Cover-Bild Die Bienenhüterin
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 01.04.2005
  • ISBN: 9783442732814
Sue Monk Kidd

Die Bienenhüterin

Roman
Astrid Mania (Übersetzer)

Lilys Mutter ist vor zehn Jahren umgekommen. Ihr Vater herrscht wie ein grausamer Rachegott über die inzwischen 14-jährige. Eines Tages flieht Lily aus der bedrückenden Atmosphäre ihres Elternhauses, wandert über die staubigen Straßen der Südstaaten, um ein neues Zuhause zu finden. Sie begegnet wunderbaren Menschen, rettet mit Mut und Klugheit ein Leben und findet bei drei Frauen Unterschlupf, die, wie im Märchen, in großer Eintracht zusammenwohnen. Die drei Schwestern geben dem Mädchen alles, was es braucht: Liebe, Halt, und Geborgenheit. Sie nehmen Lily in ihre Familie auf und weihen sie in die Geheimnisse weiblichen Wissens ein. Lily lernt alles über die Bienenzucht. Sie erfährt, wer ihre Mutter, die sie so schmerzlich vermisst, wirklich war, und sie verliebt sich. Doch eines Tages steht ihr Vater am Gartentor …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2018

Warmherzig, honigsüß und manchmal bitter

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Lilys Mutter ist vor zehn Jahren gestorben. Ihr Vater ist ein herrschsüchtiger Mensch, der Lily keine Liebe zu Zuneigung entgegen bringt. Als 14-Jährige flieht Lily vor ihrem Vater und der bedrückenden ...

Lilys Mutter ist vor zehn Jahren gestorben. Ihr Vater ist ein herrschsüchtiger Mensch, der Lily keine Liebe zu Zuneigung entgegen bringt. Als 14-Jährige flieht Lily vor ihrem Vater und der bedrückenden Atmosphäre der Südstaaten, auch um ihr schwarzes Kindermädchen vor der Gewalt weißer Männer zu retten. Sie finden bei drei schwarzen Frauen Unterschlupf, die in friedlicher Eintracht zusammenwohnen und von der Imkerei leben. Die drei Schwestern vermitteln Lily Liebe, Halt, und Geborgenheit, sie geben ihr ein Zuhause und bringen Lily alles über die Bienenzucht bei. Auch über ihre Mutter erfährt sie Näheres.

Diese Seelenreise Lilys hat mich tief berührt und ein Umfeld aufgezeigt, indem Rassenhass und Gewalt herrschen. Demgegenüber stellt sich das harmonische Zusammenleben der drei schwarzen Frauen genau wie die Harmonie innerhalb eines Bienenstockes dar. Es ist der Ruhepol für Lily. Hier darf sie ein Kind sein und zu einer Frau reifen, erfährt Nähe und Zuneigung und bekommt eine wunderbare Aufgabe, die sie erfüllt.

Die Imkerinnen sind schrullig, gläubig und sehr liebevoll miteinander. Hier lernt Lily, was es heißt, eine Familie zu sein, die füreinander da ist. Ihren gewalttätigen Vater möchte sie am liebsten nie wieder sehen.

Lily hofft immer noch auf ein Zeichen ihrer verstorbenen Mutter, auf die Bestätigung einer mütterlichen Liebe. Bis sie die grausame Wahrheit erfährt. Doch die familiäre Aufnahme bei den Schwestern lässt sie ihren Kummer verarbeiten und erkennen, dass genau bei den Imkerinnen ihre Geborgenheit und Zukunft liegt.

Der Roman bedient sich einer zeitlosen, manchmal kindlichen Sprache und entfaltet damit die Ausdrucksstärke von Lebendigkeit und besonderen Eindringlichkeit kindlichen Wunschdenkens und Erlebens.
Lily ist in ihren Gefühlen gefangen, einerseits möchte sie von ihrem Vater Zuneigung spüren, andererseits fürchtet sie ihn. Das wird so deutlich beschrieben, dass es fast schon weh tut, das Kind so leiden zu sehen.
Doch so bitter auch die familiäre Situation Lilys ist, so zuckersüß wird das Leben der Bienen beschrieben. Hier bietet sich Lilys Chance, etwas Sinnvolles zu machen, sich zu beschäftigen und ihren Teil in ihrer Imkerfamilie beizutragen. Ganz nebenbei geben die Überschriften der Kapitel Informationen über die Bienenvölker an die Leser und vermitteln die Vergleichbarkeit zwischen Bienenstock und Familie als Kernzelle von Zuneigung, Zusammenhalt und gemeinsamer Entwicklung.

Dieses Buch ist sehr eindringlich, herzergreifend und emotional geschrieben, man kann nur versinken in die bildhafte Erzählung und Traumwelt eines Kindes. Trotz aller beschriebenen Bitterkeit durch Rassismus, Gewalt und schlimmer Realität macht sich in diesem Buch Hoffnung breit und ein Gefühl von Wärme umfliesst den Leser wie süßer Honig. So ist das Leben: manchmal bitter, aber auch zuckersüß.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Liebevolle Geschichte in Zeiten des Umbruchs

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Lily wächst bei ihrem grausamen Vater auf, nachdem ihre Mutter bei einem "Unfall" ums Leben kam, als Lily erst 4 Jahre alt war. Sie wird derweil von der schwarzen Hausangestellten Rosalee versorgt, die ...

Lily wächst bei ihrem grausamen Vater auf, nachdem ihre Mutter bei einem "Unfall" ums Leben kam, als Lily erst 4 Jahre alt war. Sie wird derweil von der schwarzen Hausangestellten Rosalee versorgt, die zwar etwas ruppig ist, aber Lily trotzdem sehr gern hat. Als Rosalee sich, als eine der ersten Schwarzen, in das Wählerverzeichnis eintragen möchte, werden sie und Lily von einer Gruppe weißer Farmer belästigt und angegriffen. Doch die Konsequenzen muss „natürlich“ nur Rosalee tragen und sie kommt ins Gefängnis. Ebenfalls in Erwartung einer der schlimmsten Strafen, die sie je von ihrem bösartigen Vater bekommen wird, beschließt Lily daraufhin, zusammen mit Rosalee zu fliehen. An einen Ort, an dem ihre Mutter einmal gewesen sein muss und der auch ihr einziger Anhaltspunkt ist, um mehr über dessen Tod herauszufinden.

´Die Bienenhüterin´ ist eine liebevolle und auch rührende Geschichte über ein junges Mädchen, dass in den 60er Jahren in den USA groß wird und versucht, in Zeiten der Rassenunruhen, seine Rolle in der Gesellschaft zu finden. In dem sie lernt, Bienen zu beobachten, sich um sie zu kümmern und ihre Produkte zu verarbeiten, lernt Lily auch mit ihren Erlebnissen in der Vergangenheit umzugehen und auch die Gegenwart für sich richtig einzuordnen. Dabei verbindet sich die Geschichte der schwarzen Bevölkerung immer mehr mit Lilys eigener, worauf auch deutlich der Fokus in diesem Roman liegt. Die einzelnen Schicksale haben mich teilweise sehr berührt, aber auch entsetzt und ich habe mich mehr als einmal gefragt, wie man nur so einen Hass auf andere Menschen (und auf sich selbst) haben kann und diesen auch noch ungestraft ausleben darf. Doch glücklicherweise kommt auch die Liebe im Leben der Charaktere nicht zu kurz. Sie entschädigt den Leser und gleicht die Geschichte, finde ich, gut aus. Auf einen großen Spannungsbogen oder eine unerwartete Wendung wartet man hierbei allerdings vergebens. Das Buch ist rein chronologisch, mit der ein oder anderen Rückblende oder Erinnerung dazwischen, aufgebaut, wodurch man der Geschichte zwar auch nach der einen oder anderen Unterbrechung immer gut folgen kann, aber von der Handlung nicht so sehr gefesselt wird.

Es ist ein klassischer Entwicklungsroman, der ein bisschen einem Tagebuch der Hauptprotagonistin nachempfunden ist und daher auch eher bei ihrem Blickwinkel bleibt, als sich besonders kritisch mit den Themen auseinander zu setzen. Dennoch ein lesenswerter Roman, der Spaß gemacht hat zu lesen und dessen Ende einen mit einem guten Gefühl zurücklässt.