„Über Geld redet man nicht!“ – so die althergebrachte Meinung, mit der Sebastian Schnoy nun bricht. Das tut er auf unterhaltsame und überzeugende Art, vom Anbeginn der Geldgeschäfte, bis zu Themen, die uns heute bewegen.
Erhofft hatte ich mir ein informatives und zugleich lustiges Buch. Erwartet hatte ich jedoch gleichzeitig, dass manche Themen mich nicht überzeugen werden, weil mir einfach das notwendige Hintergrundwissen fehlen könnte. Einmal lag ich richtig und einmal falsch.
Das Buch ist informativ, ohne je langweilig zu werden. Im Gegenteil ist es aufgrund des Schreibstils, der politische Unkorrektheit und toller, lebensnaher Beispiele einfach nur unterhaltsam und witzig. Ironie und Satire sind wohl dosiert und entsprechen in vielen Belangen genau meinem Geschmack. Meine Sorge, dass ich manches Thema – Zusammenhänge globaler Kapitalmärkte oder Giralgeld- nicht verstehen könnte, waren völlig umsonst. Jeder, der glaubt mit Wirtschaft nichts anfangen zu können, aber muss, sollte das Buch lesen, da es nicht zu viel voraussetzt und durch kurze, praxisnahe, nachvollziehbare Beispiele und Erklärungen sehr leicht zu verstehen ist. Natürlich ist der Großteil extrem vereinfacht dargestellt (er bearbeitet auf knapp 300 Seiten quasi alles Wissenswertes rund ums Geld, von der Entstehung, über die reichsten Menschen der Welt, Schulden etc.pp. – da kann es nur verkürzt und vereinfacht sein!)
Positiv werte ich auch, dass das Buch mir die Augen für genaue Inhalte von Gespräche geöffnet hat. Geld ist früher oder später mehr oder weniger immer Thema, sei es nur, weil entsprechende Sprichworte verwendet werden, die im Zusammenhang mit der Entwicklung des Geldes stehen – z.-B. „etwas auf dem Kerbholz haben“, was „auf der hohen Kante“ etc. Mir persönlich gefielen die Episoden in der Vergangenheit besonders gut, aber auch Bezüge zu aktuellen Entwicklungen waren durchaus erhellend. Da gab es nur weniger Überraschungen – wobei…das die Errichtung der höchsten Gebäude der Welt häufig große Auswirkungen auf den Aktienmarkt zu haben scheinen ;)
Wie genau ich nun den Goldesel melken soll weiß ich zwar nicht, (dafür hat der Autor nämlich kein Rezept!) aber ich habe zumindest eine Idee davon und das Buch bietet allgemein genug Nachdenkpotenzial.
Empfehlen kann ich das Buch eigentlich jedem, der auch mal ein witziges Sachbuch zu dem Thema, über das man nicht redet hüstel, lesen möchte. Ich könnte mir auch vorstellen, dass mancher Schüler mit dieser Lektüre eher ein Interesse an wirtschaftlichen Themen entwickeln könnten, also der Einstieg in die recht trockene Materie gelingen könnte – zumindest wenn er schon gelernt hat, was Satire und Ironie sind... Zumindest würden sie sich aber - nach der aufmerksamen Lektüre - von 0%-Finanzierungen nicht mehr blenden lassen und vielleicht ein mögliches Erbe nicht direkt in den „todsicheren“ Aktientipp stecken, uvm.