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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2017

Eine leider sehr schwache Fortsetzung der Reihe

Sie zu strafen und zu richten
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Auf einer Online-Videoplattform taucht plötzlich ein Lifestream auf, in dem ein Maskierter über die Untaten eines Mannes berichtet. Doch sind seine Reden nicht nur bloße Aufzählungen seiner Verbrechen, ...

Auf einer Online-Videoplattform taucht plötzlich ein Lifestream auf, in dem ein Maskierter über die Untaten eines Mannes berichtet. Doch sind seine Reden nicht nur bloße Aufzählungen seiner Verbrechen, sondern ein Plädoyer mit der Bitte an die Zuschauer, abzustimmen: Schuldig oder unschuldig!? Als sich die Zuschauer zuhause an den Bildschirmen für "schuldig" aussprechen, richtet der Maskierte den Gefangenen brutal vor laufender Kamera hin. Dectective Sean Corrican und sein Team müssen den Killer schnappen - denn das erste Opfer wird nicht das einzige bleiben, über dessen Schicksal die "Jury" abstimmen wird...

Zunächst zum Cover: Der sich über das komplette Cover ziehende Schriftzug fällt auf jeden Fall ins Auge und passt optisch perfekt zum direkten Vorgänger. Reihen-Liebhaber wird es so leicht fallen, das Buch zu entdecken. Ansonsten ist es aber eben auch einfach nur ein Schriftzug und nicht mehr...

Der Inhalt des Buches ist leider enttäuschend!! Die ersten Seiten lesen sich wahnsinnig spannend: Der selbsternannte Rächer macht den Normal-Bürger an den Bildschirmen zur Jury seines ganz persönlichen Prozesses und man fragt sich als Leser: Wie würde ich handeln!? Zu gerne würde man sagen: Ich würde für "unschuldig" stimmen, aber man muss sich doch eingestehen, dass die Realität anders aussieht, betrachtet man das Medienverhalten unserer Gesellschaft. Hier schauen wir doch viel zu oft weg und bilden uns unsere Meinung, stimmen für "schuldig", nur weil es uns so erzählt wird. Alles ist möglich mit den (sozialen) Medien und das wird dem Leser hier vor Augen geführt...Doch leider lässt dieser anfängliche Thrill sehr schnell nach. Denn die Jagd nach dem Mörder scheint völlig in den Hintergrund zu geraten vor dem Hintergrund der Einblicke in die Ermittlertätigkeiten Sean Corrigans und seines Teams. Luke Delaney entführt uns hier in eine erschreckende Welt der Intrigen, der Korruption und der Machtspiele hinter der Kulisse eines Polizeireviers - erschreckend, beachtet man den autobiographischen Hintergrund Delaneys. Durch dieses Intrigenspiel jedoch bekommt die Story viele Längen. Hier bin ich allerdings etwas zwiegespalten, denn das Buch ist schließlich das vierte einer Reihe, der Leser der die Vorgänger gelesen hat, erwartet also vielleicht, dass die Rahmenhandlung um Sean Corrigan und sein Team weitergeführt wird. Allerdings ist diese Rahmenhandlung recht einseitig. Inzwischen habe ich auch die ersten beiden Bände der Reihe gelesen und muss sagen, dass auch im Hinblick darauf die Rahmenhandlung an Reiz verloren hat...

Die Figuren sind leider durch die Bank weg unsympathisch! Corrigan wird als Ermittler gehandelt, der sich in seine Opfer hineindenkt und aufgrund seiner eigenen traumatischen Vergangenheit ähnliche Denkschemata hat, wie die Monster, die er jagd. Allerdings ist dies zum einen nichts Neues mehr, denn die Thrillerlandschaft ist geradezu überbevölkert von Ermittlern mit fast übernatürlichen Fähigkeiten, sich in die Täter hineinzuversetzen. Andererseits verliert Corrigan immer mehr das Menschliche. Ist im ersten Band der Reihe noch klar, wie schwierig für ihn dieser SPagat zwischen Familie und Normalität ist, entwickelt er sich in diesem Band zu einem regelrechten Scheusal, das man als Leser mehr als verabscheut. Er hintergeht seine Frau und hat kein INteresse an ihr, seine Kinder tauchen nur am Rande auf. Auch die anderen Ermittler wirken stereotyp und oberflächlich, mit keinem kann man sich identifizieren oder eine Bindung zu ihm aufbauen. Auch die Intriganzen der "hohen Tiere" wirken einfach nur abstoßend und haben nichts Spannendes an sich.

Die Auflösung des Falles jedoch war recht überraschend und man wird wahrscheinlich den ein oder anderen Charakter dann doch nochmal wiedersehen...

Zusammenfassend ein Thriller mit einer tollen Grundstory, die aber leider viel zu sehr in den Hintergrund gerät und von unsympatischen und abstoßenden Protagonisten überschattet wird. Richtige Spannung will nicht so richtig aufkommen, erst gegen Ende ist man dann gewillt, das Ende nun endlich zu erfahren. Leider ein sehr enttäuschender Roman, der vor allem im Vergleich zu seinen Vorgängern enorm verliert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Originalität
  • Authentizität
Veröffentlicht am 18.07.2017

Unterhaltsamer Krimi mit leider unsympatischen Ermittlern

Kalter Grund
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Auf einem entlegenen Hof wird eine ganze Familie erschossen aufgefunden. DIe Ermittlerin Pia soll herausfinden, was passiert ist, und erfährt so einiges über das scheinbar ruhige und besinnliche Dorfleben. ...

Auf einem entlegenen Hof wird eine ganze Familie erschossen aufgefunden. DIe Ermittlerin Pia soll herausfinden, was passiert ist, und erfährt so einiges über das scheinbar ruhige und besinnliche Dorfleben. Doch auch wenn sie sich alle Mühe gibt und auch wenn es viele Menschen im Dorf gibt, die ein Motiv gehabt hätten, so scheint die Lösung des Falles doch noch weit entfernt...

Die Handlung war ganz gut. Nicht überragend spannend oder neuartig, aber eine ganz gelungene und klassische Krimi-Handlung: Mord ist geschehen, Ermittler soll herausfinden, wer der Täter ist und erfährt dabei so manche Überraschung. Die Auflösung war recht überraschend, also bis dahin ein guter Krimi.
Die Sprecherin war auch in Ordnung, auch wenn mich etwas gestört hat, dass sie manche Worte etwas verschluckt hat. Ich musste beispielsweise oft überlegen, wer denn eigentlich "Pierre" ist, dabei ging es um die Ermittlerin "Pia"...
Was mir aber gar nicht gefallen hat, war die Hauptermittlerin Pia. Zum einen ist es nervig, wie sie sich von ihren Kollegen auf der Nase herumtanzen lässt. Zum anderen leben wir nicht mehr in einer Zeit, in der diese diskriminierenden Klischees und die Geschichte der Frau, die sich im Job durchsetzen muss, etwas Neues wäre. Dann war die Nebenhandlung mit ihrem Freund und ihrem Partner (natürlich ist es der Partner! Und der kann sich ja auch noch so doof benehmen, mit dem muss man in die Kiste steigen...) ist auch etwas unplausibel. Diese zwischenmenschlichen Beziehungen wirken sehr künstlich und haben meiner Meinung nach den einzigen Zweck, eine Fortsetzung oder - wie der Untertitel vermuten lässt - sogar eine Reihe zu legitimieren...

Alles in allem eine gute Geschichte, solider und klassischer Krimi, leider mit sehr unsympatischem und klischeehaften Personal.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Unrealistisch und vorhersehbar

Die stille Kammer
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Emma wird nach vier Jahren Haft in einer Psychiatrischen Strafvollzugsanstalt entlassen. Sie hat ihren Sohn erstickt und wurde dafür verurteilt, nun will sie ganz von vorn anfangen. Bis sie eines Tages ...

Emma wird nach vier Jahren Haft in einer Psychiatrischen Strafvollzugsanstalt entlassen. Sie hat ihren Sohn erstickt und wurde dafür verurteilt, nun will sie ganz von vorn anfangen. Bis sie eines Tages ein Foto in ihrer Post findet, auf dem ein etwa vierjähriger Junge zu sehen ist, auf der Rückseite steht der Name ihres Sohnes und das Alter. Ist ihr Sohn doch noch am Leben? Aber was geschah dann vor vier Jahren?

Die Handlung war mir viel zu unrealistisch und zu vorhersehbar. Anstatt sich ihrem neuen Leben hinzugeben folgt Emma sofort einer völlig unsinnigen Spur und stolpert dabei von einem 'Zufalll' zum nächsten. Dabei sind ihre Schritte sowohl unvollziehbar als auch unrealistisch, außerdem verhält sie sich absolut naiv. Die Figuren finde ich so platt gestaltet, dass man recht schnell ahnt, dass man hier keinem trauen kann. Spannung kommt kaum auf, da die nächsten Schritte sehr vorhersehbar sind. Mit der Auflösung hatte ich so nicht gerechnet, bzw. die Hintergundstory war überraschend, was dann wenigstens die letzten Seiten gerettet hat. Alles in allem aber enttäuschend.

Veröffentlicht am 05.01.2018

Langweilig

Eragon - Die Weisheit des Feuers
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Die Schlacht um die Brennenden Steppen ist gewonnen, doch der Krieg noch lange nicht. Murthag konnte Eragon erneut besiegen und schlimmer noch: Mit sich nahm er Eragons Schwert. So muss Eragon sich ohne ...

Die Schlacht um die Brennenden Steppen ist gewonnen, doch der Krieg noch lange nicht. Murthag konnte Eragon erneut besiegen und schlimmer noch: Mit sich nahm er Eragons Schwert. So muss Eragon sich ohne Waffe zu den Zwergen begeben, wo er der Krönung des neuen Königs beiwohnen soll, während Nasuada sich ganz der Frage hingibt, wie der Krieg gewonnen werden kann. Doch bei den Zwergen stößt Eragon nur auf neue Hindernisse, weshalb er beschließt, seinen Meister bei den Elfen aufzusuchen - nichtahnend, dass dieser sich dazu entschlossen hat, letztendlich selbst in das kriegerische Geschehen um Alagäsia einzugreifen...

Ich fand den ersten Teil der Saga wirklich noch toll und spannend und auch dem zweiten Teil kann man die ein oder andere Stärke abgewinnen. Dieser Teil allerdings ist mehr als unnötig! Ständig geht es nur um strategische Gespräche und um Taktiken, gefühlt passiert kaum Handlung und der Krieg schreitet nur langsam vorwärts. Umso erfrischender sind die kurzen Passagen, die aus den Augen Rorans erzählen. Leider ist das aber meiner Meinung nach schon alles, was das Buch zu bieten hat.
Im Vergleich zum ersten Teil muss ich aber sagen, dass man sich an die Stimme des Sprechers gewöhnt. Anfangs mochte ich die gar nicht, inzwischen finde ich sie ok. Auch das Hallige, wenn Saphira mit Eragon oder sonst wem im Geiste kommuniziert, fand ich zu Beginn sehr störend, inzwischen habe ich mich aber auch daran gewöhnt und kann dem einiges abgewinnen. Trotzdem reicht das alles nicht, die Story aufzuwerten.

Veröffentlicht am 26.08.2017

Sehr zäh und sehr vorhersehbar

Kind 44
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Leo ist Agent in Russland unter Stalin und er ist überzeugt von seinem Job. Bis er eines Tages mit einem Fall konfrontiert wird, in dem es um einen kleinen Jungen geht, der tot auf den Eisenbahnschienen ...

Leo ist Agent in Russland unter Stalin und er ist überzeugt von seinem Job. Bis er eines Tages mit einem Fall konfrontiert wird, in dem es um einen kleinen Jungen geht, der tot auf den Eisenbahnschienen gefunden wurde. Der Vater des Jungen ist sich sicher, dass sein Kind ermordet wurde, doch im russischen Regime darf es keine Verbrechen geben, um das Bild des Staates aufrechtzuerhalten. Und langsam begreift auch Leo, dass es in diesem Land nicht mit rechten Dingen zugeht...

Ich habe schon mehrfach von diesem Buch gehört und bin deshalb mit recht hohen Erwartungen an die Lektüre gegangen. Doch diese Erwartungen wurden auf ganzer Linie enttäuscht!!
Nach einem Drittel des Buches habe ich mir überlegt, abzubrechen. Die Geschichte liefert zwar einen informativen Einblick in die unglaublichen Schrecken der Stalin-Zeit, aber irgendwann hängt selbst das zu den Ohren raus. Die Idee hinter der Geschichte war nett und die Morde kamen einer Thriller-Handlung am nächsten, aber schnell flaute die Spannung dann auch wieder ab. Die Auflösung ist einem aufmerksamen Leser auch schon nach der Hälfte der Lektüre klar, also von überraschendem Ende auch keine Spur. Trotzdem, die Hintergrundgeschichte war ganz gut und so wie das Buch aufgebaut war, zumindest kurz überraschend, auch wenn der Autor schon viel zu früh Hinweise auf die Auflösung gibt.
Was dann das ganze noch ein bisschen relativiert und mich überrascht hat: Ich hatte nach dem Beenden des Buches Albträume von der Handlung, was heißt, dass es mich unterbewusst wohl doch nicht ganz kalt gelassen hat...

Fazit: Ein Buch, das sich sehr in die Länge zieht und zäh ist, eher Politgeschichte als Thriller. Zwischendurch gute Momente, leider aber viel zu wenige. Überraschende Auflösung, die dem Leser aber viel zu schnell klar wird und deshalb auch nur einen minimalen Höhepunkt darstellen kann - und das schon nach der Hälfte des Buchs.