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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2019

Schaurig und faszinierend zugleich

Der Horror der frühen Medizin
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Ich bin eigentlich durch und durch Fantasyleserin. Dennoch schaue ich hin und wieder gerne über meinen Tellerrand hinaus, was sich auch häufig schon gelohnt hat, so auch in diesem Fall. Ich kann gar nicht ...

Ich bin eigentlich durch und durch Fantasyleserin. Dennoch schaue ich hin und wieder gerne über meinen Tellerrand hinaus, was sich auch häufig schon gelohnt hat, so auch in diesem Fall. Ich kann gar nicht genau sagen warum, aber sobald ich dieses Buch erblickte und den Inhaltstext las, wollte ich es lesen. Die positiven Meinungen, die sagten es lese sich mehr wie ein Roman, als wie eine Biografie, verstärken diesen Wunsch nur noch.

Meine Meinung:


Die Biografie, die sich nicht wie eine solche liest
Als Erstes kann ich den bereits erwähnten Stimmen nur zustimmen. Der Horror der frühen Medizin ist das ideale Buch für all diejenigen, die Biografien eigentlich nicht mögen, es aber trotzdem mal mit einer probieren möchten. Lindsey Fitzharris versteht es meisterlich Spannung und Gänsehaut selbst bei trockneren Themen zu erzeugen. Ihr Stil ist locker, leicht sarkastisch und an manchen Stellen fast schon reißerisch, aber nicht so weit, dass es zu inszeniert wirkt. Man merkt, sie will nicht nur informieren, sondern vor allem auch unterhalten und das gelingt ihr mit ihrem Stil ausgesprochen gut.

Wie ein Besuch im Horrorhaus
Für die erwähnte Gänsehaut, sorgt in erster Linie das Thema. Der Titel des Buches ist nicht verfehlt und die Autorin beschreibt alle Gräuel der frühen Medizin überaus detailliert. Wenn gärende offene Wunden, Operationen bei vollem Bewusstsein und sich ausbreitende Seuchen detailliert beschrieben werden, ist das nichts für schwache Nerven, übt für den Leser dennoch eine makabrere Faszination aus, der auch ich mich nicht entziehen konnte.
Wenn man dann noch liest wie die damaligen Ärzte es nicht für nötig hielten sich oder ihre Instrumente zu waschen und den Zusammenhang von schlechter Hygiene und Seuchen kaum begreifen konnten, schüttelt es sich einem nur noch. Dazu reagierten die damaligen Ärzte auf neue Ansätze, wie Drachen, denen man ihren Schatz wegnehmen will: starrköpfig und pampig nach dem Motto "Mimimi, ich habs aber immer schon so gemacht und ändere das jetzt nicht". Der Untertitel suggeriert, dass Lister sich mit Quacksalbern auseinandersetzten muss, aber eigentlich sollte der Titel lauten: Joseph Listers Kampf gegen starrköpfige, stolze, alte Männer. Alles in allem ist man bei der Lektüre des Buches heilfroh in der heutigen Zeit mit Antibiotika und Desinfektionsmittel zu leben.

Überhaupt entzaubert Fritzharris die romantisierte Darstellung des 19. Jahrhunderts gewaltig. Nichts mit dem idyllischen Landleben oder der aufregenden Stadt, wie man sie z.B. in Austens Romanen findet. Die Autorin sagt wie es ist: Dreckig, und zwar gewaltig. Dabei zeichnet sie fast schon nebenbei nicht nur das faszinierende Portrait eines Mannes, der sich diesem Bedingungen entgegenstellt, sondern gleich auch noch das einer Gesellschaft, die buchstäblich in ihrem eigenen Dreck versinkt.

Das einzige kleine Manko, dass ich habe ist, das die Autorin hin und wieder dazu tendiert abzuschweifen. In 99% der Fälle sind es interessante Ergänzungen, aber wenn dann Joseph Listers neue Möblierung genau unter die Lupe genommen wird, fragt man sich schon, ob das jetzt so wichtig ist.

Fazit:


Dieses Buch ist schaurig und faszinierend zugleich. Es gleicht einem Besuch im Horror Haus, bei dem man sogar noch Etwas lernt. Die Autorin versteht es Informationen interessant und spannend zu verpacken und sich eine Biografie, wie einen Roman anfühlen zu lassen.

Veröffentlicht am 15.05.2019

Unterhaltsame und interessante Ergänzung zur Hauptserie

Die jungen Königinnen
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Bevor ich mit dem neusten Band der Schwarzer Thron Tetralogie beginne, dachte ich es ist eine gute Gelegenheit die beiden kürzlich veröffentlichen Bonusstorys zu lesen und etwas Hintergründe aus der Welt ...

Bevor ich mit dem neusten Band der Schwarzer Thron Tetralogie beginne, dachte ich es ist eine gute Gelegenheit die beiden kürzlich veröffentlichen Bonusstorys zu lesen und etwas Hintergründe aus der Welt von Fennbirn zu erfahren. Gedacht, getan.

Meine Meinung:


Wie aus Schwestern Rivalinnen wurden
Als erstes las ich Die jungen Königinnen. An dieser stelle eine Warnung: Lest auf absolut keinen Fall diese Kurzgeschichte vor Der schwarze Thron: Die Schwestern, denn die größte überraschendste Wendung dieses ersten Buches wird hier bereits im Prolog ausführlich erläutert. Spoiler zu dem zweiten Band gibt es nicht, man kann die Bonusstory also auch getrost dazwischen lesen, aber eben nicht vor dem ersten Band.

Für alle, die mit dem ersten Band bereits vertraut sind, hat diese Geschichte jedoch, trotz des geringen Umfangs, einiges zu bieten. Zum ersten Mal lernt man die Mutter der Drillinge kennen und obwohl sie nur ein Kapitel lang zu Wort kommt, entwickelt man als Leser ein tiefes gehendes Verständnis dafür, was es hei0t Königin zu sein und welche Opfer gebracht werden.

Darüber hinaus entwickelt man ein besseres Verständnis dafür, warum die Schwestern so geworden sind, wie sie zu Beginn der Hauptreihe sind, denn die Geschichte befasst sich nur in den ersten Kapiteln mit dem gemeinsamen Leben der Schwestern. Es folgt die brutale Trennung und Arsinoe, Mirabella und Katahrine sind ihrem Schicksal in den Familien ausgeliefert. Viel mehr will ich dazu gar nicht sagen, denn wie es den Schwestern ergeht, findet ihr am besten selbst heraus.

Fazit:


ie jungen Königinnen ist eine unterhaltsame und interessante Ergänzung zur Hauptserie. Als Bonusstory ist sie natürlich nicht allzu tiefgründig, aber muss sie ja auch nicht sein. Dennoch erfährt man einiges Neues und ich kann sagen, dass ich die drei Schwestern jetzt ein Stück besser verstehe.

Veröffentlicht am 15.05.2019

Mit Havald ist es eben doch besser, als ohne

Das blutige Land
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Halbzeit bei den Götterkriegen, zu mindestens, wenn man den Zusatzband wegrechnet. Auf diesen Band habe ich die letzten beiden Bände hin gefiebert, denn es wurde Zeit, dass unser Held zurückkehrt.

Meine ...

Halbzeit bei den Götterkriegen, zu mindestens, wenn man den Zusatzband wegrechnet. Auf diesen Band habe ich die letzten beiden Bände hin gefiebert, denn es wurde Zeit, dass unser Held zurückkehrt.

Meine Meinung:


Der Wanderer ist zurück
Endlich erleben wir die Geschichte wieder aus Havalds Sicht. Endlich haben wir seine unverwechselbare Art und sein Talent in komische Situationen zu geraten wieder. Schon nach den ersten Seiten ist es wie „nach Hause kommen“. Ich versteh zwar, dass Schwartz die „Havald Auszeit“ gebraucht hat um die Geschichte weiter auszubauen und Geschehnisse zu erklären, von den Havald einfach nichts wissen kann bez. kann er ja auch nicht überall sein, dennoch ist mir die Ich-Perspektive lieber. Es wirkt alles einfach herzlicher, „näher“ und unbeschwerter. Auch der Humor ist dadurch wieder erfrischend ausgeprägt und das, obwohl sich die Bedrohung durch den Nekromantenkaiser wie ein allgegenwärtiges Damoklesschwert über der Geschichte hängt. Diese Mischung aus nervenaufreibender Bedrohung, die Spannung erzeugt, und den Auflockernden Momenten, wen sie Charaktere sich untereinander necken, ist dem Autor wieder ganz hervorragend gelungen.

Sehr gut gefallen hat es mir auch, dass man etwas mehr über Havalds Vergangenheit in der Zeit zwischen Seiner Rettung der Stadt Kelar und seinem „Ende“ am Pass erfährt. Man erhält so ein tieferes Verständnis für seinen Charakter, z.B. warum er so rastlos ist. oder wie es kam, dass die Menschen in den Südlanden anfingen ihn anzubeten.

Alte und neue Schauplätze
Wie der Titel schon verspricht, entführt uns Schwartz in diesem Band in eine neue Region, nämlich der Ostmark. Damit erhalten wir Einblick in eine weitere Region des Kaiserreichs. Wenn man bedenkt, dass der erste Band dieses Fantasyepos ausschließlich in einem eingeschneitem Gasthof spielte, hat sich die Welt von Askir mittlerweile doch erheblich erweitert und umspannt mittlerweile etliche Länder. Entgegen dem, was man vermuten könnte, bleibt Havald jedoch gar nicht so lange in dem blutigen Land, sondern wechselt dazwischen, Magie und Toren sei Dank, auch nach Ilian und Askir. Das lässt die Handlung etwas sprunghaft wirken, was auch mein Kritikpunkt an diesem Buch ist. Gerade bei dem „Ausflug“ zum Kampf der dritten Legion bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich nötig gewesen wäre. Zokoroa und Varosh hätte man sicher auch anders einsammeln können. Alles in allem bleibt es jedoch weiterhin spannend.

Fazit:


Mit Havald ist es eben doch besser, als ohne. Das Buch hat seinen Humor und die tolle Dynamik zwischen den Charakteren wieder und macht daher, trotz einer etwas sprunghaften Handlung, Lust auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Ein dramatisches Finale

AMANI - Heldin des Morgenrots
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Der finale Band der Amani Trilogie war einer der von mir am sehnlichsten erwarteten Fortsetzungen diesen Jahres. Es musste natürlich sofort verschlungen werden und wie es mir gefallen hat erzähle ich euch ...

Der finale Band der Amani Trilogie war einer der von mir am sehnlichsten erwarteten Fortsetzungen diesen Jahres. Es musste natürlich sofort verschlungen werden und wie es mir gefallen hat erzähle ich euch jetzt.

Meine Meinung:


Alles hat seinen Preis
Das Buchs jetzt nahezu nahtlos dort an, wo der Vorgänger endete: Die Rebellion ist dank des Verrates der Prinzessin beinahe zerschlagen und Amani, Jin, Hala, die Zwillinge und wenige andere Rebellen bemühen sich nach Kräften zu retten, was zu retten ist. Da kann man sich denken, dass es gleich dramatisch los geht und das tut es auch. Allgemein ist die Spannung ein großer Pluspunkt in diesem Buch.

Was mir wirklich gut gefallen hat ist, dass deutlich wird, dass Rebellion auch Kampf, Gefahr und leider auch Opfer bedeutet. Man kann nicht erwarten gegen ein gewaltsames Regime zu bestehen, ohne das Leute zu Schaden kommen und so müssen wir uns auch in diesem Teil von lieb gewonnenen Rebellen verabschieden. Ich fand es gut, dass die Autorin auch wichtigere Charaktere sterben lässt, denn das erhöht zum einen die Spannung ungemein und zum anderen ist es, so leid es auch tut, einfach realistisch. Freiheit hat wie alles andere auch ihren Preis.

Ein weiterer Punkt, der mir gut gefallen hat ist die Charakterentwicklung von Amani. Aus der Not heraus ist sie nun Anführerin der Rebellen, tut sich aber mit der Verantwortung schwer. Es war wunderbar authentisch mitzuerleben wie Amani auch Momente des Zweifels hat und sich stets fragt, ob sie das Richtige tut. Alwyn Hamilton hält hierbei sehr gelungen die Waage zwischen realistischen Zweifeln und Tatenkraft, sprich Amani hat zwar Bedenken, hadert aber auch nicht 5 Seiten mit einer einzigen Entscheidung herum, sodass das Tempo angenehm packend bleibt.

Ein kleines Aber gibt es trotzdem
Wie ihr sehn könnt, hat das Buch einiges zu bieten. Dennoch musste ich leider schweren Herzens ein Dreieck abziehen und glaubt mir, mir ist das schwer gefallen. Doch die Wahrheit ist: Zwischenmenschlich war im Buch noch Luft nach oben.

Am deutlichsten wird das in der Beziehung von Amani und Jin. Zwar haben die Beiden zum Ende hin einen unglaublich dramatischen Moment, den ich absolut gelungen und herzzerreißend fand, nichtsdestotrotz habe ich das Gefühl, dass sich die Beziehung der beiden seit dem ersten Band nicht wirklich weiterentwickelt hat. Bis auf besagten Moment wirken die Beiden nicht wirklich so, als ob sie eine tiefgreifende Liebe verbindet. Ich brauch keinen Kitsch und keine schmalzigen Liebesschwüre und während einer Rebellion hat man sicherlich besseres zu tun, als sich um Liebes Angelegenheiten zu sorgen, aber habe einfach das Gefühl der tiefgreifenden Verbundenheit zweier Charaktere vermisst. Letztendlich ist das aber Meckern auf hohem Niveau, denn insgesamt konnte mich das Finale von Amani trotzdem überzeugen.

Fazit:


Ein dramatisches und gelungenes Finale, welches lediglich in der Beziehung von Jin und Amani einen kleinen Makel hat. Dennoch ist es ein unterhaltsamer und würdiger Abschluss und hätte ich halbe Dreiecke zu vergeben wäre es eine 5,5 geworden.

Hinweis: Im blogeigenen Bewertungssystem hat dieses Buch 5/6 erreicht.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2018

Piraten, Liebe, Schmerz und Verlust

Die Tränen der Waidami
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Klara Chillas erste Piratenabenteuer gefiel mir schon ziemlich gut. Jetzt konnte ich auch den zweiten Band lesen und kann euch schon mal so viel verraten: Er ist sogar noch besser.

Meine Meinung:

Liebe, ...

Klara Chillas erste Piratenabenteuer gefiel mir schon ziemlich gut. Jetzt konnte ich auch den zweiten Band lesen und kann euch schon mal so viel verraten: Er ist sogar noch besser.

Meine Meinung:



Liebe, Schmerz und Verlust
Im ersten Band der Waidami Reihe finden Captain Jess und Lanea zusammen, doch das Glück der Beiden währt nur kurz, bevor es von den einschneidenden Ereignissen zerstört wird. Dabei legt die Autorin von Anfang an ein zügiges und mitreißendes Tempo an den Tag, das sie auch bis zum Ende aufrechterhält. Für den Leser bedeutet das ein durchweg spannendes Leseabenteuer zum mitfiebern und mitbibbern.

Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass die Liebe zwischen unseren beiden Helden auf eine tiefer gehenden Ebene gehoben wird. Geprägt durch Verlust, Verrat und Schmerz, zusammen mit einigen fesselnden Wendungen, entsteht ein Beziehungskonstrukt, das so viel facettenreicher als eine schnöde „Er liebt sie-sie liebt ihn/Happy Together“ Story ist.
Besonders Lanea ist dabei von einer etwas naiven jungen Frau zu einer reiferen und besonnenen Protagonistin geworden. Bei Jess habe ich oft geflucht warum er so stur sein muss, immer alles alleine machen zu wollen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Erkenntnis eben doch nicht alles alleine tragen zu können noch etwas ausgeprägter gewesen wäre.

Die Ereignisse überschlagen sich
Ihr seht also schon, der Plot hält so einige dramatische Ereignisse und Wendungen bereit und reißt den Leser mit sich mit. Das eine Dreieck Abzug gibt es lediglich für mehrere Kleinigkeiten, die mir nicht ganz zusagten wie z.B. ein zu offensichtliches Geheimnis oder ein etwas chaotischer Kampf am Ende. Das sind aber wirklich nur Kleinigkeiten. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt die Handlung erwachsener und ausgereifter und das Storytelling hat sich deutlich verbessert. Es ist immer wieder toll zu sehen, wenn sich Autoren von Band zu Band weiterentwickeln. Da kann man nur gespannt auf den dritten Band sein.

Fazit:


Eine wirklich tolle Fortsetzung, die mit einer Vielzahl an dramatischen Ereignissen und einer verbesserten Erzählweise den Vorgänger sogar übertrifft. Das macht Lust auf mehr Piratenabenteuer auf der Monsoon Treasure.