet, besonders natürlich Katie und Jonah, aus deren Perspektiven das Buch erzählt wird und der Leser so in ihre Gedankenwelt schlüpfen kann. Doch auch andere Personen, wie Milow, der einen großen Anteil hatte, sowie Hope, die Katie in einsamen Phasen stützte und sie ohne Worte verstand, sind toll gelungen. Doch auch kleinere Nebencharaktere sind nicht nur kurz erwähnt, sondern gekonnt skizziert worden. Mir gefielen die Kunstszenen auch sehr gut, denn sie bilden nicht nur einen netten Nebenstrang, sondern sind für die Geschichte sehr wichtig.

Katie und Jonah haben früh tiefe Narben im wörtlichen und übertragenden Sinne zugefügt bekommen, doch wird daraus ein schönes Mosaik werden können? Ich kann Lesern des Genres nur empfehlen die tragische, emotionale und spannende Geschichte zu lesen und vergebe gerne 5 Sterne!