Profilbild von Nati

Nati

Lesejury Star
online

Nati ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nati über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2019

Auf der Jagd

Jagdtrieb
0

Überraschend hat sich der Rechtsanwalt Oskar Colossa das Leben genommen. Der Selbstmord muss schon lange geplant worden sein, denn weshalb hätte er an alle seine Freunde eigenhändig unterschriebene Trauerbriefe ...

Überraschend hat sich der Rechtsanwalt Oskar Colossa das Leben genommen. Der Selbstmord muss schon lange geplant worden sein, denn weshalb hätte er an alle seine Freunde eigenhändig unterschriebene Trauerbriefe verschickt? Der junge Anwalt Paul Colossa beerbt seinen Onkel, aber nicht nur die Kanzlei in der bayrischen Provinz, sondern auch seine ungelösten Fälle. Maja, die Tochter eines zwielichtigen russischen Unternehmers und Mandant seines Onkels, wird von ihrem Ex-Freund gestalkt und bittet Paul Colossa ein Kontaktverbot zu beantragen. Bei der schönen Maja fällt es Paul schwer, berufliches und privates zu trennen, so dass er manchmal aus Liebe gegen Regeln verstößt.

Der Autor Hendrik Esch hat in seinem Debütroman skurrile und ausgefallene Charaktere erschaffen, einige liebenswert, andere nicht. Der Erzählstil ist flüssig und mit Humor gewürzt. Interessant bei den kurzen Kapiteln finde ich, dass in den Überschriften Begriffe aus der Jägersprache genannt sind.

Nach und nach kommen Geheimnisse von Oskar Colossa ans Tageslicht, die teilweise sehr überraschend sind, dass man aufpassen muss, den Fall um Maja nicht aus dem Auge zu verlieren. Die Geschichte ist durchsetzt mit kuriosen Ereignissen, etwas überzogen, aber dennoch zaubern sie dem Leser ein Lächeln ins Gesicht. Da der Autor selbst Anwalt ist, bietet dieser Krimi nicht nur Unterhaltung, sondern gibt auch Einblicke in die Arbeit und die Abläufe in einer Kanzlei.

Dieses ist der erste Band einer Reihe um den Rechtsanwalt Paul Colossa, so dass man sich auf eine Fortsetzung freuen kann. Für Liebhaber humoriger Kriminalgeschichten.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Der Traum einer Architektin

Allee unserer Träume
0

In Ilse Schellhaas wurde schon früh der Wunsch nach einem Studium der Architektur geweckt. Ihr Großvater hatte ein Baugeschäft, in dem auch ihr Vater als Architekt arbeitete. Nach dem Krieg liegen viele ...

In Ilse Schellhaas wurde schon früh der Wunsch nach einem Studium der Architektur geweckt. Ihr Großvater hatte ein Baugeschäft, in dem auch ihr Vater als Architekt arbeitete. Nach dem Krieg liegen viele Städte in Schutt und Asche, doch Ilse hat den Traum, die Straßen wieder aufzubauen, um dort bezahlbaren Wohnraum für einfache Arbeiter zu schaffen. Die neugegründete DDR schreibt einen Wettbewerb für den Bau der ersten sozialistischen Prachtstraße unter verschiedenen Architekturbüros aus. Ilse nimmt ihren ganzen Mut zusammen, reist nach Ostberlin, um ihre Pläne vorzustellen. Als ihre Entwürfe angenommen werden, erpresst sie ihr Ehemann und gibt die Pläne als seine eigenen Zeichnungen aus, denn er kennt Ilses Geheimnis aus der Vergangenheit. Beide schließen einen Pakt und Ilse geht darauf ein, um sich ihren Traum zu erfüllen.

Der Anfang dieses Buches hat mich schon überrascht. Zu Beginn eines jeden Kapitels gibt es eine Kurzzusammenfassung des nachfolgenden Inhalts, so dass meine Neugier geweckt wurde. Der Roman ließ sich sehr flüssig lesen, obwohl es immer wieder Zeitsprünge gab, wusste man genau wo man sich befand, da die Kapitel mit den Orten und Jahreszahlen überschrieben waren. Die Einblicke in die Vergangenheit passten zum aktuellen Handlungsverlauf. Die Geschichte wird aus Sicht von Ilse erzählt, eine für damalige Zeiten selbstbewussten Frau, die sich in einer Männerwelt behaupten muss. Aber leider bin ich mit Ilse nicht warm geworden, sie blieb mir irgendwie fremd.

Obwohl das Buch sehr unterhaltsam war, konnte es mich aber nicht richtig packen.

Veröffentlicht am 19.01.2019

Der erste Fall von Sofia Perikles

Tod am Aphroditefelsen
0

Die Elitestudentin und Tochter eines Diplomaten Sofia Perikles erwartet eine steile Karriere im zyprischen Innenministerium, doch aufgrund einer politischen Intrige landet sie in dem griechisch-zypriotischen ...

Die Elitestudentin und Tochter eines Diplomaten Sofia Perikles erwartet eine steile Karriere im zyprischen Innenministerium, doch aufgrund einer politischen Intrige landet sie in dem griechisch-zypriotischen Grenzdorf Kato Kontrafa als neue Dorfpolizistin. Ihr dortiger Chef Kostas Karamanlis hat um keine Hilfe gebeten. Er würde es am liebsten sehen, wenn sie sich im Polizei-Container nicht blicken lässt und sich in Nikosia amüsieren würde. Auf der Rückfahrt von Nikosia kommt Sofia an einer Unfallstelle vorbei. Ein Fahrzeug war durch die Leitplanken geschossen und lag halb im Wasser vor dem Aphroditefelsen. Sofia lässt es sich nicht nehmen den Unfallort zu besichtigen. Von den beiden Unfallopfern kann nur die Frau als Elena Kyriakou identifiziert werden. Sie stammte aus Kato Kontrafa. Sofia soll der Familie die Todesnachricht überbringen. Nun fühlt sie sich zum ersten Mal als Polizistin. Doch war es wirklich nur ein Unfall oder doch eine vorsätzliche Tötung?

„Tod am Aphroditefelsen“ ist der erste Band einer Reihe, mit der sympathischen Polizistin Sofia Perikles, die auf Zypern spielt. Sofia macht in dem Buch eine erstaunliche Entwicklung durch. Je mehr sie sich in den Fall hinein kniet, spürt sie, dass dieser kleine Ort und die Dorfbewohner ihr Leben auf den Kopf stellen.

Die Geschichte lässt sich flüssig und leicht lesen, wobei die Spannung langsam aufgebaut wird, bis sie sich am Ende steigert. Die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge und in den Überschriften findet man die griechischen Worte für die Wochentage sowie Zahlen. Gleichzeitig gibt es einige kurze Kapitel, die mehr über Zypern erzählen. Der Autor hat die Gabe die Landschaft und die Orte so lebendig zu beschreiben, dass man alles vor seinem inneren Auge sehen kann.

Ein angenehm zu lesender Krimi, der umrahmt wird vom Leben auf Zypern, mit sympathischen Charakteren und einer Prise Humor.

Veröffentlicht am 10.12.2018

Spannender Thriller

Ich weiß, wo sie ist
0

Francine muss seit zehn Jahren mit einem schlimmen Schicksalsschlag klarkommen. In einem Moment der Unachtsamkeit wurde ihre kleine Tochter Autumn entführt. Sie hat die Suche nach ihr nie aufgegeben und ...

Francine muss seit zehn Jahren mit einem schlimmen Schicksalsschlag klarkommen. In einem Moment der Unachtsamkeit wurde ihre kleine Tochter Autumn entführt. Sie hat die Suche nach ihr nie aufgegeben und dabei auch die Hilfe von Wahrsagern sowie Scharlatanen in Anspruch genommen. Daran ist ihre Ehe mit Will zerbrochen. Eines Tages findet sie in ihrem Briefkasten einen Zettel auf dem steht: „Ich weiß, wo sie ist“. Francine glaubt erst an einen bösen Scherz, doch dann trifft sie auf die junge Lena. Das Mädchen ist verwirrt und überängstlich, doch sie weiß viel über ihre Tochter Autumn. Lebt ihre Tochter noch? Francine geht einem Hinweis nach, den ihr Lena gegeben hat und setzt dabei ihr Leben aufs Spiel.

Ab der ersten Seite wird man in das Geschehen hineingezogen. Schwankt, ob man Lena glauben kann und spürt gleichzeitig die Verzweiflung von Francine, die unbedingt ihre Tochter finden will. Als Leser begleitet man Francine auf der Suche nach ihrer Tochter, ist schockiert und erschüttert über Details, die im weiteren Verlauf ans Licht kommen und zeigt auf, dass dieses kein Thriller für schwache Nerven ist.

Der spannende Debütroman von S.B. Carves ist flott geschrieben und lässt sich leicht lesen, wobei ich mir manchmal mehr Realitätsnähe gewünscht hätte. Das Ende hätte ich mir etwas anders erhofft, da ich einen klaren Abschluss liebe und kein offenes Ende, aber vielleicht deutet dieses auch auf eine Fortsetzung hin.

Trotzdem ein spannender Thriller, der mich gepackt und nicht losgelassen hat.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Spannende Suche nach dem Täter

Quittengrab
0

Im Züricher Schauspielhaus findet die Lesung des jüdischen Autors Dan Weisz statt. Es ist sein erster Thriller, um dessen Werk ein großer Medienrummel stattfindet, denn die ersten Bücher dürfen erst nach ...

Im Züricher Schauspielhaus findet die Lesung des jüdischen Autors Dan Weisz statt. Es ist sein erster Thriller, um dessen Werk ein großer Medienrummel stattfindet, denn die ersten Bücher dürfen erst nach der Lesung verkauft werden. Zeitgleich wird in einer Liveübertragung die Vorstellung auch in London verfolgt, wo Dan Weisz eigentlich lebt. Der Autor zieht seine Zuhörer in den Bann. Plötzlich knallt ein Pistolenschuss und Dan Weisz bricht auf seinem Stuhl zusammen, eine Blutlache breitet sich aus und das Scheinwerferlicht erlischt. Doch als der Scheinwerfer wieder aufflammt, steht der Autor da. Die Zuschauer sind einer Sinnestäuschung auf dem Leim gegangen. Doch in der Pause wird Dan Weisz niedergestochen in der Toilette aufgefunden. Commissario Werner Meier, der sich im Schauspielhaus aufgehalten hat, übernimmt die ersten Ermittlungen. Handelt es sich hier um einen Terroranschlag oder war es eine persönliche Attacke? Fieberhaft versucht die Polizei den Täter zu fassen bis ein grausiger Fund in die Vergangenheit führt.

Dieser Krimi lebt von vielen Schauplätzen und Protagonisten, wobei ein Personenregister im Buch sinnvoll wäre. Die Geschichte ist sehr dicht geschrieben und anfangs erhält man eine Menge an Informationen. Die ständigen Szenenwechsel erhöhen die Spannung, machen es aber zu Beginn nicht einfach Zusammenhänge zu erkennen, so dass ich sehr konzentriert lesen musste. Als ich dann den Überblick hatte, war es ein angenehmes Lesevergnügen.

Die Autorin beschreibt die Personen und Örtlichkeiten sehr detailliert, ohne allzu viel auszuschmücken, so dass ein Kopfkino vor meinem inneren Auge entstand. Unterschiedliche Puzzleteilchen entstehen, die am Schluss zusammengefügt werden, mich aber doch noch mit einer nichtvorhersehbaren Wendung überraschen konnte.
Eine Leseempfehlung für alle, die nicht einen der üblichen 08/15 Krimis lesen möchten.