Zunächst zäh, dann furios in zwei Teilgeschichten
Redemption PointIch lese Thriller wirklich unheimlich gerne, aber ich muss doch immer wieder feststellen, dass ich nur wirklich wenige AutorInnen in diesem Genre regelmäßig lese. Zu nennen ist da Chris Carter, James Carol ...
Ich lese Thriller wirklich unheimlich gerne, aber ich muss doch immer wieder feststellen, dass ich nur wirklich wenige AutorInnen in diesem Genre regelmäßig lese. Zu nennen ist da Chris Carter, James Carol (von dem es jetzt schon länger keinen Nachschub mehr gab) und ansonsten bin ich entweder schon im Krimigenre oder bei Eintagsfliegen. Daher heiße ich eine Autorin wie Candice Fox nur zu gerne willkommen, deren „Redemption Point“ nun schon mein fünftes Werk von ihr ist und das zweite ihrer Reihe rund um Ted Conkaffey. Schon die Hades-Trilogie war ein echt skurriles Abenteuer und auch die neue Reihe mit dem Auftakt „Crimson Lake“ hat mich zum Auftakt nicht enttäuscht.
Beim Lesen von „Redemption Point“ stellt man schnell fest, dass auch Leser, die den ersten Teil nicht gelesen haben, problemlos sich in das Geschehen einfinden könnten. Denn die Geschichte pausiert relativ lange, um die wichtigsten Handlungen noch einmal aufzugreifen. Normalerweise bin ich davon ein großer Fan, aber Fox hat es in meinen Augen schon fast übertrieben diesmal, da sie sich in diesen rückschauenden Episoden verlor, so dass das Geschehen doch lange sehr zäh war. Das hat mich sehr überrascht, da ich dieses Lesegefühl noch nie bei Fox empfunden habe.
Die Geschichte ist zweigeteilt. Auf der einen Seite haben wir den neusten Fall für Ted und Amanda, wobei man sagen muss, dass es eher eine Amanda-Ermittlung ist, denn Ted ist vielmehr mit dem zweiten Teil der Handlung beschäftigt, seinen Namen endlich reinzuwaschen. Ich fand es etwas schade, dass diese seltsame Partnerschaft von Amanda und Ted in diesem Buch so wenig Erzählzeit erhalten hat, da die beiden in ihrem Umgang wirklich etwas Besonderes haben. Gleichzeitig aber war es auch wichtig, dass wir als LeserInnen erfahren, was damals mit Claire wirklich geschah. Gerade Teds Vergangenheit war in meinen Augen die stärkere Handlung. Man lernt den wahren Täter durch seine Tagebucheinträge kennen und das war schon sehr faszinierend. Er ist nicht das wahre Böse, weil er sich dessen gar nicht so richtig bewusst ist und trotzdem kann man die Passagen kaum lesen, weil sie so abartig ist. Da wird psychologische Faszination geboten! Zudem taucht man intensiv in Teds Persönlichkeit an, wie er war, wie er jetzt ist und wie er in Zukunft sein wird. All das mündet in einem spannenden Showdown, der wirklich die ein oder andere Überraschung parat hielt.
Auch wenn ich Amandas Fall eher schwächer fand, hatte natürlich auch diese Story ein verdammt spannendes Ende. Die Auflösung hätte zwar eigentlich auf der Hand liegen müssen, aber durch die ganzen Nebenschauplätze hat sich der Fokus so verlagert, dass man letztlich doch überrascht wurde. Etwas schwierig fand ich aber auch die Rolle von Pip Sweeney. Sie hatte etwas, aber ich befürchte, dass sie vor allem dazu da war, dass man aus ihrer Sicht Amanda erlebt. Das finde ich etwas schade, da ich wirklich nichts dagegen hätte, dauerhaft hinter ihre Birne schauen zu dürfen.
Fazit: „Redemption Point“ ist ein durchaus spannender Thriller, der sogar in gleich zwei Handlungssträngen einen spannenden Showdown bietet. Trotzdem würde ich den zweiten Band etwas schwächer als „Crimson Lake“ einschätzen, da der Einstig in die Geschichte sehr zäh ausfällt und weil das dynamische Duo Ted/Amanda zu sehr gesprengt wird. Von ihnen hätte ich wirklich gerne mehr gesehen, dann also in Band drei, den es hoffentlich geben wird!