Spannend erzählte Chronik über die Herrscher der Walachei
Das dunkle Herz der WeltVladislav Draco und János Hunyadi lernen sich in Jugendjahren kenne und werden Freunde und Waffenbrüder. Alles ist gut, bis die Liebe zu einer Frau, ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt. Ihre ...
Vladislav Draco und János Hunyadi lernen sich in Jugendjahren kenne und werden Freunde und Waffenbrüder. Alles ist gut, bis die Liebe zu einer Frau, ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt. Ihre Wege trennen sich. Während Vladislav in die Heimat der Walachei in den Karpaten zurückkehrt, beginnt für seinen Freund der Aufstieg und die Karriere an dem Hof von König Sigismund von Luxemburg, dieser war unter anderem der König von Ungarn sowie römisch-deutscher König und Kaiser. Ein erbitterter Kampf um Macht und die Krone nimmt seinen Lauf.
Über den Zeitraum um die Mitte des 15. Jahrhunderts und gerade zu den Herrschern der Walachei und den Staaten drum herum, habe ich bis jetzt wenig gelesen. Liliana Le Hingrat erzählt eine spannende Geschichte über die Eroberung dieser Landstriche und vor allem über einen Herrscher, der verzweifelt versucht nicht zwischen den Mächten des Reiches aufgerieben zu werden. Nicht nur Sigismund will die Vorherrschaft in der Walachei, sondern auch die Osmanen fallen in die Länder ein. Für Vladislav Draco ist es eine Gratwanderung zwischen Leben und Tod, zwischen Treue, Verrat und Freundschaft.
Ein zweiter Handlungsstrang erzählt davon, wie der einstige Freund János Hunyadi seinen Aufstieg vom einfachen Ritter, zu einem der reichsten Männer Ungarns nimmt. Auch sein Weg ist nicht einfach, geprägt von Kämpfen und dem Spiel um die Macht.
Mir hat gut gefallen, wie die Autorin ihre Geschichte erzählt, sie lässt sich flüssig lesen, ist aber auch ungeschönt und schildert die grausamen Ereignisse der Zeit. Ich habe von einem Herrscher gelesen, von dem ich so noch nie etwas gehört hatte. Vielleicht nur mal den Hinweis, dass es sich bei Vladislav Draco um den Vater von Vlad Draculea handelt. Dieser Sohn erlangte ja eine traurige Berühmtheit.
Was mir außerdem gut gefallen hat, ist, wie die Autorin es geschafft hat, auch die alten Mythen aufleben zu lassen. Dazu hat sie einen Charakter erschaffen, der der Familie Draco sehr Nahe steht. Er hat die alten Bräuche praktiziert und die Familie gleichzeitig damit geschützt. Die Verbindung dieser unterschiedlichen Welten, der Kirche und dem alten Glauben ist ihr gut gelungen.
Obwohl es sich um das Debüt der Autorin im Bereich der historischen Romane handelt, hat dieses Buch einiges an Zusatzmaterial zu bieten. Es gibt Karten von Europa aus dieser Zeit, ein Personenregister und vor allem ein ausführliches Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt. Sogar das Cover meiner Taschenbuchausgabe ist schön anzusehen. Ich mag das Drachensiegel auf dem Buchdeckel.
„Das dunkle Herz“ ist der erste Band, der aus dem Leben der Familie Draco, der Herrscher der Walachei erzählt. Ausführlich und spannend schildert die Autorin, was es bedeutet in dieser Zeit sein eigenes Reich zu verteidigen. Von den Machtspielen der Mächtigen und Reichen und des Klerus. Was sich wirklich damals in den Jahren um 1440 zugetragen hat, kann sicher niemand mehr genau sagen, aber so, wie hier geschildert, könnte es durchaus gewesen sein. Ich hatte spannende bis atemberaubende Lesestunden. Ich freue mich vor allem darüber, dass ich direkt mit dem zweiten Band weiterlesen darf.