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Veröffentlicht am 03.10.2018

Krönender Abschluss

Der Kratzer
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Stettin im Jahre 2011, Kriminalkommissar Tobias Dom und seiner Kollegin ist es gelungen, den Serienmörder, den man unter den Namen “Der Kratzer” kennt, zu stellen. Doch wider Erwarten gelingt es diesem, ...

Stettin im Jahre 2011, Kriminalkommissar Tobias Dom und seiner Kollegin ist es gelungen, den Serienmörder, den man unter den Namen “Der Kratzer” kennt, zu stellen. Doch wider Erwarten gelingt es diesem, den beiden zu entkommen und spurlos zu verschwinden. Als der Kratzer sieben Jahre später wieder in Erscheinung tritt, macht sich Dom schwere Vorwürfe, denn der Kratzer hat sich offensichtlich Personen ausgesucht, die dem Kommissar nahe stehen. Hilfe verspricht er sich von der Journalistin Christine Lenève, doch diese ist nicht allzu gut auf Dom zu sprechen. Wird sie ihm helfen, den Kratzer zu stellen?
Meine Meinung
Mit “Der Kratzer” erscheint der dritte und letzte Band der Trilogie rund um die eigenwillige Journalistin Christine Lenève. Schon die Vorgänger Federspiel und Das Hospital waren spannend und ausgefeilt und das hatte ich mir auch von diesem letzten Band erwartet. Hier kann ich auch gleich vorweg sagen, dass ich in keinster Weise enttäuscht wurde und das Buch auch meine Erwartungen übertroffen hat.
Schon mit dem Epilog gelang es dem Autor Oliver Ménard mich wieder mitten in seinen Thriller zu ziehen. Er schreibt flüssig, verständlich und klar, mal mit detaillierten Beschreibungen für das passende Kopfkino, mal mit ganz viel Tempo und immer dem gegenwärtigen Geschehen des Thrillers angepasst. Er erzeugt Gänsehautatmosphäre in dem er Orte und Stimmungen so intensiv beschreibt, dass man sich beinahe schon selbst vor Ort befindet. Es ist nicht unbedingt für schwache Nerven geeignet, birgt aber auch keine allzu großen Ekelmomente. Allerdings sollten allein schon um viele Hintergründe zu verstehen, die Vorgänger zu dem Thriller durchaus bekannt sein.
Wie schon erwähnt, es wird gleich sehr spannend und auch wenn es immer mal wieder Augenblicke zum Luft holen gibt, ist das Tempo doch hoch gehalten. Ein wahrer Pageturner, den ich in kürzester Zeit verschlungen habe. Was mir aber noch mehr gefällt als das Tempo, sind die bis ins kleinste Detail durchdachten Einzelheiten, seien es die Charaktere oder die Begebenheiten, alles hat seinen Grund und alles ist irgendwie aufeinander aufgebaut. Dabei habe ich beim Lesen noch permanent Theorien aufgestellt, nur um sie kurz darauf wieder zu verwerfen und doch zu zweifeln.
Der Fall an für sich ist ebenfalls sehr spannend, zwar in sich abgeschlossen und dadurch durchaus auch als mögliches Stand Alone zu lesen, aber wenn man das Gesamtbild betrachten möchte, das Ménard hier entworfen hat, ist es durchaus von Vorteil, die Vorgänger zu kennen, zumal diese ebenfalls absolut lesenswert sind.
Durch den dritte Person Erzähler erfährt man aus verschiedenen Perspektiven vom Geschehen. Mal begleitet man den Kommissar, mal die Journalistin, mal den Täter und mal das Opfer. Man erhält also einen Rundumblick, aber auch Perspektivenwechsel, die einen so maches Mal furchtbares erahnen lässt.
Genau so wie der gesamte Aufbau sind auch die Charaktere durchdacht. In diesem letzten Band trifft man auf viele bereits bekannte Personen aus den ersten Bänden. Protagonistin Lenève, die man freundlich ausgedrückt als sehr eigen bezeichnen kann, lernt man hier mehr verstehen. Sie ist nach wie vor eine anstrengende Persönlichkeit und doch hat sie sich deutlich entwickelt. Neben Christine trifft man noch auf Albert, dem ehemaligen Hacker, auf Dom, dem Kommissar und sogar auf einen Antagonisten aus dem ersten Band. Jeder für sich nimmt hier eine bestimmte Rolle ein, ist durchdacht und ja, erschreckend authentisch.
Mein Fazit
Mit Der Kratzer hat die Christine Lenève Trilogie ein würdiges Ende erhalten, dass wirklich alles hat, was ein guter Thriller braucht. Spannung, Tempo, viele Verdachtsmomente, authentische Charaktere und alles bis ins kleinste durchdacht. Oliver Ménard hat hier eine Trilogie ausgearbeitet, die schon allein auf Grund der Spannung lesenswert ist, aber wenn man erst einmal alle Zusammenhänge und Hintergünde erfahren hat, ein großes, ausgefeiltes Gesamtbild ergibt. Eine Leseempfehlung für alle Thrillerfreunde, die es tief- und abründig mögen.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Realität und Fiktion genial verknüpft

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Deutschland im Jahr 1942, der zweite Weltkrieg tobt und in Deutschland und anderen europäischen Ländern werden jüdische Menschen gefangen genommen. Dabei kommt den Nazi etwas zu Gute: die Komputer und ...

Deutschland im Jahr 1942, der zweite Weltkrieg tobt und in Deutschland und anderen europäischen Ländern werden jüdische Menschen gefangen genommen. Dabei kommt den Nazi etwas zu Gute: die Komputer und bestimmte Programme, die ihnen dabei helfen, gezielt nach bestimmten Personen oder Merkmalen von Personen zu filtern. Das alles erledigen die Programmierer im NSA, dem nationalen Sicherheitsamt. Eine von ihnen ist die einundzwanzigjährige Helene, Tochter eines bekannten Chirurgen und seit dem ihr Bruder gefallen ist, auch sein einziges Kind. Sie ist eine von denen, die es geschafft haben, dieses eine bestimmte Programm zu entwicklen. Erst als sie selbst vor einer Situation steht, in der sie jemanden helfen muss, der ihr am Herzen liegt, merkt sie, was dieses Programm alles anrichtet. Auch Eugen Lettke arbeitet im NSA, als Kind von anderen verhöhnt, nimmt er nun ihre Spuren auf und sinnt nach Rache.
Meine Meinung
Allein Andreas Eschbachs außergewöhnliche Ideen machen mich immer wieder neugierig auf seine Geschichten und so ging es mir auch mit NSA. Computer, oder wie sie Buch genannt werden Komputer, zur Zeit des zweiten Weltkriegs und deren Auswirkungen klang nach einem sehr spannenden Thema.
Die Umsetzung ist dem Autor auch richtig gut gelungen und er schaffte es sehr schnell, mich mitten in seine Welt zu ziehen. Er schreibt detailliert und verständlich, so dass man seinen Ideen jederzeit folgen kann. Zwar war es mir hier und da ein wenig zu detailliert, aber dafür bekam ich einen sehr guten Einblick, wie alles funktioniert und zusammenhängt.
Der Einstieg beginnt gleich mit einer Mischung aus realem Zeitgeschehen und Fiktion und machte mir schon die erste Gänsehaut, als er begann, bekannte, geschichtliche Ereignisse mit in seine Geschichte einzubauen. Doch dann begibt er sich erst einmal auf einen Rückblick in die Tage der Teenagerzeit sowohl von Helene als auch von Eugen. Dabei beschreibt er parallel die aktuellen, politischen Ereignisse in Deutschland, so dass man als Leser nicht nur nah an den Protagonisten bleibt, sondern auch an der gesamten Entwicklung im Land. Erschreckend ist der Gedanke an die Einsätze der Komputer und was die Nazis damit alles erreicht hätten, hätte es diese damals schon gegeben. Ein wenig kam mir das auch vor wie ein Fingerzeit auf unsere heutige Zeit vor, in der Überwachung, Abhören und Datenklau schon Tagesgeschäft sind.
Gut dargestellt hat Andreas Eschbach die damalige Vorstellung von dem “guten” Deutschen, dem Arier. Der Mann stark, mutig und intelligent und die Frau muss ihn sozusagen bedienen und gefällig sein. Puh, das ist ja ein Thema, bei dem ich rot sehe und ich hätte hier so manches Mal bei bestimmten Aussagen (es ist gut, wenn man vor dem 25. Lebensjahr ein Kind bekommt etc.) schon platzen können. Das zeigt aber auch, wie geschickt Eschbach mit Worten seine Leser oder auch in diesem Moment seine Leserin in die gewünschte Richtung lenkt.
Alles in allem hat mir das Gesamtbild des Romans sehr gut gefallen, allein die Mischung bzw. die Verknüpfungen von wahren Ereignissen mit den fiktiven Ereignissen waren absolut gelungen. Es war wie ein historischer Roman und doch wieder nicht. Die gesamte Geschichte blieb so spannend, dass es nicht schwer fiel, auf rund 800 Seiten aufmerksam zu bleiben.
Als Erzähler wählt Eschbach den personellen Erzähler in dritter Person, der dem Leser eine gelungene Sicht auf die Ereignisse gibt. Alles wirkt logisch und durchdacht und mancher Moment konnte schon Angst bereiten, denn, wie ich auch schon sagte, befinden wir uns aktuell gar nicht so weit von dem Geschehen in dem Roman entfernt.
Die Charaktere waren schon sehr ausgefeilt, wobei mir Helene deutlich lieber war, als Eugen. Helene ist eine sehr unsichere Person, hält sich für eine graue Maus und transportiert dieses auch nach außen. Doch sie nimmt eine sehr interessante Entwicklung und ab diesem Moment war sie mir auch sympathischer als zu Beginn, wo sie doch eher der leblose Mitläufer war. Eugen Lettke ist mir alles andere als sympathisch, er sinnt auf seine Rache zu etwas, was ihm als Teenager passiert ist, also ein sehr nachtragender Mensch. Jemand, der versucht, aus allem für sich das Beste herauszuholen.
Aus wechselnder Perspektive zwischen diesen beiden Protagonisten verfolgen wir das Geschehen. Es gibt natürlich auch noch einige Nebencharaktere, die mehr oder weniger Einfluss auf das Geschehen nehmen, von denen mir z. B. Helenes Freundin Marie und deren Mann Otto gut gefallen haben.
Mein Fazit
Ein sehr umfangreiches Buch mit einer interessanten Idee, deren Umsetzung mir sehr gut gefallen hat und mich überzeugen konnte. Eschbach hat die unterschiedlichsten Gefühle beim Lesen in mir hervorgerufen und ich denke, die Geschichte hallt noch lange in mir nach. Auch jetzt ertappe ich mich wieder dabei, wie ich über einzelne Momente nachdenke und überlege, ob ich in dieser Rezension wirklich alles gesagt habe, was ich sagen wollte. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.09.2018

Tolle Fortsetzung

Bluthaus
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Polizeibeamtin Frida Paulsen weiß derzeit gar nicht so genau, wie es mit ihrer Karriere weitergehen soll und ob der Polizeidienst in Hamburg noch das ist, was sie will. Da ihre Eltern derzeit finanzielle ...

Polizeibeamtin Frida Paulsen weiß derzeit gar nicht so genau, wie es mit ihrer Karriere weitergehen soll und ob der Polizeidienst in Hamburg noch das ist, was sie will. Da ihre Eltern derzeit finanzielle Schwierigkeiten mit ihrem Obsthof in der Elbmarsch haben, wohnt Frida wieder zu Hause um sie zu unterstützen. Doch dann erreicht sie ein Anruf ihrer Freundin Jo, die sie noch aus dem Internat kennt. Diese hat mitten in der Nacht auf einem verlassenen Hof eine schwer verletzte Frau aufgefunden und bevor der gerufene Notarzt vor Ort war, verstarb diese. Nun glaubt Jo, dass man sie der Tat verdächtigt und niemand anderer als Bjarne Haverkorn leitet die Ermittlungen. Aber dann verschwindet Jo plötzlich und die Spuren führen zu einem alten, verlassenen Haus auf der Ostseehalbinsel Holnis, dem Bluthus.
Meine Meinung
Schon mit dem ersten Band der neuen Krimireihe konnte mich Romy Fölck fesseln und begeistern und auch der zweite Teil der Reihe steht dem ersten in Nichts nach.
Romy Fölck hat auch dieses Mal das richtige Gespür, mit ihren Worten langsam, aber stetig Spannung aufzubauen. Sie beschreibt und erzählt so flüssig, dass man sich schnell gedanklich an den Handlungsorten befindet. Sie schreibt frisch und modern, ohne sich dabei in blutigen Details zu verlieren. Ein Krimi also, der auch für Leser geeignet ist, die es nicht ganz so blutig mögen.
Zunächst beginnt die Geschichte noch langsam und ruhig, man bekommt einen ersten Eindruck darüber, wie es sowohl Frida als auch Bjarne geht und wie ihre aktuelle Gefühlslage ist. Doch dann beginnt die Autorin die Ereignisse rund um Jo, Johanna Arndt, Fridas Freundin und Privatermittlerin, mit dem Geschehen zu verknüpfen und die Geschichte wird immer spannender. Genau wie im ersten Band liegen auch hier die Gründen für die Taten in der Vergangenheit und durch die kleinen, eingestreuten Rückblicke ahnt der Leser, wohin die Reise gehen könnte. Doch letzten Endes gibt es noch einige Rätsel und Ungereimtheiten, so dass das Buch seine Spannung nicht verliert. Ganz im Gegenteil, der Plot endet sogar mit dem klassischen Showdown und auf mich übte es einen immer stärker werdenden Sog aus.
Wie so oft bei Krimireihen ist es für den eigentlichen Fall nicht relevant, den Vorgängerband zu kennen. Doch auch hier entwickeln sich die Protagonisten natürlich privat weiter. Auf Haverkorn, der sich als Strohwitwer recht wohl zu fühlen scheint, wartet dieses Mal eine große Überraschung, wobei Frida eher unschlüssig wirkt, wie es mit ihrem Leben weitergehen soll.
Aus wechselnden Perspektiven zwischen den beiden Hauptcharakteren erzählt ein personeller Erzähler in dritter Person von den Ereignissen. Dabei gibt es, wie ich schon erwähnte, immer Mal wieder kleinere Rückblicke in die Vergangenheit. Wie auch schon im ersten Fall für Bjarne und Frida liegt auch hier der Beginn der Ereignisse in der Vergangenheit, wobei man dieses Mal nicht gleich erfährt, um wen es sich da handelt. Zwar hatte ich hier eine Vorahnung, die mir aber trotzdem nicht die Spannung nahm, weil es noch so viele offene Fragen zu beantworten galt.
Bjarne Haverkorn, der Ermittler, ist mir sehr ans Herz gewachsen, grundehrlich und durchweg solide kommt er daher. Gut gelungen finde ich hier die Freundschaft, die sich zwischen ihm und der deutlich jüngeren Frida aufbaut. Auch Frida ist mir sehr sympathisch, auch wenn sie derzeit nicht so recht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, ist sie doch tief in ihrem Herzen eine Ermittlerin mit dem richtigen Gespür.
Neben den beiden trifft man hier auf eine eher überschaubare Zahl an Nebencharakteren, die hier trotzdem authentisch und glaubwürdig wirkten und den nötigen Einfluss auf die Handlung nahmen.
Mein Fazit
Auch mit dem zweiten Band ihrer Krimireihe konnte mich Autorin Romy Fölck wieder begeistern und fesseln. Gerade diese Ereignisse aus vergangenen Tagen und die Verknüpfungen zu den gegenwärtigen Ereignisse waren glaubwürdig und durchdacht. Aber auch ihre Charaktere Bjarne und Frida sind mir sehr sympathisch und ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen und einen neuen spannenden Fall mit den Beiden. Eine Leseempfehlung für Krimifreunde.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Ich bin wieder absolut begeistert

Die Chroniken von Azuhr - Die Weiße Königin
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Achtung, Band 2 – es können Spoiler zum Inhalt des ersten Bandes vorhanden sein.

Während sich die Lage zwischen den Ligisten und der Rebellen immer mehr zuspitzt, zieht Milan, der eigentlich auf keiner ...

Achtung, Band 2 – es können Spoiler zum Inhalt des ersten Bandes vorhanden sein.

Während sich die Lage zwischen den Ligisten und der Rebellen immer mehr zuspitzt, zieht Milan, der eigentlich auf keiner der beiden Seiten stehen möchte, gemeinsam mit Rainulf durchs Land. Überall im Land tauchen immer mehr Gestalten aus den Mären auf und so langsam bemerkt Milan, wie man diese entstehen oder auch verändern kann. Doch sein wahrer Wunsch, der damit einhergeht, ist eher wider der Vernunft.
Doch es gibt auch eine Mär, auf die die Männer der Rebellen hoffen: die Mär der weißen Königin. Diese soll in Zeiten der höchsten Not zurück zu ihrem Volk kehren. Diese Zeit scheint genau jetzt zu kommen, denn die Übermacht der Krieger der Ligisten ist nur allzu deutlich.
Meine Meinung

Nachdem der erste Band der Chroniken von Azuhr Trilogie eins meiner absoluten Highlights war, war ich mehr als gespannt auf die Fortsetzung.
Hatte ich zunächst noch erwartet, zu Beginn wieder auf Milan zu stoßen, wurde ich gleich eines besseren belehrt, denn Bernhard Hennen beginnt auch hier mit einem langen Rückblick auf längst vergangene Tage der Insel Cilias. Während ich noch einen Moment etwas Schwierigkeiten hatte, mich an die neuen Personen zu gewöhnen, wurde ich dann aber doch schnell wieder mitten ins Geschehen gezogen, denn bei diesem Schreibstil gab es kein Entkommen. Bernhard Hennen zaubert mit seinen Worten ein so deutliches Bild vor das innere Auge, dass man das Gefühl hat, hier mitten im Geschehen zu stehen. Letzten Endes bekommt man hier mit dem Prolog wieder einen weiteren, sehr spannenden Hintergrund von der Geschichte Cilias.
Ebenfalls wie schon zuvor, konnte mich der Autor auch wieder absolut mit seiner Welt fesseln. Dieses Mal wird es alles in allem düsterer, denn nicht nur der Kampf zwischen den Ligisten und den Rebellen wütet auf Cilia, sondern auch die Mären erwachen immer mehr zum Leben. All das zusammen macht eine durchweg spannende Handlung und es gibt immer wieder Überraschungen. Jedes Mal, wenn ich dachte, ich hätte eine Idee, in die es gehen würde, wurde ich eines besseren belehrt und es kam doch alles wieder ganz anders.
Dieses Buch ist durchweg spannend zu lesen, schon der Prolog ist so mitreißend, dass man sich schon fast beim Nägel kauen erwischt. Aber auch sonst schafft es Bernhard Hennen die Spannung nahezu konstant aufrecht zu erhalten. Dadurch, dass man auch schon einen großen Teil der Personen aus dem ersten Band kennt, ist es nochmal so fesselnd, denn man fühlt und leidet mit ihnen mit. Trotz der über 600 Seiten konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und ich freue mich jetzt schon auf den Abschlussband.
Auch dieses Buch hat unterschiedliche Handlungsstränge und man verfolgt wieder verschiedene Personen. Dabei enden die Kapitel so gut wie immer mit einem Cliffhanger und ich bin immer wieder verblüfft, wie und wo es doch Verbindungen untereinander gibt. Bernhard Hennen schafft es konstant seine einzelnen Handlungen weiterzuführen und doch so nach und nach ein Gesamtbild zu erschaffen, bei dem aber noch so einige Puzzleteile fehlen.
Die großartige Handlung und das gelungene Worldbuilding werden von den hier dargestellten Charakteren fast noch übertrumpft. Milan, der Protagonist, hat sich hier deutlich entwickelt und das nicht immer nur zum Positiven. Aber genau das lässt ihn glaubwürdig und authentisch wirken und ich hatte hier keinerlei Zweifel an dem, was er macht, auch wenn er, gerade zu Beginn, noch häufiger aus dem Bauch heraus handelt. Aber nicht nur Milan konnte mich überzeugen, auch die übrigen Charaktere wirkten durchdacht und lebendig. Allen voran hat mich Milans Vater Nandus Tormeno beeindruckt. Zugegeben, er ist nicht meine Lieblingsfigur in dieser Geschichte, aber seine Handlungen sind immer von vorne bis hinten durchdacht und durchtrieben. Die Beziehung zwischen ihm und seinem jüngsten Sohn Milan stand nicht zum besten, doch auch diese wird hier sehr glaubwürdig weitergeführt. Natürlich gibt es neben den beiden genannten Figuren noch eine ganze Menge mehr Personen, bei denen jeder einzelne mit dem nötigen Leben versehen wird und somit auf die Handlung Einfluss nimmt. Ich glaube, dass es auch hier noch einige Überraschungen geben wird.
Mein Fazit

Schon der erste Band hat mir durchweg gut gefallen und war ein Highlight, doch dieser hier setzt noch eine Schippe oben drauf. Worldbuilding, Handlung, Spannung und Charaktere wirken authentisch und glaubwürdig, dabei gibt es Intrigen und Kämpfe, Verluste und Hoffnung und auch noch Magie. Viele überraschende Wendungen haben mich regelrecht verblüfft und ich bin jetzt schon mehr als gespannt auf den Abschluß der Trilogie. Ein Muss für Fantasyfans!

Veröffentlicht am 18.09.2018

Spannend

Rachewinter
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In Wien wird der Mord an dem Manager Johann Wulf von Arbeitern auf dem gegenüberliegenden Haus gefilmt. Schnell wird auch der angebliche Täter gefunden: Michael Kotten, Sohn des steinreichen Geschäftsmannes ...

In Wien wird der Mord an dem Manager Johann Wulf von Arbeitern auf dem gegenüberliegenden Haus gefilmt. Schnell wird auch der angebliche Täter gefunden: Michael Kotten, Sohn des steinreichen Geschäftsmannes Richard Kotten. Anwätlin Evelyn Meyers soll ihn vor dem Gericht als seine Verteidigerin vertreten und schon beim ersten Gespräch mit ihrem Mandanten kommen ihr tatsächlich Zweifel an dessen Schuld.
Gleichzeitig wird in Leipzig in einem Motelzimmer die Leichen des ebenfalls erfolgreichen Geschäftsmannes Klaus Hinze gefunden. Auf den ersten Blick sieht es nach einem Unfall aus, doch Walter Pulaski, der vor Ort ist, hat seine Zweifel daran. Zu allem Überfluss ist Hinze Ninas Vater, der besten Freundin Jasmins, Pulaskis Tochter. Auch Pulaski kommen die Umstände des Todes merkwürdig vor.
Somit beginnen Evelyn in Wien und Pulaski in Leipzig zu ermitteln. Ob es wohl Zusammenhänge gibt?
Meine Meinung
Das Cover des Thrillers sieht sehr gelungen aus und mir gefällt es, dass die vorher erschienen Bände passend zu diesem neu aufgemacht wurden. Es ist sehr ansprechend und verlockt dazu, das Buch in die Hand zu nehmen.
Als Andreas Gruber Fan denkt man zugleich an die Maarten S. Snejder Reihe, aber ich möchte einfach auch noch betonen, dass diese beiden Reihen nichts miteinander zu tun haben und somit auch völlig unabhängig voneinander betrachtet werden sollten. Vergleichen sollte man nicht, denn die Reihe um Walter Pulaski ist anders aufgebaut und hat seinen ganz eigenen Reiz.
Trotzdem ist der Schreibstil Grubers unverkennbar, denn er weiß, wie er Spannung mit Worten erzeugt und wie es ihm gelingt, den Leser zu fesseln. Er schreibt klar und an den richtigen Stellen detailliert, wobei diese Reihe durchaus von den etwas zart besaiteteren Lesern gelesen werden kann, da hier nicht in Unmaßen gemetztelt wird. Trotzdem werden bestimmte Szenen dargestellt und beschrieben, aber manches bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.
Schon der Einstieg beginnt sehr spannend, denn im Prolog begleitet der Leser zwei Bauarbeiter, die im Haus gegenüber ein Paar im Bett beobachten. Doch was danach geschieht, lässt die beiden Männer erschrecken. Dann gibt es zunächst einen Schnitt und man verfolgt die Ermittlungen der Anwältin in Wien und Pulaskis in Leipzig. Es beginnt noch recht ruhig, doch schon auf den ersten Seiten bekommt man einen Eindruck davon, wie es in diesem ruhigerem Tempo nicht weitergehen wird, denn die ersten Zweifel an dem Verdächtigen kommen schon auf. Je mehr gesucht und herausgefunden wird, desto spannender wird es. Als man dann auch noch die ein oder andere Szene aus der Sicht des Täters erhält, wird es richtig spannend und irgendwann fiel es mir schwer, das Buch zur Seite zu legen. Alles in allem ein konstanter, gelungener Spannungsaufbau bis hin zu einem Showdown, bei dem der Leser genug Zeit hat, selbst Theorien aufzustellen und zu grübeln, was möglich und was unmöglich zu sein scheint.
Wie bereits erwähnt, wird der Thriller aus unterschiedlichen Perspektiven durch einen dritte Person Erzähler wiedergegeben. Dieser lässt den Leser zum Einen bei dem Geschehen zusehen, gibt ihm aber durch die wechselnden Perspektiven einen etwas intensiveren Einblick, als die einzelnen Ermittler erhalten. Hauptaugenmerk liegt auf Anwältin Evelyn Meyers und auf Ermittler Walter Pulaski, doch kleinere Episoden zeigen auch andere Charaktere. Letzten Endes gibt es immer wieder Überraschungen und Wendungen, die ebenfalls die Spannung aufrecht halten.
Walter Pulaski und auch Evelyn Meyers haben mir als Protagonisten sehr gut gefallen und konnten mich begeistern. Schon die erste Begegnung mit Pulaski und dessen Zynismus ließen mich durchaus schmunzeln. Ich mag seine Art, er nimmt kein Blatt vor den Mund und ist doch durch und durch auch der behütende und beschützende Vater für seine Tochter. Evelyn ist sehr clever und lässt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen oder verunsichern. Solche Protagonisten/Ermittler mag ich in Thrillern sehr gerne, da sie das gesamte Bild noch ein wenig lebendiger werden lassen. Ihre Gegner sind dieses Mal knallhart und nicht so leicht zu knacken, auch das war sehr gut aufgebaut und durchdacht.
Mein Fazit
Mit dem dritten Teil der Walter Pulaski Reihe konnte mich Andreas Gruber einmal mehr sehr gut unterhalten und brachte mir spannende Lesestunden. Um hier inhaltlich alles zu verstehen, muss man nicht unbedingt die vorausgegangenen Teile kennen, denn es ist alles klar und verständlich dargestellt und der Fall in sich abgeschlossen. Gruber weiß mit Worten Spannung aufzubauen und auch seine Charaktere wissen zu überzeugen. Ein gelungener Thriller, der perfekt für einen Lesetag geeignet ist.