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Veröffentlicht am 03.10.2018

Spannend, wie alle Bücher dieser Reihe

Legenden des Krieges: Das zerrissene Land
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Es ist Winter im Jahre 1361 und endlich nach zwanzig Jahren Krieg, gibt es einen Frieden, jedenfalls bezeichnen die Könige der Länder es so. Weite Teile Frankreichs gehen an den König von England als Lösegeld ...

Es ist Winter im Jahre 1361 und endlich nach zwanzig Jahren Krieg, gibt es einen Frieden, jedenfalls bezeichnen die Könige der Länder es so. Weite Teile Frankreichs gehen an den König von England als Lösegeld für John II von Frankreich. Aber die Adligen des Landes sehen es anders, sie setzten alles daran, sich der Übergabe zu widersetzten. Und so entbrennt ein Kampf, gegen Söldnerbanden, mit erbarmungsloser härte.

„Das zerrissene Land“ schließt direkt an seinen Vorgänger „Der große Sturm“ an. Die Geschichte geht nahtlos weiter, ohne dabei auch nur etwas an Spannung zu verlieren.
Thomas Blackstones Aufgabe besteht darin das Land, weiter zu befrieden. Er soll marodierende Söldnerbanden unschädlich machen. Aber dann wird er selbst verraten und jetzt ist der Kampf für den König, sein eigener Kampf ums Überleben.

David Gilman versteht es zu erzählen, er kann die Spannung und vor allem das Niveau der Bücher halten. Nach wie vor macht es mir großen Spaß, hier zu lesen. Auch wenn es immer noch Schlachten zu schlagen gilt. Es ist doch immer wieder eine andere Schlacht, eine andere Situation und jedes Mal stellt sich die Frage, werden sie überleben oder von wem heißt es Abschied nehmen? Denn auch das gehört dazu. Einige müssen gehen, andere kommen dazu. Mir gefällt gut, wie Gilman seine Leser durch diese Zeit führt. Es gibt viel Interessantes zu lesen, viel Schreckliches aber auch einiges an historischen Informationen.

Gleichzeitig hat der Autor aber auch den Grundstein für die neue Generation gelegt. Nicht nur der Sohn von Blackstone findet seinen Weg, sondern auch einige andere junge Männer, die sich beweisen wollen. Dafür heißt es aber auch von Weggefährten Abschied nehmen, die schon sehr lange Thomas und seine Leser begleitet haben. Ein bisschen wehmütig kann einem dann schon werden, schließlich haben die Männer die Geschichte begleitet und geprägt.

„Legenden des Krieges Band 5“ steht seinen Vorgängern in nichts nach, es ist wie gehofft, spannend zu lesen. Jetzt heißt es leider warten auf den nächsten Teil, um zu erfahren, welche Abenteuer noch auf Thomas Blackstone und seine Begleiter warten.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Streifzug durch 1000 Jahre Geschichte

Land im Sturm
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5 Abschnitte oder doch eher 5 kleine Bücher, gebunden in ein Großes.
Die Geschichte beginnt im Jahre 955 und erzählt von einer großen Schlacht gegen die Ungarn. Geht dann weiter durchs Mittelalter, um ...

5 Abschnitte oder doch eher 5 kleine Bücher, gebunden in ein Großes.
Die Geschichte beginnt im Jahre 955 und erzählt von einer großen Schlacht gegen die Ungarn. Geht dann weiter durchs Mittelalter, um dann über den 30 jährigen Krieg bis 1813 in die Zeit Napoleons zu wandern. Um schließlich 1848, zur Zeit der Revolution, zu enden.

Jeweils zu Beginn eines Abschnittes hat der Autor einen Prolog gesetzt, der die Ereignisse dieser Epochen zusammenfasst. Er erzählt dann kurze Lebensgeschichten seiner Protagonisten, und noch bevor der Leser sich richtig an die Charaktere gewöhnt hat, geht es in der Zeit auch schon weiter. Einziges richtiges Verbindungsglied zwischen den Zeiten ist ein alter Säbel und die Handwerkskunst des Schmiedens. Auch sind die einzelnen Charaktere immer irgendwie mit den vorangegangen verwandt. So gibt es bestimmte Handlungen zum Beispiel im 30. jährigen Krieg, die maßgeblich für das Leben der Menschen um 1848 verantwortlich sind.

Mir hat dieser Streifzug durch die Geschichte gut gefallen. Auch wenn ich der Meinung bin, dass die Protagonisten alle miteinander jeder für sich, ein eigenes Buch verdient hätten. Das Potenzial wäre sicher da gewesen, aber dann würde sich dieser Streifzug auch als langwierig erweisen. Mich hätte es nicht gestört, ich fand es aber auch so unterhaltend und hatte nicht das Gefühl, überhaupt 900 Seiten gelesen zu haben.

Jede Szene hat mich mitgenommen in eine spannende Zeit. Ich fand es interessant, wie es Ulf Schiewe geschafft hat, die so unterschiedlichen Zeiten dann doch irgendwie miteinander zu verbinden. Der Säbel, der von Generation zu Generation weitergegeben wurde und auch die Schmiede, die sich weiterentwickelt haben, prägen die Handlung. Und natürlich die einzelnen Charaktere und Familien.

Der Erzählstil von Ulf Schiewe lässt sich dabei gut lesen und man spürt eben, dass er sich mit der Geschichte Deutschlands auseinandergesetzt hat. Er hat spannende Epochen ausgesucht und daraus kurzweilige Unterhaltung gemacht. Hat man „Land im Sturm“ gelesen, hat man einen schönen Querschnitt durch die Geschichte hinter sich und auch einiges Neues erfahren. Ich hätte durchaus auch noch mehr Epochen lesen können, zu interessant waren die Ereignisse, auch wenn ich mir manches mal ein anderes Ende, der jeweiligen Geschichte gewünscht hätte, am Ende hat aber alles zusammengepasst und ich ein spannendes Buch gelesen.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Gelungener Auftakt einer Reihe über das Leben einer Fotografien

Die Fotografin - Am Anfang des Weges
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Es ist Anfang des 20. Jahrhunderts als Mimi beschließt, ich will Fotografin werden. Sie findet sogar ein Atelier, welches sie ausbildet. Hier erlernt sie die Porträtfotografie. Aber diese Art Fotos zu ...

Es ist Anfang des 20. Jahrhunderts als Mimi beschließt, ich will Fotografin werden. Sie findet sogar ein Atelier, welches sie ausbildet. Hier erlernt sie die Porträtfotografie. Aber diese Art Fotos zu machen, sagt ihr nicht zu. Sie will mehr. Mimi sieht ihre Zukunft als Wanderfotografin, und so tritt sie in die Fußstapfen ihres Onkels, er ist ihr großes Vorbild. Sie baut sich ihr Leben auf. Aber dann wird der Onkel krank. Mimi beschließt, zu ihn zu reisen und ihn zu unterstützen. Sie begibt sich nach Laichingen, aber in diesem Dorf wird ihr das Leben nicht leicht gemacht. Mimi muss sich entscheiden zwischen der Freiheit und dem Bedürfnis für den geliebten Onkel dazu sein.

„Die Fotografin. Am Anfang des Weges“ ist der Auftakt zu einer Reihe, die davon erzählt, wie das Fotografieren sich entwickelt hat. Es beginnt 1905 und erzählt von den ersten Jahren, in denen Mimi sich einen Namen als Fotografien macht.

Mimi ist ein spannender Charakter. Als Frau war es ja nicht so einfach, einen Beruf zu erlernen. So musste auch Mimi gegen einigen Widerstand kämpfen, um ihre Ziele zu erreichen. Petra Durst-Benning erzählt ausführlich von ihrem Werden bis zur fertigen Fotografin. Gleichzeitig entsteht aber auch ein schönes Gesamtbild dieser Zeit. Die Autorin hat mit eingearbeitet, wie schwer es für einfache Menschen war, mit ihrem Leben zurechtzukommen. Vor allem in dem Dorf Laichingen wird dies deutlich. Gerade zu dieser Zeit kurz vor dem 1. WK beginnen die Menschen doch zu hinterfragen, ob es mehr im Leben gibt, als die vorgeschriebenen Wege der Eltern. Gerade die jungen Leute wollen ihre eigenen Erfahrungen machen und vielleicht auch nicht immer das erlernen, was die Älteren vorgeben. Auch diesen Kampf hat die Autorin wunderbar mit der Geschichte um Mimi verwoben.

Die Charaktere hat Durst-Benning dabei vielschichtig gestaltet. Die Autorin beschränkt sich dabei nicht nur auf Mimi oder deren Onkel, sondern auch auf kleine Charaktere, die nur am Rande Erwähnung finden. Es ist gerade so, als ob sie einen ganzen Ort neu erschaffen hätte. Man hat richtig Bilder vor Augen.
In einem Anhang klärt die Autorin Fiktion und Wahrheit und als Zusatz gibt es noch einige sehr schöne Fotografien, die durchaus von Mimi gemacht sein könnten.

„Die Fotografin.Am Anfang des Weges“ ist ein gelungener Auftakt dieser Reihe. Mir hat es Spaß gemacht von Mimi und all jenen zu lesen, die ihren Lebensweg kreuzten. Da bekannt ist, dass es sich hier um eine Reihe handeln wird, ist das Ende dementsprechend zwar offen, aber nicht so, dass man als Leser nicht auch zufrieden das Buch zuklappen könnte. Aber trotzdem bin ich gespannt darauf, wie es weitergehen wird.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Spannende Familiensaga vor historischem Hintergrund

Das Weingut. In stürmischen Zeiten
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Irene ist eine Waise und muss sich glücklich schätzen, dass der Weinhändler Wilhelm Gerban sie in seinem Haushalt aufnimmt. Hier darf sie als Dienstmagd arbeiten. Zunächst ist sie auch zufrieden, aber ...

Irene ist eine Waise und muss sich glücklich schätzen, dass der Weinhändler Wilhelm Gerban sie in seinem Haushalt aufnimmt. Hier darf sie als Dienstmagd arbeiten. Zunächst ist sie auch zufrieden, aber dann verliebt sie sich in Franz, dem Erben des Hauses. Ihre Liebe kann nicht von Dauer sein. Eigentlich ist dies beiden klar, doch trotzdem stehen sie zueinander. Dann geschieht das Unglück, der Krieg bricht aus. Es ist das Jahr 1870. Franz stellt sich auf die Seite der Franzosen, er sieht sie im Recht, denn seine Mutter ist Französin und dadurch fühlt er sich verpflichtet. Sein Vater tobt. Er und sein Weingut sind deutsch. Für alle beginnen schwere Zeiten.

„Das Weingut In stürmischen Zeiten“ ist der erste Teil einer Familiensaga. Es beginnt zunächst mit der Familiengeschichte der Gerbans und erzählt aus dem Leben der Menschen im 19. Jahrhundert. Aber dann wandelt sich die Handlung. Im Jahre 1870 bricht der Krieg aus. Für das Elsass, in dem diese Geschichte spielt, ein schwerer Schicksalsschlag.

Beginnt die Geschichte zunächst auch völlig unspektakulär mit der Beziehung der jungen Leute und dem Leben in dieser Zeit. Steigert sich die Spannung immer mehr. Die Autorin führt den Leser mitten hinein in diese Auseinandersetzungen. Sie erzählt von den Schlachten und was es für die Menschen bedeutete. Sicherlich nicht immer etwas für schwache Nerven. Sie hat nichts beschönigt oder ausgelassen. Dafür erfährt man aber auch einige historische Details. Ich habe gerade aus dieser Zeit noch nicht wirklich viel gelesen und war gespannt.

Der bildhafte Erzählstil sorgt dafür, dass man schnell Bilder vor Augen hat. Er lässt einen nicht mehr los und so waren die 634 Seiten dann leider auch viel zu schnell gelesen.
Einiges an Zusatzmaterial ist zudem vorhanden. Es gibt Karten, ein Personenregister ein ausführliches Nachwort und einiges mehr. Ich finde es immer gut, wenn ein historischer Roman so angelegt ist.

Hinter dem Pseudonym Marie Lacrosse verbirgt sich die Schriftstellerin Marita Spang. Von dieser bin ich gut recherchierte historisch fundierte Romane gewohnt. Sie hat mich auch hier nicht enttäuscht. Auch wenn es einige hässliche Szenen gab, Krieg ist immer grässlich, hat mich „Das Weingut“ wunderbar unterhalten. Irene und Franz haben mir gut gefallen. Sie vertreten ihre Meinungen und lassen sich nicht beirren. Sie gehen ihren Weg, nach bestem Wissen und Gewissen. Glaubhaft schildert die Autorin aus dem Leben dieser Protagonisten und es klingt fast so, als hätten sie wirklich gelebt. Ich bin sehr neugierig darauf, wie ihrer beiden Leben weitergehen wird.

Veröffentlicht am 18.08.2018

Nicht immer leicht zu lesen, dafür aber unglaublich gut

Was wir zu hoffen wagten
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Felice, Ille und Willi, drei junge Menschen, die am Anfang ihres Lebens stehen. Es ist das Jahr 1911, die Drei sind gefangen in den Traditionen ihrer adligen Familie. Willi soll die Bank weiterführen, ...

Felice, Ille und Willi, drei junge Menschen, die am Anfang ihres Lebens stehen. Es ist das Jahr 1911, die Drei sind gefangen in den Traditionen ihrer adligen Familie. Willi soll die Bank weiterführen, aber er interessiert sich nur für den Film, fürs Kino. Felice soll heiraten. Einen Mann, den sie nicht will, aber sie will doch nur Jura studieren und als Juristin arbeiten. Und die kleine Ille will doch einfach nur geliebt werden. Sie heiratet einen Mann, nur um zu gefallen und dann zu fallen. Alle drei versuchen aus ihren vorbestimmten Wegen auszubrechen und sich selbst zu finden und dann kommt dieser alles vernichtende Krieg. Die Lebenswege werden neu gemischt.

Die Autorin Michaela Saalfeld war mir kein Begriff und so habe ich etwas skeptisch mit dem Lesen begonnen. Der Roman soll laut Klappentext die Geschichte der drei Geschwister erzählen. Gelesen habe ich dann über Freundschaften, über Liebe, über Zwänge und Traditionen. Davon was es bedeutet seinen eigenen großen Traum über alles zu stellen, auch auf die Gefahr hin alles zu verlieren. Felice ist so eine junge Frau. Sie will Jura studieren und auch arbeiten. Am Anfang des 20. Jahrhunderts noch fast unmöglich für eine Frau. Sie aber findet mit Beharrlichkeit, Wege ihr Ziel zu erreichen. Den Weg dieser starken Frau konnte ich nur mit Bewunderung folgen. Genau wie ihrem Bruder Willi, der zwar sehr ungestüm war, aber am Ende alles richtig gemacht hat. Geweint habe ich um Ille, die irgendwie nicht so recht wusste, wie sie im Leben zu Recht kommen sollte.

Aber die Autorin erzählt nicht nur aus dem Leben dieser jungen Menschen, sondern von dieser ganzen Zeit. Als Leser befindet man sich direkt mitten in diesen Jahren. Erlebt hautnah die Vorboten des Krieges und auch jenes Grauen dieses Krieges. Saalfeld erzählt von einer Stadt, die alles verlor. Ich habe geweint, um eine Stadt und um Menschen, die mir so ans Leseherz gewachsen sind.

„Was wir zu hoffen wagten“ ist nicht einfach nur eine Geschichte über Liebe und Krieg, es ist ein Roman, der wach rüttelt und förmlich danach schreit, „vergesst uns nicht“. Der Erzählstil ist dabei sicher nicht einfach zu lesen, zu schwer manchmal die Zeilen, gerade bei den Kriegsbeschreibungen, aber dafür immer mit dem Herzen dabei. Die Anfänge des Films und der Presse sind genauso dabei, wie das Erwachen der Frauen, die nicht mehr nur verheiratet werden wollen. Frauen, die immer Selbstbewusster werden und sich ihre Stellung in der Gesellschaft erkämpfen. In ihrem Nachwort klärt Frau Saalfeld noch Fiktion und Wahrheit. Schnell wird klar, an dieser Geschichte ist mehr Wahrheit wie Fiktion.

Michaela Saalfeld, eine Autorin, die ich mir merken werde. Ich bin gespannt, was uns diese Frau, noch zu erzählen hat.