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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2018

fabelhaft und unkonventionell

Karlas ziemlich fabelhafter Glücksplan
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Meine Meinung zum Buch:
Meinen beiden Töchtern (8 und 7) und mir hat das optisch wunderschöne Buch auch inhaltlich ausgesprochen gut gefallen. Vor allem Karla ist bei meinen beiden Mädchen als Charakter ...

Meine Meinung zum Buch:
Meinen beiden Töchtern (8 und 7) und mir hat das optisch wunderschöne Buch auch inhaltlich ausgesprochen gut gefallen. Vor allem Karla ist bei meinen beiden Mädchen als Charakter super angenommen worden und überzeugt durch ihre unkonventionelle und lockere Art. Ich glaube, so wie Karla wären viele Mädchen gerne. Schön zu beobachten ist auch, dass die Kinder untereinander Freundschaften bilden und zusammenhalten und auch für Karlas Bruder versuchen, ihm das Leben zu erleichtern. Der griesgrämige Nachbar hat uns übrigens auch sehr gefallen, über ihn mussten wir herzhaft lachen, auch wenn er für Karla wahrscheinlich nicht ganz so lustig war. Das Buch spricht nicht nur lustige Themen an, auch der Tod des Vaters und wie unterschiedlich damit innerhalb der Familie umgegangen wird, ist ein Thema. Meiner Meinung nach, wurde es auch toll umgesetzt. Karlas Opa finden wir, ist auch eine Bereicherung für die gesamte Familie und vielleicht hat es mit dem Umzug so kommen müssen, damit Karla mehr Zeit mit ihm verbringen kann.

Mein Fazit:
Karlas ziemlich fabelhafter Glücksplan ist ein Buch, das uns optisch und inhaltlich auf ganzer Linie überzeugt hat.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Familien miteinander verknüpft

Piccola Sicilia
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Meine Meinung zum Buch:
Mir hat der Schreibstil, der sehr lebendig und detailgetreu ist, sehr gut gefallen. Als Leser kann man sich fallen lassen und ist plötzlich mitten im Geschehen. Die Rahmengeschichte ...

Meine Meinung zum Buch:
Mir hat der Schreibstil, der sehr lebendig und detailgetreu ist, sehr gut gefallen. Als Leser kann man sich fallen lassen und ist plötzlich mitten im Geschehen. Die Rahmengeschichte von Nina hat mir nicht ganz so gut gefallen, da mir von Nina als Charakter zu wenig gezeigt wurde. Sie war stets verschlossen, auch gegenüber Joelle. Von ihrer Scheidung hat sie kurz erzählt und das kurze Aufflackern ihrer Beziehung zu Patriece, viel mehr hat sie nicht von sich und ihrem vorigen Leben und ihrer Familie preisgegeben. Gerade dieser Aspekt, wie Nina aufgewachsen ist, mehr darüber, wie sie ihre Mutter und ihre Großmutter erlebt hat, hätte ich spannend gefunden. Joelle ist aufgrund ihres Charakters offener, sie erzählt gerne und ausschweifend und hat auch Nina einen guten Einblick in das Leben von Moritz und wie es sich langsam mit dem Leben von Yasmina und Joelle verknüpft hat, gegeben.
Zahlreiche Zitate zu Beginn der Kapitel und auch zwischendurch waren treffende Sätze, die ich mir während des Lesens notieren musste und die zu weiteren Denkansätzen verleiten. Dies finde ich an Büchern besonders schön, wenn es gelungen ist, dass das Buch auch nach dem Lesen noch weiterwirkt und beschäftigt. Das ist bei „Piccola Sicilia“ auf alle Fälle gegeben.
Die Kriegssituation wurde auch von mehreren Seiten und von unterschiedlichen Nationalitäten aus gemeinsam betrachtet. Interessant war hier vor allem, wie sich die Menschen in Notsituationen verändern. Manche werden dadurch stärker, andere werden zu Mitläufern. Vor allem die persönliche Entwicklung von Moritz habe ich schön gefunden. Auch die Bedeutung von Familie hat sich mit der Zeit verändert, von der Kernfamilie bis später zu Familienmitgliedern, die zwar nicht blutsverwandt sind, dafür aber mit dem Herzen für immer verbunden.
Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, ist der doch sehr offene Schluss, bei dem einige Fragen und Situationen ungeklärt bleiben. Hier hätte ich es schöner gefunden, wenn Joelle und Nina noch einen weiteren Tag angehängt hätten und die Geschichte noch ein wenig weiter erzählt wird.

Mein Fazit:
„Piccola Sicilia“ erzählt die Geschichte von unterschiedlichen Familienkonstellationen, vom Zusammenleben der Kulturen und vom Krieg – und dies alles in wunderschöner Sprache verpackt, mit Liebe zum Detail.

Veröffentlicht am 01.10.2018

gruselig - macht keine Lust auf Haustausch

Das andere Haus
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Caroline und Francis wollen in einem Urlaub mit Haustausch, ohne Kind, ihre Beziehung zueinander verbessern und eine schöne Zeit in der Nähe von London verbringen. Doch vor ...


Kurze Inhaltszusammenfassung:
Caroline und Francis wollen in einem Urlaub mit Haustausch, ohne Kind, ihre Beziehung zueinander verbessern und eine schöne Zeit in der Nähe von London verbringen. Doch vor allem Caroline hat nicht damit gerechnet, dass es für sie persönlich zur Zerreißprobe werden wird. Mit dem Tauschpartner, der sich in ihrem Haus befindet, hat sie nicht gerechnet.

Meine Meinung zum Buch:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr ausdrucksstark und gewaltig, man verspürt in jedem Satz, dass etwas Unheimliches lauert oder bald etwas passieren wird. Die Atmosphäre ist sehr geladen, kurz vor der Explosion und dies zieht sich über das gesamte Buch hinweg durch – richtig toll gelungen! Außerdem gibt es ein paar überraschende Wendepunkte und Situationen, die die Spannung nochmals verstärken. Auch die Beziehungsebene und die persönliche Geschichte von Caroline und Francis finde ich interessant und langsam entwickelt man im Laufe des Thrillers ein Gespür für die Charaktere, da die Informationen quasi häppchenweise eingestreut werden. Ich habe mich durchgehend sehr gut unterhalten gefühlt.

Mein Fazit:
Die Idee mit dem Haustausch für den Urlaub finde ich spannend, allerdings hat mich das Buch jetzt eher im Gegenteil bestärkt, es nicht zu wagen ? Aber ein Top-Psychothriller!

Veröffentlicht am 28.09.2018

gesellschaftskritische Lektüre

Geschenkt
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Gerold Plassek arbeitet als schlecht bezahlter Journalist bei einer Gratiszeitung und betreut dort mit möglichst geringem Aufwand die Klatschkolumne. Er versucht die Tage ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Gerold Plassek arbeitet als schlecht bezahlter Journalist bei einer Gratiszeitung und betreut dort mit möglichst geringem Aufwand die Klatschkolumne. Er versucht die Tage so gut wie möglich herunterzubiegen um sich am Abend mit seinen Freunden in der Stammkneipe zu treffen und dort bis zur Sperrstunde zu philosophieren und das eine oder andere alkoholische Getränk zu konsumieren. Eines Tages bekommt er plötzlich seinen 14jährigen Sohn Manuel, von dessen Existenz er bis dato nichts wusste, für ein paar Monate zur Nachmittagsbetreuung, da seine Mutter beruflich ins Ausland muss. Fast zeitgleich passiert auch ein großes Wunder: Ein unbekannter Spender reagiert auf seine Klatschkolumne und spendet anonym Geld an die Organisation, die Gerold zuvor in seiner Kolumne erwähnt hat. Somit gerät sein Alltagsleben, wie er es bis dahin gewohnt war, in komplett andere Bahnen und die Veränderungen machen sich auch bei Gerold selbst bemerkbar.

Meine Meinung zum Buch:
Daniel Glattauer schreibt über ein ernstes, problembehaftetes Thema, aber trotzdem mit viel Witz und Satire, sodass das Lesen ein wahrer Genuss ist. Mit der Zeit wird auch der zu Beginn unsympathische Hauptcharakter Gerold immer sympathischer und insgesamt werden die Menschen im Buch mit all ihren positiven wie negativen Seiten beschrieben, was es sehr authentisch macht. Interessant beschrieben ist auch die Annäherung von Gerold und Manuel, die sich zu Beginn überhaupt nicht ausstehen können und mit der Zeit ein eingespieltes Team werden. Auch bei der Auflösung am Ende des Buches, wer oder was sich hinter der mysteriösen Spendenaktion verbirgt, ist es nicht vorhersehbar und der Schluss ist sehr stimmig mit dem restlichen Buch.

Titel und Cover:
Der Titel „Geschenkt“ ist kurz und knackig formuliert und trifft den Inhalt des Buches sehr gut. Am Cover gefällt mir die auffällige Farbgestaltung in türkis, allerdings hat der Hardcovereinband einen anderen Farbton als der sehr dünne und empfindliche Softeinband, was mir nicht so gut gefallen hat und was ich auch nicht als besonders praktisch empfinde.

Mein Fazit:
„Geschenkt“ ist ein gesellschaftskritisches Buch über den Umgang mit Alkohol, das einerseits zum Nachdenken anregt und auf der anderen Seite trotzdem nicht anklagend ist, sondern den Inhalt mit Witz und satirischen Pointen vermittelt.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Das Leben in Briefen

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Phoebe vermisst ihre ältere Schwester April sehr, die schon seit längerer Zeit stationär in einer Klinik zur Behandlung ihrer Magersucht untergebracht ist. Die kleine Schwester ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Phoebe vermisst ihre ältere Schwester April sehr, die schon seit längerer Zeit stationär in einer Klinik zur Behandlung ihrer Magersucht untergebracht ist. Die kleine Schwester macht sich große Sorgen, das kann man auch in den rührenden Briefen, die sie täglich an ihre Schwester schreibt, spüren. Die Eltern können mit Phoebe nicht über die Krankheit von April sprechen, da sie es selbst kaum damit zurechtkommen und auch in der Klinik darf Phoebe ihre Schwester nicht besuchen. So ist sie mit ihren Gedanken über die Krankheit ziemlich alleine gelassen und schreibt all ihre Gedanken und Erlebnisse in Briefen nieder, die sie an ihre Schwester schickt. Obwohl sie keine Antwort bekommt, schreibt sie unaufhörlich weiter. Phoebes einziger Trostspender ist der Familienhund, der jetzt auch vermehr ihre Nähe sucht.

Meine Meinung zum Buch:
Lilly Lindner schreibt sehr klar und in einfacher Sprache aus der Sicht eines Kindes, was in einer Familie vorgeht, wenn ein Familienmitglied schwer krank ist und sie beschreibt auch wie unterschiedlich die beiden Elternteile bzw. Phoebe mit der Erkrankung ihrer Schwester umgehen und wie die Familie langsam daran zerbricht. Ebenso ist die Krankheit Magersucht für viele immer noch ein Tabuthema, das totgeschwiegen wird und die Angst der Eltern macht sich auch darin bemerkbar, dass nun auch das Essverhalten der jüngeren Tochter kritisch beobachtet wird. Durch die miteinbeziehende Schreibweise der Autorin, kann man sich sehr gut in die Situation der Familie und insbesondere in die kleine Schwester Phoebe hineinversetzen.
Sehr gut gefallen hat mir dann auch etwa in der Mitte des Buches der Wechsel zu April, die Briefe an ihre Schwester Phoebe beantwortet, aber ihr nicht schickt, da sie Angst hat, dass die Briefe nicht bei ihrer Schwester ankommen oder ihre Mutter die Briefe verstecken könnte. April beschreibt die Krankheit aus ihrer Sicht und geht auch komplett anders damit um. Ebenfalls ist deutlich zu erkennen, dass sie hin- und hergerissen ist, denn einerseits möchte sie sehr gerne wieder bei ihrer kleinen Schwester sein, aber auf der anderen Seite spürt sie auch, dass sie schon zu tief in die Magersucht hineingerutscht ist, sodass es für sie keinen Ausweg mehr gibt.
Ebenfalls sehr gelungen finde ich die poetische Auseinandersetzung mit Wörtern und die Wortspielereien und das Erfinden von neuen Wörtern bzw. das neu interpretieren von Wörtern durch die beiden Schwestern, dies hat dem Buch eine zusätzliche positive literarische Wende gegeben. Und auch das Thema, dass Eltern durch ihren anstrengenden Arbeitsalltag immer weniger Zeit und Geduld für ihre Kinder aufbringen können oder Zeit haben, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und richtig zuzuhören oder gemeinsam Zeit zu verbringen, hat das Buch sehr deutlich angesprochen. Auch Phoebe und April werden eher als störend empfunden, wenn sie Fragen stellen, werden diese ignoriert und wenn sie sich austoben, werden sie nach draußen geschickt, damit sie nicht so viel Unordnung und Chaos ins Leben der Erwachsenen bringen. Dadurch haben sich die beiden von ihren Eltern immer weiter entfernt, aber die Schwestern sind dadurch noch enger zusammengewachsen.

Titel und Cover:
Der Titel klingt poetisch und weist schon sehr gut auf den Inhalt des Buches hin und das Cover ist optisch sehr ansprechend gestaltet, sodass man das Buch gerne in sein Bücherregal stellt.

Mein Fazit:
Das Buch ist keine leichte Kost, im Gegenteil, es ist auch sehr traurig und teilweise aussichtslos, trotzdem habe ich es auch sehr schön gefunden, vor allem die starke Bindung der beiden Schwestern, die in einer wenig herzlichen Familie aufwachsen, habe ich sehr rührend gefunden. Das Buch eignet sich auch sehr gut zum Lesen für Mädchen im Teenageralter mit ihren Eltern, damit man dann eine gemeinsame Grundlage hat um über das Thema Magersucht zu sprechen.