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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2019

Aus Liebe zur Schwester und mit ganz viel Stärke

Sal
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Sal ist 13 Jahre alt und ihr Handeln ist schon sehr erwachsen und beeindruckend dazu. Sie hat eine jüngere Schwester, die neunjährige Peppa. Sie sorgt für sie wie eine Mutter und versucht, ihr eine unbeschwerte ...

Sal ist 13 Jahre alt und ihr Handeln ist schon sehr erwachsen und beeindruckend dazu. Sie hat eine jüngere Schwester, die neunjährige Peppa. Sie sorgt für sie wie eine Mutter und versucht, ihr eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Und das ist gar nicht einfach, denn die tatsächliche Mutter der beiden ist Alkoholikerin und seitdem deren neuer Freund eingezogen ist, ist alles so richtig schlimm geworden. Zudem, dieser Freund 'besucht' Sal immer wieder in ihrem Zimmer und erzählen darf sie davon natürlich nichts, denn ihr wird gedroht, sonst würden die Schwestern für immer getrennt und ihrer Mutter weggenommen. Und dann beschließt Sal, mit Peppa wegzugehen, sich im Wald zu verstecken und dort zu leben. Sie plant alles sehr detailliert und durchdacht über einen Zeitraum von nahezu einem Jahr. Und dann ist es schließlich so weit, denn Peppa wird bald zehn und Mamas Freund will dann auch zu ihr ins Zimmer kommen. Wie dieses Mädchen ihren Plan umsetzt, die Fürsorge, mit der sie ihre kleine Schwester umsorgt und ihr 'Überleben' im Wald mit Unterschlupf bauen, Jagen, Feuer machen und Fallen bauen bewerkstelligt, das zu verfolgen, ist schon besonders und man ist sehr nahe dran an diesem erwachsenen Kind, dass so stark sein muss und unter der Bürde der Verantwortung dann irgendwann doch fast zusammenbricht. Aber dann bekommt sie zumindest ein bisschen Hilfe und auch das Gefühl, dass einem ein anderer Erwachsener zugeneigt ist und einem menschliche Wärme schenkt, wenn man sie braucht. Mir hat dieses Buch mit seiner Hauptperson Sal und deren Geschichte bis hin zum sehr passenden Ende sehr gut gefallen. Der Roman liest sich sehr fließend und, ist man erst mal dabei, würde man den Text am liebsten in einem durch lesen. Es ist einem dann schon richtig wichtig, zu erfahren, wie Sals Leben weitergehen 'kann'.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Wenn ein junges Leben so schwer ist, ist diese sensible Hilfe ein Segen

Wie man bei Regen einen Berg in Flip-Flops erklimmt
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Die 14-jährige Sofie fühlt ihre Welt dunkel und ohne Freude. Ihre Mutter ist vor einigen Monaten völlig überraschend gestorben, ihr Vater ist mit seiner eigenen Trauer beschäftigt und ihre beste Freundin ...

Die 14-jährige Sofie fühlt ihre Welt dunkel und ohne Freude. Ihre Mutter ist vor einigen Monaten völlig überraschend gestorben, ihr Vater ist mit seiner eigenen Trauer beschäftigt und ihre beste Freundin ist zwar immer für sie da und sehr geduldig im Umgang mit ihr, aber so ganz kann sie sich in Sofies so lange andauernde Verzweiflung und Trauer doch nicht einfühlen. Und dann kommt Hilfe, von einer Seite, die man eigentlich nicht so wirklich ernst genommen hätte, einer Ratgeberseite im Internet mit Namen 'Frag Kate'. Aber Sofie versucht es einfach mal und Kate, denn so heißt die Dame, die sich der Anfragen annimmt, tatsächlich, schreibt zurück. Und sie geht wirklich auf Sofies Fragen und ihre Situation ein und mit ihrer zugewandten klugen, aber glücklicherweise auch sehr objektiven Sichtweise der Dinge, kann sie tatsächlich helfen, helfen beim Trauern, beim Entscheidungen treffen und bei all dem, was ein junges Mädchen trotz allem so bewegt, Jungs inbegriffen. Aber nicht nur in diesem Briefwechsel tut sich mit der Zeit etwas, auch im realen Leben gibt es Veränderungen, die manchmal sogar richtig schön sein können.
Es geht in dieser Geschichte um eine große Trauer, aber auch um Annäherung, Liebe, Freundschaft und die Entdeckung, das es weitergeht und das auch das Gefühl der Freude und des Glücks wieder fühlbar werden, mit der Zeit. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, vom ersten Augenblick direkt mitten hinein in Sofies Leben mit genug Einblicken, um mit dabei zu sein in dieser ihrer eigenen Gefühlswelt. Aneinandergereiht ist dies in den Ablauf eines Jahres, in zwölf Monate mit ganz viel zwischen den Buchseiten, über das, was in Sofies zusammengebrochener Welt so passiert, um dann ganz langsam auf eine ganz neue Art 'wieder heil' zu werden.
Eine wunderbare Geschichte bietet dieser Roman, der sich tief einfühlt in junge Menschen dieses Alters und absolut authentisch und überzeugend 'rüberkommt' und das nicht nur für Sofies Altersgruppe, sondern auch für Erwachsene.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.10.2018

Knallhart auf Mördersuche

Hasenjagd
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Der schwedische Außenminister wird grausam ermordet. Ob ein terroristisches Motiv dazu geführt hat oder es eher ein privater Hintergrund ist, die der Tat zugrunde liegt, muss schnellstens geklärt werden ...

Der schwedische Außenminister wird grausam ermordet. Ob ein terroristisches Motiv dazu geführt hat oder es eher ein privater Hintergrund ist, die der Tat zugrunde liegt, muss schnellstens geklärt werden und bis dahin wird dessen gewaltsames Ableben verheimlicht und der Bevölkerung als natürlicherer Tod verkauft. Als Ermittler wählt der Premierminister Joona Linna, der allerdings zur Zeit im Hochsicherheitstrakt der JVA Kumla sitzt. Joona wird eine Art Hafturlaub gewährt, um sich zusammen mit seiner ehemaligen Kollegin Saga Bauer auf die Suche nach dem Mörder zu machen. Und dabei geht es richtig zur Sache. Für eher zart besaitete Leser ist diese Geschichte schon eine gewaltige Herausforderung, wer aber auf einen echten Thriller steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Dazu trägt auch der sehr gute, flüssige Schreibstil bei, den uns das Autorenduo, das sich hinter dem Namen Lars Kepler verbirgt, wie schon in den fünf vorherigen Bänden bietet. Die Geschichte selbst ist eher breit angelegt, mit einigen Nebensträngen und einer Vielzahl agierender Personen. Da muss man schon konzentriert dabei bleiben, um den Überblick nicht zu verlieren und um zu verhindern, das einem das ein oder andere Mal, vor allem im Mittelteil, der Spannungsfaden verloren geht. Aber letztendlich lohnt es sich, diese Mühe aufzubringen, denn im Finalteil wird man dann so richtig gepackt von einem rasanten sehr überzeugend gestalteten Schlussakkord. Das ist Spannung pur und der kleine Cliffhanger ganz am Ende, inkl. Textprobe für Fall Nr. 7, lässt einen zufriedenen Leser mit viel Vorfreude auf den nächsten Band dieser Reihe zurück.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2018

Eine Ermittlerin, ziemlich am Mainstream vorbei und hier in ganz speziellen Mafiakreisen

Mexikoring
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Ermittlerin Chastity Riley, als Staatsanwältin in Hamburg unterwegs ermittelt in ihrem neuesten Fall in ganz speziellen Mafiakreisen,denn der in einem brennenden Fahrzeug umgekommene Nouri Saroukhan stammte ...

Ermittlerin Chastity Riley, als Staatsanwältin in Hamburg unterwegs ermittelt in ihrem neuesten Fall in ganz speziellen Mafiakreisen,denn der in einem brennenden Fahrzeug umgekommene Nouri Saroukhan stammte aus dem Mhallamiye-Clan, kurdischen Libanesen, die vor allem in Bremen agieren. Nouri wurde von ihnen verstoßen und lebte jetzt zusammen mit seiner Freundin Aliza, die einem verfeindeten Clan angehörte, in Hamburg. Zuerst sieht alles nach einer Racheakt aus, doch dann bringen die Ermittlungen von Riley und ihrem Polizeiteam einige sehr interessante Dinge ans Licht.
Das Besondere an diesem Buch ist neben einem spannenden Fall und seinem keinesfalls offensichtlichem Abschluss Chastity Riley selbst, denn diese Frau ist weit weg von dem, was man sich so unter einer Staatsanwältin vorstellt. Die Nächte durchmachend, sexuell sehr aktiv, derb und so gar nicht Mainstream, sowohl in ihrer Ausdrucksweise wie auch darüber hinaus, bewegt sie sich durch diese Geschichte. Und auch die anderen Figuren tragen entsprechend zu diesem Spezialkrimi bei. Dabei ist das Stilmittel der Wahl für das besondere Flair, sicher der gesamten Krimireihe, denn dies ist schon Fall Nr. 8, die Sprache, die die Autorin hier für seine Leser kreiert. Sehr kunstvoll, sehr elementar in seinen Beschreibungen und ganz nah dran. Man braucht schon etwas Zeit, bis man sich eingefunden hat, in die Ausdrucksweise, mit der hier kommuniziert wird, aber dann ist es einfach nur erstaunlich und ein großer Spaß. Irgendwie kommt das 'Kult' ziemlich nah. Ich finde es klasse und bin bestimmt auch beim nächsten Riley-Roman wieder dabei.

Veröffentlicht am 24.09.2018

Ein verzweifelter Weggegangener und sein suchender Freund im Geiste.

Der Narr und seine Maschine
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Tabor Süden, der ehemalige Polizist von der Vermisstenstelle, der Privatdetektiv, der sich immer wieder von Neuem auf die Suche macht, dieser Süden steht am Bahnhof und will eigentlich gehen, irgendwohin, ...

Tabor Süden, der ehemalige Polizist von der Vermisstenstelle, der Privatdetektiv, der sich immer wieder von Neuem auf die Suche macht, dieser Süden steht am Bahnhof und will eigentlich gehen, irgendwohin, einfach davon. Doch seine Chefin hat ihn aufgestöbert und ihm von einem neuen Fall erzählt, seinem Fall, wenn er denn bereit ist, ihn anzunehmen und Tabor Süden sagt ja und bleibt. Ein früher recht bekannter Krimiautor, von dem Süden selbst einiges gelesen hat, ist aus dem Hotel, in dem er seit vielen Jahren lebt und dass zu seinem Zuhause geworden ist, weggegangen und nicht wieder aufgetaucht. Die Angestellten, allesamt mit der Zeit zu ihn verehrenden Freunden geworden, sind entsetzt und verzweifelt. Ihre Hoffnung, Tabor Süden, der Privatdetektiv, der jeden findet.
Das dünne Büchlein, mehr Novelle als Krimi, trägt eine Geschichte zwischen seinen Buchdeckeln, die Geschichte eines Vermissten und seines ihn Suchenden. Zwei Menschen, die sich in ihren Gedanken sehr nahe sind und die sich immer näher kommen, bis sie schließlich aufeinander treffen und ein kurzes pas de deux erleben. Und dann ist der Tanz zu Ende.
Das Buch ist außergewöhnlich, in seiner Erzählstruktur, seinen Charakteren, den tiefen Einblicken in deren Seelen, die der Autor uns Lesern bietet. Aber es lohnt sich, sich darauf einzulassen.und es ist eine Geschichte, die nachwirkt, in einem selbst.