Cover-Bild Uns gehört die Nacht
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 25.07.2018
  • ISBN: 9783257300727
Jardine Libaire

Uns gehört die Nacht

Sophie Zeitz (Übersetzer)

Als Elise Perez an einem trostlosen Winternachmittag in New Haven den Yale-Studenten Jamey Hyde kennenlernt, ahnt keiner, dass hier und jetzt ihrer beider Schicksal besiegelt wird. Was als obsessive Affäre beginnt, wird zu einer alles verändernden Liebe. Doch Elise ist halb Puerto-Ricanerin, ohne Vater und Schulabschluss aufgewachsen, und Jamey der Erbe einer reichen Familie. Wie weit sind sie bereit zu gehen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2019

Obsession, Affäre, Liebe - über alle Gesellschaftsunterschiede hinweg

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Der Roman spielt zwischen Januar 1986 und Juni 1987 in New Haven bzw New York; die beiden Protagonisten kommen aus Gesellschaftsschichten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten... Elise aus der ...

Der Roman spielt zwischen Januar 1986 und Juni 1987 in New Haven bzw New York; die beiden Protagonisten kommen aus Gesellschaftsschichten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten... Elise aus der Unterschicht, Jamey aus der reichen Oberschicht. Ich will hier nichts aus dem Verlauf der Geschichte vorwegnehmen und zu viel verraten! Kein Spoiler!
Die Hauptpersonen sind mir zunächst beide recht fremd gewesen; ich konnte mich mit keinem so richtig identifizieren. Im Laufe der Geschichte wachsen sie einem jedoch näher und man kann das Buch kaum weglegen, was ich zu Beginn nicht gedacht hätte - ich habe es an einem Tag durchgelesen.
Das Ende ist unerwartet und mir persönlich zu offen, aber das ist sicher Geschmacksache- insgesamt ist das Buch wirklich empfehlenswert! Keine Strandlektüre, sondern zum Vertiefen.

Veröffentlicht am 18.08.2018

AMOUR FOU IN DER REAGAN ÄRA

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Wir befinden uns in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Es ist die Reagan – Ära, die Zeit von Madonna und Prince. Purple Rain!
„Uns gehört die Nacht“ geht jedoch einigermaßen sparsam mit dem ...

Wir befinden uns in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Es ist die Reagan – Ära, die Zeit von Madonna und Prince. Purple Rain!
„Uns gehört die Nacht“ geht jedoch einigermaßen sparsam mit dem 80er Flair um. Der Roman dreht sich im Wesentlichen um die beiden Protagonisten, Jamey Hyde und Elise Perez. Die halbpuertorikanische Ausreißerin ohne Schulabschluss trifft den Upper Class Sprößling und Ivy League Studenten in New Haven, wo sie Nachbarn sind (Zufall, Zufall).
Jamey wohnt mit einem Kommilitonen zusammen, Elise mit ihrem schwulen Mitbewohner.
Beide sind auf ihre Art vernachlässigte Kinder gewesen – Jameys Eltern sind getrennt, gefühlskalt und materialistische Egomanen. Elise Perez war die Ersatzmutter für ihre Halbgeschwister und sie gehört zur Unterschicht. Eigentlich trennen die beiden Welten: er ein WASP, sie das Kind eines Latinos und einer white trash Mutter.
Aber der Zufall führt die beiden wie gesagt zusammen, und die toughe Elise verliebt sich sofort in den wunderschönen Studenten. Das Ganze beginnt als Affäre und wird zur großen Liebe, obwohl Jamey Elise anfangs „hasst“. Aber Elise lässt nicht locker.
Die Botschaft der Autorin lautet: die große Liebe beginnt mit einem blowjob, meines Erachtens eine fragwürdige message.
Der Stil der Autorin hebt den Roman von anderen Liebesgeschichten ab, da es schöne Metaphern und Bilder gibt, „Schlüssellöcher der Einsamkeit“, aber manchmal wird es mir doch zu pathetisch, wenn Jamey Hyde Elise über alle Maßen bewundert. Aber die story ist fesselnd, ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt.
New York als Handlungsort ist natürlich immer toll, Jameys Job in einem Auktionshaus, seine privilegierte Herkunft steht in einem krassen Kontrast zu Elises ärmlichen Wurzeln. Der Roman ist besser als die meisten Liebesgeschichten, die ich in letzter Zeit gelesen habe, und deshalb mache ich mir so meine Gedanken.
Die Geschichte kommt leider nicht ohne Klischees aus, und über das letzte Drittel habe ich mich richtig geärgert, das Ende ist mir doch zu absurd.
Obwohl Elises Armut plastisch beschrieben wird – sie wurde als Kind von einem Bekannten in einen Schrank gesperrt und angepinkelt, die hatte früh eine Abtreibung - wird ihre Familie für meinen Geschmack dann doch romantisiert dargestellt, die Mutter ist sehr herzlich. Wohingegen Jameys Mutter eine egozentrische Schauspielerin ist, eine gefühlskalte Frau, die Jamey im Kindesalter alleine lässt. Außerdem hat sie für ihren Schwiegervater einen Makel, ihre jüdische Herkunft. Überhaupt ist Jameys Familie unmöglich, Elise können sie nicht akzeptieren, aber sie denken sich, immerhin ist der Junge nicht gay und hat sich keinen „Schwulenkrebs“ eingefangen. In dieser Zeit war Aids ein großes Thema.
Die Darstellung der Familien war mir zu stereotyp.
Überhaupt sind eigentlich alle Nebenfiguren schwach charakterisiert worden, und selbst die Hauptpersonen sind nicht mit viel Tiefe gesegnet. Wichtiger als alle Menschen scheint Jameys und Elises Hund Buck zu sein.
Man erfährt, dass die Protagonisten jung und attraktiv und einander bald körperlich verfallen sind. Jamey neigt zur Schwermut, Elise ist das genaue Gegenteil, lebenshungrig und mutig und absolut nicht scharf auf Jameys Geld. Ich habe mich gefragt, was Jamey gerne liest, um ehrlich zu sein.
Jamey bricht schließlich mit seiner Familie, verzichtet auf sein Erbe, und arbeitet in einem Hotel. Sein Studium gibt er auf und er gewöhnt sich ohne Probleme an das einfache Leben.
Das war mir doch ein wenig zu glatt. Es gibt am Schluss zwar kein überzuckertes happy ending, aber das Finale nervt trotzdem. Rückblickend hätte man die Seitenzahl auch minimieren können, da es eigentlich nur einen Handlungsstrang gibt. Die Beschreibungen von Sex und Grenzerfahrungen haben mich eher gelangweilt; sie sind in dem Kontext auch nicht wirklich innovativ.
Der Roman ist lesenwert und regt zum Nachdenken an, trotzdem fand ich Manches nicht plausibel. Es gab stereotype Elemente und ich fand die Fixierung der beiden Hauptpersonen aufeinander ungesund. Wieso hat Elise keine beste Freundin und weshalb sind alle Freunde von Jamey charakterlos? Die Lektüre habe ich aber nicht bereut.
„Uns gehört die Nacht“ erhält von mir 4,5 von insgesamt 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 17.11.2018

Verkorkste Liebesgeschichte mit schöner Moral!

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Elise Perez hat ein neues Zuhause in New Haven, in der Wohnung von Robbie, welcher Flugzeugtechnik studiert und nebenbei kellnert, gefunden, nachdem sie endlich dem Sozialwohnungskomplex in der South Bronx ...

Elise Perez hat ein neues Zuhause in New Haven, in der Wohnung von Robbie, welcher Flugzeugtechnik studiert und nebenbei kellnert, gefunden, nachdem sie endlich dem Sozialwohnungskomplex in der South Bronx entfliehen konnte.
Elise ist Anfang zwanzig, halb Amerikanerin, halb Puerto-Ricanerin. Sie beginnt, in einer Zoohandlung zu arbeiten und lernt nach drei Monaten ihre Nachbarn Jamey und Matt kennen. Jamey stammt aus einer angesehenen reichen Investmentbankerfamilie, während Elisa ohne Vater und ohne Schulabschluss aufgewachsen ist.
Als Jamey Elise zu einem Abendessen einlädt, lässt diese sich von ihm verführen. James Familie ist von diesem nicht standesgemäßen Umgang nicht begeistert, doch er hört nicht auf diese Meinung. Stattdessen will er sogar sein Studium an der Yale-Universität abbrechen und auf sein Erbe verzichten, nur um mit Elisa zusammenzuziehen. Jedoch wird das junge Glück bedroht und die Liebesgeschichte scheint nicht gut auszugehen.

Jardine Libaire greift die Idee des Klassikers „Romeo und Julia“ von William Shakespeare auf und ihr gelingt es ganz wunderbar, den Leser in die Welt der zwei unterschiedlichen Charaktere Elise und James einzuführen. Mit ihrem provokanten und intensiven Schreibstil schafft sie ein Werk, welches die Liebesgeschichte zweier Teenager darstellt, die ihren Platz in der Welt noch nicht gefunden haben. Gemeinsam wollen sie dieser Frage nachgehen, doch sie stoßen auf Widerwillen, Missgunst und Verachtung.
Libaire erfindet zwei starke Protagonisten, die auf ihre Weise sehr speziell sind.
Elise scheint dem Leser anfangs wenig sympathisch. Sie wird als Mädchen dargestellt, welches sich nach Aufmerksamkeit seht und alles dafür tun würde. Jedoch wird ihr Verhalten im Laufe der Geschichte verständlicher, da dem Leser ihre Umstände und ihr Inneres nähergelegt werden.
Jamey wirkt ebenfalls unsympathisch, vor allem seine Gedanken über Elise bewirken Abstoßung im Leser. Aber auch er entwickelt sich weiter und überdenkt seine Lebensweise.
Gemeinsam versuchen die zwei Charaktere ihren Weg zu gehen, der vor allem durch die Eltern von Jamey erschwert wird.
Anfangs war der Schreibstil für mich gewöhnungsbedürftig, jedoch habe ich schnell in die Geschichte gefunden. Das Verwenden einer sehr vulgären Sprache unterstützt die Darstellung des Milieus der Jugendlichen. Sehr gut hat mir die Moral der Geschichte gefallen und der Aufstand gegen die Normen der Gesellschaft durch die Protagonisten.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir dieser Roman wirklich gut gefallen hat. Auch wenn es kein Buch für zwischendurch ist, da es doch sehr zum Nachdenken und Reflektieren der Gefühle anregt, würde ich dieses Buch auf jeden Fall weiter empfehlen!

Veröffentlicht am 02.10.2018

Obsessiv

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Inhalt: Als Elise Perez an einem trostlosen Winternachmittag in New Haven den Yale-Studenten Jamey Hyde kennen lernt, ahnt keiner, dass hier und jetzt ihrer beider Schicksal besiegelt wird. Was ...

Inhalt: Als Elise Perez an einem trostlosen Winternachmittag in New Haven den Yale-Studenten Jamey Hyde kennen lernt, ahnt keiner, dass hier und jetzt ihrer beider Schicksal besiegelt wird. Was als obsessive Affäre beginnt, wird zu einer alles verändernden Liebe. Doch Elise ist halb Puerto-Ricanerin, ohne Vater und Schulabschluss aufgewachsen, und Jamey der Erbe einer sagenhaft reichen Familie von Investmentbankern. Wie weit sind sie bereit zu gehen? Quelle: Klappentext

Uns gehört die Nacht von Jardine Libaire ist ein ungeheuer spannendes Buch. Es fängt schon damit an, dass Elise den eines Gewehrs auf seine Brust hält, in der Absicht ihn zu erschießen.
Die Autorin hat einen sehr spannenden Schreibstil und versteht es einen dazu zu bringen Seite um Seite zu verschlingen.
Diese Liebe zwischen einem Paar, welches aus zwei völlig unterschiedlichen Welten stammt, ist eine Obsession. Manchmal stockte mir der Atem.

Fazit: Ein sehr spannendes und lesenswertes Buch.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Man muss sich nur auf die Geschichte einlassen

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Meinung

Uns gehört die Nacht ist mein erstes Buch vom Diogenes Verlag. Mir war bewusst, dass das Buch besonders ist, da Diogenes doch eher ein Genre vertritt, welches ich als Fantasyleser nicht oft zu ...

Meinung

Uns gehört die Nacht ist mein erstes Buch vom Diogenes Verlag. Mir war bewusst, dass das Buch besonders ist, da Diogenes doch eher ein Genre vertritt, welches ich als Fantasyleser nicht oft zu lesen wage. Aber bei dem Klappentext und der Leseprobe konnte ich nicht anders und es sollte sich zudem nach dem Lesen herausstellen, dass es definitiv nicht mein letztes Buch in dem Genre oder vom Diogenes sein wird.

Elise Parez ist ein Mädchen der untersten Schicht in den 90ern. Sie hat ihre Familie verlassen, weil sie es dort nicht mehr aushielt und zog nach New Haven, wo sie eine Unterkunft erhält und neue Freundschaften knüpft. Als sie ihren Nachbarn Jamey kennenlernt, der das absolute Gegenteil von ihr ist, ist es um sie geschehen. Danach war sie so fester Überzeugung, dass sie zusammengehören und gab alles, um ihn dazu zu bringen sie ebenso mit den Augen der Liebe zu sehen. Was als kleine Affäire beginnt, artet in eine wilde obsessive und ja sogar lebensverändernde Beziehung aus.

Uns gehört die Nacht ist keines der normalen, seichten Liebesgeschichten in New Adult Romanen, es ist eine provokante und intensive Liebesgeschichte zweier Teenager, die nicht wissen in welche Welt sie gehören oder welchen Platz sie in der Welt einnehmen sollen. Zusammen erforschen sie den Sinn des Lebens und denken über den Tellerrand hinaus. Der eins so versnobte Nachbarsjunge lernt durch die niederständige halb Puerto-Ricanerin was es heißt seine eigenen Entscheidungen zu fällen und aus dem Gefängnis der Erwartungen anderer auszubrechen und seinen Wünschen und Träumen zu folgen.

Gleich am Anfang des Buches spürt man die Intensität dieser Liebesgeschichte, denn es wird ein Ausschnitt vom Ende der Geschichte erzählt, mit der man nicht gerechnet hätte. Elise hält ein Gewehr auf Jamey gerichtet, entsichert. Jamey, der vor ihr sitzt und sie fragt, ob sie ihn denn nicht liebt. Aber wie konnte es so weit kommen, dass die Liebe zweier Teenager sie soweit bringt, dass das Mädchen die Waffe gegen ihren Freund richtet?

So begann eine aufregende und spannende Geschichte, mit der immer wiederkehrenden Frage: Wie konnte es nur so weit kommen?

Die Protagonisten sind speziell. Ich würde sagen mir etwas zu speziell. Das Mädchen, das sich nach Aufmerksamkeit des Jungen sehnt und alles dafür tut, war mir zu Anfang so gar nicht sympathisch. Doch je näher man ihr Inneres kennenlernte und verstand durch welche Umstände ihr Charakter so geformt wurde, war sie mir immer sympathischer. Sie war durch und durch authentisch, wenn man ihr Milieu bedenkt. Mit Jamey kam ich wiederum ebenfalls zu Anfang nicht ganz so zurecht. Er war ein typischer reicher Junge, der herablassend war. Innerlich, nicht äußerlich. Seine Gedanken über Elise fand ich teilweise wirklich abstoßend und daneben. Ob ein reicher Junge wirklich immer so denkt? Das bezweifle ich doch sehr. Aber auch er entwickelte sich nach der Zeit weiter und wurde anständiger, zeigte was er wirklich vom Leben hält und wie er es gerne leben möchte. Beide Protagonisten erschufen ihre eigenen Idealen und versuchten sie zu verwirklichen. Gemeinsam versuchten sie die Wege mit Hindernissen zu passieren. Am meisten legten dabei die Eltern von Jamey ihnen Steine in den Weg.

Der Schreibstil war für mich sehr neu. Die Geschichte las sich holprig, aber nach der Eingewöhnung ging es. Der Sprachgebrauch hat mich zu Anfang sehr verwundert. Verwendet wurde eine sehr vulgäre Sprache mit nicht wenigen Fäkalausdrücke in Verbindung mit der Jugendsprache. Für mich ein etwas unangenehmer Lesegenuss, aber da der Slang sehr in das Milieu und die Persönlichkeit von Elise passte, habe ich mich damit abgefunden.
Was mir sehr gefallen hat, war ihr beider Aufstand gegen die Normen der Gesellschaft und die Enthüllung der Frage am Anfang, mit deren Antwort man so nicht gerechnet hätte. Es kam alles anders als gedacht, die Wendung war großartig gewählt und die Moral oder die Lehre der Geschichte sehr schön verpackt.

Fazit

Uns gehört die Nacht ist kein Roman für zwischendurch. Es handelt sich um eine sehr intensive Liebesgeschichte zweier Menschen, die einem eine spezielle Gefühlsregung hervorruft. Es ist sicherlich durch den ungewöhnlichen Sprachslang nicht jedermanns Roman, aber wenn man sich darauf einlässt, entführt es einen in eine obsessive und teilweise sehr verkorkste Liebesgeschichte, mit einer tollen Botschaft.