Gelungene Fortsetzung mit kleinen Schwächen
Liebe Daisy,
hier bin ich wieder. Mit der Fortsetzung von Zeitenzauber von Eva Völler, die den Untertitel Die goldene Brücke trägt und 2013 bei Baumhaus erschienen ist. An dieser Stelle möchte ich einmal ...
Liebe Daisy,
hier bin ich wieder. Mit der Fortsetzung von Zeitenzauber von Eva Völler, die den Untertitel Die goldene Brücke trägt und 2013 bei Baumhaus erschienen ist. An dieser Stelle möchte ich einmal die wunderschönen Illustrationen von Tina Dreher hervorheben, die in den Büchern verstreut sind. Sie sind ein echter Hingucker und machen das Leseerlebnis noch runder.
Seit Annas Reise nach Venedig ist jedenfalls viel passiert. Gemeinsam mit Sebastiano hat sie die Aufgabe in 1499 gemeistert. Doch nicht nur das: Zwischen Intrigen und Zeitsprüngen haben die beiden zueinander gefunden und sind mittlerweile seit eineinhalb Jahren ein Paar. Anna hat gerade ihre letzte Abiklausur hinter sich gebracht, als sie eine Schreckensnachricht bekommt: Sebastiano steckt in der Vergangenheit fest und kommt alleine nicht mehr zurück. Sofort macht Anna sich auf den Weg nach Paris, um dort in das Jahr 1625 zu springen. Doch als sie dort ankommt, fällt sie aus allen Wolken: Sebastiano hat sein Gedächtnis verloren.
Ein weiterer abenteuerlicher Roman, bei dem wir viele alte Bekannte wiedertreffen. Insbesondere die Figurenentwicklung von Anna und Sebastiano, der sich ja nicht mehr an sie erinnert, fand ich spannend. Die Dynamik die zwischen seiner Ablehnung und ihren Versuchen, seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, hat die Geschichte wunderbar gerahmt. Wobei ich sagen musste, dass ich Anna nicht mehr ganz so sympathisch fand, wie im ersten Teil. Zu oft, für meinen Geschmack, saß sie heulend rum und musste sich retten lassen; und ihre Aversion gegen Mathematik war irgendwann nur noch albern.
Sebastiano musste leider auch Sympathiepunkte einbüßen. Ja, er wurde in’s 17. Jahrhundert zurückgeschleudert, aber wie sehr er Anna sexuell ausnützt (ohne zu wissen, dass sie ja eigentlich zusammen sind), fand ich doch bedenklich. Auch wie sehr sie sich auf jeden Hauch von Aufmerksamkeit von ihm gestürzt hat. Ich mochte, dass sie so viel selbstständig lösen musste, aber diese emotionale Abhängigkeit von Sebastiano, war mir doch etwas zu intensiv.
Ich muss auch sagen, dass mir die Auflösung einer der größten Konflikte der Geschichte etwas zu plötzlich kam und, dass sie sich nach Deus ex Machina anfühlte. Die Autorin hatte diesbezüglich über das Buch hinweg sagenhafte Fäden gesponnen und Spannung aufgebaut. Ich hatte den Eindruck, dass sich im Finale alles zusammenfügen würde. Aber dann kam die Lösung wie ein Meteorit daher und hat mich ziemlich enttäuscht zurückgelassen.
Nichtsdestotrotz hatte ich auch dieses Mal große Freude an dem Schreibstil von Eva Völler. Wie schon bei seinem Vorgänger, las er sich flüssig, so dass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin. Ich muss allerdings gestehen, dass die Zeitangaben am Beginn der verschiedenen Abschnitte für mich etwas von der Spannung genommen haben. Ich hätte lieber gemeinsam mit Anna herausgefunden, in welcher Epoche sie sich befindet, anstatt es schon vorab erzählt zu bekommen; aber das ist nur eine Kleinigkeit. Im Großen und Ganzen haben mich Annas kecke Sprüche und Gedankengänge wieder sehr erheitert und ich hatte große Freude daran, dieses Abenteuer mit ihr zu bestreiten.
Ein Vöglein hat mir gezwitschert, dass die nächste Reise nach London geht. Du weißt, wie ich die Stadt liebe – ich kann es also gar nicht erwarten, mich in’s Abenteuer zu stürzen.
Bis bald,
Deine Daffy