Der Wahnsinn, den man Liebe nennt
Der Wahnsinn, den man Liebe nennt war mein erster Roman von der Autorin Clara Römer und ist eine wunderschöne und "alltägliche" Geschichte über Betrug und den schwierigen Schritt danach, wieder ins Leben ...
Der Wahnsinn, den man Liebe nennt war mein erster Roman von der Autorin Clara Römer und ist eine wunderschöne und "alltägliche" Geschichte über Betrug und den schwierigen Schritt danach, wieder ins Leben zurück zu finden und einen Neubeginn zu wagen.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die leichte, lockere und angenehme Sprache hat mir nicht nur den Einstieg in das Buch erleichtert, sondern die 320 Seiten einfach nur dahin fliegen lassen. Die Geschichte ist sicherlich nicht neu, doch trotzdem konnte sie mich fesseln, berühren und mitfühlen lassen.
Besonders gut gefallen hat mir die Entwicklung der Hauptprotagonistin Susa. Sie kam mir anfangs wie ein kleines und süßes Mäuschen vor, die es genießt, dass ihr Mann die Entscheidungen trifft, der es nichts ausmacht, dass er kommt und geht, wann er will und dass sie sich auch gerne mal von ihm einlullen lässt. Doch als sie von Wolfs Betrug erfährt, steht sie auf einmal alleine da, muss sich durchkämpfen, lernen auf eigenen Beinen zu stehen und ein neues Leben beginnen. Dass sie zwischendrin ihren Mann vermisst und auch mal schwach wird, konnte ich mehr als verstehen und hat Susa geradewegs einen Weg in mein Herz beschert. Sie wirkte so real, als würde man die Geschichte einer guten Freundin lesen. Nicht nur Susa, sondern alle Charaktere des Buches wirkten gut ausgearbeitet und perfekt in die Story integriert. Die bewusste Einsetzung von Rücblick-Kapiteln (gute, alte Zeiten der Beziehung von Susa und Wolf) haben es sogar geschafft, dass Wolf für mich nicht wie der vollkommene Idiot dastand.
Das Ende hat mich dann nach einem tollen Einstieg und einem interessanten Hauptteil doch ein ganz klein wenig enttäuscht (wirklich nur ein wenig!). Es bietet einen runden, tollen Abschluss, doch Susas Familienleben, das während des Romans neben der Geschichte rund um Wolf, den Betrug und ihre damit verbundene Verarbeitung, eine recht wichtige Nebenrolle spielt, wirkte mir dann doch ein wenig zu konstruiert und zu schnell abgehandelt. Als müsse das Rätsel auf den letzten Seiten noch schnell gelüftet werden. Außerdem hätte ich es Susa "gewünscht", dass sie sich nicht sofort neu verliebt, sondern erst eine gewisse Zeit auf eigenen Beinen steht und diese Zeit für sich selbst zu genießen lernt.
Das meiner Meinung nach wunderschöne Cover passt perfekt zu der Geschichte und vor allem zur Hauptprotagonistin und gibt dem Roman die würdige, leicht romantische Verpackung, die er definitiv verdient.
Fazit
Die Verbindung von Susa Leidensstory und den ein, zwei Nebenhandlungen bescherten mir einen wunderschönen Roman mit einer Geschichte, die beschreibt, wie es nun manchmal im Leben laufen kann. Auch wenn ich mir persönlich ein andere Ende gewünscht hätte, bietet Clara Römer mit Der Wahnsinn, den man Liebe nennt ein perfektes Gesamtpaket, das dazu einlädt, das Wochenende auf der Couch zu verbringen und 320 Seiten lang Susas Geschichte zu folgen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung.