Solide geschriebener Krimi mit etwas Luft nach oben, der jedoch mit einer ausgeklügelten Handlung punkten kann
Stilles GrabIm Jahre 1999 verschwindet die sechzehnjährige Emma spurlos. Zunächst glaubt der Ermittler DI Michael Gardner, nicht an ein Verbrechen, weil das drogenabhängige Mädchen bereits zweimal zuvor ausriss und ...
Im Jahre 1999 verschwindet die sechzehnjährige Emma spurlos. Zunächst glaubt der Ermittler DI Michael Gardner, nicht an ein Verbrechen, weil das drogenabhängige Mädchen bereits zweimal zuvor ausriss und anschließend zurückkehrte zu ihrem Vater, einem Witwer. Emmas Umgang war nicht der Beste- so ließ sie sich vor ihrem Verschwinden mit einem zwielichtigen Drogendealer ein, der Emma auf gewalttätige Art und Weise an sich binden wollte. Doch ist Lucas, ihr Freund, tatsächlich zum Mörder geworden?
2010: In einem Wald wird eine Frauenleiche entdeckt; zudem einige persönliche Dinge von Emma. Der Leichenfund bringt die Polizistin Nicola Freeman dazu, neue Ermittlungen anzustellen. Schnell gerät Lucas ins Visier der Ermittlerin, aber auch DI Michael Gardner, dessen Ermittlungsarbeit 1999 recht schlampig ausgeführt wurde und einige Fragen aufwirft. Sehr zum Verdruss Gardners, der damals mit privaten Problemen zu kämpfen hatte, als seine Frau ihn für einen Arbeitskollegen verließ. Im Zuge der Ermittlungsarbeit wird Freeman auf den Drogenberater und Emmas damaligen Betreuer Ben aufmerksam. Und nach einem Gespräch mit ihm ist ihr klar, dass er etwas zu verbergen hat, aber was? Ist womöglich er der Täter, oder doch Lucas, der nun angeblich auf tugendhafteren Pfaden wandelt?
Da Emma einst adoptiert wurde, kann man ihre DNA, bzw. die der Leiche, die gefunden wurde, nicht mit der ihres Adoptivvaters abgleichen und so gestaltet sich die Suche nach Möglichkeiten und Antworten recht beschwerlich…
„Stilles Grab“, ist ein Roman, der nicht nur auf zwei verschiedenen Zeitebenen spielt, sondern zudem aus verschiedenen Blickwinkeln der handelnden Akteure, erzählt wird. Das sorgt einerseits dafür, dass man sich beim Lesen höllisch konzentrieren muss; aber andererseits lernt man die Personen auch besser kennen und erfährt was sie antreibt, bzw. welche möglichen Motive sie hatten, einen Mord zu begehen. Jeder der Figuren hat ein Geheimnis, das natürlich erst gegen Ende des Romans Stück für Stück gelüftet wird, aber auch die Neugierde des Lesers zu schüren vermag.
Die Ermittlungsarbeit der Polizei gestaltet sich dennoch etwas nüchtern und auch die leitende Ermittlerin selbst, bleibt, für meinen Geschmack, stets etwas zu konturlos gestrickt. Selbst, wenn man einmal davon absieht, dass Nicola Freemans Beziehungsprobleme Erwähnung finden und man etwas mehr über ihren persönlichen Hintergrund erfährt, fehlt der Ermittlerin das gewisse Etwas, das Charisma, das den Leser mitfiebern lässt, wenn sie in Aktion tritt. Zumindest empfand ich es so.
Rebecca Muddimans flüssiger, routinierter Schreibstil lässt die Lesezeit aber dennoch wie im Fluge vergehen, dafür sorgt vor allem der knifflig konstruierte Krimiplot.
Ich hatte zwar anfangs eine leichte Ahnung bezüglich des Ausgangs der Story, die sich dann auch bewahrheitet hat, war aber über die Komplexität des Ganzen dann doch überrascht.
Kurz gefasst: Solide geschriebener Krimi mit etwas Luft nach oben, der jedoch mit einer ausgeklügelten Handlung punkten kann.