Gute Idee, allerdings ist die Sprache mühselig
Dies ist das erste Buch des Autors Christian Torkler und er hat sich gleich ein hochbrisantes Thema ausgesucht. Es geht um Flucht aus einem korrupten und herunter gewirtschaftetem Staat in eine „bessere“ ...
Dies ist das erste Buch des Autors Christian Torkler und er hat sich gleich ein hochbrisantes Thema ausgesucht. Es geht um Flucht aus einem korrupten und herunter gewirtschaftetem Staat in eine „bessere“ Welt. In diesem Fall heißt dieser Platz an der Sonne Afrika. Dafür wurde die deutsche Geschichte umgeschrieben. Nach dem zweiten Weltkrieg zerfiel Deutschland in verschiedene Staaten. Unser Protagonist lebt um 1978 in Berlin. Dies liegt teils noch in Trümmern, es gibt kaum Arbeit und die Regierung wirtschaftet nur für die eigenen Taschen.
Das Cover ist sehr schön und ansprechend gestaltet und hat mich, zusätzlich zum Thema, zum Kauf angeregt.
Josua Brenner ist in Berlin geboren und unter ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und bewahrt sich trotz allem einen positive Einstellung. Er heiratet, bekommt einen Sohn und will eine Kneipe eröffnen. Dies schafft er auch, allerdings ist der Weg bis zur Eröffnung nicht so einfach wie er sich das vorgestellt hat. Sein Laden läuft danach gut und er ist relativ zufrieden. Dann passiert etwas, dass ihn erschüttert und er geht weg aus Berlin. Er will seinen Platz an der Sonne finden. Man erlebt seine Reise und Rückschläge mit und erfährt so, was es heißt ein Flüchtling ohne Papiere zu sein. Immer mit der Angst entdeckt zu werden und wieder zurück geschickt zu werden. Das heißt natürlich auch, dass normale Straßen und Reiserouten nicht genutzt werden können und man sich auf zweifelhafte Leute verlassen muss.
Die Idee der Geschichte finde ich, gerade nach den letzten Jahren, sehr aktuell. Man erfährt „die andere Seite“ durch den Blickwinkel einer fiktiven Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg, in der das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland kein Wirtschaftswunder erfährt und andere Teile der Welt zum Sehnsuchtsort für viele Europäer werden. So erfährt man aus einer spannenden Perspektive, was es heißt sein Leben, seine Freunde und Familie einfach hinter sich zu lassen und aufzubrechen in ein hoffentlich besseres Leben. Allerdings ist der Schreibstil ungewohnt und beim lesen mitunter teils anstrengend. Es gibt keine Anführungszeichen für das Gesprochene und die Sprache des Josua Brenner ist sehr simpel.
Für mich geht dadurch etwas von der Geschichte verloren und die Eindringlichkeit des Themas bleibt auf der Strecke. Egal was der Protagonist auch erlebt, er bleibt positiv. Das wirkt naiv und nicht wirklich realistisch. Der Schreibstil war nicht flüssig und auch Spannung kam bei mir nicht auf. Es liest sich wie eine Aneinanderreihung von Ereignissen. Schade, da die Idee wirklich interessant und vielversprechend war.
Trotzdem sind einige Sätze mir in Erinnerung geblieben. So z. B. „Den wahren Charakter eines Menschen erkennst du erst, wenn du ihm Macht gibst. Wie wahr... Und auch der Klappentext von Juli Zeh fand ich sehr gut.
Ich hatte mich auf das Buch gefreut, da die Idee gut ist und sehr aktuell. Aber leider hat es meine Erwartungen nicht erfüllt. Es hat mich nicht gepackt und daher brauchte ich auch, im Verhältnis, sehr lange um das Buch zu vollenden.