Cover-Bild Sommerfrauen, Winterfrauen
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 29.08.2018
  • ISBN: 9783257070408
Chris Kraus

Sommerfrauen, Winterfrauen

Ein Film über Sex. Rauh und radikal. In New York. Das ist die Aufgabe, die Jonas gestellt bekommt. Aber wie soll der überforderte Regiestudent ausgerechnet in der düstersten Ecke der Lower East Side und umgeben von gestrandeten Künstlerexistenzen einen Film drehen? Als er auf Nele trifft, eine schillernde, eigensinnige Sommerfrau, öffnet sich sein Blick für das wahre Ziel seiner Reise: die Begegnung mit der eigenen ungeheuerlichen Familiengeschichte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2018

Skurril - einfach genial

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Skurill - einfach genial

Sommerfrauen
Winterfrauen

Chris Kraus

Jonas Rosen ist Filmstudent und arbeitet mit dem exzentrischen Regisseur Lila Dornbusch an einem Projekt über Sex, welches in New York ...

Skurill - einfach genial

Sommerfrauen
Winterfrauen

Chris Kraus

Jonas Rosen ist Filmstudent und arbeitet mit dem exzentrischen Regisseur Lila Dornbusch an einem Projekt über Sex, welches in New York gedreht werden soll. Jonas reist in die Metropole um für seine Mitstudenten und Lila alles vorzubereiten.
In NY angekommen wendet er sich an den Kontakt den Lila vermittelt hat, so landet er bei Professor Jeremiah Fulton. Dessen Wohnung ist eine Katastrophe, er selbst lebt sehr unkonventionell und Jonas fällt es nicht leicht sich dort niederzulassen.
Jonas plagen Gewissensbisse, dass er seine Freundin Mah zurückgelassen hat. Mah ist ein Mensch der viele Probleme hat, sie ist weit davon entfernt ausgeglichen zu sein. Jonas kennt sie aber gut und weiß meistens wie er damit umgehen muss. Sein schwerer Unfall hat ihn mit Mah bekannt gemacht, die beiden haben sich darauf eine Beziehung aufgebaut.
Jonas Tante Paula, die in NY lebt, bestreitet einen weiteren Teil dieser brisanten Story. Paula leidet an Krebs im Endstadium, möchte Jonas aber unbedingt noch ihre Lebensgeschichte erzählen. Die Geschichte, die sie ins Leben Jonas Großvaters geführt hat, damals im zweiten Weltkrieg. Jonas belastet dieses Thema sehr.
Durch seine Arbeit lernt er Nele Zapp, seine Sommerfrau, kennen, da sie ihm bei dem Projekt behilflich sein soll.

Dies ist das Grundgerüst der Handlung, das dem Leser in Tagebuchform näher gebracht wird. Wir erleben auf skurille und lustige Art, wie Jonas sich in New York durchschlägt. Wie aus dem zurückhaltenden Menschen eine Person wird, die sich behaupten kann und will. Es passiert so viel aberwitziges was zum schmunzeln aber auch zum nachdenken anregt, so dass der Film über Sex nicht nur bei Jonas in den Hintergrund gerät.

Chris Kraus ist ein Autor der sehr viele Facetten für den Leser bereithält. Er lässt bewusst vieles im unklaren, um den Leser herauszufordern sich eigene Gedanken zu machen. Mir hat dieses Konzept sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 03.10.2018

New Yorker Begebenheiten

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Jonas Rosen reist 1996 nach New York. Er soll für seinen Professor alles für einen Filmdreh vorbereiten. Dies ist sein Tagebuch aus der Zeit.

Titel und Cover lassen erst vermuten, dass sich zwischen den ...

Jonas Rosen reist 1996 nach New York. Er soll für seinen Professor alles für einen Filmdreh vorbereiten. Dies ist sein Tagebuch aus der Zeit.

Titel und Cover lassen erst vermuten, dass sich zwischen den Buchdeckeln eine eher heitere Geschichte verbirgt. Doch schon der Klappentext lässt einen diese Vermutung schnell revidieren und sobald man sich zusammen mit Jonas in die Straßen New Yorks begeben hat, wird klar, dass unter der Oberfläche mehr wartet als man anfänglich vermutet hat.
Mit Jonas begegnen wir einen unsicheren und nach eigenen Aussagen verklemmten jungen Mann, der sich von Pech verfolgt sieht. So erscheint es nicht gerade als die passende Aufgabe für ihn, sich um die Vorbereitungen zu kümmern, zumal New Yorker nicht gerade jeden dahergelaufenen Filmstudenten mit offenen Armen empfangen, vor allem wenn dieser etwas von ihnen möchte. Und doch geht Jonas seinen Weg und begegnen dabei immer wieder Menschen, die jeweils auf ihre ganz eigene Weise, mal mehr mal weniger, skurril sind. Und er stolpert auch gerne mal in Situationen die auf den Leser möglicherweise etwas absurd anmuten, jedenfalls ging es mir so.
Doch trotz eines, manchmal nur unterschwellig, mitschwingenden Humors, der das Buch durchzieht, so hat es auch eine Tiefe, die ich am Anfang nicht erwartet hätte.

Sprachlich besticht das Buch durch einen flüssigen und ansprechenden Schreibstil, bei dem kein Blatt vor den Mund genommen wird. Der Autor versteht es Bilder und Vergleiche auf eine Art und Weise in seinen Text einzuarbeiten, das ich manchmal nur den Kopf schütteln konnte – vor ungläubiger Begeisterung über seine Schöpfung.

Wer nach einem Buch sucht in dem das Skurrile und das Ernste auf gekonnte Weise miteinander verknüpft wurden, der ist hier genau richtig. Denn das Buch weiß wie man den Leser mitreist und mit auf eine Reise nimmt, die eigentlich viel weiter geht als nur in die Straßen der großen Stadt die niemals schläft.

Veröffentlicht am 21.09.2018

Selbstfindung in NewYork

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Jonas Rosen ist ein hoffnungsvoller Filmstudent und er bekommt die Aufgabe einen Underground-Film über den Sex in der Weltstadt New York zu drehen. Er nimmt die Herausforderung an und begibt sich nach ...

Jonas Rosen ist ein hoffnungsvoller Filmstudent und er bekommt die Aufgabe einen Underground-Film über den Sex in der Weltstadt New York zu drehen. Er nimmt die Herausforderung an und begibt sich nach Amerika. Vor Ort läuft ihm das Projekt aber schnell aus dem Ruder und er muss sich mit der Vergangenheit seiner Familie und seiner persönlichen Zukunft auseinandersetzen.

Ich kannte bisher noch kein Werk des Autors Chris Kraus, aber die guten Bewertungen seiner vorherigen Bücher aben mein Interesse geweckt. "Sommerfrauen Winterfrauen" ist ein spezielles Buch, bei dem ich zwischendurch immer wieder mal gefragt habe, was mir der Autor hiermit sagen möchte. Chris Kraus wird als brillanter Erzähler beschrieben, was ich nach dem Buch durchaus bestätigen kann. Er erzählt die Geschichte in einem gut zu lesenden Schreibstil mit viel Wortwitz und einer erfrischenden Offenheit. Der Hauptprotagonist Jonas Rosen war aus meiner Sicht mit seiner Aufgabe in New York einen Film über Sex zu drehen überfordert und musst zunächst viel Lehrgeld zahlen. Aber die Eindrücke, die er auf seinem Trip erlebt, werden sein Leben sicherlich zeichnen. Geschickt verbindet der Autor die nicht unbelastete Familiengeschichte mit den richtungs-weisenden Überlegungen für Jonas Zukunft. Er wird gedrängt, eine Entscheidung zu treffen und muss sich dieser stellen. Eine ungewohnte Situation für den Hauptprotagonisten der harmonie-bedürftig erscheint und sein Leben eher von anderen Menschen bestimmen lässt. Ein spannender Trip in eine bemerkenswerte Stadt, in der Jonas auf skurrile und verrückte Menschen trifft.

Insgesamt ist "Sommerfrauen Winterfrauen" für mich ein außergewöhnlicher Roman, der mit dem Wortwitz und der begeisternden Schreibweise des Autors überzeugt. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Ein Buch über Sex, Ohren und Nazischeiß

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Bei dem Buch handelt es sich um keinen Porno, kein Sachbuch über die Anatomie von Ohren oder ein Geschichtsbuch über Nazideutschland, sondern über gut gelungene Literatur. Wie diese drei ungewöhnlichen ...

Bei dem Buch handelt es sich um keinen Porno, kein Sachbuch über die Anatomie von Ohren oder ein Geschichtsbuch über Nazideutschland, sondern über gut gelungene Literatur. Wie diese drei ungewöhnlichen Zutaten in ein und dieselbe Handlung zusammen passen? Dazu muss man das Buch lesen.

Es wird in zwei Erzählsträngen und zum Teil in Form von Tagebucheinträgen geschrieben, benennt die Themen beim Namen und ist dabei nicht zimperlich und auch nicht immer politisch korrekt. Zudem sollte man über etwas Englischkenntnisse verfügen, denn ein paar kurze Passagen sind auf Englisch verfasst und werden nicht durch den Text erklärt. Wenn man die nicht versteht ist es zwar nicht schlimm, aber es entgeht einem die Absurdität des Ganzen. Die genannten Passagen und die Tagebuchform beleben die Geschichte und machen es authentisch. Auch Tante Paulas Art zu sprechen, als Frau aus Riga die lange Zeit in den USA lebt und deutsch spricht, ist gut gelungen. Der Autor hat dabei ein tolles Auge für Details, hat die Charaktere sehr plakativ dargestellt und eine gehörige Portion Wortwitz.
Insgesamt hat es mir ganz gut gefallen, wobei mir die Erzählstränge nicht wirklich in einander fließen, sondern nur am Ende geklärt wird, wie alles zusammenhängt. Das fand ich schade und hätte es mir anders gewünscht.
Fazit:
Mich hat das Buch mit seinen schräg-skurilen Chrakteren und seiner Abstrusität gut unterhalten. Es ist kein Mainstream und hebt sich dadurch ab. Und man weiß nach dem Lesen eine ordentliche, saubere Wohnung zu schätzen….

Veröffentlicht am 01.10.2018

Eher skurril als stringent

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Jonas ist Filmstudent und bekommt von seinem Professor den Auftrag, in New York einen Film über Sex zu drehen. Daher verbringt er den Sommer 1996 in der aufregenden Stadt und hält seine Erlebnisse in Tagebuchform ...

Jonas ist Filmstudent und bekommt von seinem Professor den Auftrag, in New York einen Film über Sex zu drehen. Daher verbringt er den Sommer 1996 in der aufregenden Stadt und hält seine Erlebnisse in Tagebuchform fest.
Während seine Partnerin Mah in Deutschland bleibt, trifft er in New York auf Nele, die ein Praktikum beim Goethe-Institut macht.
Ansonsten verbringt Jonas seine Zeit bei Filmprofessor Jeremiah in einer heruntergekommenen Wohnung oder auch mit „Tante“ Paula, die seinen Großvater noch aus den Zeiten des Dritten Reichs kennt.

Meine Meinung:
Der Roman ist zunächst einmal sehr interessant angelegt mit der Kulisse des New York im Jahr 1996. Die Handlung ist in Tagebuchform gehalten, da Jonas seine Erlebnisse in drei Kladden festhält.
Die Welt rund um Film und Filmstudenten erscheint schillernd und künstlerisch angehaucht.
Allerdings gibt es in der Handlung keinen total konsequent verfolgten roten Faden, auch wenn einige Motive immer wieder auftauchen (ein Film über Sex, „Tante“ Paula und der ganze „Nazischeiß“).
Die Erlebnisse von Jonas, der mit dem Filmprojekt völlig überfordert erscheint, sind eher skurril.
Insgesamt lebt das Buch von witzigen Begebenheiten, aber auch von sehr ekligen Beschreibungen.

Fazit:
Ich weiß den Roman nicht vollständig einzuordnen und bleibe mit zahlreichen Fragen zurück.