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Veröffentlicht am 17.10.2016

Lügen unter Mitbewohnern

Little Secrets - Lügen unter Freunden
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„Kennst du das Gefühl, wenn sich durch einen Anruf von einer Minute zur anderen plötzlich alles verändert? Und zwar unumkehrbar? Du kommst an eine Wegkreuzung und musst dich entscheiden, ob du links oder ...

„Kennst du das Gefühl, wenn sich durch einen Anruf von einer Minute zur anderen plötzlich alles verändert? Und zwar unumkehrbar? Du kommst an eine Wegkreuzung und musst dich entscheiden, ob du links oder rechts langgehst.“ (S. 280)

Es klingt, wie die Erfüllung eines Traums: Vier Mädchen und zwei Jungs – die sich kaum bis überhaupt nicht kennen – ziehen in ein Haus am Venice Beach. Die Vormundschaft ihrer Eltern sind sie los. Jeder von ihnen aus einem anderen Grund. Nur eines haben sie nun ganz klar gemeinsam: Sie sind nun mündig. Die große Freiheit liegt vor ihnen und die Wohngemeinschaft wird zu ihrer neuen Familie.
Aber zwischen den sechs Teenagern steht ein dunkles Geheimnis. Als dann eine brisante Lüge auffliegt, beginnt ein gefährliches Spiel, bei dem bald jeder nur seine eigene Haut retten will.

Grace und Candace sind Stiefschwestern, die sich jedoch gut verstehen. Während Grace die Artige ist, träumt Candace von einer Karriere als Schauspielerin und hofft auf ihre erste Rolle in einer TV-Serie.
John-Michael ist der Verstoßene. Sein Vater hat in einst aus dem Haus gejagt. Bereits zu Beginn wird klar: er ist der interessanteste Charakter. Dann wäre da noch Paolo, der Tennisprofi oder soll ich besser sagen der „Schönling“? Er träumt davon Anwalt zu werden und verliert sein Herz an Lucy. Diese ist die Tochter eines bekannten Politikers, hält sich nicht an Regeln und liebt allein die Musik. Maya ist die jüngste von ihnen und ein Computergenie.
Zwischen all diesen Personen gibt es eine Verbindung, die nicht sofort ersichtlich ist. Dabei helfen jedoch die mysteriösen Telefongespräche, zwischen Ariana und „Charlie“. Wer sind die beiden? „Charlie“ hat einen Mord beobachtet. Der Leser muss entschlüsseln, wie der Mord im Zusammenhang mit den Bewohner des Strandhauses steht…

Was im ersten Moment spannend klingt, erfordert im nächsten eine hohes Maß an Konzentration. Auf den ersten Seiten geht es um Orientierung und die Vorstellung der Charaktere. Sie sind mit Informationen gespickt, die bei dem Leser an der Aufmerksamkeit zerren und gleichzeitig verwirrend erscheinen. Mir ist der Einstieg in diesen Young Adult Roman daher leider nicht leicht gefallen.

Man erfährt von den unterschiedlichen Wegen in die Mündigkeit. Doch was bedeutet das überhaupt? Jede/r Minderjährige der/ die mindestens 14 Jahre alt ist, darf beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf vorzeitige Erklärung der Mündigkeit einreichen. Die Eltern müssen diesem Antrag zustimmen und der/die Minderjährige muss seine finanziellen Mittel und Angelegenheiten selbständig regeln.

Die Mündigkeit wird zwar in einem kurzen Eingangstext kurz aufgezeigt, doch im weiteren Verlauf der Handlung erschien mir dieser Punkt vor allem als ein Mittel zum Zweck, die neu eingetroffene Lebenssituation zu erklären. Die Mündigkeit selbst, wird in diesem Roman nicht ausreichend und unglaubwürdig eingebunden. So gibt es einige Fragen die sich der Leser hier stellt, wie z.B. überhaupt die Einverständniserklärung der Eltern erwirkt werden konnte (wenn man das Verhalten des Kindes genauer betrachtet etc.) und wie bei einigen der Personen überhaupt der Lebensunterhalt finanziert wird.

Die Charaktere sind mir im Verlauf der Handlung nicht wirklich ans Herz gewachsen. Mir hat hier ganz klar ein Zugang zu den Protagonisten gefehlt, der durch den Erzählstil leider erschwert wird. Durch den hier gewählten Er-/ Sie Erzähler wird man auf Abstand gehalten und ein emotionaler Zugang bleibt einem hier verwehrt.

Der Schreibstil konnte mich leider nicht überzeugen. Permanente Wiederholungen der Namen (John-Michael mach dies… John-Michael sagt das… John-Michael denkt folgendes…) führen zu einem monotonen Lesefluss und das zerrt an der Aufmerksamkeit.
Die Dialoge zwischen den Charakteren wirken darüber hinaus mechanisch, zusammenhangslos und gekünstelt. Diese Künstlichkeit ist mir jedoch auch bei den Protagonisten selbst aufgefallen. Sie wirken manchmal nicht ihrem Alter entsprechend, sondern viel reifer. Dann wieder wirken sie naiv und unbeholfen.
Hier spreche ich ganz bewusste den hier aufgezeigten Umgang mit Drogen und Alkohol an. Wein wird wie Wasser getrunken und bei nebensächlichen Gesprächen wird einfach mal an einer Bong gezogen. Mögliche Konsequenzen werden nicht aufgezeigt. Der Konsum scheint hier das normalste von der Welt zu sein und das finde ich von der Autorin meiner Meinung nach (für ein Jugendbuch!) nicht akzeptabel umgesetzt.

Was die Handlung anbelangt kann ich sagen, dass es hier ganz klar an einem roten Faden fehlt…

Einige Personen erscheinen wie Gespenster, tauchen auf und werden dann nie wieder erwähnt. Sie sind nicht relevant.
Einzelne Informationen werden in den Raum gestellt und sind zuvor nie zur Sprache gekommen. Der Leser fühlt sich hier überrannt.
Einige Szenen sind für die Handlung dermaßen belanglos, dass man sie hätte streichen können. Sie ziehen den Roman nur unnötig in die Länge und lassen ihn zäh erscheinen.
Einige Handlungsstränge spucken einem im Kopf herum, doch sie verlaufen sich im Sand. Fragen die hierbei auftreten werden nicht beantwortet. Diese muss man sich selbst zusammenreimen, was frustrierend wirkt.
Immer wieder entsteht das Gefühl, dass man bei Momenten, die Spannung enthalten könnten ausgeschlossen wird. Stattdessen erfolgt der Wechsel zu einem anderen Charakter. Und wieder muss man sich in die Person und die aufgezeigte Situation einfinden, was anstrengend erscheint.

Man sucht nach Spannung, doch man findet sie kaum. Es gibt unzählige Geheimnisse. Jeder der Protagonisten kocht seine eigene Suppe und dieser werden dann am Ende (nicht wirklich zufriedenstellend) in einen Topf gegossen.

Was mich jedoch positiv angesprochen hat, war zum Ende hin das Zusammenspiel von John-Michael und Grace. Beide haben hier sehr gut miteinander harmoniert und von mir aus hätte die gesamte Geschichte nur mit den beiden Charakteren umgesetzt werden können. Vielleicht lag dies an der Ehrlichkeit zischen den beiden, die Wahrheit die hier ausgesprochen wird. Die beiden verstecken sich nicht mehr hinter ihren Lügen…

Was das Ende anbelangt war ich zuerst von dem Cliffhanger irritiert, bis ich dann festgestellt habe, dass es noch zwei weitere Teile geben wird…
Das Geheimnis jedoch erscheint teilweise gelüftet. Wer hier genau hinschaut und 1 + 1 zusammenzählt, der sieht die Fäden zwischen den Charakteren. Bei mir hat sich an diesem Punkt einfach nur ein Gefühl der Ernüchterung breit gemacht.

Ich habe auf einen spannenden Pageturner gehofft, doch ich wurde eines besseren belehrt. Leider bin ich nur durch dieses Buch geschlichen und war auf den letzten Seiten einfach nur froh, am Ende angekommen zu sein. Geheimnisse reihen sich an Geheimnisse und dennoch passiert nicht wirklich etwas. Am Ende wird es zwar interessanter, man hätte sich für den Verlauf der Handlung aber gewünscht, dass dieser Teil einfach bereits früher eingesetzt hätte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bibliothekarin trifft Rockstar

Rock Kiss - Eine Nacht ist nicht genug
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Ein hässlicher Skandal in ihrer Kindheit, hatte Molly und ihre Eltern einst im Fokus der Medien stehen lassen. Zutiefst verletzt von den daraus resultierenden Reaktionen vieler Menschen in ihrem Umfeld, ...

Ein hässlicher Skandal in ihrer Kindheit, hatte Molly und ihre Eltern einst im Fokus der Medien stehen lassen. Zutiefst verletzt von den daraus resultierenden Reaktionen vieler Menschen in ihrem Umfeld, hat sich die Bibliothekarin geschworen, ein unauffälliges Leben zu führen.
Doch als sie auf der Party ihrer Stiefschwester den attraktiven Rockstar Zachary Fox begegnet, ist dieses Vorhaben nicht mehr ganz so leicht einzuhalten, wie ursprünglich noch gedacht. Ein One Night Stand, mehr sollte es nicht sein…

„Rock Kiss – Eine Nacht ist nicht genug“ ist in zwei Stränge aufgeteilt, die sich durch den Schauplatz der Erzählung voneinander unterscheiden. Diese Handlungsstränge laufen nicht parallel, sondern ebenso fortlaufend, wie die Handlung, nacheinander ab. So spielt der Roman zu Anfang noch in Neuseeland, wo sich Molly und Fox kennenlernen und sich im wahrsten Sinne des Wortes stürmisch aneinander herantasten.
Der zweite Teil jedoch wird nach Los Angeles, der Stadt der Schönen und Reichen, verlegt. Die beiden kennen sich hier natürlich bereits besser und ihre Beziehung gerät auf den Prüfstand.
Zwischendurch haben wir hier immer wieder einen Wechsel in der Erzählperspektive, wodurch wir sowohl Fox, als auch Mollys Gedanken verfolgen können und somit mehr ode weniger einen Zugang zu ihnen bekommen.

Die Handlung selbst ist relativ einfach konzipiert. Zu einfach – wird hier sicherlich die ein oder andere Leserin denken. Das Modell von der ‚Liebe auf den ersten Blick‘ wird hier ziemlich ausgekostet.
Molly und Fox fallen bereits nach wenigen Seiten übereinander her. Sie haben kaum ein Wort miteinander gewechselt und doch sind sie ab der ersten Sekunde einander verfallen. Wie kann man hier argumentieren? Okay, er ist eben nur ein Mann. Und sie? Nun, sie ist eben nur eine Frau, die einem berühmten Rockstar gegenübersteht und wohl daher nichts gegen einen One Night Stand hat.
Aber ich konnte mich dennoch nicht damit abfinden. Vielleicht wäre ja zumindest ihr Verhalten verständlicher für mich gewesen, wenn sie von der ersten Seite als ein Groupie zu verstehen wäre. Doch das ist sie keineswegs.
Im Gegenteil. Am Ende ist Fox wohl mehr der Groupie, der nicht mehr ohne seine Molly sein will… Doch woher diese plötzliche Zuneigung zu ihr? Das bleibt unbeantwortet.

Was lässt sich über die Handlung sagen? Ich war ziemlich schnell gelangweilt und hatte das Gefühl, die Autorin drückt permanent die Repeat – Taste…

Wie wird eine Meinungsverschiedenheit gelöst? Antwort: Sex.
Wie jemanden über sein persönliches Schicksal hinwegtrösten? Antwort: Sex
Wie kann man jemanden beruhigen? Antwort: Sex.

Ganz ehrlich, mir was das ganze einfach zu viel. Alles, wirklich alles endet im Schlafzimmer oder wo auch immer.
Die Dialoge sind vorhanden, doch überzeugen nicht wirklich. Stattdessen flüchtet die Autorin davor und lässt Konflikte lieber im Schlafzimmer verstummen. Sie entgeht dabei einer tiefergehenden Handlung, die man hier wirklich vergeblich suchen wird.

Was die beiden als Pärchen angeht, fehlte hier meiner Meinung nach der Funke. Die beiden sind einander verfallen, doch der wirkliche Grund für diese Anziehung bleibt dem Leser verborgen. Man soll sich wohl einfach damit abfinden, dass die beiden „im Leben füreinander bestimmt“ sind. Sie lieben sich und gehören zueinander. Sie gibt alles von sich her, opfert sich, ihr Leben in Neuseeland für diese Liebe und er ist einfach glücklich und genießt sein „Eigentum“. Molly wirkt dabei ziemlich charakterschwach.

Dem Roman von Nalini Singh fehlt es an Humor, stattdessen habe ich mich oft genug beim Augen rollen ertappt. Die Beziehung und auch die Charaktere sind oberflächlich, besitzen keinen Tiefgang. Die Dialoge enden immer auf die gleiche Art. Sie verliert an ihrem eigenen Charakter und er gewinnt dafür seinen persönlichen Betthasen. Nach Funken, Spannung und witzigen Momenten zwischen den beiden sucht man vergeblich. Schade!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider konnte mich diese Liebesgeschichte nicht überzeugen…

Halbzeitküsse
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Lillian liebt ihren Beruf als Reporterin und hat auch kein Problem damit für das Magazin Vip & Style das Privatleben der Promis in London auseinander zu nehmen.
Als ihre Chefin sie jedoch darauf ansetzt ...

Lillian liebt ihren Beruf als Reporterin und hat auch kein Problem damit für das Magazin Vip & Style das Privatleben der Promis in London auseinander zu nehmen.
Als ihre Chefin sie jedoch darauf ansetzt das Fußballteam von London City während der Champions League Saison zu begleiten, um prickelnde Details über das Privatleben der Fußballstars herauszufinden, ist sie weniger begeistert von dieser Idee. Sie mag Fußball noch nicht einmal. Und auch die Mannschaft empfängt sie nicht mit offenen Armen, denn ihr Ruf eilt ihr voraus.
Doch dann lernt sie das Team besser kennen und vor allem Jamie O’ Conner offenbart sich als weniger kratzbürstig, als zunächst angenommen.
Und schon bald sieht sich Lillian vor der Wahl zwischen ihrer Karriere und Jamie gestellt…

Halbzeitküsse von Alexandra Görner hat mich als leidenschaftliche fußballliebende Leseratte, die gerne mal zwischendurch zu diesem leichteren Genre greift, sehr neugierig gemacht!
Schon oft habe ich mich gefragt, wann endlich mal ein/e Autor/in auf die Idee kommt, nicht den von vielen amerikanischen Schriftsteller/innen aufgegriffenen Themenbereich Football in ihren Roman einzubinden, sondern den hier in Europa geliebten Fußball.
Das dies durchaus unterhaltsam sein kann, wissen wir spätestens seit dem Film zu Bend it like Beckham. Daher fand ich die Idee von Alexandra Görner durchaus erfrischend!

Doch leider konnte mich dieser Roman von ihr nicht überzeugen. Dies lag jedoch keineswegs an dem Schreibstil der Autorin, der leicht verständlich und gut lesbar war und sich kaum von anderen Romanen in diesem Genre abgrenzt, sondern dies lag vielmehr an der Umsetzung der hier erzählten Liebesgeschichte und der daraus resultierenden Glaubwürdigkeit.

Erzählt wird Halbzeitküsse aus zwei Perspektiven.
Da hätten wir einmal: Jamie O’ Conner. Ein Profifußballer, der seit der neuen Saison für das Team London City spielt. Sein Wechsel von Manchester United liegt noch nicht lange zurück und mit seinem neuen Verein ist er nicht wirklich zufrieden. Auf den ersten Seiten wirkt Jamie genervt, wütend und unzufrieden. Auf den knapp 300 Seiten fehlt es ihm an Leidenschaft für den Sport, den er ausübt. Er wirkt nicht wirklich konzentriert und zu sehr von seiner Außenwelt abgelenkt.
Seit wann spielt er Fußball? Was liebt er an diesem Sport? Wie hat er überhaupt den Weg dorthin bestritten, wo er sich gegenwärtig befindet? Wurde er von einem Talentscout entdeckt? All diese Fragen werden kaum oder gar nicht beantwortet.

Die größte Schwachstelle von diesem Roman ist die fehlende Atmosphäre. Wenn man sich dazu entscheidet eine Liebesgeschichte zu schreiben, die im Profifußball – Milieu spielt, dann will man als Leser auch gerne etwas davon bemerken. Leider war das kaum spürbar.

Das Team von Jamie spielt in der Champions League. Es ist der Traum eines jeden Fußballers hier überhaupt Spielzeit zu bekommen oder gar ein Spiel mit seinem Team zu gewinnen. Eine Niederlage ist bitter und ein Sieg könnte nicht schöner sein. Doch die Umsetzung eines hier errungenen Sieg in der Königsklasse des Fußballs ist gleichzusetzen mit einem gewonnenen Vorbereitungsspiel für die neue Saison…
Der Sport selbst, die Erfahrungen auf dem Spielfeld und die Leidenschaft für dieses Spiel bleiben dem Leser verborgen. Man hätte hier super gut mit den Ängsten oder den Befürchtungen eines Profisportlers arbeiten können. Mit dem Blick auf die Verletzungsgefahr, mit dem Druck in einer Mannschaft, wann man nicht fit genug ist und auf der Ersatzbank platz nehmen muss… All das ist nicht gegeben und dadurch geht hier sehr viel Atmosphäre verloren!

Natürlich könnte man nun argumentieren: ‚Aber hier handelt es sich doch um einen Liebesroman…‘. Klar! Aber was ist ein Liebesroman ohne Atmosphäre, ohne Spannung und ohne Leidenschaft? Und wo kann man mehr Leidenschaft finden, wenn nicht im Fußball?
Und das hätte die hier erzählte Liebesgeschichte sicherlich unterstützen können…

Ich weiß nicht, ob die Autorin sich nicht getraut hat hier in die Tiefe zu gehen oder ob sie sich überhaupt wirklich mit dem Thema Fußball befasst hat. Letztlich hatte ich immer das Gefühl, dass die Autorin sich an den klassischen Klischees bedient hat, die man immer wieder über den Profifußball hört.

Bei der zweiten Erzählerstimme handelt es sich um Lillian Loman. Sie begleitet die Mannschaft von London City auf ihren Auswärtsspielen im Viertel-, Halbfinale und letztlich auch im Finale. Doch von Druck ist hier kaum etwas in der Mannschaft spürbar.
Normalerweise liegen die Ligaspiele und die Spiele in der Champions League sehr dich beieinander. Und auch wenn man das Finale in der Königsliga gespielt hat, dann ist die Saison normalerweise beendet. Doch hier gibt es kaum noch einen Bezug zur Realität. Die Saison läuft einfach weiter…

Lillian wirkt eigentlich recht sympathisch. Sie steht dennoch Mitten im Leben und weiß, was sie will.
Doch ihre Chefin verfolgt einen ganz anderen Plan und stellt Lillian vor die Wahl: entweder sie räumt ihren Schreibtisch oder sie begleitet das Fußballteam von London City während der bereits laufenden Champions League Saison, um an die Geheimnisse der Spieler zu gelangen…

Lillian und Jamie können sich bereits auf den ersten Seiten nicht sonderlich gut leiden und man kann hier wirklich schon von Hass sprechen.
Man sagt ja Hass und Liebe liegen nah beieinander, doch der Wandel von Hass zur Liebe zwischen Jamie und Lillian ging mir dann doch zu schnell und war kaum nachvollziehbar. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin plötzlich keine Lust mehr dazu hatte, dass die beiden sich streiten und lässt sie daher einfach mal übereinander herfallen…
Ich konnte die Anziehung zwischen den beiden nicht nachvollziehen und die Beziehung zwischen den beiden war mir daher auch zu oberflächlich.

Das Lillian als Journalistin arbeitet, nimmt man ihr auch nicht wirklich ab. Sie stellt kaum Fragen bzw. man ist als Leser auch nie wirklich dabei. Stattdessen wir man immer wieder mit ein oder zwei Sätzen abgespeist, wo erklärt wird, worum es in dem vorangegangenen Gespräch ging.
Wir erfahren an einer Stelle, was sie über einzelne Teammitglieder herausgefunden hat (typische Skandale im Fußball, wie wir sie selbst aus der Klatschpresse kennen). Wie sie jedoch darauf gekommen ist, bleibt dem Leser verborgen. Weibliche Intuition? Irgendwie wird sie ja zu ihrem Job gekommen sein…
Ich hätte es besser gefunden, wenn man als Leser wenigstens ein klein wenig miterlebt und nicht einfach eine Zusammenfassung hingeklatscht bekommt. Hier geht Spannung verloren!

Damit hat es sich die Autorin nicht nur ziemlich leicht gemacht (Problem gelöst! Man ist dann und wann schon in diesem oder jenen Gespräch zu der Lösung gelangt…), sondern sie hat hier ebenfalls wieder Atmosphäre verloren.
Außerdem bekommt man kein Gefühl für die Nebencharaktere in diesem Roman. Sie bleiben einem vollständig fremd.
Bis zur letzen Seite konnte ich kaum jemanden aus Jamies Team voneinander unterscheiden. Sie sind wie dunkle Schatten, die zwischendurch mal genannt werden, weil Fußball schließlich ein Teamsport ist…

Die Handlung verfügt über einige Herausforderungen, die den beiden in den Weg gestellt werden. Diese verleihen der Geschichte teilweise ein wenig Spannung. Doch hier fehlte es mir an Ideen. Vieles ist mir bereits in anderen Romanen in diesem Genre begegnet und ein blödes Missverständnis, welches unnötig in die Länge gezogen wird nervt einfach nach wenigen Seiten nur noch. Gab es keine bessere Idee für eine mögliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Protagonisten?

Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieser Roman für den Genreerfahrenen Leser kaum etwas überraschendes bereit hält. Es fehlt an diesen kleinen besonderen Ideen, unerwartete und witzige Momente, zwischen den beiden Protagonisten. Damit hätten Jamie und Lillian einem ans Herz wachsen können.
Die Charaktere bleiben (außer vielleicht noch Jamie) ziemlich flach und uninteressant. Nebencharaktere sind nur vorhanden, weil man sie irgendwie braucht.
Und wer sich ein wenig mit Fußball beschäftigt hat, der wird hier einige Fehler bemerken und dem wird hier auch einfach etwas fehlen. Mich hat Halbzeitküsse daher ziemlich enttäuscht, obwohl ich die Idee eigentlich sehr gut fand.

Wer jedoch einfach etwas leichtes und lockeres für zwischendurch sucht, wo die Interaktion lediglich auf die beiden Protagonisten beschränkt ist, der kann sich Halbzeitküsse gerne mal anschauen.

Veröffentlicht am 12.07.2017

Paper Princess - Ein Rückblick.

Paper Princess
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(Diese Rezension kann Spoiler enthalten!)
„Ich tue gern so, als wäre ich eine richtig toughe Nuss, und bis zu einem gewissen Punkt stimmt das ja auch. Ich bin arm und hungrig. Ich wurde von einer Stripperin ...

(Diese Rezension kann Spoiler enthalten!)
„Ich tue gern so, als wäre ich eine richtig toughe Nuss, und bis zu einem gewissen Punkt stimmt das ja auch. Ich bin arm und hungrig. Ich wurde von einer Stripperin großgezogen. Ich weiß, wie man jemandem eine verpasst, wenn es nötig ist. Aber ich bin trotzdem erst siebzehn! Manchmal kommt es mir so vor, als wäre ich ein bisschen zu jung für das Leben, das ich führe. Dann sehe ich mich um und denke: Ich gehöre hier nicht her.“ (S. 18)

Ella Harper hat es wirklich nicht leicht. Seit dem Tod ihre Mutter schlägt sie sich alleine durch. Am Tag sitzt sie in der Schule, nachts arbeitet sie in einer Bar. Dann steht plötzlich der Multimillionär Callum Royal vor ihr und behauptet ihr Vormund zu sein. Plötzlich verändert sich alles. Er nimmt sie mit in seine Villa und sie kommt in eine Welt voller Luxus.
Doch schon bald merkt sie, dass hier etwas nicht stimmt. Callum Royals fünf Söhne begegnen ihr mit Feindseligkeit. Besonders einer von ihnen macht Ella das Leben schwer. Und trotzdem knistert es gewaltig zwischen ihnen…

Es ist nun schon einige Wochen her, seitdem ich diesen Roman von Erin Watt gelesen habe. Wer es noch nicht wissen sollte: „Erin Watt“ ist das Pseudonym des Autorenduos Jen Frederick und Elle Kennedy. Letztere konnte sich mit „The Deal“ in mein (New Adult – ) Leserherz schleichen und man kann damit wohl erahnen, dass meine Vorfreude groß war, als ich gehört habe, dass „Paper Princess“ auf dem deutschen Buchmarkt erscheint.

Doch während mich der erste Teil der „Off – Campus“ – Reihe mit seiner lockeren, natürlichen und unbeschwerten Handlung überzeugen konnte, wo – anders als in vergleichbaren Romanen in diesem Genre – mir die dramatische Entwicklung der Handlung nicht zu inszeniert erschien, war „Paper Princess“ dazu nicht in der Lage und konnte mich ebenfalls nicht in seinen Bann ziehen. Ich blieb eine Zuschauerin an der Seitenlinie, die sich in einigen Augenblicken sogar recht unwohl in ihrer Haut fühlte, sich dabei erwischte, wie sie die Augen verdrehte und doch bemerkte, wie die Seite nur so vorüberzogen. Letztlich ließ mich dieser Roman gespalten zurück.

Der einfache Einstieg in den Roman wird durch seinen leichten Schreibstil ermöglicht. Mir hat es gefallen, wie man zu Beginn der Handlung nicht mit Informationen erschlagen wird, sondern wie diese in den Erzählfluss eingebunden werden.
Etwas gewöhnungsbedürftig war hingegen die Ausdrucksweise. Doch den hier getroffene Ton habe ich keineswegs als negativ erachtet, sondern er passt zu dem Naturell der Protagonistin. Hier hätte ein höfliches Mädchen, welches sich zuvorkommend artikuliert nun wirklich nicht ins Gesamtbild gepasst.

Ella Harper ist ein spannender Charakter und unterscheidet sich von vergleichbaren Charakteren andere Romane in diesem Genre. Sie hat sich ein Lügengerüst aufgebaut, welches ihr dabei hilft ums tägliche Überleben zu kämpfen. Mit ihren siebzehn Jahren hat sie bereits derartig viele negative Erfahrungen gemacht, dass sie einen robusten Schutzpanzer besitzt. Sie sagt klar und deutlich, dass sie denkt und setzt sich ebenfalls durch. Ob sie dabei immer eine kluge Entscheidung trifft sei nun erstmal dahingestellt. Durch ihre dominante Art bringt sie älteren Personen wenig bis überhaupt keinen Respekt entgegen. Auch dieser Aspekt ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, andererseits passt es aber auch zu ihrem Charakterbild, denn sie ist eben auch die Tochter einer Stripperin und in diesen Kreisen aufgewachsen.
Nach dem Tod ihrer Mutter arbeitet sie weiterhin in einem Nachtclub und versucht am Tag ihren Schulabschluss zu erlangen, um aufs College zu gehen…

Doch wie bereits der Klappentext verrät, wird sie aus ihrer Situation gerettet, als Callum Royal plötzlich in ihrem Leben auftaucht. Damit hat sie nun einen Multimillionär als Vormund und ist eine „Prinzessin auf dem Papier“. Doch wird ihr Leben damit leichter? Keineswegs. Nun muss sie sich in einer luxuriösen Villa mit fünf (wobei man hier eigentlich von vier sprechen kann, da einer der Brüder bereits auf dem College ist) pubertierenden „Satansbraten“ herumschlagen, die wahnsinnig anstrengend sind und dies ist wahrscheinlich sogar noch freundlich ausgedrückt.

Ich werde nun natürlich nicht auf jeden der Brüder eingehen, denn dies ist jedem selbst überlassen. Zentral in der Handlung taucht jedoch immer wieder Reed Royal auf. Er ist eine Art Alphatier bei seinen Brüdern. Was er sagt, gilt. Und ausgerechnet ihm ist Ella ein Dorn im Auge und dies lässt er sie auch spüren.

Auf der einen Seite stehen also diese verwöhnten Typen, die alles haben, sich alles angeln und dabei keineswegs Rücksicht auf die Gefühle anderer nehmen. Natürlich hat dies auch einen Grund, aber ob man diesen Konfrontationskurs dadurch am Ende nachvollziehen kann ist eine andere Frage. Sie rebellieren, aber wie sie dabei mit einem Mädchen umgehen, welches sie überhaupt nicht kennen und welches bisher nur Leid erfahren musste, ging mir dann doch zu weit und Sympathie sucht man an dieser Stelle ebenfalls vergeblich.

Den Gegenpol bildet Ellas Charakter. Sie wirkt nach außen hart, doch der Leser bemerkt schnell, dass sie doch auch ein siebzehnjähriges Mädchen ist, welches sich darauf vorbereitet, dass die Seifenblase vor ihren Augen zerplatzt und sie damit wieder in ihre eigenen Realität zurückgeworfen wird.

Blickt man auf die aufkommenden romantischen Gefühle in diesem Erotik-/Liebesroman, dann kann man hier nicht wirklich von Romantik sprechen. Stattdessen schauen wir dabei zu, wie Ella ihren Körper an einen Typen verschenkt, der sie dermaßen abwertend behandelt, dass man sich allein beim lesen unwohl fühlt. ‚Was macht dieses Mädchen da nur?‘ wird sich hier der ein oder andere Leser sicherlich fragen. Sie lässt sich zu einem Objekt degradieren.
Ebenfalls wird hier das Thema der sexuellen Gewalt aufgegriffen, doch keineswegs diskutiert. Als ich am Ende des Buches angelangt bin, habe ich darüber nachgedacht und mich gefragt, ob es von dem Autorenduo richtig war diese Gewalt als ein Mittel zu benutzen, um einen Umschwung zu erwirken. Denn ab diesem Moment wird aus Ella die „Schwester“, die es zu beschützen gilt. Dabei haben die Royals sie vorher nicht anders behandelt. Betrachtet man die Konsequenz, dann blickt man auf eine pubertäre Rachehandlung, die mich keinesfalls amüsiert hat, sondern mich erneut unwohl zurückließ.

Ich muss zugeben, dass mich dieser Roman erst geblendet hat. Ich habe ihn gelesen und dabei nicht wirklich über die Handlung nachgedacht. Ich war in einer Art und Weise geblendet und hab in diesem Liebesroman nach Gefühlen zwischen den Charakteren gesucht, meinte für einen Bruchteil einer Sekunde sogar, dass ich diese Gefunden habe. Doch nachdem ich den Roman beendet und die Handlung noch mal rekapituliert habe, wurde mir plötzlich bewusst, was da eigentlich passiert ist.
Ella Harper kommt aus einem schrecklichen Milieu, hat mit ihren siebzehn Jahren bereits als Stripperin gearbeitet und musste sich in ihrer Kindheit immer wieder mit den wechselnden Männern ihrer Mutter auseinandersetzen, die ebenso nicht davor zurückschreckten das kleine Mädchen anzufassen. Und als wäre dies noch nicht genug, kommt sie zu den Royals, muss sexuelle Belästigungen über sich ergehen lassen, wird in der Schule ebenfalls nicht mit Blumen begrüßt und erfährt auf einer Party dann auch noch sexuelle Gewalt. Betrachtet man all diese Punkte, dann wird Ella Harper von dem Autorenduo zu „normal“ gezeichnet. Keine Frau der Welt würde noch derartig aufrecht und gefasst auf dem Boden stehen, wie sie.

Und wenn ich mir all dies durch den Kopf gehen lasse, dann fällt es mir wirklich schwer eine Empfehlung für diesen Roman auszusprechen. Ich glaube, dass die Leser die sowieso manchmal in diesem Genre abtauchen sowieso zu diesem Roman greifen werden, doch ich ermahne ebenfalls, dass man sich nicht blenden lassen und am Schluss über den Ablauf der Handlung nachdenken sollte.
Die Handlung selbst ist ebenfalls vorhersehbar und Geheimnisse lassen sich schnell entschlüsseln. Spannend hingegen ist Ella Harpers Charakter. Ihre Schlagfertigkeit hat mich zum schmunzeln bringen können und auf den ersten Blick hat mich die Handlung gut unterhalten. Doch der zweite Blick ließ mich zusammenschrecken.

Von mir gibt es 2,5 Sterne.