Wachrüttelnd, emotional und enorm wichtig!
Deutsches Haus Autorin: Annette Hess
Erscheinungstag: 21. September 2018
Verlag: Ullstein Buchverlage (Hardcover)
Seiten: 368
Inhalt (übernommen)
Frankfurt 1963. Eva, gelernte Dometscherin und jüngste Tochter der ...
Autorin: Annette Hess
Erscheinungstag: 21. September 2018
Verlag: Ullstein Buchverlage (Hardcover)
Seiten: 368
Inhalt (übernommen)
Frankfurt 1963. Eva, gelernte Dometscherin und jüngste Tochter der Wirtsleute Bruhns, steht kurz vor ihrer Verlobung. Unvorhergesehen wird die gebeten, bei einem Prozess die Zeugenaussagen zu übersetzen. Ihre Eltern sind, wie ih zukünftiger Verlobter, dagegen: Es ist der erste Auschwitz-Prozess, der in der Stadt gerade vorbereitet wird. Eva, die noch nie etwas von diesem Ort gehört hat, folgt ihrem Gefühl und widersetzt sich ihrer Familie. Sie nimmt die Herausforderung an, ohne zu ahnen, dass dieser Jahrhundertprozess nicht nur das Land, sonder auch ihr eigenes Leben unwiderruflich verändern wird.
Charaktere
Eva ist die Hauptprotagonistin. Mir ihr machen wir als Leser eine Wandlung durch. Von der schon für diese Zeit ziemlich modernen Frau hin zu einer erwachsenen, selbstreflektierten Frau, die zu sich selber findet und herausfindet, was für sie im Leben wichtig ist. Eva ist und bleibt sympathisch, gefühlvoll und stark. Einzig und allein ihr Verhalten gegenüber Jürgen, ihrem Verlobten konnte ich manchmal nicht verstehen.
Jürgen war der einzigen Charakter im Buch, den ich nich gemocht habe. Starr, altmodisch und egoistisch habe ich ihn kennen gelernt und auch sein gelüftetes Geheimnis am Ende haben ihm keine Sympathiepunkte bescheren können - im Gegenteil.
Annegret, Evas Schwester war ebenfalls jemand, mit dem ich mich schwer getan habe. Einerseits nett und gefühlvoll, bin ich mir ihrer sturen, ja fast schon kalten Seite nicht klar gekommen. Sie scheint ein Päckchen aus der Vergangenheit nicht los geworden zu sein. Leider erfahren wir als Leser nicht genau, was das war und können nur spekulieren.
Schwer zu beurteilen sind für mich Ludwig und Edith, die Eltern von Eva. Man ahnt als Leser ziemlich früh, dass auch die beiden was zu verbergen haben und hofft, dass es einfach nicht wahr ist. Sie mussten in ihrem Leben Entscheidungen treffen, die nicht einfach waren und die man vielleicht wirklich nur nachvollziehen kann, wenn man zu dieser Zeit in deren Haut gesteckt hätte. Alles in allem hätte ich sie mir mutiger gewünscht.
Schreibstil
Nach den ersten Seiten war ich sofort in der Geschichte drin und konnte das Buch auch fast nicht mehr aus der Hand legen und habe ies quasi in einem Rutsch durchgelesen. Es war die richtige Sprache, die die Dinge klar beim Namen nannte, nichts beschönigte, die einen wachgerüttelt hat. Schön fand ich auch, dass Annette Hess den Angeklagten keine Namen gegeben hat. Diese "Menschen" waren es nicht wert, oder aber es gab leider zu viele von ihnen, die Gleiches angerichtet haben.
Ein bisschen störend empfand ich, dass es keine Kapitelunterteilung gab. Beim Umblättern war man plötzlich in einer anderen Szene drin, dass ich oft zweimal lesen musst um zu wissen, wo und bei wem ich mich beim Lesen gerade befinde.
Fazit
Ein wichtiges Buch, das wachrüttelt, lange nachhängt und den Opfern im Nachhinein eine Stimme gibt - denn wir dürfen nicht vergessen!