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Veröffentlicht am 27.10.2018

Macht euch auf den Weg in einen Spielzeugladen voller Wunder

Die kleinen Wunder von Mayfair
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Allgemeines:

Die kleinen Wunder von Mayfair (Originaltitel: The Toymakers) ist am 01.10.2018 als gebundenes Buch bei Droemer Knaur erschienen. Der Roman wurde von Autor Robert Dinsdale geschrieben und ...

Allgemeines:

Die kleinen Wunder von Mayfair (Originaltitel: The Toymakers) ist am 01.10.2018 als gebundenes Buch bei Droemer Knaur erschienen. Der Roman wurde von Autor Robert Dinsdale geschrieben und hat 464 Seiten. Es handelt sich um den dritten Roman von Dinsdale, aber um den ersten, der mir persönlich aufgefallen ist. Habt ihr bereits etwas von ihm gelesen?

Sogleich ins Auge gefallen, ist mir die Gestaltung des Romans. Euch erwartet so manche Illustrationen, seid gespannt.

Inhalt:

„Alles beginnt mit einer Zeitungsannonce: »Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium.« Die Worte scheinen Cathy förmlich anzuziehen, als sie nach einer neuen Bleibe sucht. Denn im England des Jahres 1906 ist eine alleinstehende junge Frau wie sie nirgendwo willkommen, zumal nicht, wenn sie schwanger ist – und so macht Cathy sich auf nach Mayfair. In Papa Jacks Emporium, Londons magischem Spielzeug-Laden, gibt es nicht nur Zinnsoldaten, die strammstehen, wenn jemand vorübergeht, riesige Bäume aus Pappmaché und fröhlich umherflatternde Vögel aus Pfeifenreinigern. Hier finden all diejenigen Unterschlupf, die Hilfe bitter nötig haben. Doch bald wetteifern Papa Jacks Söhne, die rivalisierenden Brüder Kaspar und Emil, um Cathys Zuneigung. Und als der 1. Weltkrieg ausbricht und die Familie auseinander reißt, scheint das Emporium langsam aber sicher seinen Zauber zu verlieren …“ (Quelle: Droemer Knaur)

Meine Meinung:

Heute möchte ich euch eine ganz klare Leseempfehlung geben. Eine Leseempfehlung für ein Buch, das ihr zu Weihnachten mindestens einer Person schenken müsst. Natürlich erst nachdem ihr es selbst gelesen habt. Einverstanden?

Ich habe Die kleinen Wunder von Mayfair in diesem Jahr bereits einmal verschenkt und bin sehr gespannt, wie die beschenkte Person es finden wird. Denn dieses Buch vereint so vieles. Magie. Liebe. Ängste. Sorgen. Traumata. Krieg. Das Leben. Etwas von alldem im London des Jahres 1906. Und eine Prise mehr.

Robert Dinsdale war mir als Autor bisher unbekannt. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich von der Beschreibung des Buches sofort angesprochen. Und dann auch noch die besondere Gestaltung, wahrhaftig schöne Illustrationen und eine ganz besondere, auf dem Buchrücken abgedruckte Stellenanzeige. Da war mein Leserherz gefangen und ich musste den Roman einfach lesen. Das tat ich dann auch. Innerhalb kürzester Zeit. Anders ging es nicht. Bereits nach wenigen Seiten nahm mich die besondere Atmosphäre des Buches gefangen, ließ mich nicht mehr los. Die kleinen Wunder von Mayfair haben mich überrascht. Sie haben sich entwickelt. Von etwas Magischem, von dem ich so gerne lesen wollte, hin zu etwas Tragischem, das ich lesen musste. Immer weiter, ohne eine Pause. Vermutlich wäre es keine gute Geschichte geworden, wenn der Roman nur tragisch bleiben würde, aber das wisst ihr ja mit Sicherheit. Die kleinen Wunder von Mayfair werden euch in jedem Fall auf die ein oder andere Art und Weise berühren, da bin ich sicher.

Ein magisches Spielzeuggeschäft, das mit dem ersten Frost seine Türen öffnet und mit dem Erblühen des ersten Schneeglöckchens in die Winterpause geht. Jedes Jahr. Ein Refugium, ein Ort der Magie, der Kindheit. Ein Platz, an dem alle noch einmal das tun dürfen, was ihnen ihr Kinderherz sagt. Träume ausleben, spielen und das Leben vergessen. Denn sie alle sind einsam. Und verloren. So auch Protagonistin Cathy, die durch andere Umstände dazu getrieben wird, ihr Zuhause zu verlassen. Und das tut sie nur, weil sie oben bereits erwähnte Stellenanzeige gefunden hat. Obwohl sie nicht weiß, was sie in Papa Jacks Emporium erwartet, macht sie sich auf den Weg in eine andere Zukunft. Eine Zukunft wird sie finden. Eine Familie, ein Zuhause. Papa Jack, Emil und Kaspar. Aber auch viel mehr als das. Und viel weniger. Vielleicht fragt ihr euch, wie das sein kann? Verraten kann ich euch das nicht. Dann müsstet ihr das Buch nicht mehr lesen. Ich kann euch aber offenbaren, dass sich unter dem schönen Schutzumschlag eine farbenfrohe Geschichte verbirgt, die ihr gelesen haben müsst. In der viel mehr steckt, als ihr zu glauben vermögt. Ein Fantasiereich voller Träume und verpasster Erinnerungen. Ein beinahe märchenhaftes Buch voller Menschen, die um ihre Kindheit betrogen worden sind.

Fazit:

Also los, worauf wartet ihr noch? Macht euch auf den Weg in einen Spielzeugladen voller Wunder.

Veröffentlicht am 20.10.2018

Unbedingt lesen!

Die Opfer, die man bringt
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Allgemeines:

Michael Hjorth ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.

Hans Rosenfeldt ...

Allgemeines:

Michael Hjorth ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.

Hans Rosenfeldt schreibt Drehbücher, zuletzt für die international bislang erfolgreichste skandinavische Serie «Die Brücke», die zahlreiche Preise erhielt. Beide schreiben gemeinsam an der Sebastian-Berg-Reihe.

Mit Die Opfer, die man bringt legen Hjorth und Rosenfeldt den sechsten Band ihrer Krimireihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Berg und sein Team vor. Das Buch ist am 11. Oktober 2018 als Hardcover bei Wunderlich (Rowohlt) erschienen und umfasst 556 Seiten.

Inhalt:

„Kriminalpsychologe Sebastian Bergman hat sich damit abgefunden, dass er Kommissar Höglunds Team bei der Reichsmordkommission verlassen musste. Er widmet sich seinem Buchprojekt und hält Vorträge, einzig zu Tatortanalytikerin Ursula hat er noch Kontakt. Seine Tochter Vanja will ihn weder sehen noch sprechen. Vanja arbeitet inzwischen bei der Polizei in Uppsala, sie ermittelt in einer perfiden Vergewaltigungsserie. Als die Reichsmordkommission eingeschaltet und auch Sebastian Bergman hinzugezogen wird, trifft das Team von einst wieder zusammen: Alte Konflikte drohen zu eskalieren. Und der brutale Vergewaltiger schlägt weiter zu. Bei der Suche nach ihm verdichten sich die Hinweise, dass er seine Opfer nicht zufällig auswählt. Doch gleich mehrere Personen scheinen verhindern zu wollen, dass die Verbindung zwischen den Frauen ans Licht kommt und der Täter gefasst wird.“ (Quelle: Rowohlt Verlagsseite)

Meine Meinung:

Da es sich um den sechsten Band der Reihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergman handelt, dauert es einige Zeit, bis man in dieses Buch wirklich hineinkommt, wenn man die anderen Bände nicht gelesen hat. Die Autoren verstehen es sehr geschickt, die wichtigen Personen, die sowohl in diesem als auch in den anderen Bänden eine Rolle spielen, einzuführen. Hierzu verbinden sie gekonnt die Gegenwart mit Rückblenden. So erhält der Leser einen Einstieg in das Buch, der in keinem Fall Langeweile aufkommen lässt und natürlich neugierig macht auf die vorangegangenen Bände der Reihe. Diese liegen alle als Taschenbücher vor. Es lohnt sich, sie zu lesen!

Sebastian Bergman ist ein Mann mit vielen Facetten: brillanter Ermittler, kluger Stratege, gleichzeitig frauenliebend und -verachtend, sexsüchtig (wie seine Tochter behauptet), lässt keinen Einblick in seine Gefühlswelt zu, ehrgeizig, knallhart und sehr auf seinen Vorteil bedacht. Zudem ist er ein brillanter Kriminalpsychologe mit einem messerscharfen Verstand. Seine Achillesferse ist die Beziehung zu seiner Tochter Vanja. Er hat das Verhältnis zu ihr lange schleifen lassen und sie sehr lange nicht wissen lassen, dass er ihr biologischer Vater ist. Unter fadenscheinigen Vorwänden (sie arbeitet ebenfalls bei der Polizei) hat er sich ihr in der Rolle eines Kollegen genähert, ohne seine Identität zunächst preiszugeben. Das verzeiht sie ihm nicht, aber Bergman gibt nicht auf und ergreift in diesem Buch erneut die Chance, mit ihr zusammenzuarbeiten, was zu Konflikten führt, denn er weiß genau, dass sie nicht auf ihn treffen möchte, dieses aber nicht verhindern kann, da ihr Zusammentreffen ja berufliche Gründe hat. Wieder mischt er sich ein, wo es besser wäre, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Die Sicht Vanjas auf ihren leiblichen Vater Bergman lässt sich durch das folgende Zitat sehr gut beschreiben:

„Immer wieder war es ihm gelungen, sich in ihre Ermittlungen hineinzustehlen und dem Team und ihr immer näher zu kommen. Es spielte keine Rolle, wie oft sie ihn schon hinausgeworfen hatten, er kam immer zurück. Wie ein menschlicher Bumerang.“ (S.99)

Aus ihr spricht die pure Ablehnung und tiefes Misstrauen. Bergman dagegen möchte Zugang zu seiner Tochter:

„Er hatte eine letzte Chance bekommen, alles wieder einzurenken. Und diesmal wollte er es auf keinen Fall vermasseln. Vanja nicht verraten, nichts zerstören.“ (S.110)

Gleichzeitig hat er sich nicht im Griff und wirft mit Verletzungen im gesamten Team nur so um sich. Wird er sich irgendwann ändern?

Alle Charaktere in Die Opfer, die man bringt sind ambivalent gestaltet. Jeder von ihnen ist hundertprozentig bei der Sache, wenn es um die Ermittlungsarbeit geht, alle sind Profi genug, um persönliche Probleme nicht einfließen zulassen, meistens wenigstens. Auf der anderen Seite hat jeder auch eine weniger erfreuliche Seite, wenn man seinen wahren Charakter betrachtet. Das macht die Besonderheit dieses Buches und auch dieser Reihe aus. Hjorth und Rosenfeldt haben in ihre Figuren viel Herzblut investiert. Es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen, denn es ist ein richtig guter Krimi und Sozialstudie gleichermaßen. Und: Es ist nicht zu merken, dass zwei Autoren an diesem Buch geschrieben haben. Toll!

Fazit:

Unbedingt lesen! Am besten die ganze Reihe, dann kann man so richtig in die Welt der Reichsmordkommission und in die ihrer Mitarbeiter eintauchen.

Veröffentlicht am 12.10.2018

Ein Muss für alle Bardugo-Fans!

Die Sprache der Dornen
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Allgemeines:

Am 01.10.2018 ist ein besonderes Büchlein in der Verlagsgruppe Droemer Knaur erschienen: Die Sprache der Dornen – Mitternachtsgeschichten.

Das gebundene, sehr aufwändig und detailreich gestaltete ...

Allgemeines:

Am 01.10.2018 ist ein besonderes Büchlein in der Verlagsgruppe Droemer Knaur erschienen: Die Sprache der Dornen – Mitternachtsgeschichten.

Das gebundene, sehr aufwändig und detailreich gestaltete Büchlein hat farbig gedruckte 288 Seiten. Vermutlich macht es inhaltlich am meisten Sinn, es erst nach der Lektüre der Grischa-Trilogie und der Krähen-Dilogie von Autorin Leigh Bardugo zu lesen. Meiner Meinung nach kann man es aber auch sehr gut schätzen und lieben, wenn man lediglich die Bücher der Krähen gelesen hat – das trifft jedenfalls auf mich persönlich zu.

Inhalt:

„Hungrige Wälder, magische Künste und schreckliche Geheimnisse: In der Welt von Kaz Brekker und seinen »Krähen« erzählt man sich in langen Winternächten gern Geschichten voller dunkler Versprechungen. Sechs davon sind hier zusammengetragen und werden von aufwendigen Illustrationen zum Leben erweckt. Von der Meerjungfrau, deren Stimme furchtbare Stürme heraufbeschwört, über eine alte Kräuterfrau, die viel mehr ist als sie scheint, bis zum hässlichen Fuchs, der sich beim falschen Mädchen einschmeichelt: Diese märchenhaften Erzählungen sind ein Muss für alle Fans der »Krähen« und Grisha.“ (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)

Meine Meinung:

Was könnte die Träume eines Buchliebhabers mehr erfüllen, als ein Märchenbuch zu einer fantastischen Welt, in der man bereits viele schöne Lesestunden verbracht hat? Ein Buch, das Märchen aus den verschiedenen Teilen dieser Welt beinhaltet und dabei viele schaurig schöne Geschichten erzählt? Ein Buch, das dem Leser immer mehr von dieser Welt erzählt? Erklärungen dafür liefert, dass die Menschen sind wie sie sind? An welche Dinge sie glauben? Wie großartig wäre das denn?

Genau das alles bekommt ihr, wenn ihr Die Sprache der Dornen zur Hand nehmt. Und noch viel mehr. Das Buch erzählt nämlich nicht nur Märchen, nein, es sind Mitternachtsgeschichten, die ihr lesen werdet. Was das genau bedeutet, solltet ihr aber lieber selbst herausfinden. Ich wünsche euch dabei genauso viel Lesefreude wie ich selbst während der Lektüre erfahren durfte. Mehr geht eigentlich auch gar nicht. Vielleicht sollte ich euch an dieser Stelle noch den Hinweis geben, dass ich mich nicht unbedingt dazu entscheiden würde, die Märchen meinen Kindern vorzulesen, vor allem nicht als Gute-Nacht-Geschichten. Sie sind mitnichten so brutal wie beispielsweise einige der originalen Märchen der Gebrüder Grimm, jedoch durchaus unheimlich, schaurig schön und ab und an auch blutig.

„In dem Jahr, in dem der Sommer zu lange blieb, lag die Hitze schwer wie ein Leichnam auf der Prärie. Das hohe Gras verbrannte unter der unbarmherzigen Sonne, und die Tiere fielen tot auf den ausgedörrten Feldern um. In diesem Jahr waren nur die Fliegen glücklich, und Sorgen kamen über die Königin des westlichen Tals.“ (aus Ayama und der Dornenwald, S. 7)

Die Sprache der Dornen ist nicht nur ein Buch. Es ist ein Gesamtkunstwerk. Ihr lest Märchen, die wundervoll und detailliert illustriert worden sind. Mit jeder Seite fügen sich die Illustrationen zu einem Rahmen zusammen, bis irgendwann die ganze Seite eines Märchens mit kleinen Details aus der jeweiligen Geschichte eingerahmt ist. Am Ende der Geschichte findet ihr jeweils seitenfüllende Bilder, die märchenhafter nicht sein könnten und die Quintessenz der Märchen ausdrücken. Zusammenfassend gesagt, ist bei mir sofort der Eindruck entstanden, ein wertvolles Buch in Händen zu halten, das mich noch lange begleiten wird. Eine passende und besondere Gestaltung macht so viel aus und lässt ein Buch noch besser wirken als es auf der rein inhaltlichen Ebene sein kann.

Welche der sechs Geschichten mir letzten Endes am besten gefallen hat, kann ich euch gar nicht sagen. Sie hängen nicht zusammen, ihr könnt sie also theoretisch auch in einer anderen Reihenfolge lesen. Ich bin jedoch chronologisch vorgegangen und habe beim Lesen die von Bardugo gewählte Reihenfolge eingehalten. Die Märchen aus Semeni, Rawka, Kerch und Fjerda haben mich gleichermaßen mit ihren fantasievollen Protagonisten und klugen (sowie modernen!!!) Botschaften für sich eingenommen. Vielleicht hat mir das Märchen aus Fjerda namens Als das Wasser das Feuer ersang sehr gut gefallen. Vielleicht war es aber auch Der zu kluge Fuchs. Wer weiß? Die Sprache der Dornen sprechen sie auf jeden Fall allesamt.

Fazit:

Ein lehrreiches und märchenhaftes Muss für alle Bardugo-Fans!

Veröffentlicht am 07.10.2018

Ein Muss für alle Throne of Glass-Fans!

Throne of Glass – Der verwundete Krieger
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Allgemeines:

Throne of Glass – Der verwundete Krieger ist am 21.09.2018 als Taschenbuch bei dtv erschienen. Es gliedert sich als sechster Band in die Throne of Glass-Reihe von Bestsellerautorin Sarah ...

Allgemeines:

Throne of Glass – Der verwundete Krieger ist am 21.09.2018 als Taschenbuch bei dtv erschienen. Es gliedert sich als sechster Band in die Throne of Glass-Reihe von Bestsellerautorin Sarah J. Maas ein. Um das Buch zu lesen, solltet ihr also unbedingt vorher alle anderen fünf Teile der Reihe gelesen haben. Sonst könnt ihr der komplexen Handlung nicht folgen.

Optisch ist auch der sechste Band der Reihe den anderen sehr ähnlich gestaltet. Lediglich die Tatsache, dass nicht mehr Aelin Ashryver Galathynius, sondern Chaol Westfall das Cover ziert, unterscheidet ihn von den anderen. Da dieser Band aus Chaols Perspektive erzählt wird, ist die personell abweichende Gestaltung schnell nachzuvollziehen. Mit 832 Seiten steht der sechste Band den anderen auch vom Umfang her in nichts nach.

Inhalt:

„Westfall, Anführer der königlichen Leibgarde. Doch diese Zeiten sind vorbei. Das gläserne Schloss liegt in Schutt und Asche, Celaena ist nun Aelin Ashryver, rechtmäßige Königin von Terrasen, und Chaol selbst so schwer verletzt, dass er für immer gezeichnet sein wird. Seine einzige Chance auf Heilung liegt in Antica, der mächtigen Hauptstadt des südlichen Kontinents und Sitz der berühmten Schule für Heilerinnen. Während Aelin sich gegen den drohenden Krieg mit dem dunklen König wappnet, bricht Chaol nach Antica auf. Doch was er dort entdeckt, wird ihn nicht nur für immer verändern, es kann auch die Rettung für ganz Erilea bedeuten.“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Ich hatte Angst.

Bevor ich mit der Lektüre dieses Buches begonnen habe, hatte ich Angst. Mir war nicht bewusst, was mich genau erwarten würde. So hatte mich doch vor wenigen Monaten erst das Ende des fünften Bandes (Rezension hier) völlig verstört zurückgelassen. Und nun war ich mir nicht sicher, ob mich der neue Band der Reihe inhaltlich überhaupt weiterbringen würde. Vielleicht wäre es ja auch nur ein billiger Abklatsch, seitenfüllend, lediglich aus einer anderen Perspektive erzählt. So wie wir es von einigen Autoren gewohnt sind, die eine Reihe nicht wirklich weiterführen, sondern einfach alles noch einmal aus der Perspektive eines anderen Protagonisten erzählen. Solche Bücher finde ich unerträglich langweilig. Aber da Sarah J. Maas nun mal Sarah J. Maas ist (Fangirlmoment!), hätte ich mir gar keine Sorgen machen müssen. War doch eigentlich klar oder?

Die Ereignisse des sechsten Bandes spielen sich zwar parallel zum fünften Band der Reihe ab, bringen die Handlung jedoch voran. Als Leser lernt man einen völlig neuen Teil der von Maas entworfenen Welt, einen Teil des südlichen Kontinents, kennen. Zuerst dachte ich, ach ja, nun gibt es eben auch noch ein Wüstenvolk. Wir haben schon von vielen Wüstenvölkern gelesen. Es ist schwer für jeden Autoren, dem noch neue Perspektiven hinzuzufügen. Aber auch das hat Maas geschafft. Das von ihr entworfene in Antica lebende Volk weist viele interessante Facetten auf. Vor allem seine Struktur und Lebensweise ist spannend und es tauchen viele neue Charaktere auf, die auf die ein oder andere Art noch eine Rolle spielen werden. Viele von ihnen habe ich ins Herz geschlossen und werde mir von nun an wohl auch um sie Sorgen machen. Vor allem Yrene Towers solltet ihr im Auge behalten. Im sechsten Band der Reihe werden Bündnisse geschmiedet und Feindschaften geschlossen. Wie beständig die jeweiligen Beziehungen sein werden, werden wir wohl erst im nächsten Band erfahren.

Chaol wird im Laufe der Geschichte wieder zu einem sympathischeren Protagonisten und wir lernen viel über die Dinge, die ihn verfolgen und umtreiben. Ob seine Heilung durch die bereits im Klappentext erwähnten Heilerinnen der Torre gelingen wird, verrate ich euch natürlich nicht. Vorhersehbar ist die Lösung dieses Ereignisses jedoch in keinster Weise. Chaol wird mit Sicherheit im siebten Teil der Reihe maßgeblich zur Handlung beitragen. Zumindest hoffe ich das. Denn er hat einiges über die Bedrohung durch die Valg herausgefunden. Und das quasi am anderen Ende der Welt.

Auch Nesryn erlebt ihre eigenen Abenteuer, der Captain der Garde wirkt auf einmal viel nahbarer und viele Handlungen sind nun nachvollziehbar. Allein für die Entwicklung dieser beiden Charaktere hat sich das Schreiben dieses Buches bereits gelohnt. Aber eben auch für all die anderen Sachen, die ich versucht habe, in meiner Rezension zu beschreiben. Ich kann nur immer wieder betonen, dass ich nicht weiß, wie Maas es schafft, solche komplexen Bücher zu schreiben und trotzdem immer wieder mit neuen und unvorhergesehenen Ideen aufzuwarten.

Fazit:

Ich bin sicher, dass Sarah J. Maas mit diesem Buch viele Leserherzen höherschlagen lässt. Meins gehört dazu.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Lesenswertes und düsteres Märchen

Hazel Wood
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Allgemeines:

Hazel Wood – Wo alles beginnt erschien bereits im August 2018. Aufgrund einiger miteinander verketteter Umstände ist es etwas später als geplant bei mir eingetroffen, das hat meine Lesefreude ...

Allgemeines:

Hazel Wood – Wo alles beginnt erschien bereits im August 2018. Aufgrund einiger miteinander verketteter Umstände ist es etwas später als geplant bei mir eingetroffen, das hat meine Lesefreude jedoch nur noch mehr gesteigert.

Das gebundene Buch ist bei Dressler, also in der Verlagsgruppe Oetinger, erschienen und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen. Da es sich um ein düsteres Märchen handelt, kann ich dieser Empfehlung nur zustimmen und sie eventuell sogar noch ein wenig nach oben korrigieren.

Ähnlich wie bei Amrita, das ebenfalls bei Dressler erschienen ist, verbirgt sich unter dem Schutzumschlag von Hazel Wood eine kleine Überraschung. Schaut es euch selbst an und macht euch auf den Weg in den Wald…

Inhalt:

„Seit Alice denken kann, wird sie vom Unheil verfolgt. Dann stirbt ihre Großmutter, die mysteriöse Märchenerzählerin Althea Proserpine, und kurz darauf verschwindet Alices Mutter spurlos. Zurück bleiben die Worte „Halt dich fern von Hazel Wood”. Alice spürt, dass sie ihre Mutter erst wiedersehen wird, wenn sie an den Anfang ihrer eigenen Geschichte geht. Schritt für Schritt entdeckt sie eine unheimliche Wahrheit. Um endlich frei zu sein, bleibt Alice nur eine Wahl: Sie muss nach Hazel Wood … Dorthin, wo alles beginnt.“ (Dressler)

Meine Meinung:

„Schon damals war ich ein Mädchen, das die Rückseiten der Möbel nach verborgenen Türen abklopfte und jeder Sternschnuppe am Nachthimmel einen Wunsch hinterherschickte.“ (S. 23)

Hazel Wood ist wahrhaftig ein Märchen. Ein böses Märchen. Ein Märchen voller düsterer Gestalten und Dingen, denen man nicht mal in seinen Alpträumen begegnen möchte. Und gleichzeitig ist es eine Geschichte, die ich jederzeit noch einmal von Anfang an lesen würde. Sie hat mich aufgesogen mit ihrer Struktur und ihren Rahmenbedingungen, die märchenhafter nicht hätten sein könnten. In Hazel Wood verliert man sich. Genau wie in dem im Buch beschriebenen (fiktiven) Hazel Wood. Die ganze Geschichte mutet an wie ein Märchen im Märchen, das es ja offenbar auch sein soll.

Doch beginnen wir am Anfang.

Protagonistin Alice, die natürlich aus bestimmten und gut durchdachten Gründen Alice heißt, wie könnte es auch anders sein, lebt ein Leben auf der Flucht. Gemeinsam mit ihrer Mutter zieht sie von Ort zu Ort und scheint stets vom Unglück verfolgt zu werden. Obwohl die beiden Frauen gerade dachten, dass sie länger an einem Ort verweilen könnten, holt sie auch dort das Böse ein und stiehlt ihnen all ihr sorgsam gehütetes Glück. Auf dramatische Art und Weise werden die beiden auseinander gerissen, obwohl sie doch nur sich selbst als feste Konstante in ihrem Leben haben.

All diese Ereignisse stehen durch die Geschichte hinweg unter dem Schatten von Alice‘ Großmutter Althea Proserpine. Wer ist diese ominöse alte Frau, die anscheinend ein ganzes Buch voller (böser) Märchen geschaffen hat, das nahezu unauffindbar ist? Ist sie böse? Eine Frau, die unterschätzt wird? Oder ist sie gar die nette Großmutter von nebenan? Ist sie verantwortlich für die Entstehung des Hinterlandes? Stammen die Gestalten, die plötzlich in der realen Welt auftauchen direkt aus ihren Geschichten oder verbirgt sich noch mehr dahinter? Fragen, die Alice nicht beantworten kann, denn sie hat Altheas Buch nie gelesen und ihre Großmutter nie kennengelernt. Wird sie eine Ausgabe der Märchen aus dem Hinterland finden, um Licht ins Dunkel zu bringen? Oder wird dann alles noch schlimmer werden?

„Eine alte Frau beobachtete uns aus einem Fenster im ersten Stock des nächsten Gebäudes, so grimmig, als hätten wir unbefugt ihren Rasen betreten. Der Blumenmann hielt in einer Hand eine Kamera. Das Mädchen sah mich an, als sie ihr Schwein von der Leine ließ. Der Mann hob die Kamera vors Gesicht.

Sie waren das Hinterland. Sie alle – alle waren sie das Hinterland.“ (S. 127)

Wie bereits im Klappentext erwähnt, führt natürlich nur ein Weg zur Lösung der Geschichte: der Weg nach Hazel Wood. Und dieser lange und unheimliche Weg, den ich zusammen mit Alice beschreiten durfte, wird euch entführen. In eine Welt voller Schrecken, aber auch schöner Dinge. Es war mir ein Vergnügen, dort zu sein und ich kann mir gut vorstellen, noch einmal dorthin zurückzukehren. Zurück ins Hinterland, zurück zu all den Dingen, die Alice dort kennengelernt hat. Und zurück nach Hazel Wood – dorthin, wo alles beginnt.

Fazit:

Ein sehr lesenswertes und düsteres Märchen, in das ich jederzeit wieder eintauchen würde.