Keine besondere Liebesgeschichte
Die Rückkehr der WaleNach einer Woche Lesezeit habe ich „Die Rückkehr der Wale“ von Isabel Morland nun auch endlich mal beendet. Der Roman erscheint heute im Knaur-Verlag und ich durfte ihn netterweise schon früher lesen; ...
Nach einer Woche Lesezeit habe ich „Die Rückkehr der Wale“ von Isabel Morland nun auch endlich mal beendet. Der Roman erscheint heute im Knaur-Verlag und ich durfte ihn netterweise schon früher lesen; danke an dieser Stelle an das Vorablesen-Team!
Einst hat Kayla ihren Mann geliebt. Doch immer öfter geraten die beiden in Streit, und Dalziel wird so wütend, dass sie Angst vor ihm hat. Da taucht ein Fremder auf der kleinen, abgeschiedenen Hebriden-Insel auf, über den bald allerhand Gerüchte in Umlauf sind. Auch Kayla ist nach der ersten Begegnung mit Brannan sofort fasziniert von diesem Mann, der ein Geheimnis zu hüten scheint. Ihre eigenen, immer stärker werdenden Gefühle für ihn, aber auch das Gerede der Inselbewohner treiben Kayla mehr und mehr in einen inneren Zwiespalt, aus dem es kaum einen Ausweg zu geben scheint …
Ich habe mich so unfassbar darüber gefreut, dieses Buch gewonnen zu haben – nicht nur, weil das Cover wunderschön ist, sondern auch weil ich mir nach der Leseprobe auf Vorablesen sehr viel von der Geschichte erhofft habe. Was in dem Klappentext nicht wirklich angesprochen wird, ist, dass es anfangs auch so aussieht, als würde die Liebesgeschichte durch Sagen und Mythen noch an Fantasyelementen dazugewinnen. Meiner Meinung nach hätte dies die Handlung wirklich perfekt gemacht, da sich die Geschichte so von allen anderen abgesetzt hätte. Leider wurden meine Hoffnungen nicht erfüllt, diese Fantasyandeutungen bleiben lediglich Andeutungen. Insofern hebt sich diese Liebesgeschichte leider nicht sehr stark von anderen 0815-Geschichten ab, die ich bereits gelesen habe.
Der Einstieg in die Geschichte, aber auch das Lesen mehrerer Kapitel am Stück fiel mir persönlich sehr schwer. Dies liegt vermutlich an den ausladenden Landschaftsbeschreibungen, die teilweise mehr als eine Seite am Stück füllen. Dass die Liebesgeschichte vor dem grandiosen Hintergrund einer wilden Hebriden-Insel stattfindet, finde ich eigentlich total schön und als romantisches Setting gut geeignet. Die Naturbeschreibungen schweifen in „Die Rückkehr der Wale“ allerdings so sehr aus, dass ich mich gar nicht so gut auf die eigentliche Handlung konzentrieren konnte. Aus meiner Sicht hätte man die beeindruckenden Naturbeschreibungen auch geschickter einbauen, immer mal hier und mal da einen Satz dazu schreiben können, um den Lesefluss nicht allzu sehr zu stören.
Dies führt direkt zu meinem nächsten kleinen Kritikpunkt auf der Liste: Leider war mir die Geschichte insgesamt etwas zu langatmig. Dafür, dass alles in allem gar nicht so viel in diesem Buch passiert, umfasst es ziemlich viele Seiten. Ich hätte mir also entweder mehr Handlung oder weniger Seiten gewünscht – so wird meiner Meinung nach leider alles nur etwas unnötig in die Länge gezogen.
Kayla, die Protagonistin, war mir zu Anfang unfassbar sympathisch. Sie leidet unter ihrer Ehe, versucht sich mit der Situation erfolglos zu arrangieren – eine Hintergrundgeschichte, bei der sofort Mitgefühl aufkommt. Allerdings hat mir die Protagonistin im Laufe der Geschichte immer wieder Anlass dazu gegeben, diese Sympathie wieder aufzuheben. Ich kann ihr Handeln in Bezug auf ihren Umgang mit ihrer Liebe zu Brannan und ihrer Ehe mit Dalziel im Zwiespalt weder komplett nachvollziehen noch billigen. Dem Leser wird dadurch auch vermittelt, dass es okay ist, andere Menschen so zu hintergehen und dass man letzten Endes sogar damit durchkommt. Meiner Meinung nach sind das schlichtweg keine Werte, die vermittelt werden sollten. Noch dazu kommt, dass mir die sich aufbauende Liebe zwischen Brannan und Kayla viel zu schnell ging. Ich konnte kaum gucken, da war direkt die Rede von wahrer Liebe, obwohl die beiden keine zwei ernsthaften Gespräche miteinander geführt hatten.
Bei allen anderen Charakteren ging es mir genauso wie mit Kayla: Einige Eigenschaften habe ich sofort total ins Herz geschlossen, andere Handlungen, Gedanken oder Eigenschaften haben mich daran gehindert, vollkommene Sympathie zu spüren.
Der Schreibstil der Autorin hat mir – bis auf die ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen – sehr gut gefallen. Er war angenehm zu lesen. Das Buch ließ sich nicht innerhalb von wenigen Stunden herunterlesen, was aber an der bedeutungsvollen Wortwahl lag.
Zusammengefasst hat mich Kaylas Zwiespalt zwischen der Ehe, die gerettet werden müsste, und der neuen, fremden Liebe sehr fasziniert. Leider haben mir aber einige Punkte gefehlt, die der Liebesgeschichte zu einem wirklich besonderen Leseerlebnis verholfen hätten.