Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2018

Ein Mitbringsel mit Humor

Man bringe den Spritzwein!
0

Michael Häupl, Wiens ehemaliger Langzeitbürgermeister, ist für seine markigen Sprüche bekannt. Ob Parteigenossen, Parteifeinde oder andere, alle bekommen seine spitze Zunge zu spüren. Viele dieser Sager ...

Michael Häupl, Wiens ehemaliger Langzeitbürgermeister, ist für seine markigen Sprüche bekannt. Ob Parteigenossen, Parteifeinde oder andere, alle bekommen seine spitze Zunge zu spüren. Viele dieser Sager treffen den Nerv der Zeit und der Bürger der Bundeshauptstadt.

Viele dieser Sprüche hat Peter Ahorner im Laufe der Zeit gesammelt und ein „Best of“ nun veröffentlicht.

Meine Meinung:

Ich kenne natürlich die meisten dieser Sprüche. Trotzdem bin ich ein wenig enttäuscht, denn ich habe doch mehr von diesem Buch erwartet. Pro Seite ein Bonmot ist schon ein bisserl wenig Text. Auch die Karikaturen von Michael Pammesberger hätten ruhig ein wenig üppiger ausfallen können.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Frauen zu Beginn des 20.Jahrhunderts

Was wir zu hoffen wagten
0

Es ist der Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Tage der großen Monarchien von Russland, Deutschland und Österreich-Ungarn sind gezählt. In dieser Zeit der Veränderung spielt das Drama der Geschwister Felice, ...

Es ist der Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Tage der großen Monarchien von Russland, Deutschland und Österreich-Ungarn sind gezählt. In dieser Zeit der Veränderung spielt das Drama der Geschwister Felice, Ille und Willi zur Nieden. Die Träume der Drei könnten unterschiedlicher nicht sein: Felice will Juristin werden, darf aber der Gesetze wegen nur den ersten Abschnitt des Jura-Studiums beenden. Willi interessiert sich nur für das Kino, soll aber die väterliche Bank übernehmen. Nur Ille entspricht den Erwartungen, träumt sie doch von einer glanzvollen Hochzeit und einer glücklichen Familie.

Als sich Felice weigert, den reichen Metzgereibesitzer zu heiraten, der die väterliche Bank vor der Pleite retten soll, springt die naive Ille brav ein.
Felice verlässt das Elternhaus und Willi mogelt sich durchs Leben. Er mimt den Banker, treibt sich aber in den Filmstudios im Babelsberg herum.

Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, sind die Träume der Geschwister zum größten geplatzt. Not, Verzweiflung und Tod greifen in die Leben ein und verändern die Welt der Drei abermals nachhaltig.

Meine Meinung:

Die Leben der drei Geschwister sind unterschiedlich intensiv geschildert. Felice wirkt auf mich stellenweise egoistisch. Willi wächst letzten Endes an den Folgen des Ersten Weltkrieges. Über Ille habe ich mich stellenweise geärgert, weil sie so duckmäuserisch ist und allen gefallen will. Die Rechnung bekommt sie letztlich präsentiert.

Die Erlebnisse an der Front sind sehr genau und authentisch geschildert. Da werden einige Leserinnen zu kiefeln haben, weil sie so nahe an der Realität sind.
Gut sind sowohl der aufkeimende Antisemitismus also auch die Lebensumstände der inzwischen nicht mehr wohlhabenden Adelsfamilie beschrieben. Dass das einfache Volk hier ein wenig ausgespart bleibt, ist für mich ok. Darüber gibt es andere Romane.

Über die Umstände, wie Ille gemeinsam mit dem schwer versehrten Gabriel ihren Mann umgebracht hat, hätte ich doch gerne mehr gelesen. Nd überhaupt, der Prozess, in dem Felice unerlaubterweise plädiert, ist für mein Dafürhalten zu kurz gekommen. Es scheint, als ob eine Seitenbegrenzung oder ein Abgabetermin, die Autorin zu einem schnellen Ende kommen hat lassen. Schade!
Denn eigentlich ist Felices Traum, Juristin zu sein, in Erfüllung gegangen, wenn auch auf andere Weise als gedacht.

Fazit:

Ein gut recherchierter historischer Roman, der noch ein wenig Luft nach oben hat, daher gibt es von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Eine Hommage an alle wagemutigen und wissensdurstigen Frauen

Furchtlose Frauen, die nach den Sternen greifen
0

Dieses Buch beschreibt in Kurzporträts den Werdegang von 50 Wissenschaftlerinnen. Beginnend mit Hypatia, die um 400 n. Chr. lebte über Sibylla Maria Merian und Lise Meitner bis hin zu Maryam Mirzakhani ...

Dieses Buch beschreibt in Kurzporträts den Werdegang von 50 Wissenschaftlerinnen. Beginnend mit Hypatia, die um 400 n. Chr. lebte über Sibylla Maria Merian und Lise Meitner bis hin zu Maryam Mirzakhani spannt sich der Bogen von Frauen, die in den sogenannten MINT-Studien oder in der Medizin Bahn brechendes geleistet haben.

Allen ist gemeinsam, dass es ihnen die Gesellschaft nicht immer leicht gemacht hat.

Meine Meinung:

Das Buch ist aus dem Amerikanischen übersetzt und hält sich auch in der Aufmachung und Illustration sehr eng an das Original. Die etwas psychedelischen Zeichnungen sprechen vermutlich 10 bis 12-jährige Mädchen an.
Mehrere kurze Überblicke wie “Meilensteine“ (S.32), „Laborgeräte“ (S.61) oder „Statistik“ (S. 84) ergänzen das Buch.

Leider muss ich diesmal einiges kritisieren:

Beim Kapitel Statistik ist ein Fehler passiert: Hier habe zwei unterschiedliche Diagramme dieselbe Überschrift. Dadurch geht die Aussage völlig verloren. Schade!

Da die Autorin Amerikanerin ist, überwiegen natürlich amerikanische Frauen. So ist mit Walentina Tereschkowa nur eine einzige Russin zu finden. Immerhin sind einige afro-amerikanische Pionierinnen zu finden.
Auch die Quellenangaben sind sehr spärlich. Das Leben der einen oder anderen Wissenschaftlerin wäre es wert, näher betrachtet zu werden. Da wäre weiterführende Literatur hilfreich.

Wirklich ärgerlich, weil völlig unnötig ist die winzige Schrift: Die (Groß)Buchstaben sind sage und schreibe 2mm (!!) groß. Und, wenn sie dann noch hell auf dunklem Untergrund sind, ist der Text kaum zu lesen. Selbst unsere junge Nachbarin (10 Jahre) hat gemeint, „Puh, das kann man ja gar nicht lesen!“.

Fazit:

Ein nettes Buch, das einen (wenn auch Amerika lastigen) Überblick über Pionierinnen in Naturwissenschaften gibt. Wegen der o.a. Kritikpunkte reicht es diesmal nur für knappe 3 Sterne.


Veröffentlicht am 11.09.2018

Hat mich nicht vollends überzeugt

Die edle Kunst des Mordens
0

Die Autorin Clara Annerson ist von der Liebe enttäuscht und will deshalb in Zukunft statt Liebesromanen Krimis schreiben. Auf der Suche nach Inspiration und einem geeigneten Ort, trifft sie im Kunsthistorischen ...

Die Autorin Clara Annerson ist von der Liebe enttäuscht und will deshalb in Zukunft statt Liebesromanen Krimis schreiben. Auf der Suche nach Inspiration und einem geeigneten Ort, trifft sie im Kunsthistorischen Museum auf Raffael, einen Eventmanager, der gerade eine Rätselrallye für Erwachsene veranstaltet. Clara wird zu einem Abendessen auf einem Schloss eingeladen. Doch statt einem gepflegten Wochenende in distinguierter Gesellschaft zu verbringen, stolpert Clara gleich am ersten Abend über die Leiche der Hausherrin Lavinia. Das Blöde ist nur, die Tote ist beim Eintreffen der Polizei genauso verschwunden wie der Hausherr.

Nachdem Lavinias Mann erschossen aufgefunden wird, ist für den Ermittler alles klar: Mord mit anschließendem Selbstmord. Dass Lavinias Leiche weiter verschwunden bleibt, ist für die Polizei scheinbar nicht von Belang.
Clara kommt das alles recht seltsam vor und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

Meine Meinung:

Leider hat mich das Buch nicht vollends überzeugt. Das beginnt schon damit, dass die Polizeiarbeit sehr oberflächlich beschrieben wird. Der Ermittler wirkt desinteressiert. Das ist wenig glaubhaft für mich. Ich kenne einige Polizisten und die nehmen ihre Arbeit wirklich ernst.

Claras Recherchen wirken dilettantisch und wenig zielführend. Dass sie aufgrund des Verhaltens ihres zahmen (?) Kolkraben die zündende Idee bezüglich des Mörders hat, mag zwar witzig erscheinen, ist aber recht fragwürdig.

Die Charaktere erscheinen mir ein bisschen flach.

Der Krimi lässt sich leicht lesen. Als Strandlektüre für einen heißen Sommernachmittag ist das Buch gut geeignet.

Fazit:

Ein netter Cosy-Krimi, der mich persönlich aber nicht überzeugt hat.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Hat mich nicht vollends überzeugt

Dein Kind, die Schule und Du
0

In 10 Kapiteln versucht der britische Bildungsexperte Ken Robinson Eltern einen Weg durch den Dschungel der verschiedenen Schulen zu weisen.

Leider beleuchtet der Autor das Thema „Schule“ vor allem aus ...

In 10 Kapiteln versucht der britische Bildungsexperte Ken Robinson Eltern einen Weg durch den Dschungel der verschiedenen Schulen zu weisen.

Leider beleuchtet der Autor das Thema „Schule“ vor allem aus amerikanischer Sicht. Das ist gleichzeitig auch der größte Mangel dieses Buches. Nur hin- und wieder werden britische oder finnische Schulen erwähnt.
Erst auf Seite 290 wird das duale Ausbildungssystem (Lehre mit Berufsschule) Österreichs mit zwei lobenden Sätzen erwähnt.

Die Beispiele, die der Autor anführt, sind je recht nett zu lesen, doch für österreichische Eltern nur bedingt brauchbar.
Wenn eine amerikanische Grundschule 250.000 Dollar jährlich für einen Sicherheitsdienst ausgibt, ist vermutlich schon alles gesagt. Aber als diese Schule einen neuen Direktor erhält, kündigt er das Sicherheitspersonal und verwendet die freigewordenen Mittel für Kunst- und Tanzerziehung. Man weiß ja, dass (rituelle) Tänze das Aggressionspotential senken können.

Ansonsten habe ich mehrmals, „eh klar“ gedacht, denn es werden Anregungen und Ideen gebracht, die einem der Hausverstand ohnehin empfiehlt.

Der Informationsgewinn ist für mich jetzt nicht sehr groß. Auf dem österreichischen Markt ist das Buch vermutlich nur für wenige Leser interessant.