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Veröffentlicht am 29.09.2018

Beeindruckende Biografie

Befreit
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Tara Westover ist in einer streng mormonischen Familie aufgewachsen. Sie ist das jüngste von sieben Geschwistern und hat nie eine Schule besucht. Ihre Kindheit verbringt sie hauptsächlich auf dem Schrottplatz ...

Tara Westover ist in einer streng mormonischen Familie aufgewachsen. Sie ist das jüngste von sieben Geschwistern und hat nie eine Schule besucht. Ihre Kindheit verbringt sie hauptsächlich auf dem Schrottplatz ihres Vaters, wo der Unterhalt für die ganze Familie verdient wird. Ihre Mutter ist illegal als Hebamme und Heilerin tätig. Ihre Eltern misstrauen nicht nur der Regierung und dem Schulsystem, sondern auch Ärzten und fast allen Menschen, die nicht nach ihren strengen religiösen Maßstäben leben. Ihr Vater ist überzeugt vom baldigen Ende der Welt und bereitet sich bereits mit entsprechenden Maßnahmen vor. Je älter Tara wird, desto mehr stellt sie für sich diese abgeschottete Lebensweise in Frage. Nach und nach verlassen ihre Geschwister den elterlichen Schrottplatz und bald steht auch für sie die Frage im Raum, wie ihr zukünftiges Leben aussehen soll.
Die Lebensgeschichte von Tara Westover hat mich sehr beeindruckt. Man kann sich gar nicht wirklich vorstellen, unter welchen Umständen sie ihre Kindheit und Jugend verbracht hat.
Sie besitzt einen unbändigen Wissensdurst und ist trotz aller Rückschläge immer auf der Suche nach Antworten und einem für sie sinnstiftenden Leben. Schonungslos zeigt sie auch die Tiefpunkte und ihre Verzweiflung, denn zwischen den beiden unterschiedlichen Welten wirkt sie oft verloren. Sie fühlt sich sowohl bei ihrer Familie als auch am College und später an der Universität nicht richtig zugehörig und deplatziert. Zu ihrem Glück gerät sie an die richtigen Menschen, die ihr Hilfe und Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben bieten. Ihr Weg aus der inneren Abhängigkeit von den seit ihrer frühesten Kindheit eingetrichterten Prinzipien ist steinig und schwer. Zum Glück hat sie nicht aufgegeben und inzwischen wahnsinnig viel erreicht, auf das sie sehr stolz sein kann.
Ich war selten so gefesselt und beeindruckt von einer Biografie und kann sie nur jedem weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 18.08.2018

Spannender Auftakt

Heute wirst du sterben - The Teacher
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Der Direktor einer angesehenen Privatschule in Exeter nimmt sich offenbar freiwillig das Leben. Seine hoch angesehenen Freunde aus früheren Tagen verschwinden einer nach dem anderen unter mysteriösen Umständen ...

Der Direktor einer angesehenen Privatschule in Exeter nimmt sich offenbar freiwillig das Leben. Seine hoch angesehenen Freunde aus früheren Tagen verschwinden einer nach dem anderen unter mysteriösen Umständen oder sie werden brutal ermordet aufgefunden. Teilweise mussten sie mittelalterliche Foltermethoden über sich ergehen lassen. Welcher grausame Mörder zieht hier seine blutige Schneise durch die englische Oberschicht?
Der in Ungnade gefallene DS Aidan Miles und die ebenfalls karrieretechnisch angeschlagene DS Imogen Grey geraten über einen anderen Fall eher zufällig in die Ermittlungen. Doch sie erkennen Zusammenhänge, die bisher niemandem aufgefallen waren und es stellt sich die Frage, von welcher Seite die größere Gefahr droht.
Dieses Buch ist der Auftakt für die beiden Ermittler Miles und Grey. Mir hat das ungleiche Team auf Anhieb sehr gut gefallen. Beide tragen ihren Ballast aus der Vergangenheit mit sich herum, aber sie haben ein sehr gutes Gespür für Details. Trotz ihrer Unterschiede ergänzen sich die Charaktere perfekt.
Die Figuren im Buch sind alle ziemlich ambivalent. Jeder trägt helle und dunkle Seiten in sich. Es wird gezeigt, dass in Extremsituationen niemand vor fatalen Entscheidungen gefeit ist.
Der fesselnde Schreibstil von Katerina Diamond hält die Spannungskurve bis zum Schluss auf sehr hohem Niveau. Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen und die Bezeichnung „Pageturner“ ist nicht übertrieben.
Eingeschobene Rückblicke erhöhen die Spannung noch zusätzlich und spinnen die Handlungsfäden, die sich im Finale zusammenfinden. Da die Morde doch sehr explizit und bildhaft beschrieben werden, sollte man nicht allzu zart besaitet sein.
Der Autorin ist ein hochspannender Krimi über Schuld und Sühne gelungen, der den Leser manchmal sprachlos macht. Es werden keine einfachen Antworten geliefert. Jeder muss sich selbst sein Urteil bilden.
Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Fälle mit Grey und Miles.
Klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 18.08.2018

Sehr alltagstauglich

Kuchen backen mit Christina
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„Kuchen backen mit Christina“ ist das zweite Buch von Christina Bauer. In diesem Backbuch soll gezeigt werden, wie schnell und unkompliziert leckere Torten, Rouladen oder Blechkuchen auf dem Tisch stehen ...

„Kuchen backen mit Christina“ ist das zweite Buch von Christina Bauer. In diesem Backbuch soll gezeigt werden, wie schnell und unkompliziert leckere Torten, Rouladen oder Blechkuchen auf dem Tisch stehen können.
In dieser Hinsicht hat mich das Buch voll überzeugt. Die Rezepte sind herrlich einfach und absolut familientauglich.
Die Gestaltung des Buches ist liebevoll und übersichtlich. Die Fotos sind sehr schön und machen sofort Appetit. Die Rezepte sind nach den Rubriken Blechkuchen, Gugelhupf, Torten und Rouladen geordnet. Das macht die Suche nach dem passenden Kuchen einfach.
Die Zutatenlisten sind überschaubar. Die Arbeitsschritte sind verständlich und auch für Backanfänger nachvollziehbar erläutert. Zusätzlich werden am Anfang des Buches einige hilfreiche Basics ausführlich erklärt. Die Zubereitungszeiten sind alle im machbaren Bereich. Man muss tatsächlich nicht stundenlang in der Küche stehen, um einen leckeren Kuchen auf die Kaffeetafel zu zaubern.
Die Rezepte sind vielfältig und es dürfte sicher für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Ich war sehr glücklich über das tolle Rezept für einen Gugelhupf, in dem man übriggebliebene Eiklar „verbacken“ kann. Nach einer solchen leckeren Alternative zu Baiser hatte ich schon ewig gesucht.
Ich bin von diesem Backbuch begeistert, da es mit seinen unkomplizierten und doch Eindruck machenden Rezepten genau zu unserem Familienalltag passt.

Veröffentlicht am 10.07.2018

Geister der Vergangenheit

Der Kreidemann
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Gezeichnete Kreidemännchen führen den zwölfjährigen Eddie und seine Freunde in den Wald zu einer versteckten Mädchenleiche. Bei dem Mädchen handelt es sich um die heimliche Freundin ihres neuen Lehrers ...

Gezeichnete Kreidemännchen führen den zwölfjährigen Eddie und seine Freunde in den Wald zu einer versteckten Mädchenleiche. Bei dem Mädchen handelt es sich um die heimliche Freundin ihres neuen Lehrers Mr. Halloran. Er brachte Eddie einst die Geheimsprache der Kreidemännchen näher. Natürlich wird Mr. Halloran sofort zum Hauptverdächtigen. Doch ist er tatsächlich der Kreidemann? Eddie kann und will es nicht glauben.
Dreißig Jahre später erhält Eddie einen verstörenden Brief aus der Vergangenheit. Und plötzlich tauchen auch die geheimnisvollen Kreidemännchen wieder auf. Ist der Kreidemann von damals wieder auf der Jagd und jetzt hinter Eddie her? Gemeinsam mit seinen damaligen Freunden versucht Eddie die Wahrheit herauszufinden und die Geister der Vergangenheit zu besiegen.
C. J. Tudor hat einen außergewöhnlichen Schreibstil, der den Leser nur so durch das Buch rauschen lässt. Die Vergleiche zu Stephen King sind tatsächlich nicht weit hergeholt. Allerdings fehlt noch die psychologische Tiefe, die beim Meister des Horrors einfach viel ausgeprägter ist. Dafür müsste das Buch eindeutig viel länger sein.
Die Geschichte spielt auf den Zeitebenen 1986 und 2016. Der Autorin gelingt es sehr gut, aus der Perspektive eines pubertierenden Zwölfjährigen zu schreiben. Die Erlebnisse von Eddie und seinen Freunden in diesem Sommer wirken authentisch. Der spätere Sprung zum erwachsenen und abgeklärten Eddie ist deutlich sichtbar. Tief in ihm erkennt man immer noch die Züge des jüngeren Ichs – nur mit den persönlichen Erfahrungen und Tiefschlägen der letzten dreißig Jahre. Der Fokus der Erzählung liegt eindeutig auf den Charakteren. Dies macht die Spannung in diesem Buch aus.
Der ruhige und gleichzeitig fesselnde Erzählstil der Autorin fängt manches Spannungstief ab. Ich konnte das Buch bis zum Ende fast gar nicht aus der Hand legen.
„Der Kreidemann“ ist zu Recht ein hochgelobtes Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Spannender Schwedenkrimi

Sommernachtstod
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Der kleine Billy ist das jüngste Kind der Familie Nilsson. An einem Sommerabend verschwindet er auf einmal spurlos. Nur ein kleiner Schuh wird gefunden. Die großangelegte Suchaktion, an der das ganze Dorf ...

Der kleine Billy ist das jüngste Kind der Familie Nilsson. An einem Sommerabend verschwindet er auf einmal spurlos. Nur ein kleiner Schuh wird gefunden. Die großangelegte Suchaktion, an der das ganze Dorf beteiligt ist, bleibt erfolglos. Auch zwanzig Jahre später sind für die Beteiligten die Nachwirkungen noch zu spüren. Billys Schwester Vera hat den Verlust ihres Bruders nie überwunden. Schließlich war dies auch die Ursache für den Selbstmord ihrer Mutter, die ohne Billy offenkundig nicht mehr leben wollte. Vera konnte nie verwinden, dass die Mutter dadurch aber sie und ihren großen Bruder Mattias verlassen hat. Sie selbst ist Therapeutin geworden und versucht, indem sie sich fremdes Leid anhört, ihr eigenes Leid zu verdrängen.
Als eines Tages ein junger Mann in der Therapiegruppe in Stockholm auftaucht, bricht jedoch alles wieder hervor. Der Mann, der sich Isak nennt, hat erstaunliche Kenntnisse ihrer Vergangenheit. Vera reist zurück in ihre alte Heimat und sucht erneut nach Antworten auf ihre vielen unbeantworteten Fragen.
Dieses Buch macht wirklich süchtig. Der Autor Anders de la Motte erzählt parallel im Jahr 1983 und in der Jetztzeit. Ans Ende eines jeden Kapitels hat er einen winzigen Cliffhanger platziert, so dass man das Buch gar nicht zur Seite legen kann. Die Spannung bleibt ab dem Prolog auf sehr hohem Niveau. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und sehr vielschichtig und facettenreich. Es gibt kein einfaches Gut und Böse. Dadurch sind die Figuren authentisch und lassen den Leser mitfühlen. Man hofft mit Vera mit und kann ihr Entsetzen nachvollziehen, wenn sich wieder einmal eine Hoffnung zerschlägt.
Der Krimi steckt bis zum Ende voller überraschender Wendungen. Der Autor hat wirklich Talent und kann den Leser mit seinem Schreib- und Erzählstil total fesseln.
Dieser schwedische Kriminalroman bekommt von mir eine absolute Empfehlung!