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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2018

Über Topflappen freut sich jeder

Über Topflappen freut sich ja jeder
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Ein weiterer witziger Band mit und über die Online-Oma Renate Bergmann, die auch auf Fäßbock tätig ist und ein Handy hat. Nun soll sie bei ihrer einzigen Tochter Weihnachten verbringen. Diese ist Veganerin ...

Ein weiterer witziger Band mit und über die Online-Oma Renate Bergmann, die auch auf Fäßbock tätig ist und ein Handy hat. Nun soll sie bei ihrer einzigen Tochter Weihnachten verbringen. Diese ist Veganerin und Heilpraktikern für Tiere. Renate will zur Tochter fliegen, die in der Nähe von Köln in einem kleinen Dorf lebt. In den Koffer packt Renate auch eine Gans, denn die Gans gehört zu Weihnachten genauso wie die Sissi-Filme, Und auch die Flasche Korn muß mit. Doch die Oma steigt in den falschen Flieger und landet in London. Zum Glück hat sie dort noch eine Nichte, bei der sie die Feiertage verbringt, ehe sie zurück nach Berlin fliegt. Mit ihrer witzig-ironischen Art beschreibt sie uns den Aufenthalt in London und flicht immer wieder Geschichten aus dem Alltag mit ihren Freunden ein. Wie sie im Koyota mit Kurt und Ilse zum Einkaufen fährt, Mongscherrie auf Vorrat kauft und als Geschenk in ihrer Handtasche immer selbst gehäkelte Topflappen hat. Wie schon die Vorgängerbände auch ist dieses Buch voller Humor und total zum Lachen. Schon wie die einzelnen Wörter im Buch geschrieben sind, herzlich. Ich kann mich gar nicht mehr an Oma Bergmann sattsehen. Jedes Buch von ihr hat den gewissen Kick und Lebensweisheiten einer 82jährigen, die viermal verheiratet war.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Tardigrada

Tardigrada
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Über den Buchtitel mußte ich mich erst informieren und nachschlagen, was Bärchentiere überhaupt sind. In diesem Roman wird die Geschichte zweiter Waisenjungen erzählt zwischen den beiden Weltkriege. Bernhardt ...

Über den Buchtitel mußte ich mich erst informieren und nachschlagen, was Bärchentiere überhaupt sind. In diesem Roman wird die Geschichte zweiter Waisenjungen erzählt zwischen den beiden Weltkriege. Bernhardt und Ludwig sind gleich alt. Ludwig ist ein wissendurstiger und sehr gescheiter Junge, während Bernhardt mit seiner Entwicklung weit hinterher ist und immer müde ist und viel schläft, Dann besucht Ludwig das Gymnasium, aber die Jungen bleiben Freunde. Ihn beschäftigt Bernhardts Krankheit unheimlich, weshalb er sich von seinen Lehrer, der zugleich auch Arzt ist, darüber aufklären läßt. Die Hitlerzeit beginnt. Ludwigs Freundin ist Jüding, deshalb möchte er mit ihr fliehen, was ihm nicht gelingt. Dann beginnt der zweite Weltkrieg. Beide werden eingezogen. Was niemand für möglich hält: Bernhardt wird Scharfschütze, er verfehlt kein Ziel, auch wenn es noch so weit ist. Er kommt in der Hierarchie der Soldaten weit voran. Es werden schreckliche, traumatische Kriegserlebnisse geschildet, Ludwig und Bernhardt desertieren und kommen über eine abenteuerliche Flucht dann endlich wieder in München an. Eine wirklich sehr interessante Geschichte, die über die ersten 25 Jahre das Leben der ehemaligen Waisenkinder beschreibt. Die Zustände zur damaligen Zeit im Waisenhaus, die Schule, der Krieg. Beim Lesen meint man selbst an den Schauplätzen gewesen zu sein. Ein wirklich tiefsinniger Roman, was aus dem Cover nicht gleich zu schließen ist. Sprachlich drückt sich der Autor sehr schön aus, so dass man das Buch gut lesen kann. Aber auch des Inhalts wegen kann man es nicht aus der Hand legen. Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Am Puls der Zeit: Frauen in New York

Am Puls der Zeit:Frauen in New York
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Ein Buch, das sich wie ein Roman liest. Hier wird über Frauen des beginnenden 19. Jahrhunderts in New York berichtet. Zeitzeugen, die uns zeigen, wie sich die Frauen aus dem Mief ihrer Mütter befreiten ...

Ein Buch, das sich wie ein Roman liest. Hier wird über Frauen des beginnenden 19. Jahrhunderts in New York berichtet. Zeitzeugen, die uns zeigen, wie sich die Frauen aus dem Mief ihrer Mütter befreiten und begannen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie wollten nicht länger Untertan des Mannes sein, sondern einen Beruf ausüben, über Verhütung und Geburtenregelung entscheiden und sich nicht mehr von den Männern verprügeln lassen. Hier lernen wir Sängerinnen, Schauspielerinnen, Dichterinnen, Malerinnen und Lebenskünstlerinnen kennen. Auch die schwarzen Frauen lassen sich nicht mehr länger von den Weißen unterdrücken. So bekommen wir Einlick in das Leben von Mina Loy, Bessie Smith, Etel Waters, Mabel Dodge, A'Lelia Walker, um nur einige davon zu nennen. Im ganzen Buch finden wir zu den jeweiligen Kapiteln viele schwarz-weiß Fotos der Frauen. Ein Buch, das Spaß macht, es zu lesen. Diese Frauen waren die Vorreiter unserer heutigen Emanzipation.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Chicago

Chicago
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Ein Buch, das in den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts spielt. Der erste Weltkrieg war zu Ende, viele Männer haben während des Krieges in Frankreich gekämpft und reden noch immer davon. So auch Mike ...

Ein Buch, das in den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts spielt. Der erste Weltkrieg war zu Ende, viele Männer haben während des Krieges in Frankreich gekämpft und reden noch immer davon. So auch Mike Hodge, Lokalreporter der Chicago Tribune. Die Stadt wird von mehreren Gangs regiert, u.a. auch von Al Capone, dem berühmt berüchtigte Gangster. Sie führen untereinander Krieg, gegen die Schwarzen, die Iren, die Italiener. Mike ist am Zahn der Zeit und berichtet immer aktuell. Er hält sich viel in Szenenlokalen und Bordells auf, wo sich die Unterwelt trifft. Mike ist felsenfest überzeugt, dass auch die Polizei und das Rathaus in der Hand der Gangs sind. Mike hat sich in ein irisches und erzkatholisches Mädchen verliebt. Annie trifft sich heimlich mit ihm. Doch eines Tages wird Annie erschossen. Mike fällt dadurch in tiefste Depressionen, er zieht sich in eine einsame Hütte zurück und wird Alkoholiker. Doch sein Freund und Kollege Parlow zieht ihn aus diesem Sumpf heraus und Mike schwört sich, den Mörder von Annie zu finden und diesen zu töten. Uns so beginnt er zu recherchieren und trifft sich mit den Gangstern aus der Unterwelt. Ein Buch,das sehr interessant und auch spannend zu lesen ist. Wir lernen Chicagos halbseidene Unterwelt kennen, deren Frauen und Geliebte und sehen, wie schnell ein Menschenleben ausgelöscht werden kann. Eine Welt im Schatten der Wolkenkratzer. Für uns ein einmaliges Erlebnis. Auch das Cover muß hier lobend erwähnt werden. Es zeigt ein für diese Zeit typisches Auto und einen Gangster mit Schiebermütze, der mit seinem Gewehr auf etwas zielt.

Veröffentlicht am 29.09.2018

Aberglaube und Geschäfte

Aberglaube und Geschäfte
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Bei diesem Kriminalroman handelt es sich um den dritten Teil im Leben des Juristen und Kriminalisten Konrad von Velten. Wir schreiben das Jahr 1582/83, einen eiskalten Winter. Das Herzogtum will endlich ...

Bei diesem Kriminalroman handelt es sich um den dritten Teil im Leben des Juristen und Kriminalisten Konrad von Velten. Wir schreiben das Jahr 1582/83, einen eiskalten Winter. Das Herzogtum will endlich Frieden mit den Theologen schließen, es besteht ein wichtiges Kolloquium, der Abschluß eines Handelsabkommen steht kurz bevor. Konrads Mutter hat sich mit einem evangelischen Priester verehelicht, Laura, die er im letzten Buch vor ihrem Stiefbruder gerettet hat, wohnt nun bei seiner Mutter. Da erhält der junge Jurist eine eilige Depesche. Es wurden im Wald von Wolfenbüttel zwei Leichen gefunden, eine junge Frau und ein völlig verunstaltetes Baby. Neben den Leichen lagen Zettel mit Schmähschriften in Versform. Einige Tage später wird die Leiche eines Jungen in einem Stollen gefunden. In der Stadt soll ein verkrüppelter Mann des Öfteren gesehen worden sein, dessen Gesicht mit einer Kapuze verdeckt war. Steckt er hinter den Morden. Dann gerät auch noch Laura in Gefahr. Auch dieses Buch ist wieder sehr spannend und interessant geschrieben. Die Autorin läßt den Leser in die Welt um 1600 schauen. Wir lernen deren Unterkünfte, Krankheiten und Verhaltensweisen kennen. Was außerdem noch so faszinierend ist, ist die Tatsache, dass die Autorin gekonnt Fiktion mit tatsächlichen geschichtlichen Ereignissen vermischt. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar, das uns die damals verwendeten Ausderücke und Worte erklärt. Ein besonderer Eycatcher ist das Cover. Hier wird die Stadt Wölfenbüttel in einem Stich aus der damaligen Zeit dargestellt. Daneben sehen wir eine Art Kontor, wo Geld gezählt und in ein Buch eingetragen wird. Die Innenseiten sind jeweils mit Blütenranken und Totenköpfen versehen. Ein wirklich interessanter historischer Krimi.