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Veröffentlicht am 25.09.2018

Krimi auf einem Hof irgendwo in Skandinavien

Blut und Gold
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Gut Flussfeste liegt im Herzen Skandinaviens, es ist Sommer im Jahre 970, hier lebt Helga Finnsdottir. Sie ist die Ziehtochter von Unnthor Regnisson, dieser Mann war einst ein gefürchteter Wikinger. Es ...

Gut Flussfeste liegt im Herzen Skandinaviens, es ist Sommer im Jahre 970, hier lebt Helga Finnsdottir. Sie ist die Ziehtochter von Unnthor Regnisson, dieser Mann war einst ein gefürchteter Wikinger. Es geht das Gerücht um, dass er von einer seiner Reisen einen großen Schatz mitgebracht haben soll. Die Jahre seiner Seefahrt liegen aber schon lange zurück. Jetzt hat er seine Familie zu einer sommerlichen Familienzusammenkunft gerufen. Schon bald treffen sie ein und nur ein Gedanke bewegt die Geschwister Karl, Bjorn, Aslak und Jorunn, gibt es diesen Schatz auf dem Hof wirklich und vor allem rückt der Vater ihn raus? Eigentlich sollte es ein fröhliches Fest werden, aber dann geschieht ein Mord und allen ist klar, es kann nur einer von ihnen gewesen sein. Helga steht ein bisschen außen vor, ist sie doch eigentlich keine Blutsverwandte. Ihre Neugier aber lässt ihr keine Ruhe und so macht sie sich auf die Suche nach dem Täter.

Helga ist ein junges Mädchen noch ganz am Anfang ihres Lebens und doch hat sie schon einiges erlebt. Sie wächst auf einem Hof auf, der eigentlich nicht ihr Zuhause ist. Aber trotzdem fühlt sie sich auf Flussfeste wohl und geborgen, bis zu diesem Tag, als die Geschwister den Hof stürmen und alles verändern. Dem Autor Snorri Kristjánsson ist es gelungen, ein schönes Bild dieses Hofes zu erschaffen. Das Leben in dieser Epoche hat er bildhaft beschrieben, auch wenn es als Handlungsort nur diesen Hof gibt. Die Einblicke in die Sitten und Gebräuche diese Zeit schaffen einen passenden Rahmen für die Gesamthandlung.

Auf dem Hof leben alle in Eintracht und Zufriedenheit, bis zu dieser Familienzusammenkunft und der Mord geschieht. Der Autor schildert, wie es aussieht, wenn sich schlagartig das Leben verändert. Die Menschen auf dem Hof wissen, dass nur einer von ihnen als Täter infrage kommt, aber wer kann es gewesen sein? Kristjánsson hat es wunderbar geschafft, die Situation der Menschen zu schildern. Spannend hat er seine Spuren gelegt. Spuren, denen nicht nur Helga folgt, sondern auch der Leser. Ich fühlte mich richtig gut unterhalten. Immer wieder fand ich mich auf der falschen Spur wieder und konnte fast bis zur letzten Seite nicht erraten, wer den Mord begangen hatte. Das Motiv war ja eigentlich klar, alle wollen den Schatz und sind sogar bereit die Familie dafür zu opfern. Gleichzeitig erzählt der Autor aber auch aus dem Leben dieser Menschen. Aus ihren Beziehungen, von ihren Verhältnissen untereinander und miteinander. Zuzusehen, wie sie sich gegenseitig beschuldigen, herausreden, sich winden und streiten, war unterhaltsam zu lesen.

„Blut und Gold“ ist ein spannender historischer Krimi, der mich mitgenommen hat nach Flussfeste. Ich habe das Leben in dieser Einsamkeit kennengelernt und mich an Menschen gewöhnt, die vermutlich nie gelebt haben. Der Autor hat aber so authentisch seine Geschichte erzählt, dass sie so durchaus stattgefunden haben könnte. Am Ende klärt sich zwar alles auf, aber irgendwie bleibt das Gefühl, dass Helga noch so einiges erleben könnte. Es wäre schön, wenn wir Leser daran teilhaben könnten. Ich hoffe, auch der zweite Band wird ins deutsche übersetzt.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Spannender Auftakt

Tod in Neermoor. Ostfrieslandkrimi
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Hedda Böttcher will einige Zeit bei ihrem Onkel in Neermoor verbringen. Sie ist eigentlich, in Ostfriesland zu Hause und freut sich auf die Zeit mit ihrem Lieblingsonkel. Aber dann überschatten dramatische ...

Hedda Böttcher will einige Zeit bei ihrem Onkel in Neermoor verbringen. Sie ist eigentlich, in Ostfriesland zu Hause und freut sich auf die Zeit mit ihrem Lieblingsonkel. Aber dann überschatten dramatische Ereignisse ihre Tage. Eine grauenvoll verstümmelte Leiche wurde gefunden. Hedda, die sich sehr für Kriminalistik interessiert, macht sich auf die Spurensuche. Die Polizei kommt nicht recht weiter und auch Hedda sieht die Zusammenhänge nicht. Eine weitere Leiche gibt noch mehr Rätsel auf. Und dann gerät die junge Frau zunehmend selbst in Bedrängnis.

„Tod in Neermoor“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von Thorsten Siemens. Hedda wird vorgestellt. Sie ist eine junge Frau von 18 Jahren mit ungewöhnlichen Berufsplänen. Den Charakter der jungen Frau hat der Autor gut ausgearbeitet. Sie wirkt schon authentisch, obwohl sie mir fast noch zu sehr Teenager war. Ihre Beziehungsprobleme fand ich jetzt nicht so spannend zu lesen. Aber da nur am Rande von diesen Problemen berichtet wurde, konnte ich es gut überlesen.

Spannend fand ich die Mordgeschichten in Neermoor. Hier hat der Autor mich gut unterhalten. Leider hatte ich gleich zu Beginn den richtigen Schluss gezogen, wer für den Mord verantwortlich war, obwohl es genügend Verwirrung gab und es dementsprechend bis zum Ende spannend blieb.

Gut gefallen hat mir, wie Thorsten Siemens die Ostfriesen Olympiade mit eingebaut hat. Geschickt hat er seine Mordserie mit diesem Ereignis verflochten. Es klingt fast so, als würde es dieses Großevent auch so, wie hier beschrieben, geben. Dadurch bekommt der Krimi etwas Authentisches.

„Tod in Neermoor“ ist ein spannender Krimi aus Ostfriesland. Der Erzählstil so angelegt, dass es Spaß macht mit Hedda und der Polizei auf Spurensuche zu gehen. Zudem fühlt man sich direkt nach Neermoor und Umgebung versetzt. Unterhaltende Lesestunden sind garantiert.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Aus dem Leben einer Hofdame

Die Spionin des Winterkönigs
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Der Heidelberger Kurfürst Friedrich heiratet die englische Königstochter Elisabeth Stuart. Gemeinsam wollen sie sich eine Zukunft aufbauen. Als ihnen dann die Krone Böhmens angeboten wird, greifen sie ...

Der Heidelberger Kurfürst Friedrich heiratet die englische Königstochter Elisabeth Stuart. Gemeinsam wollen sie sich eine Zukunft aufbauen. Als ihnen dann die Krone Böhmens angeboten wird, greifen sie zu, ohne sich der Folgen bewusst zu sein.
Fronicka von Odenwald kommt schon als junges Mädchen an den Hof des Kurfürsten. Sie verliebt sich in Friedrich und zunächst scheint es auch so, als wenn diese Liebe auf Gegenseitigkeit bestehen könnte, dann jedoch heiratet er Elisabeth und auch Froni muss einsehen, dass ihre Liebe vielleicht auch nur jugendliche Schwärmerei war. Sie begleitet das Paar nach Prag. Hier trifft sie unerwartet auf einen Mann, der eventuell ihre Gefühle für Friedrich zum Verstummen bringen könnte. Aber der Aufstand im Land, die Unruhen im Reich, lassen sie nicht zur Ruhe kommen.

Die Geschichte von Froni beginnt im Jahre 1610 und erzählt zunächst ihr Verhältnis zu Friedrich. Diese Szenen sind nur kurz, stellen die Protagonisten vor und erleichtern den Einstieg in die Handlung. Später geht es dann mit der erwachsenen Froni weiter. Sie lebt am Hof des Kurfürsten und dient seiner Frau Elisabeth als Hofdame. Dieses Leben führt sie zunächst nach Prag. Dort regiert Friedrich ein Jahr lang und wird nur der Winterkönig genannt.
Tereza Vanek hat ihre fiktive Handlung rund um den Prager Fenstersturz und den nachfolgenden Ereignissen entstehen lassen. So ist der Leser dabei, als Friedrich die Krone Böhmens angeboten bekommt und erlebt hautnah die Konsequenzen daraus.

Da Froni aber ihren ganz eigenen Weg gehen muss, darf der Leser sie bei einigen Abenteuern begleiten, er ist unter anderem dabei, als sie die Liebe trifft. Ihr eigener Kampf für ihre Zukunft spiegelt auch ein wenig den Kampf ihres Jugendfreundes Friedrich.

Der leicht zu lesende Erzählstil trägt dazu bei, dass die Seiten schnell gelesen waren. Mir hat „die Spionin des Winterkönigs“ gut gefallen. Erzählt die Handlung doch davon, wie Friedrich nicht nur an die Krone kam, sondern auch von den Folgen des Aufstandes für das Volk und die Menschen. Elisabeth und er waren das Glamourpaar ihrer Zeit. Diese Pracht und das Leben hat die Autorin wunderbar wiedergegeben. Historische Fakten hat Vanek gekonnt mit ihrer fiktiven Handlung verwoben und so ein schönes Bild dieser Zeit entstehen lassen. Mir hat die Mischung aus Historie und Fiktion gut gefallen.

Der Spannungsbogen ist gut aufgebaut. Beginnt die Geschichte zunächst mit dem eher beschaulichen Leben von Froni, steigert es sich mehr und mehr. Am Ende hat Froni nicht nur einige Begleiter mehr, wie zu Beginn, sondern auch einiges an Erfahrung sammeln dürfen. Sie wird sich so nach und nach darüber klar, wie sie ihr Leben wirklich leben möchte. Mit den Möglichkeiten ihrer Zeit, versucht sie ihren eigenen Traum zu leben. War sie am Anfang auch noch naiv zu nennen, wächst sie doch mit ihren Aufgaben. Während sie mir zu Beginn noch zu kindlich war, wurde sie im Laufe der Geschichte immer sympathischer. Man spürt ihre eigene Veränderung, die sie durchmacht.

Ein Nachwort klärt zum Schluss Fiktion und Wahrheit.

„Die Spionin des Winterkönigs“ war für mich ein leicht zu lesender, aber durchaus spannender historischer Roman. Das Ende lässt zwar noch die eine oder andere Frage offen, aber gibt somit auch genügend Spielraum für die eigene Fantasie. Vielleicht wird es ja auch irgendwann mal ein Wiedersehen mit Froni und ihren Begleitern geben.

Veröffentlicht am 14.08.2018

Nürnberg im Jahre 1621

Das Geheimnis der Papiermacherin
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Anna ihr Herz hängt an der Papiermühle ihres Vaters. Schon seit einiger Zeit leitet sie das Unternehmen, da der Vater häufig unpässlich ist. Sie macht ihre Sache gut, die Männer vertrauen ihr. Doch dann ...

Anna ihr Herz hängt an der Papiermühle ihres Vaters. Schon seit einiger Zeit leitet sie das Unternehmen, da der Vater häufig unpässlich ist. Sie macht ihre Sache gut, die Männer vertrauen ihr. Doch dann steht die Mühle kurz vor dem Bankrott. Schnell muss Geld her oder eine Idee, wie mehr zu verdienen ist. Dabei kommt sie Bartholomäus in die Quere. Der Mann kennt keine Gnade, wenn er der Ansicht ist, die Konkurrenz nicht gebrauchen zu können. Ausgerechnet dessen Bruder Johann trifft auf Anna. Auch wenn Anna vorgibt, diesen Mann nicht leiden zu können, ihre Blicke sprechen eine andere Sprache. Aber wie wird die Zukunft aussehen? Kann Anna Johann trauen oder arbeitet er für seinen Bruder?

Anna lebt mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges in Nürnberg. Sie spürt, wie alle anderen, wie schwer das Leben wird. Die Beschaffung von Material zur Herstellung von Papier wird immer schwieriger. Das Geld dafür immer knapper. Der Krieg tobt vor den Toren Nürnbergs und bestimmt das Leben. Umso wichtiger sind Freundschaften und gute Geschäftsbeziehungen. Anna weiß ihre Freunde zu schätzen. Mutig kämpft sie für ihre Ziele und um den Erhalt der Freundschaften.

Andrea Bottlinger erzählt dabei eine ganz eigene Geschichte dieser Zeit. Ihre Protagonistin Anna ist eine junge und moderne Frau, die ihren Weg gehen will. Sie scheut auch nicht dafür zurück, mal andere Wege zu beschreiten. Sie entspricht damit wohl nicht dem Frauenbild dieser Zeit. Aber auch wenn es historisch vielleicht nicht ganz korrekt ist, hat es Spaß gemacht Anna auf ihren Weg, ein kleines Stück zu begleiten. Mich hat ihre Geschichte gut unterhalten. Auch wenn diese Geschichte in Zeiten des Dreißigjährigen Krieges spielt, ist dies jetzt nicht so vordergründig. Es findet Erwähnung und prägt sicher auch die Handlungen der Protagonisten, aber ist eben nicht Hauptthema. Anna steht hier im Mittelpunkt und der Erhalt ihrer Papiermühle und natürlich auch ihre Beziehung zu Johannes. Diese Beziehung ist nicht ganz einfach und das Zusammentreffen der beiden immer mit spritzigen Dialogen verbunden. Die Wege, die Anna beschreitet, sind vielleicht auch nicht immer, wie man sie erwartet, aber gerade das macht diese Geschichte für mich, zu guter Unterhaltung.

Ein Nachwort gibt es leider nicht und so bleibt es der Fantasie der Leser überlassen, ob die Papiermühle und ihre Bewohner ein reales Vorbild haben oder eher nicht. Die Geschichte von Anna und Johann macht in jedem Fall Spaß und lässt sich leicht und locker lesen. Ich hätte mir hier nur einen anderen Titel gewünscht als „Das Geheimnis der Papiermacherin“ irgendwie wird er der Geschichte nicht gerecht.

Veröffentlicht am 04.08.2018

Die Abenteuer zweier junger Frauen

Wüstenschwestern
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Ende des 19. Jahrhunderts wachsen die Schwestern Rebecca und Flora Hawes in Chicago heran. Rebecca ist eine junge Frau, die einen immensen Drang nach Wissen hat. Sie hinterfragt alles und zeigt großes ...

Ende des 19. Jahrhunderts wachsen die Schwestern Rebecca und Flora Hawes in Chicago heran. Rebecca ist eine junge Frau, die einen immensen Drang nach Wissen hat. Sie hinterfragt alles und zeigt großes Interesse daran, zu Reisen und unbekannte Orte zu erkunden. Besonders der Orient hat es ihr angetan. Ihre Schwester Flora hingegen ist die stillere. Sie ist voller Mitgefühl und immer darum bestrebt, den Armen zu helfen und die sichtbare Not zu lindern. Die Schwestern sind sich in Liebe zugetan und so gehen sie gemeinsam auf Reisen. Ihr wohl größtes Abenteuer führt sie in die Wüste Sinai.

Lynn Austin erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven ihre Geschichte von den reiselustigen Schwestern und den Menschen, denen sie in ihrem Leben begegnet sind. Damit man beim Lesen aber nicht den Überblick verliert, steht vor jedem Kapitel, von wem gerade die Rede ist und in welcher Zeit die jeweilige Handlung spielt. Sie erzählt rückblickend aus mehreren Jahren. Dadurch entsteht der Eindruck, als wenn sich eine der Schwestern eben an die gemeinsame Vergangenheit erinnert. Mir hat diese Art des Erzählens gut gefallen. Es hebt die Spannung. Der Erzählstrang der Gegenwart, also der im Jahre 1892, führt durch die Geschichte und wird dann immer wieder von diesen Erinnerungen unterbrochen. So erfährt man so nach und nach, wie die Zusammenhänge sind.
Auch erzählt Austin von wichtigen, historischen Ereignissen des späten 19. Jahrhunderts. Die Verhältnisse in Chicago und das Leben der Menschen hat sie gekonnt in Szene gesetzt.

Allerdings sollte man bedenken, dieser Roman ist in einem christlichen Verlag erschienen. Der Glaube und die Liebe zu Gott ist ein großes Thema und findet immer wieder Erwähnung. Die Schwestern leben ihren Glauben offen aus und versuchen auch ihre Mitmenschen diesen Glauben näher zu bringen. Da es aber wunderbar in die Handlung passt, hat es mich trotzdem gut unterhalten.

Während ich das Buch gelesen habe, wurde ich gefragt, ob es sich um einen Liebesroman handelt. Jetzt kann ich auch diese Frage beantworten. Ja, es handelt sich um einen Liebesroman, aber nicht im üblichen Sinne. Allgegenwärtig ist hier die Liebe zu Gott. Für Rebecca ist sie enorm wichtig. Sie wird auch nicht müde, dies zu betonen. Sie ist sonst eine weltoffene Protagonistin, jemand der für ihre Rechte eintritt und sich für die schwächeren stark macht. Aber dies alles immer mit dem tiefen Glauben verbunden. Dieses Verhalten passt aber so wunderbar zu Rebecca und ihrer Schwester, dass ich „Wüstenschwestern“ sehr gern gelesen habe. Es ist ein Abenteuerroman, der von der Freiheit erzählt, aber eben auch von dem Glauben an Gott und auch in sich selbst.