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Veröffentlicht am 15.01.2019

Eine Dreiecksgeschichte im Rheinbach des 17. Jahrhunderts

Flammen und Seide
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Der vorliegende Roman von Petra Schier spielt in Rheinbach in den Jahren 1668 und 1673. Er handelt von einer Dreiecksgeschichte zwischen der Tuchhändlertocher Madlen Thynen, dem Kaufmannssohn Peter von ...

Der vorliegende Roman von Petra Schier spielt in Rheinbach in den Jahren 1668 und 1673. Er handelt von einer Dreiecksgeschichte zwischen der Tuchhändlertocher Madlen Thynen, dem Kaufmannssohn Peter von Werth und Lukas Cuchenheim, dem Sohn eines Lederhändlers.
Cuchenheim hat Rheinbach 1668 verlassen, um einen militärischen Werdegang einzuschlagen. Er kommt als Hauptmann nach Rheinbach zurück, um einem Spionagefall auf die Spur zu kommen.
Peter von Werth ist wohlhabender zukünftiger Erbe eines florierenden Geschäfts und verlobt sich mit Madlen.
Im historischen Kontext stehen wir mitten im Niederländisch-französischen Krieg, der 1672 – 1678 in weiten Teilen Europas tobte und die Vormachtsstellung Frankreichs bezweckte.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Im Erzählstrang, der 1668 spielt, wird gezeigt warum Lukas Cuchenheim, der Madlen Thynen zugewandt war, Rheinbach plötzlich verlassen hat.
Im Strang von 1673 werden wir in die erste Zeit der Verlobung von Madlen und Peter sowie in die kriegerische Bedrohungslage von Rheinbach einbezogen. Der Wechsel dieser beiden zeitlichen Perspektiven hält die Spannung im Roman hoch.
Madlen ist eine sehr moderne junge Frau, die großes kaufmännisches Geschick im Tuchhandel ihres Vaters beweist. Sie möchte auch gerne nach ihrer Heirat im Handel mitarbeiten, doch ihr Verlobter Peter hat andere Vorstellungen. Lukas hingegen ermuntert Madlen zu einer geschäftlichen Zusammenarbeit zwischen seinem Lederwarengeschäft und dem Tuchhandel Thynen.
Die Figuren und Schauplätze sind anschaulich beschrieben, so dass man eine gute Vorstellung von den Menschen, ihrem Leben und ihrem Brauchtum in Rheinbach gewinnt. Der historische Hintergrund ist verständlich eingebunden und bildet den Rahmen um die Liebes-Dreiecksgeschichte von Madlen, Lukas und Peter.
Ich konnte mit dem Buch sehr schön nach hektischen Arbeitstagen abschalten und vergebe dem Buch 4 Sterne.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Skandinavien zur Zeit des 2. Weltkriegs

Graue Nächte
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„Graue Nächte“ ist der dritte Band der Flòvent/Thorson Reihe von Arnaldur Indridason, die in den Vierzigerjahren in Reykjavik spielen. Man kann den vorliegenden Band sehr gut ohne Kenntnisse aus den Vorgängerbänden ...

„Graue Nächte“ ist der dritte Band der Flòvent/Thorson Reihe von Arnaldur Indridason, die in den Vierzigerjahren in Reykjavik spielen. Man kann den vorliegenden Band sehr gut ohne Kenntnisse aus den Vorgängerbänden „Der Reisende“ und „Schattenwege“ lesen. Die Herkunft der beiden Ermittler hat eine gewisse Wichtigkeit, wird aber ausreichend erklärt. Ihr Privatleben hält sich angenehm im Hintergrund.
Das auffallendste an diesem Krimi ist, dass er auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen spielt, der Leser das aber im Laufe der Zeit selber herausfinden muss und dass die Protagonistin erst ganz zum Schluss einen Namen erhält.
Eine junge isländische Krankenschwester, die sowohl in Dänemark und Schweden arbeitet, plant gemeinsam mit ihrem Verlobten mit einem Schiff vom finnischen Potsamo nach Island nach Hause zu reisen. Doch ihr Verlobter, der sich vorher in Kopenhagen aufgehalten hat, erscheint nicht. Noch auf dem Schiff erfährt sich mit Hilfe des Kapitäns, dass ihr Verlobter in Kopenhagen von den Nazis festgenommen wurde, weil er sich im Widerstand engagiert hat.
In einem anderen Erzählstrang kommt es in Reykjavik vor einem Lokal, in dem vor allem amerikanische Armeeangehörige verkehren, zu einer Bluttat. Ein junger Mann wird mit Messerstichen aufgefunden und verstirbt später im Krankenhaus. Flòvent und Thorson ermitteln auch noch in weiteren Fällen.
Der Krimi zeichnet sich durch eine sehr ruhige Atmosphäre aus. Die Stimmung des häufig düsteren Wetters in Island sowie die karge Landschaft sind sehr anschaulich beschrieben. Sprachlich ist das Buch sehr angenehm zu lesen. Vom Inhalt her, verlangt es vom Leser einiges an Konzentration, weil nicht immer sofort klar ist, auf welcher Zeit- oder Handlungsebene man sich befindet.
Besonders gut hat mir der historische Hintergrund gefallen. Ich habe einiges nachgelesen über die Geschichte Skandinaviens im 2. Weltkrieg und freue mich nun auf Fortsetzungen mit den beiden Ermittlern.
Von mir erhält dieser ruhige Krimi 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2018

Helikoptereltern sind nicht immer nur die anderen

Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen!
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Mit „Ich muss mit auf Klassenfahrt – meine Tochter kann sonst nicht schlafen!“ ist der zweite Teil einer Sammlung aus Anekdoten und Elternbriefen, die Helikoptereltern aufs Korn nimmt. Das Buch macht ...


Mit „Ich muss mit auf Klassenfahrt – meine Tochter kann sonst nicht schlafen!“ ist der zweite Teil einer Sammlung aus Anekdoten und Elternbriefen, die Helikoptereltern aufs Korn nimmt. Das Buch macht eine Zeitreise von der pränatalen (und bestimmt sogar gut gemeinten) Förderung des Nachwuchses, dem Babyalter über Kindergarten, Schule, Studium bis zum Berufseinstieg. Es lädt ein zum Schmunzeln und sich Wundern, durchaus auch mal über sich selber. In der einen oder anderen Situation konnte ich den Tunnelblick aus Elternsicht schon etwas nachvollziehen. Helikoptereltern sind wahrlich nicht immer nur die anderen.
Da ich selber an einer Grundschule arbeite, kamen mir viele Elternbriefchen natürlich auch bekannt vor. In der einen oder anderen Form kommen die überbehütenden Eltern in jeder Klasse vor. Jede Mitarbeiter*in an der Schule musste sich schon über Eltern ärgern, die das Schultor zuparkten, während sie dem Nachwuchs den Schulranzen ins Klassenzimmer trugen. Und kein Argument hilft!
Besonders amüsant fand ich, zu lesen, was sich Eltern mit diesen unglückseligen Whatsapp Gruppen antun. Was bin ich froh, dass dieser Kelch an mir vorbei gegangen ist!
Leider wird so ein Buch keine Wunder wirken, aber vielleicht hilft es, dem einen oder anderen Elternteil etwas Distanz zu gewinnen und manches nicht so bierernst zu nehmen. Oder man stelle sich einfach vor, wie die ElternWA Gruppe frei dreht, wenn man schon wieder bei der Lehrerin auf der Matte steht, weil Josefinchen nicht in der vordersten Reihe neben ihrer Freundin sitzen darf oder zu lautstark besorgt ist, weil die Lehrerin möglicherweise nicht damit umgehen kann, dass Torben-Hendrik in der ersten Klasse schon lesen kann. Keine Sorge, in jeder Klasse hat es mindestens fünf andere Mütter, die die gleiche Sorge teilen.
Ich habe mich mit dem Büchlein gut unterhalten gefühlt. Es ist sehr angenehm, um etwas drin zu blättern und zu schmökern. Ein absolutes Highlight ist es aber nicht wirklich. Von mir gibt es aufgerundete 4 Sterne.

Veröffentlicht am 20.09.2018

Der Schrecken kommt als Weihnachtsmann

Der Schmetterling
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In ihrem Debut setzt die Autorin Gabrielle Ullberg Westin mit einem sehr schlimmen Ereignis ein. Henna, die Ehefrau des Fußballstars Mans Sandin wird an Heiligabend vor den Augen ihrer Kinder von einem ...

In ihrem Debut setzt die Autorin Gabrielle Ullberg Westin mit einem sehr schlimmen Ereignis ein. Henna, die Ehefrau des Fußballstars Mans Sandin wird an Heiligabend vor den Augen ihrer Kinder von einem als Weihnachtsmann verkleideten Mann ermordet. Die Familie lebt im beschaulichen Hudiksvall. Als leitender Kriminalinspektor ermittelt Johan Rokka, der eben aus Stockholm in seine Heimatgemeinde zurückgekehrt ist. Rokka ist alleinstehend und trauert einer längstvergangenen Liebe nach. Seine Freundin Fanny war vor vielen Jahren aus Hudiksvall verschwunden und seither gibt es keine Spur von ihr.
In diesem vorliegenden Fall ermittelt Rokka an der Seite eines bewährten Teams. Die Untersuchungen führen ins Umfeld des erfolgreichen Fußballers, nach Florenz, wo dieser früher lebte und in seine Vergangenheit.
Der Einstieg in den Krimi ist mir sehr leicht gefallen. Sehr schnell hatte ich eine Vorstellung der Figuren innerhalb der Polizei, aber auch unter dem Bekanntenkreis von Sandin und Henna gewonnen. Sehr bald wird die Handlung recht komplex, so dass ich mich ziemlich konzentrieren musste bei der Lektüre. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven und an verschiedenen Schauplätzen und Zeiten erzählt, wobei mir der Übergang nicht immer gleich klar war. Dazwischen sind in kursiver Schrift sehr kurze Kapitel aus einer Art Tagebuch eingefügt, bei dem man erst gegen Ende erfährt, wer es geschrieben hat und an wen es sich richten soll.
Vom sprachlichen Ausdruck her, habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Für mich ist es eine gute Mischung als erzählerischen Passagen und Dialogen. Die Stimmung im verschneiten Hudiksvall konnte ich sehr gut nachfühlen. Obwohl es sich um den ersten Band einer Reihe handelt, ist das Privatleben der Protagonisten zwar anschaulich dargestellt worden, aber doch zugunsten der Auflösung des Kriminalfalls im Hintergrund geblieben.
Aufgrund der teilweise etwas komplexeren Handlung mit den zahlreichen Figuren konnte ich den Kriminalroman nicht so schnell lesen, wie das sonst üblich ist. Ich habe mich nicht gelangweilt, dennoch war es für mich kein Pageturner. Ich kann mir vorstellen, dass ich den zweiten Band auch lesen werde, um zu sehen, wie es mit den Figuren weitergeht und mir danach ein Urteil fälle, ob die Bücher von Gabriella Ullberg Westin mein neues „Skandinavien-must-read“ sind oder nicht. Ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Ein Todesfall aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet

ONE OF US IS LYING
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Fünf Schüler müssen an einem Nachmittag zum Nachsitzen, weil sie unerlaubterweise ein Handy im Unterricht dabei hatten. Tragischerweise kommt es zu einem Zwischenfall. Einer der Jugendlichen, Simon erliegt ...


Fünf Schüler müssen an einem Nachmittag zum Nachsitzen, weil sie unerlaubterweise ein Handy im Unterricht dabei hatten. Tragischerweise kommt es zu einem Zwischenfall. Einer der Jugendlichen, Simon erliegt seiner Erdnussallergie. Simon war an der Schule sehr bekannt, weil er über eine selber entwickelte App Klatsch und Tratsch über Schüler an der gesamten Schule verbreitet hatte. Nicht wenige Schülerinnen und Schüler hatten unter der Verbreitung mancher unerfreulicher Begebenheit zu leiden. Es steht sehr bald der Verdacht, dass jemand bei Simons Tod nachgeholfen hat.
Der Roman wird aus der Perspektive der vier anderen Jugendlichen erzählt, die gemeinsam mit Simon beim Nachsitzen waren. Dadurch werden die Jugendlichen selber, sowie ihr persönliches Umfeld auf sehr abwechslungsreiche Art charakterisiert und vorgestellt. Die Familien gehen völlig unterschiedlich mit der Situation um, als die Kinder plötzlich beschuldigt werden, möglicherweise an einem Mordkomplott beteiligt zu sein. Die einzelnen Kapitel sind relativ kurz, so dass man gerne weiterliest, weil man wissen möchte, wie eine bestimmte Entwicklung sich für die anderen Beteiligten darstellt.
Sprachlich ist das Jugendbuch einfach gehalten, aber keineswegs monoton oder hölzern. Man kann sich auch als reifere Person schön in die verschiedenen Persönlichkeiten einfühlen. Mich haben vor allem die familiären Beziehungen interessiert und ich habe mich, obwohl ich nicht so gerne Jugendbücher lese, sehr gut von diesem Buch unterhalten gefühlt.
Von mir erhält es 4 von 5 Sternen.