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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2018

Sehr interessantes und spannendes Hörbuch mit gutem Sprecher

Thalamus
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Eigentlich lese ich ja lieber Bücher und höre eher selten Hörbücher, besonders, wenn es um Bücher einer meiner Lieblingsautorinnen geht. Doch als “Thalamus” erschienen ist, hatte ich leider kaum Zeit zum ...

Eigentlich lese ich ja lieber Bücher und höre eher selten Hörbücher, besonders, wenn es um Bücher einer meiner Lieblingsautorinnen geht. Doch als “Thalamus” erschienen ist, hatte ich leider kaum Zeit zum Lesen, dafür aber zum Hören, da ich dafür sehr gut die Fahrten zur Arbeit und wieder zurück nutzen konnte und auch wollte.
Das Hörbuch musste also her. Als großer Drei ??? Fan ist mir dann auch sofort positiv aufgefallen, dass “Thalamus” von Jens Wawrczeck gelesen wird. Ich mag seine Stimme und finde, dass er die verschiedenen Charaktere sehr gut intonieren kann.

Eine Autofahrt dauert bei mir in der Regel so um die 20 Minuten, also dachte ich, ich wäre relativ schnell fertig mit dem Hörbuch. Als ich dann nach 8 Tagen immer noch am Hören war und mich wunderte, da die Geschichte nicht den Eindruck machte, das sie sich schon dem Ende zuneigen würde, wurde mir bewusst, dass ich einem Schreibfehler auf den Leim gegangen bin.
Auf der Verpackung meines Hörbuchs steht an zwei Stellen, dass das Hörbuch 2h und 8 Minuten lang sei. Ehrlich gesagt wunderte ich mich auch über diese kurze Laufzeit, da es sich ja um eine ungekürzte Lesung handeln sollte und ich angenommen hatte, das Buch sei relativ seitenstark.
Als die 2h und 8 Minuten dann schon etwas länger überschritten waren, nahm ich erneut die Verpackung des Hörbuchs zur Hand, um dann an einer dritten Stelle auf die tatsächliche Länge des Hörbuchs zu stoßen: 12h und 8 Minuten. Wie genau an gleich zwei Stellen der selbe Schreibfehler gemacht werden konnte, ist mir ein Rätsel, doch immerhin hatte ich mein persönliches Rätsel um die Laufzeit des Hörbuchs gelöst und konnte ganz entspannt weiter hören und mich darauf freuen, dass die Geschichte noch ein wenig länger gehen würde.

Der Klappentext ist ja schon ein wenig mysteriös und ich war sehr gespannt darauf, auf was die Geschichte hinaus laufen würde. Nach einem etwas langsameren Anfang, der mir persönlich fast schon ein wenig zu langsam war, begann dann ein spannender und interessanter Plot, den ich allerdings schon recht bald durchschaut hatte. Wahrscheinlich habe ich schon sehr viel in diesem Bereich gelesen und mich auch persönlich damit befasst, so dass das Thema für mich nicht mehr neu war und die Autorin mich damit leider auch nicht mehr überraschen konnte.
Nichtsdestotrotz habe ich das Buch sehr gerne gehört und war sehr gespannt darauf, wie Ursula Poznanski die Geschichte um Timo und den Markwaldhof aufgebaut hat und wie sie sie auflösen würde.
Viel mehr als der Klappentext hergibt, möchte ich auch gar nicht von der Geschichte erzählen, da sie davon lebt, dass eben nicht zu viel verraten wird und der Leser nach und nach zusammen mit Timo dem Geheimnis auf die Spur kommt. Dass ich nun schon recht bald wusste, worum es geht, ist sozusagen mein eigenes, persönliches “Problem”. Ohne meine Vorkenntnisse wäre ich vermutlich auch nicht so schnell auf des Rätsels Lösung gekommen, sondern erst mit Timo zusammen – so wie es von der Autorin auch gedacht war.
Alles wusste ich aber auch nicht und habe es auch vorher nicht erahnt, so dass meine letzten Fragen auch erst kurz vor Schluss beantwortet wurden. Das gefällt mir gerade bei Thrillern immer sehr gut, da so der Spannungsbogen noch lange aufrecht erhalten werden kann.

Die Idee hinter “Thalamus” ist wirklich sehr gut, interessant und vor allem sehr aktuell – fast schon ein wenig futuristisch. Auch Ursula Poznanskis Stil konnte mich wieder überzeugen. Ich mag es einfach wie sie schreibt. Es ist spannend, nicht langatmig und schön flüssig erzählt. Ich hatte selbst beim Hörbuchhören keine Schwierigkeiten mich auf den Text zu konzentrieren und habe alles, was Jens Wawrczeck vorgelesen hat, gut im Kopf behalten können.

Jens Wawrczeck gibt jedem Charakter eine leicht unterschiedliche Klangfarbe und Intonation, so dass ich die einzelnen Charaktere gut voneinander unterscheiden konnte. Mir ist das sehr wichtig, da ich sehr schnell den Faden verliere, wenn sich bei einem Hörbuch alles und jeder Charakter gleich anhört.

Fazit

Wieder ein sehr interessantes und spannendes Buch von Frau Poznanski. Mir hat es sehr gut gefallen und vermutlich wäre es eins meiner Highlights geworden, hätte ich nicht schon so früh gewusst, worum genau es in dem Buch geht. Da aber nicht jeder dieses Hintergrundwissen besitzt, wird “Thalamus” vermutlich sehr viele Leser überraschen und von sich überzeugen können.

Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 29.09.2018

Packender zweiter Band

Pheromon 2: Sie sehen dich
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Band 2 beginnt dort, wo der erste Band geendet hat. Es geht nahtlos und ohne Umschweife weiter. Der zweite Band ist daher ohne Kenntnis des ersten Bandes gar nicht lesbar bzw. man würde beim Lesen weniger ...

Band 2 beginnt dort, wo der erste Band geendet hat. Es geht nahtlos und ohne Umschweife weiter. Der zweite Band ist daher ohne Kenntnis des ersten Bandes gar nicht lesbar bzw. man würde beim Lesen weniger als die Hälfte verstehen.

Wieder ist die Geschichte in zwei Stränge unterteilt. Im Jahr 2018 begleitet der Leser erneut Jake, der sich nach dem gescheiterten Anschlag auf das HFP Gebäude auf der Flucht befindet. 2118 begleiten wir nicht mehr den pensionierten Arzt Travis, sondern dieses Mal die junge, ambitionierte Anwältin Giovanella.
Giovanella wird in der Zukunft damit engagiert herauszufinden, was in der Vergangenheit mit Jake passiert ist, der im Jahr 2018 – als vom FBI gesuchter Mörder – als spurlos verschwunden gilt.

Wie diese beiden Stränge zusammenhängen wird nach und nach immer weiter aufgedeckt. Allerdings werden ebenso viele neue Fragen aufgeworfen, die es dann im dritten Band zu klären gilt.

Genau wie der erste Band, ist auch dieser hier spannend und teilweise brutal. Wem Band 1 schon zu heftig war, der wird auch mit Band 2 nicht gut zurecht kommen. Die Altersempfehlung ab 14 Jahren hat hier durchaus seinen Sinn.

Auch wenn das gesamte Buch sehr spannend war, haben mir persönlich die Kapitel aus der Zukunft (geschrieben von Thariot) am besten gefallen. Ich empfand sie als sehr rasant und äußerst spannend geschrieben. Als die beiden Stränge sich einander anzunähern begannen, empfand ich auch die Kapitel im Jahr 2018 als immer spannender.

Im Vergleich zu Band 1 finden viel mehr Charaktere Beachtung und insgesamt habe ich das Buch auch als komplexer empfunden. Ich muss sagen, ich finde es einfach klasse, dass zwei Autoren zusammen eine Geschichte geschrieben haben, die so spannend ist und so gut harmoniert.
Die Sci-Fi Aspekte, die in Band 1 noch relativ wenig zum Tragen gekommen sind, werden im zweiten Band immer mehr und gewichtiger. Mir gefällt das sehr. Ich bin ein großer Science-Fiction Fan.

Auch nachdem ich den zweiten Band der Trilogie nun beendet habe, ist mein Kopf immer noch voller Fragezeichen, die sich hoffentlich nach Beendigung des Abschlussbandes auflösen werden.

Fazit

“Pheromon – Sie sehen dich” hat mir genauso gut gefallen wie sein Vorgänger. Das Buch hat mich gepackt und ich wollte unbedingt wissen wie es ausgeht. Nun bin ich schon sehr gespannt auf die finale Auflösung des Ganzen.
Für fünf Sterne hat es nicht ganz gereicht, da ich mich ab und an mit den Kapiteln aus der Gegenwart etwas schwer getan habe – sie waren mir teilweise etwas zu langsam im Vergleich zum restlichen Buch.

Von daher gibt es von mir gute 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Rasant, actionreich und wissenschaftlich - ein echter Pageturner

Cat & Cole 1: Die letzte Generation
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Ich kann mich noch daran erinnern wie hübsch ich das Cover fand, als ich das Buch das erste Mal gesehen habe. Nun…was soll ich sagen? Jetzt, da ich weiß, was dort auf dem Cover dargestellt wird, würde ...

Ich kann mich noch daran erinnern wie hübsch ich das Cover fand, als ich das Buch das erste Mal gesehen habe. Nun…was soll ich sagen? Jetzt, da ich weiß, was dort auf dem Cover dargestellt wird, würde ich behaupten, ist “hübsch” definitiv nicht das passende Wort dafür.
Das Virus, das dafür gesorgt hat, dass weltweit Milliarden von Menschen einer Seuche erlegen sind, sorgt dafür, dass erkrankte Menschen quasi explodieren und in einer Wolke aus rosa und roten Partikeln die Viren in den Himmel pusten. Jetzt schaut euch nochmal das Cover genauer an, dann wisst ihr auch, was ihr darauf seht.
Lasst euch also nicht von dem ganzen rosa nicht verwirren, es handelt sich hierbei nicht um eine seichte Liebesgeschichte, die in der Zukunft spielt, sondern eher um eine, teils recht brutale und wissenschaftliche Dystopie.

Vor Jahren setzten Wissenschaftler einen Virus frei, der seitdem fleißig dabei ist die Menschheit auszurotten. Als das Virus weltweit immer mehr Opfer forderte, wurden viele unterirdische Bunker gebaut, um die Menschen in Sicherheit zu bringen. Einige entschieden sich jedoch weiterhin auf der Oberfläche zu leben – so auch Cat (Catarina Agatta).
Großes Misstrauen dem Konzern gegenüber, der die Bunker gebaut hat, lässt Cat auf der Oberfläche um ihr Überleben kämpfen. Ihr Vater wurde vor zwei Jahren von eben diesem Konzern brutal entführt, um an einem Impfstoff zu forschen, der die Menschheit retten soll.
Cats Vater ist es gelungen einen Impfstoff zu generieren, doch nach seinem Tod ist nur Cat alleine in der Lage diesen Impfstoff zu entschlüsseln. Ihr zur Seite gestellt ist Cole, ein gentechnisch veränderter Supersoldat, den Cats Vater noch vor seinem Tod mit der Aufgabe betraut hat, Cat um jeden Preis zu schützen und ihr dabei zu helfen den Impfstoff zu entschlüsseln.

Emily Suvada hat Mathematik und Astrophysik studiert, bevor sie sich irgendwann dem Schreiben widmete. Ich muss ehrlich sagen, dass man dem Buch diese Tatsache anmerkt. Es ist in Teilen sehr technisch geschrieben und beinhaltet Details, die von dem Ein oder Anderen als wissenschaftliches Kauderwelsch betitelt werden würden. Mir persönlich haben diese ganzen Details sehr gut gefallen, auch wenn ich nicht alle zu 100% verstanden habe. Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass weniger technisch versierte oder computeraffine Leser sich von der Fülle der Details gestört fühlen könnten.
Lässt man sich darauf ein und versucht nicht alles haargenau zu verstehen, erhält man einen rasanten und spannenden High-Tech Thriller, der mit überraschenden Wendungen punkten kann.

Beworben wird das Buch als Jugendbuch ab 14 Jahren. Ich persönlich finde, dass es eher ein Buch ab 16 Jahren ist. Es ist stellenweise doch sehr brutal und außerdem recht anspruchsvoll geschrieben. Vom Schreibstil und auch von der inhaltlichen Tiefe ist es eher im Jugendbuchbereich anzusiedeln, doch ich könnte mir vorstellen, dass es für viele 14-Jährige noch nicht unbedingt geeignet ist.

Mich hat das Buch immer wieder zu sich zurückgezogen, was grundsätzlich ein gutes Zeichen ist. Ich habe mich auf meine Lesezeit gefreut und habe das fast 500 Seiten starke Buch auch an drei Tagen durchgehabt – trotz Zeitmangel.

Für die volle Sternenanzahl hat es leider dennoch nicht ganz gereicht. Dafür war mir die Geschichte stellenweise dann doch ein wenig zu konfus und nicht tief genug. Die Tatsache, dass die Menschen – in Emily Suvadas kreierter Zukunft – alle mit einem Panel ausgestattet sind, das ihnen ermöglicht ihr Äußeres jederzeit zu verändern oder körperliche Einschränkungen einfach so verschwinden zu lassen, hat einen philosophischen Touch, der allerdings gar nicht weiterverfolgt wird. Sehr schade, denn ich finde, das wäre zusätzlich noch ein sehr interessanter Aspekt geworden.

Fazit

“Cat & Cole – Die letzte Generation” ist ein starker erster Band, der große Lust auf die Folgebände macht. Für fünf Sterne hat es, wie gesagt, leider nicht ganz gereicht. Doch das Buch hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich mit gutem Gewissen sehr gute 4 von 5 Sterne vergeben und damit eine Leseempfehlung aussprechen möchte.

Veröffentlicht am 23.07.2018

Skurril, humorvoll und sehr interessant

Arthur und die Farben des Lebens
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Habt ihr euch schon einmal Gedanken darum gemacht wie es in unserer Welt aussehen würde, wenn alle Farben verschwunden wären. Ja, klar – schwarz, weiß und grau. Doch das meine ich nicht. Bevor ich “Arthur ...

Habt ihr euch schon einmal Gedanken darum gemacht wie es in unserer Welt aussehen würde, wenn alle Farben verschwunden wären. Ja, klar – schwarz, weiß und grau. Doch das meine ich nicht. Bevor ich “Arthur und die Farben des Lebens” gelesen habe, waren Farben für mich absolut selbstverständlich. Erst durch das Buch ist mir bewusst geworden, was für einen Einfluss sie auf unser gesamtes Leben haben und das hat mir zu denken gegeben.

Arthur hatte früher das Glück nur so gepachtet, bis es ihn eines Tages ganz plötzlich verließ. Er verlor seinen Job, wurde Alkoholiker und lies sich gehen. Als das Amt nun droht seine Zuwendungen zu streichen, nimmt Arthur notgedrungen einen tristen Job in einer Buntstiftfabrik an. Doch eben diese Fabrik meldet schon nach kurzer Zeit Konkurs an. Am letzten Tag bevor die Maschinen endgültig abgeschaltet werden, folgt Arthur einem Impuls und kippt alle verbleibenden Farbpigmente in die Mischung für die Buntstifte – noch nie zuvor hat er solch intensiv leuchtende Farben gesehen. Doch diese Freude wärt nicht lange, denn nach und nach verschwinden plötzlich alle Farben. Zuerst das Gelb und dann der Rest, bis die Menschheit nur noch in schwarz, weiß und grau existiert.

Charlotte, Arthurs blinde Nachbarin und Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Farben, berichtet in ihrer täglichen Kolumne über den Verlust der Farben und die Auswirkungen dessen auf die Bevölkerung. Eins wird schnell klar: die Farben müssen schnellstmöglich zurück in die Welt gelangen.
Arthur, Charlotte, ihre Tochter und die Bewohner eines ziemlich speziellen Altenheims machen sich auf die Suche nach den Farben und werden dabei von einem Teil der chinesischen Mafia verfolgt.

Die Zusammenfassung des Inhalts klingt für euch leicht skurril? – Ja, genau so ist auch das gesamte Buch. Skurril, humorvoll und irgendwie leicht verrückt. Eine Mischung, die ich tatsächlich bisher eher von französischen Autoren gelesen oder auch als Film gesehen habe. Eine Mischung, auf die man sich einlassen muss, die einen dann aber sehr gut unterhält.
Ich möchte gar nicht “typisch französisch” schreiben, aber ich finde, dass man beim Lesen merkt, dass das Buch aus der Feder eines französischen Autors stammt. Wer diesen Stil so oder so gerne mag, der sollte auch unbedingt “Arthur und die Farben des Lebens” lesen.

Den Schreibstil fand ich die ersten Seiten lang etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich hatte mich sehr schnell daran gewöhnt und danach hat er mich kaum noch losgelassen. Es war, als hätte der Autor durch seine Schreibweise Bilder direkt in meinem Kopf entstehen lassen. So etwas mag ich ja immer sehr gerne.

Die Charaktere sind meiner Meinung nach recht speziell, aber auch sympathisch. Besonders gut hat mir die Idee gefallen einer blinden Farbenexpertin gefallen. Charlotte hat Farben noch nie gesehen, sie faszinieren sie aber so sehr, dass sie sie zu ihrem Beruf gemacht hat und eine Expertin auf dem Gebiet geworden ist. Für uns Sehende sind Farben normal, alltäglich, häufig gar nichts mehr besonderes. Doch auf Charlotte üben sie eine ganz besondere Faszination aus.
Ich fand es auch ganz großartig zu lesen, wie Causse Charlotte Leben eingehaucht hat. Eine so selbstbewusste und selbstsichere Frau, der keiner etwas vormachen kann. Es war echt klasse zu lesen, wie sie all ihre Sinne einsetzt, um zu “sehen”. Sie nimmt ihre Umwelt viel deutlicher und bewusster wahr als die meisten sehenden Menschen. Während sie ihre Umwelt hört, riecht und fühlt, verlassen wir uns häufig nur auf unsere Augen und verpassen damit oft sehr spannende und interessante Dinge.
Arthur ist eine Nummer für sich. Ich konnte mich beim Lesen teilweise nicht entscheiden, ob er mich abstößt oder ob ich ihn super sympathisch und hilfsbereit finde. Irgendwie war es eine Mischung aus beidem. Er trinkt zu viel, ist ab und an auch ziemlich ungepflegt und doch ist er ein herzensguter Mensch. Ein wirklich interessanter Protagonist.
Eigentlich sind alle Charaktere, die Causse gezeichnet hat wirklich interessant. Auf jeden Fall sind sie anders als die meisten Charaktere, denen ich sonst so in Büchern begegne.

Mit einem flüssigen Schreibstil und einer gewissen Leichtigkeit bringt uns Causse die Wichtigkeit der Farben in unserer Welt näher. Charlotte erzählt regelmäßig kleine historische Anekdoten zu den Farben, die ich sehr interessant fand und ehrlich gesagt auch hoffe, dass sie den Tatsachen entsprechen und keine Fiktion sind.
Causse zeigt mit seinem Buch auf, was mit uns Menschen passiert, wenn alle Farben weg sind oder wenn nur noch bestimmte Farben unser Leben dominieren. Werbung hat beispielsweise ohne Farben kaum noch eine Wirkung auf uns. Rot macht uns aggressiv und wollüstig und blau beruhigt uns. Es war wirklich sehr spannend zu lesen, wie wir teilweise mit Farben dazu manipuliert werden Dinge zu tun oder eben zu lassen.

Das ganze Buch ist wirklich sehr interessant und auch spannend aufgebaut. Einzig das Ende fand ich dann doch leicht überzogen und etwas too much. Für mich hätte es anders enden müssen für einen runden, stimmigen Abschluss.

Fazit

“Arthur und die Farben des Lebens” ist ein ganz besonderes Buch. Es ist interessant, informativ, spannend, humorvoll und auch skurril. Wer mal etwas anderes lesen möchte, dem rate ich auf jeden Fall zu diesem Buch. Und wer sowieso gerne Bücher französischer Autoren liest, der dürfte an diesem hier seine wahre Freude haben.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Schonungslos, authentisch und ehrlich

Alles so leicht
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Nachdem mir das Buch schon häufiger über den Weg gelaufen ist, wurde es nun endlich Zeit es zu lesen. “Alles so leicht” ist frisch als Taschenbuch im Carlsen Verlag erschienen und das war der Moment, wo ...

Nachdem mir das Buch schon häufiger über den Weg gelaufen ist, wurde es nun endlich Zeit es zu lesen. “Alles so leicht” ist frisch als Taschenbuch im Carlsen Verlag erschienen und das war der Moment, wo es auch bei mir einziehen durfte und natürlich auch gelesen wurde.
Ich persönlich finde es richtig gut, dass dieses Buch nun als recht günstiges Taschenbuch erschienen ist, da ich es für ein Buch mir sehr wichtiger Thematik halte, das definitiv als Schullektüre eingesetzt werden kann. Und da wir wissen, dass Schullektüre nicht so teuer sein darf/sein sollte, finde es ganz wunderbar, dass Carlsen das Buch in neuem Format auf den Markt gebracht hat.

Stevie ist essgestört und hat nach dem Tod ihres Bruders beschlossen selber auch aus dem Leben zu scheiden – sich einfach aufzulösen. Nichts mehr essen, bis ihr Körper aufgibt und sie einfach aus dem Leben verschwinden kann. Stevie gibt sich die Schuld an dem Tod ihres Bruders und möchte mit ihren Taten Buße tun. Doch ihre Essstörung hat schon viel früher begonnen – ab dem Zeitpunkt, an dem ihre Mutter gegangen ist.
Stevies Vater lässt sie in ein Therapiezentrum einweisen und um diese Zeit in dem Therapiezentrum geht es in “Alles so leicht”. Stevie hat einen felsenfesten Plan gefasst und den möchte sie unter allen Umständen durchziehen. Sie möchte sich weder ihrer Therapeutin öffnen noch die anderen Mädchen aus ihrem Bungalow emotional an sich heranlassen. Sie verweigert auch im Therapiezentrum die Nahrung, damit sie ihren fest gefasten Plan einhalten kann. Doch mit jedem Tag, den sie im Zentrum verbringt, lernt sie Neues über sich und fasst Vertrauen, sowohl zu ihrer Therapeutin als auch zu den anderen Mädchen. Nie im Leben hätte Stevie das für möglich gehalten.

“Alles so leicht” ist meiner Meinung nach ein wichtiges Buch, aber es ist definitiv kein einfaches Buch. Es ist schonungslos, ungeschönt und teilweise echt schwer zu verdauen. Zumindest mir ging es beim Lesen so. Ich habe die Charaktere und die Thematik an mich herangelassen und war beim Lesen des Buches sehr häufig sehr bedrückt. Zum Ende hin habe ich sogar Tränen vergossen.

Anders als der Titel, ist das Buch nicht leicht, auch wenn es dennoch voller Hoffnung ist. Es ist definitiv ein Buch über das nach dem Lesen gesprochen werden muss – ein Buch, das noch lange nachhallt.

Da die Charaktere fast alle mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen haben, sind sie nicht unbedingt einfach und auch nicht unbedingt immer sympathisch. Aber genau das macht sie auch so authentisch; und genau das ist dieses Buch – authentisch. Ich habe mich richtig gut in den Kopf einer essgestörten 17-Jährigen versetzt gefühlt und dort zu sein ist kein schönes Gefühl.
Die Autorin hat Stevies innere Kämpfe sehr gut beschrieben und uns während des gesamten Buches an ihrem Innenleben teilhaben lassen.

Meg Hastons Schreibstil ist poetisch und gleichzeitig knallhart. Ich brauchte beim Lesen zeitweise recht viel Konzentration, um dem Geschriebenen folgen zu können. Es ist kein Buch, das man mal eben nebenher liest. Man muss sich mit dem Gelesenen definitiv beschäftigen und dazu passen sowohl Schreibstil als auch die Umsetzung des Buches perfekt.

Fazit

“Alles so leicht” ist authentisch, schonungslos und ehrlich. Es ist definitiv keine weichgespülte Geschichte und hat mir auf jeden Fall die Augen geöffnet. Ich denke, ich weiß nun etwas besser, was es heißt nichts mehr essen zu wollen. Was es heißt, wenn Essen und Kalorien auf eine krankhafte Art und Weise das gesamte Leben bestimmen. Es ist heftig und ich bin mir sicher, dass mich das Buch noch eine ganze Weile beschäftigen wird.

Von mir gibt es gute 4 von 5 Sternen.