Emotional und schockierend
Als das Leben unsere Träume fand„Als das Leben unsere Träume fand“ ist ein ergreifender, dramatischer und schockierender Roman des italienischen Schriftstellers Luca Di Fulvio, in dem er einen mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt ...
„Als das Leben unsere Träume fand“ ist ein ergreifender, dramatischer und schockierender Roman des italienischen Schriftstellers Luca Di Fulvio, in dem er einen mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt nimmt.
Das Buch beginnt 1913. Rocco, Rosetta und Raquel sind auf einer Schiffsreise nach Buenos Aires und hoffen auf einen Neuanfang. Alle drei flüchten aus ihrer ausweglosen Situation in ihrer Heimat. Der Sizilianer Rocco hat seine Eltern - die ein ehrenwertes Ansehen bei der Mafia genossen - verloren und will sich der Mafia nicht weiter unterordnen, was ihn zu der Überfahrt ohne Rückkehr zwingt. Rosetta hat sich mit dem Don des Dorfes angelegt, der ihr nach dem Tod ihrer Familie ihren Hof abnehmen wollte. Knapp einer Vergewaltigung entkommen, sieht auch sie ihre einzige Chance in der Flucht aus dem Dorf. Raquel – eine russische Jüdin – hat durch ein Pogrom ebenfalls ihre Familie verloren und will nicht bei ihrer ungeliebten Stiefmutter bleiben. Mit ihren erst 13 Jahren und grausamen Erfahrungen begibt sie sich auf die Flucht.
Der Schreibstil von Luca di Fulvios ist lebendig, fesselnd und einnehmend. Ich war von der ersten Seite an mittendrin und habe mit den Protagonisten gezittert, gebangt und gehofft, so dass ich das Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte. Die Grausamkeiten und die Brutalität, die sie erfahren sind schockierend. Dennoch kämpfen sie, halten an ihren Träume fest und glauben an Gerechtigkeit. Neben den drei Protagonisten gibt es zahlreiche weitere Charaktere, die keineswegs alle sympathisch sind, wie z.B. der Baron, der es auf Rosetta abgesehen hat und an Abartigkeiten kaum zu überbieten ist. Sie alle werden sehr detailliert und facettenreich dargestellt. Dabei ist die Entwicklung der Protagonisten ausgesprochen gut gelungen. Zwischenzeitlich hatte ich den Eindruck, dass die menschlichen Grausamkeiten gar kein Ende finden und ich hätte gerne auf einige Details verzichtet, aber letztendlich gelingt dem Autor ein rundes Ende, an dem alles zufriedenstellend aufgelöst wird. Sowohl die Charaktere als auch die Handlung sind gut durchdacht und machen gleich mehrere Botschaften deutlich. Gib niemals die Hoffnung auf, hör nicht auf zu träumen und miteinander lässt sich vieles bewirken egal wie verehrend die Umstände sind.
Mich hat Luca Di Fulvio mit seinem Buch gepackt. Es ist ergreifend, spannend, brutal und verstörend und ich habe es mit Spannung gelesen.