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Veröffentlicht am 03.02.2017

Zuviel Durcheinander und am Ende zu viele lose Fäden

Der Schneekimono
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Inhalt (übernommen)

Auguste Jovert lebt zurückgezogen in seiner Wohnung in Paris. Eines Tages steht ein Fremder vor seiner Tür, der im die Geschichte seines Freundes, des Japaners Katsuo Ikeda, erzählt. ...

Inhalt (übernommen)

Auguste Jovert lebt zurückgezogen in seiner Wohnung in Paris. Eines Tages steht ein Fremder vor seiner Tür, der im die Geschichte seines Freundes, des Japaners Katsuo Ikeda, erzählt. Ikede führte ein bewegtes Leben als Schriftsteller, verliebte sich unsterblich in die schöne Mariko. Doch als er ihr wiederholt den Wunsch nach einem Kind ausschlägt, verlässt sie ihn. Er verfällt in tiefe Depressionen, bis er eines Tages die junge Sachiko trifft, die er unbedingt ganz für sich haben will, denn sie eriinnert ihn an Mariko. Doch als Sachiko schwanger wirde und in einem Schneesturm stirbt, muss er sich einer Wahrheit stellen, die er bislang nicht wahrhaben wollte. Und Auguste Jovert begreift, dass diese Geschichte im fernen Japan mehr mit ihm zu tun hat, als er zunächst ahnte. Denn auch er wird von seiner Vergangenheit eingeholt

Schreibstil & Charaktere

Ich hab mich mit dem Buch wirklich schwer getan und wenn ich keine Rezension hätte schreiben wollen, hätte ich ganz bestimmt abgebrochen.
Besonders mit dem Schreibstil konnte ich nicht warm werden: Er war sehr anspruchsvoll (Und das meine ich positiv - ich hatte mich mal wieder auf eine anspruchsvollere Lektüre gefreut), hatte nichts erzählerisches. Und das, obwohl die Geschichte ja eigentlich im Nachhinein von Omura, dem Fremden, erzählt wird. Für mich war vieles zu abgehackt, zu durcheinander, zu lieblos. Durch viele und schnelle Perspektiven- und auch Zeitwechsel wusste ich oft nicht, wo wir im Moment sind. Auch die fehlenden Anführungszeichen bei der dirketen Rede haben meinen Lesefluss gestört.
Dazu kam, dass ich keinem der Charaktere einen Zugang finden konnte. Ich war in der Geschichte nur stiller Beobachter von Außen, nicht mittendrin. Keiner hat seine Gedanken und Gefühle offenbart, sondern nur sachlich seine Geschichte erzählt.

Und am Ende blieben mir zuviele lose Fäden offen: Was ist mit Joverts Tochter? Was ist mit Sachikos Kind passiert? Und welche Rolle spielte eigentlich Martine?
Was wollte die ganze Geschichte mir sagen?

Fazit

Aufgrund des Teaser-Textes bin ich mit einer anderen Erwartung an das Buch herangegengen, dessen Geschichte man auch emotionaler hätte erzählen können, den Leser abholen und mitten rein werfen hätte können.
Leider bin ich nur stiller Beobachter geblieben und bin etwas enttäuscht zurückgelassen worden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Enttäuschend

DIE WAHRHEIT
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Inhalt (übernommen)

Vor sieben Jahren ist der reiche Geschäftsmann Philipp Petersen während einer Südamerikareise spurlos verschwunden. Seither zieht seine Frau Sarah (37) den gemeinsamen Sohn alleine ...

Inhalt (übernommen)

Vor sieben Jahren ist der reiche Geschäftsmann Philipp Petersen während einer Südamerikareise spurlos verschwunden. Seither zieht seine Frau Sarah (37) den gemeinsamen Sohn alleine groß. Doch dann erhält Sarah wie aus heiterem Himmel die Nachricht, dass Philipp am Leben ist. Die Rückkehr des vermeintlichen Entführungsopfer löst ein gewaltiges Medieninteresse aus. Sarah hat zwiespältige Gefühle, nach all den Jahren verständlich. Sie hat eine harte Zeit hinter sich. Gerade war sie dabei, sich von der Vergangenheit zu lösen. Ihr Ehemann taucht, wenn man so will, zur Unzeit auf. Was wird werden? Gibt es eine gemeinsame Zukunft? Sie ist auf alles vorbereitet, nur auf das eine nicht: Der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist nicht der, als der er sich ausgibt. Es ist nicht ihr Ehemann. Es ist ein Fremder - und er droht Sarah: Wenn sie ihn jetzt bloßstellt, werde sie alles verlieren: ihrem Mann, ihr Kind, ihr ganzes scheinbar so perfektes Leben...

Charaktere

Sarah erzählt in Ich-Form ihre Geschichte, die den Hauptteil einnimmt. Zwischendurch erfahren wir kurz - ebenfalls in Ich-Form erzählt, Gedanken des Fremden (wie sie ihn nennt) und sogar die vermeintliche Schlüsselszene aus der Sicht von Philipp. Hatte ich anfangs Mitleid mit ihr, ist dieses relativ schnell einem Unverständnis, ja fast schon einer Antisympathie gewichen. Ich konnte ihre Handlungsweisen nicht mehr nachvollziehen, sie war hysterisch und dabei waren ihre Gedankengänge so klar strukturiert - das hat nicht zusammengepasst.

Der Fremde konnte mich ein wenig mehr überzeugen. Bei ihm bin ich immer zwischen "Betrüger" und "Ist er nicht doch...." geschwankt. Aber auch hier muss ich sagen, dass ich sein Handeln im Nachhinein (als ich den Schluss kannte) zu keiner Zeit nachvollziehen konnte.

Schreibstil

Der Anfang hat mich gefesselt: Ich war nah bei Sarah, konnte mitfühlen. Doch leider hat sich das schnell gegeben: Mich haben die ständigen Wiederholungen von Textpassagen genervt, mit denen Melanie Raabe wahrscheinlich einen früheren Zusammenhang herstellen wollte. Aber das hätte es nicht gebraucht.

Was ich schade fand: Die Spannung bliebt komplett auf der Strecke. Sie versuchte diese mit kurzen und prägnanten Sätzen herzustellen, auch die Kapitel endeten mit Cliffhängern, die aber sofort im nächsten aufgelöst wurden. Auch der Versuch der Irreführung des Täters, des Grundes, warum alles so gekommen ist, ist missglückt. Leider konnte ich es zu keiner Zeit glauben, bzw. wollte nicht wissen, wieso und warum das jetzt passiert.

Auch der Schluss bzw. die Auflösung konnte nichts mehr retten, was ich immer noch gehofft hatte. Im Gegenteil: Sie war so unrealistisch, so kurz beschrieben, dass ich mich gefragt habe "War das alles?"

Die schwachen Charaktere konnten wahrscheinlich nichts dafür, denn was mich eigentlich störte, war die Auflösung. Oder war die schwache Auflösung nur ein logisches Resultat aus den schwachen Charakteren?

Fazit

Leider ein Buch, dass den Titel "Thriller" nicht verdient hat. Starker Beginn, der aber zu Ende leider immer mehr nachgelassen hat.