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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2018

Gebrochene Frauen mit entrissenden Herzen

Er will dein Herz (Ein Marina-Esposito-Thriller 7)
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Den ersten Teil dieser Krimireihe hatte ich auch schon gelesen, da ging es darum dass schwangeren Frauen ihre Babies aus dem Bauch geschnitten wird. Hier also werden Herzen entrissen, denn die haben für ...

Den ersten Teil dieser Krimireihe hatte ich auch schon gelesen, da ging es darum dass schwangeren Frauen ihre Babies aus dem Bauch geschnitten wird. Hier also werden Herzen entrissen, denn die haben für den Täter wohl eine ganz besondere Symbolik.

Von Gewalt in der Familie zu lesen finde ich immer schlimm. Dass man sich noch nichtmal zu Hause sicher fühlen kann... Wo denn bitte sonst? Mir tat die kleine Carly dann auch so leid. Der Vater schon immer ein Arsch, und jetzt auch keine Mutter mehr. Auf den Terry hatte ich einfach nur eine unglaubliche Wut!

Obwohl diese Szenen bzw. 'Erzählungen' von Misshandlungen nur einen sehr geringen Anteil an der gesamten Geschichte haben, bringt Tania Carver richtig gut rüber, wie es Frauen in solchen gewalttätigen Beziehungen ergeht. Ihr Schreibstil ist generell gut, es lässt sich toll lesen. Was dann vor allem wichtig ist, wenn es im letzten Abschnitt spannend wird und man das Buch auch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Ganz am Schluss fand ich 2 Dinge sehr unlogisch, daher auch nur 4 Punkte.
~~~~~~ACHTUNG: SPOILER~~~~
- Marina war das ganze Buch über sooo sehr darauf bedacht, ihre Tochter zu schützen. Und dann schlägt sie ausgerechnet sich selbst als Austauschgeisel vor, während Phil die Polizeieinheit führen soll die aus dem Hinterhalt zuschlägt. Wenn da was schief geht, hätte sie ihre Tochter mit einem Schlag zur Vollwaise gemacht! Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Marina so gehandelt hätte.

- Der Täter legt ja großen Wert darauf, dass seine Opfer selbst schon mal mißhandelt wurden. Weil er meint Marina war auch ein Opfer ihres Mannes, willigt er in einen Austausch ein. Aber gibt dann genau jene Frau her, von der er ziemlich sicher weiß dass sie definitiv ein Mißbrauchs-Opfer gewesen ist!! Und behält lieber die junge Polizistin. Sehr unlogisch.

- Am Ende erfahren wir ja, wer der Täter ist. Und auch dass eines der Opfer ihn gut gekannt hatte. Dennoch lässt nichts darauf schließen, dass sie ihn als Autofahrer von Safe Haven erkannt hat. Gar nichts. Dabei hatte er zumindest der Beschreibung nach sein Gesicht nicht vermumt oder seine Stimme verstellt. (Vielleicht wollte Tania Carven uns Lesern noch keinen zu großen Hinweis geben, indem sie ein "Erkennen in ihren Augen aufblitzen" lässt.
~~~~~~~SPOILER ENDE~~~~~~~

Ansonsten ein sehr guter Krimi, bei dem der Leser mitraten kann wer sich denn hinter dem Täter verbirgt. Und ganz am Schluss gibt es wohl schon einen Ausblick auf den nächsten Teil.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Wohlfühl-Liebesroman an der Ostsee

Eine Tüte buntes Glück
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Ein Wohlfühl-Liebesroman über verpasste Chancen und neues altes Glück. Leider verrät die Kurzbeschreibung schon ganz schön viel, aber das erneute Funken hätte man sich wohl auch so denken können. Es ist ...

Ein Wohlfühl-Liebesroman über verpasste Chancen und neues altes Glück. Leider verrät die Kurzbeschreibung schon ganz schön viel, aber das erneute Funken hätte man sich wohl auch so denken können. Es ist vor allem auch realistisch geschrieben und nicht über-dramatisch wie in den meisten solcher Liebesgeschichten, wo man nach der Aufdeckung eines Geheimnisses (zB die sogenannte 'Sexhöhle'; oder auch dem Windpark) wütend auseinander geht ohne den anderen erklären zu lassen.

Die Autorinnen haben vor allem Dänemark sehr gut beschrieben. Obwohl ich noch nie da war, konnte ich mir den Ort, die Natur und auch die Menschen sehr gut vorstellen. Die Sprache ist mir ja völlig fremd, und ich fand da kaum Gemeinsamkeiten mit deutsch, obwohl das bei Nachbarn ja oft ineinander läuft. Vielleicht gäbe es die noch mehr mit Plattdeutsch, aber auch das kann ich nicht.

Das Buch weckt auf jeden Fall den Wunsch nach einem Urlaub in Dänemark! Ein gemütliches Ferienhaus am Strand, das wär jetzt was. Die Schilderung der umgebauten Scheune hat mich auch begeistert, ich konnte mir das mit all den alten Deko-Stücken richtig gut vorstellen. In so einen Laden wäre ich als Touristin sicher auch spaziert.
Für Bonbons bin ich ja auch immer zu haben. Aber ich bin aber mehr so von der Sahne-Karemell-Fraktion. Da hätte ich mir ein paar Rezepte gewünscht... Die, die Rikke hier herstellt, scheinen eher von der scharfen Sorte zu sein. Scheinen aber ihren Freunden, und hoffentlich auch Kunden, zu schmecken.

Als Titel hätte "Ein Glas buntes Glück" oder "Ein buntes Glas voll Glück" besser gepasst, denn ihre Bonbons bewahrt Rikke ausschließlich in Gläsern auf. Ich bin mir auch fast sicher, dass diese Vorschläge beim Brainstorming vom Verlag dabei gewesen sind, aber er lässt sich wohl nicht ganz so flüssig aussprechen wie "Eine Tüte buntes Glück". Das Cover jedenfalls ist dann wieder absolut passend!

Veröffentlicht am 20.09.2018

Mehr Handlung wäre wünschenswert

Show Me How - Wenn wir uns lieben
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Das Buch hat zahlreiche Komponenten der typischen New Adult Romane: eine gewisse Freundesclique - darin ein Pärchen, dass sich schon lange kennt, aber gegenseitige Abneigung verspürt. Umso mehr, da sie ...

Das Buch hat zahlreiche Komponenten der typischen New Adult Romane: eine gewisse Freundesclique - darin ein Pärchen, dass sich schon lange kennt, aber gegenseitige Abneigung verspürt. Umso mehr, da sie sich körperlich eigentlich doch sehr attraktiv finden. Zudem wird die Geschichte dann sowohl aus ihrer als auch aus seiner Perspektive erzählt.
Mich langweilen solche Romane schnell, wenn immer wieder über dieselben Gefühle geschwafelt wird und man sich 350 Seiten lang nur im Kreis dreht. Das war hier erfreulicherweise nicht der Fall (obwohl auch in diesem Buch, dessen Haupthandlung sich über knapp 2 Monate erstreckt, wirklich kaum was passiert und alles nur in Dialogen 'erzählt' wird), zumindest war ich nirgends wirklich genervt von unnützem Blabla.

Ein bißchen gestört hat mich der Hang zum überdramatisieren, vor allem von Charlie. Wie sie fast eine Panikattacke hat, als Keith sie und Deacon beim knutschen erwischt. Ja, ich hab die Gründe dafür schon verstanden, trotzdem war es ein bißchen over the top. Ebenso wie später noch an anderer Stelle.

Zumindest gefiel mir der Schreibstil von Molly McAdams ganz gut, und auch der Charakterwandel von Deacon ist einigermaßen glaubhaft rübergekommen. Doch sie hätte gerne noch mehr Handlung einbauen können, statt fast ausschließlich Gespräche von Charlie und Deacon mit einem ihrer Freunde oder miteinander.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Unterhaltsamer Reisebericht mit Schwerpunkt auf das Vorwärtskommen

Mittendurch statt drüber weg
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Ich lese äußerst selten non-fiction, aber wenn dann finde ich Biografien oder Reisebücher von Bill Bryson spannend. Hier fiel mir das Cover auf, und die Beschreibung fand ich auch sehr nett. Also her damit.

Etwas ...

Ich lese äußerst selten non-fiction, aber wenn dann finde ich Biografien oder Reisebücher von Bill Bryson spannend. Hier fiel mir das Cover auf, und die Beschreibung fand ich auch sehr nett. Also her damit.

Etwas enttäuscht war ich ja, dass es zum großen Teil wirklich um die Reise an sich ging, d.h. wie sie von einem Ort an den nächsten gelangen und welche Schwierigkeiten sich dabei jeweils ergaben (und das waren nicht wenige!). Anfangs erzählen sie fast gar nichts von den Orten, die sie besucht haben. Das wird erst ab ca. der Hälfte des Buches, im tiefsten Asien, etwas mehr. Und ich war von jedem Ort, den sie auch nur kurz erwähnten, gleich fasziniert und musste zB gleich mal googeln was das Hängende Kloster ist. Da haben die beiden Autoren ja wirklich echt ein paar atemberaubende Orte gesehen auf ihrer Tour. Aber manchmal war eben auch eine Kurve auf der ansonsten schnurgeraden Strecke der Transsibirischen Eisenbahn das aufregendste was ihnen in 2 Tagen passiert ist. Die Transsibirische Eisenbahn hört sich nach diesem Reisebericht übrigens überhaupt nicht mehr spannend an, dabei hätte ich gedacht das könnten wir der reiselustigen Schwiegermutter mal noch schenken. Können wir uns wohl auch sparen.

Das jedes Kapitel abwechselnd von einem der beiden geschrieben wurde, fiel gar nicht negativ auf. Sie schrieben sehr ähnlich, so dass der Lesefluss und -genuss nicht gestört wurde. Die Info-Boxen am Ende jedes Kapitels fand ich ebenfalls sehr hilfreich, auch wenn ich keine der Tipps wohl je selbst nutzen werde. Ich fand es toll, was die 2 so alles gesehen haben und vor allem auch wie sie gereist sind - als wahre Backpacker, die auch immer den Kontakt zu Einheimischen gesucht und oftmals auch von denen aus angeboten bekommen haben. Ich selbst wäre aber für so eine Reise wohl gar nicht der Mensch, zu mißtrauisch und/oder zu ängstlich was mir passieren könnte wenn ich da mal an die falschen gerate.

Leute, die selbst mal Asien bereisen wollen, oder schon dort waren - denn dort halten sie sich die meiste Zeit eigentlich auf - kann ich dieses Buch als Lektüre uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Sehr schönes Kinderbuch mit neuem Thema

Familie Sargnagel
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Die Familie Wolf-Sargnagel lebt unerkannt mitten unter "normalen" Menschen, haben ein paar spezifische Eigenheiten die ihrer Herkunft geschuldet sind (derer es aber sehr gerne noch ein paar mehr hätte ...

Die Familie Wolf-Sargnagel lebt unerkannt mitten unter "normalen" Menschen, haben ein paar spezifische Eigenheiten die ihrer Herkunft geschuldet sind (derer es aber sehr gerne noch ein paar mehr hätte geben können, das war mir insgesamt zu wenig!) aber fallen ansonsten nicht weiter auf. Bis nebenan eine Familie namens van Helsing einzieht, und anfängt neugierig in ihrem Haus herumzuschnüffeln.

Die Geschichte ist wirklich schön geschrieben, und auch der Schwierigkeitsgrad ist für das angegebene Lesealter (10-12 Jahre) perfekt. Zum Ende hin wird es auch nochmal richtig spannend, und es gibt eine große Überraschung. Das ganze ist auch sehr unterhaltsam, "lustigste Familie seit der Addams Family" - wie es in der Kurzbeschreibung heißt - könnte ich allerdings nicht unterschreiben. Es ist nicht so, dass hier ein Witz den anderen jagt oder die Familie so super witzig wäre. Hier und da kann man aber schon mal schmunzeln.

Jungs (und wahrscheinlich auch Mädels) mit 10 J. können vielleicht mit den Schwärmereien der Mädels für süße Jungs, die sich ja doch durch das ganze Buch zieht, noch überhaupt gar nichts anfangen - die finden das andere Geschlecht in dem Alter eher noch blöd und alles was mit Verliebtsein zusammengehört voll peinlich, daher würde ich vom Inhalt her beim Lesealter sogar eher die 12 Jahre anpeilen.
Die Dinge mit Vampiren, Werwolfen und den Monsterjägern ist aber auch 10jährigen Kindern schon geläufig. Und dank 'Hotel Transsylvania 3' haben sicher die meisten auch schon mal was von den van Helsings gehört. Ob alle auch das Video zu Michael Jacksons 'Thriller' kennen, wage ich zu bezweifeln. Aber das kann man sich ja schnell auch mal im Netz anschauen, und sich dann vorstellen wie Werner Wolf dazu tanzt.

Leider gab es im Buch keinerlei Illustrationen, bis auf die immer wiederkehrende Katze. Auch größere Kinder lieben Bilder in Büchern, um das gelesene sich nochmal besser vorstellen zu können. Und das Porträt der Familie auf dem Cover ist ja auch sehr gelungen, da hätten wir uns schon auf ein paar Bilder im Inneren gefreut.