Ohne Worte.
Die dunklen Mauern von Willard StateDieses Buch stand gefühlt seit Ewigkeiten auf meiner Wunschliste. Als ich mich dann endlich überwunden hatte, es zu kaufen, habe ich mich auch sofort darauf gestürzt. Und wurde nun mit gemischten Gefühlen ...
Dieses Buch stand gefühlt seit Ewigkeiten auf meiner Wunschliste. Als ich mich dann endlich überwunden hatte, es zu kaufen, habe ich mich auch sofort darauf gestürzt. Und wurde nun mit gemischten Gefühlen zurückgelassen.
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, was bei mir prinzipiell ein Pluspunkt ist. Ich liebe diese Sprünge und die langsame Verflechtung von Vergangenheit und Gegenwart. Zumindest was das anging wurde ich nicht enttäuscht.
In der Gegenwart lernen wir zunächst Izzy kenne, eine liebenswürdige 17jährige, die eine sehr schwere Kindheit hinter sich hat und nun bei Pflegeeltern lebt. In ihrer neuen Schule wird sie gemobbt, aber immerhin geht sie nach der Schule mit ihren Pflegeeltern in die ehemalige Psychiatrie Willard State, um dort alte Akten und Besitztümer der damaligen Patienten zu durchforsten. Dabei stößt sie auf das Tagebuch von Clara und ist sofort von ihrer Geschichte gefesselt.
Und somit reisen wir in die Vergangenheit zu Clara, die etwa im gleichen Alter ist aber ein ganz anders Leben führt. Sie soll verheiratet werden, allerdings nicht an den Mann, den sie liebt und von dem sie ein Kind erwartet, sondern an die Partie, die ihre Eltern für die richtige Wahl halten. Als sie sich auflehnt, wird sie von ihrem Vater in die Psychiatrie eingewiesen. Von nun an zählt ihr Wort nichts mehr!
Zunächst zur Gegenwart: Hier bin ich von Anfang an kaum aus dem Kopfschütteln herausgekommen. Das arme Mädchen, das sich nichts mehr wünscht als Liebe und Akzeptanz wird in der Schule von der It-Girl-Clique gemobbt und verliebt sich natürlich in den Freund der Anführerin….ich konnte es kaum fassen, als ich diese hohle Geschichte gelesen habe…Jedes Klischee, das man über so eine seichte Teenie Geschichte mit ein bisschen Romantik haben könnte wird hier zu 100% bedient.
In der Vergangenheit war es zunächst etwas besser: Claras Geschichte ist schockierend, aber man ist sich sofort bewusst, dass sich ähnliche Geschichten tatsächlich zugetragen haben müssen. Sie hat wesentlich mehr Tiefgang als Izzy. Ich konnte mit ihr leiden und war unglaublich wütend über all die Ungerechtigkeit, die ihr wiederfährt. Dieser Teil war mitreisend und aufwühlend und hat mich zum weiterlesen motivieren können.
Doch dann kommt natürlich noch das Ende (keine Angst, Spoilerfrei) und das war dann wieder ein Schlag in die Magengrube. Sowas von seicht, vorhersehbar, der denkbar kitschigste und hohlste Ausgang, den ich mir hätte ausmalen können. Der Brechreiz, der mir hier am Ende bleibt, macht leider auch die guten Seiten nicht wett.