Mit dem Clown kamen die Tränen!
Ein epischer Horrorroman? Ist das möglich? Es ist möglich! Selbstredend ist nicht jedes Werk von Stephen King gelungen, nicht einmal gut.
Aber dieses Buch hier ist ein Meisterwerk ( mit einer fragwürdigen ...
Ein epischer Horrorroman? Ist das möglich? Es ist möglich! Selbstredend ist nicht jedes Werk von Stephen King gelungen, nicht einmal gut.
Aber dieses Buch hier ist ein Meisterwerk ( mit einer fragwürdigen Szene allerdings ). Nicht jeder mag das Umfangreiche vieler seiner Hauptwerke. Empfinden es als langweilig, langatmig, aufgeblasen. Jedoch ist dieses hier mehr als ein reines Horrorbuch.
Es ist eine Coming of Age - Geschichte, melancholisches Reminiszieren, Gesellschaftskritik, kritische Nostalgie, vermeintliche Normalität, die durch den Einbruch des Unheimlichen, Übernatürlichen brutal aufgebrochen wird, wie sie oft bei King.
Alles auch perfekte Metaphern für die Unberechenbarkeit des Schicksals, das unbarmherzig alles um 180 ° Grad drehen oder gleich komplett beenden kann. Wozu Horrorbücher in Zeiten von realem Horror, wie Corona und apokalyptischer Umweltzerstörung? Das ist der klassische, notwendige Eskapismus, weil keiner von uns dauernd in der absoluten Realität existieren könnte ohne den Verstand zu verlieren. Keiner von uns möchte daran glauben, daß das Kingsche Grauen dort draußen existiert. Wohlbetont, möchte ... Man weiß nie, WAS da draußen ist.
Die Handlung des Buches dürfte hinlänglich bekannt sein. Deswegen nur ein kurzer Abriss.
In Derry geht in den Fünfziger Jahren das Grauen um. Nur sieben Kinder kurz um die Pubertät herum erkennen, daß dasselbe Monstrum, von ihnen ES getauft, offenbar in der Kanalisation haust und Kinder frißt. Bill Denbroughs kleiner Bruder Georgie fiel dem Wesen, das unter anderem als Killerclown in Erscheinunge tritt, zum Opfer.
Jeder der sieben hat eine Epipanie des Schreckens in der Begegnung mit Pennywise, dem tanzenden Clown. Sie stellen fest, daß dieser Horror schon lange in ihrer Gegend sein Unwesen treibt. Sie besiegen Es vermeintlich, schwören wiederzukehren, sollte Es je wieder erwachen.
27 Jahre später scheint das tatsächlich der Fall zu sein und die nun erwachsenen sieben Mitglieder der Club der Verlierer muß wieder zusammenfinden, um einen Weg zu finden, ES hoffentlich endgültig zu stoppen ...
Der Schreibstil Kings wirkt auch assoziativ, so daß er es versteht, seine Leser emotional zu packen, melancholisch zu verwandeln und einen an den Eiern des Unterbewußtseins zu packen. ( Manchmal muß man es drastisch ausdrücken! 😀 ).
Dieses Buch ist auch ein Sammelpsychogramm der sieben Hauptprotagonisten und einfühlsam sowie tiefgründig gibt er ihnen Raum zur Genese und Platz atmen zu können. Ein Lovecraftscher Schatten huscht ebenso durch die Seiten.
Und Pennywise ist wahrhaft ein grauenvoller, furchterregender Antagonist. Eine Geschichte in plastischen Bildern, die Weiten und Welten im Kopf schafft sowie endlos die Phantasie nährt sowie anregt ...