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Veröffentlicht am 11.10.2018

Nora einmal anders

Schattenmond
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Traditionell wie jedes Jahr feiern die MacLeod Brüder gemeinsam mit ihrer Familie das neue Jahr in ihrer alten Heimat in Schottland. Bei einer Jagd erlegt Ross MacLeod einen Fasan und verletzt sich an ...

Traditionell wie jedes Jahr feiern die MacLeod Brüder gemeinsam mit ihrer Familie das neue Jahr in ihrer alten Heimat in Schottland. Bei einer Jagd erlegt Ross MacLeod einen Fasan und verletzt sich an einem Knochen beim Köpfen des Tieres. Niemand denkt sich etwas dabei, doch schon am Abend fühlt er sich nicht mehr wohl und die Heimreise in die Staaten übersteht er nur so gerade noch. Zu Hause nimmt das Schicksal seinen Lauf und während Ross sich hinlegt, beginnt auch seine Frau sich unwohl zu fühlen. Ein Virus, Forscher sagen eine mutierte Vogelgrippe, doch Vögel erkranken nicht, breitet sich rasend schnell aus und in kürzester Zeit sterben große Teile der Weltbevölkerung. Aber es gibt auch Immune und einige von ihnen haben übernatürliche Fähigkeiten, so wie die Köchin Lana und deren Lebensgefährte Max, ein Schriftsteller. Die beiden fliehen aus New York und gründen eine Gemeinschaft: New Hope.
Meine Meinung
Ich bin ein großer Fan von Endzeitromanen, wobei ich bei diesem Cover hier sagen muss, dass ich solch einen nicht dahinter vermutet hätte. Es sieht nach einer eher romantischen Geschichte aus, wie man sie von Nora Roberts kennt. Genauso auch Cover und Klappentext, die zwar die LeserInnen der Autorin eher anlocken würden, aber auch ein wenig in die Irre führen. Genau das fände ich aber schade, denn Nora Roberts hat hier eine Geschichte geschrieben, mit der sie mich regelrecht verblüfft hat. Hier ist defintiv nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen und Roberts hat durchaus auch den Mut, einschneidende Momente bei wichtigen Personen mit einzubringen. Damit konnte sie mich durchaus immer wieder schockieren.
Schon der Beginn hat mir sehr gut gefallen und zog mich in seinen Bann, denn es gibt hier immer wieder die Andeutungen, dass bald etwas Unvorstellbares passieren wird, dazu noch eine Prophezeiung und ich war gefesselt. Der Schreibstil ist auf der einen Seite durchaus typisch für die Autorin, auf der anderen Seite jedoch ist sie hier sprachlich wesentlich härter, als man es aus ihren Liebesromanen kennt. Wer jedoch auch Bücher von “J.D. Robb” liest, weiß, was ich meine. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel und wie vielseitig die Autorin schreibt. Hier ist es auf jeden Fall sehr mitreißend und bildhaft erzählt und man hat schnell eine Vorstellung, welche Ausmaße die Katastrophe genommen hat.
Der Beginn ist sehr spannend und auch sonst schafft es die Autorin mich bei der Stange zu halten, zwar gibt es immer mal wieder Momente, in denen die Spannung etwas abflacht, doch insgesamt konnte ich mich gut in das Geschehen versetzen und miterleben, was passierte. Zugegeben, mit der Idee, dass ein Virus ausbricht und die Menschheit dahinrafft, wird das Rad nicht neu erfunden und doch baut Nora Roberts hier Elemente ein, mit denen man so auch nicht unbedingt rechnet. So gibt es Überlebende, die plötzlich magische Fähigkeiten entwickeln, bzw. schon vorher eine Art sechsten Sinn hatten. Es kommt zu Konflikten zwischen den “normalen” Immunen und denen mit magischen Fähigkeiten. Die Regierung, soweit es überhaupt noch eine gibt, verliert völlig die Kontrolle und immer mehr Menschen sterben, Überlebende flehen etc. Die Umsetzung des Gesamten hat mir gut gefallen und mich sehr gut unterhalten und ja, auch wenn es vom Ton her anders klingt, musste ich doch auch irgendwo an The Stand von Stephen King denken.
Ein personeller Erzähler in dritter Person gibt durch viele wechselnde Perspektiven Einblicke in die Entwicklung der einzelnen Charaktere. Dabei kann man aber nicht nur zusehen, sondern erfährt auch mehr über die Gefühle und Gedanken der Personen. Man bekommt einen sehr guten Überblick und ich hatte keine Schwierigkeiten, den einzelnen Handlungssträngen zu folgen.
Die Charaktere sind trotz schwindender Menschheit doch recht vielzählig, doch ich muss sagen, dass ich es sehr gut mitverfolgen konnte und auch das Unterscheiden der Hauptcharaktere mir keinerlei Probleme bereitete. Zumal sich die Personen in den einzelnen Handlungssträngen auch von ihrer Art völlig voneinander unterscheiden. Da sind z. B. Lana und Max, die, wie andere Überlebende auch, aus der Stadt New York fliehen. Beide haben übernatürliche Fähgikeiten und sind etwas besonderes. Doch nicht nur diese beiden sind wichtig für die Entwicklung der Geschichte, sondern auch eine ganze Menge mehr Personen. Alle sind gut und vorstellbar ausgearbeitet und facettenreich dargestellt.
Mein Fazit
Nora Roberts einmal völlig anders, aber mir hat es sehr gut gefallen und brachte mir wirklich spannende Lesestunden. Wer hier einen Liebesroman erwartet, ist allerdings auf dem Holzweg, denn es geht hier, wie man es bei einer Endzeitgeschichte auch erwartet, durchaus auch härter zu. Wer Endzeitromane mit einer Portion Fantasy mag, der ist hier gut aufgehoben. Ich bin durchaus neugierig, wie sich das alles weiterentwickeln wird und freue mich auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Wunderschön geschrieben

Die Sonnenschwestern
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Nora ist fast vierzig und derzeit alles andere als glücklich in ihrem Leben. Vor einer Weile hat sie sich von ihrem Partner Simon getrennt und weiß seitdem nur sehr wenig mit sich selber und mit ihrem ...

Nora ist fast vierzig und derzeit alles andere als glücklich in ihrem Leben. Vor einer Weile hat sie sich von ihrem Partner Simon getrennt und weiß seitdem nur sehr wenig mit sich selber und mit ihrem Leben anzufangen. Als sie vom Strand in Tenby träumt, kündigt sie kurzerhand ihren Job und reist in den kleinen Ort in Wales. Hier erhofft sie sich, mehr über ihre Familie zu erfahren, deren Vergangenheit stets ein Geheimnis war.
Im Jahre 1956 lebt die zwölfjährige Chloe, die jeden Sommer bei ihrer Tante und ihrem Onkel die Sommerferien in Tenby verbringt. Hier lernt sie den zwei Jahre jüngeren Llew kennen, der in Tenby lebt. Obwohl er jünger ist als Chloe, wird er doch ihr allerbester Freund, denn Llew ist etwas besonderes mit seiner ruhigen und nach-denklichen Art. Doch dramatische Ereignisse bringen die beiden Freunde auseinander.
Meine Meinung
Das sehr harmonische Cover gefiel mir auf den ersten Blick und wirkt ansprechend und neugierig machend.
Die Geschichte selber beginnt eher ruhig, denn Tracy Rees lässt sich Zeit, ihre Hauptcharaktere erst einmal vorzustellen. Doch auch wenn der Beginn ein sehr ruhiges Tempo hat, lässt sich das Buch sehr gut lesen, denn der Schreibstil der Autorin ist wirklich wunderschön. Es klingt sehr harmonisch und gefühlvoll und dank detailreichen Beschreibungen, sowohl von Gefühlen als auch von den Umgebungen, befindet man sich sehr schnell gemeinsam mit den Protagonistinnen in den kleinen, walisischen Ort Tenby versetzt.
Die Geschichte spielt auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen, wobei wir uns zum einen gemeinsam mit Nora in der Gegenwart um 2014 herum und zum anderen gemeinsam mit Chloe in den Jahren 1956 und weitere befinden. Die Erzählung beginnt ruhig, doch so nach und nach spürt man, dass hinter der zunächst noch alltäglichen Geschichten vielmehr verbirgt. Man beginnt mitzurätseln, was hier vorgefallen ist und nachdem man von Nora erfährt, wer Chloe wirklich ist, beginnt man auch damit, in Gedanken Theorien zum Geschehen aufzubauen. Alles in allem gefiel mir hier das Zusammenspiel zwischen den authentisch wirkenden Charakteren und der malerisch beschriebenen Umgebung sehr gut und auch wenn ich zumindest eine Ahnung hatte, was geschehen ist, blieb es doch interessant und fesselnd. Also wer beim Einstieg noch seine Schwierigkeiten haben sollte, dem sei gesagt, dass es sich absolut lohnt, hier am Ball zu bleiben, denn die Entwicklung der Geschichte ist absolut gut umgesetzt.
Ein personeller Erzähler in dritter Person führt den Leser durch die Geschichte und lässt den Leser langsam eine Beziehung zu den beiden im Mittelpunkt der Geschichte stehenden Frauen aufbauen. Man bleibt hier allerdings mehr der Beobachter des Geschehens, auch wenn man durchaus den Gefühlen, Gedanken und Wünschen der Protagonistinnen folgen konnte.
Diese beiden Protagonistinnen waren es auch, die mich hier durchaus berühren konnten, auch wenn ich zu Beginn ein wenig Schwierigkeiten hatte, mich in Nora und deren zwiegespaltenen Gefühlen hineinzuversetzen. Eigentlich ist sie eine bodenständige Frau und das sie sich zunächst so von ihren plötzlichen Emotionen leiten ließ, klang nicht gleich schlüssig. Doch je besser ich Nora kennenlernte, desto eher wurde mir bewusst, wonach sie wirklich suchte. Genau wie Chloe ist sie eine authentische und glaubwürdige Protagonistin der Geschichte. Chloe hat mir von Anfang an sehr gut gefallen, sie ist ein sehr lebhaftes und aufgeschlossenes Mädchen, mit Träumen und Wünschen. Die Schicksale der beiden Frauen sind eng miteinander verknüpft und auch wenn man den wirklichen Zusammenhang zwischen den beiden recht schnell erhält, wird lange Zeit nicht klar, was einst wirklich geschehen ist.
Neben den beiden Frauen gibt es noch eine gewisse Anzahl Nebencharaktere, bei denen in der Vergangenheit mir Llew sehr gut gefallen hat und der mich, genau wie Chloe, mit seiner ruhigen Art beeindruckt hat. In der Gegenwart sind es zunächst die jüngere Frau Kaitlin, die es schafft, Nora ein wenig aus ihrem Scheckenhaus zu holen und später der Mann, den Nora kennenlernt. Alles in allem sind die Nebencharaktere ausreichend gezeichnet und wirken dementsprechend mit auf die Handlung ein.
Mein Fazit
Ein schöner Roman über zwei starke Frauen und deren Träume und auch deren Liebe. Vor allem mit dem wunderschönen, harmonischen und atmosphärisch wirkenden Schreibstil konnte mich Tracy Rees in ihre Geschichte ziehen. Auch wenn der Beginn ein wenig zäh wirkte, so gelang es mir dank der emotionalen Sprache hier recht leicht, bei der Geschichte zu bleiben. Wer Geschichten auf zwei Zeitebenen mag, der sollte einmal in dieses Buch hineinlesen.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Spannender Fantasy-/Abenteuermix

Das Lied der Wächter - Das Erwachen
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Nadja und ihr Mann Martin sind begeisterte Wanderer, doch seit der Geburt des kleinen Felix haben sie noch keine Zeit dazu gefunden. Aber heute ist es soweit und die beiden brechen auf zu einer kleinen ...

Nadja und ihr Mann Martin sind begeisterte Wanderer, doch seit der Geburt des kleinen Felix haben sie noch keine Zeit dazu gefunden. Aber heute ist es soweit und die beiden brechen auf zu einer kleinen Tour durch den Schwarzwald, während ihre Freundin Veronika auf den kleinen Felix aufpasst. Während der Wanderung jedoch schlägt das Wetter um, ein regelrechtes Unwetter bricht über sie herein und das ist nicht das einzige, was über sie hereinbricht. Sechzehn Jahre später weiß man, dass es sich damals um einen Unfall mit einem Atomreaktor handelte. Seitdem ist der Schwarzwald absolute Sperrzone. Streng bewacht von Soldaten kommt niemand hinein und niemand hinaus. Warum wird dieses Gebiet nur so streng bewacht?
Meine Meinung
Auf dieses Buch wurde ich dank des Gmeiner Verlages selber aufmerksam und ich muss sagen: zum Glück, denn bis dato hatte ich noch nichts von dieser Geschichte gehört.
Schon der Klappentext machte mich sehr neugierig, denn er klang spannend mit einer Mischung aus Dystopie, Geheimnissen und Fantasy und ich kann gleich vorweg behaupten, es wurde auch absolut spannend.
Schon auf der ersten Seite zog mich Autor Thomas Erle in den Bann seiner Geschichte. Sehr flüssig, aber auch sehr bildgewaltig beschreibt er zu Beginn von den beiden Wanderern, die die Katastrophe eher unbewusst miterleben. Es ist sprachlich modern und lässt sich angenehm leicht und flüssig lesen, so dass ich kaum merkte, wie schnell die Seiten an mir vorbei zogen.
Das erste Kapitel ist absolut spannend und interessant, da ich als Leser bereits den Klappentext kannte, wusste ich, was hier wirklich passiert ist und doch konnte es mich völlig vereinnahmen, zu lesen, wie es den beiden Personen geht, die nichts von ihrem Unglück erahnen. Dann gibt es einen Zeitsprung von sechzehn Jahren und hier erfährt man auch direkt, was damals wirklich geschehen ist. Das grobe kann man ja bereits dem Klappentext entnehmen, ich möchte an dieser Stelle aber nicht mehr verraten, denn diese Geschichte müsst ihr einfach selber lesen.
Ganz besonders gut gefallen hat mir hier die Atmosphäre der Geschichte, allein dadurch, dass die Geschichte in Deutschland spielt, fühlte man sich dem Setting bereits näher. Auch wenn ich seit meiner Kindheit nicht mehr im Schwarzwald war, wurde durch die Erwähnung von bekannten Gegenden alles noch einmal mehr realer und greifbarer und verursachte ein gelungenes Kopfkino. Man spürt hier, dass der Autor intensiv die Gegenden im und um den Schwarzwald herum erkundet hat und die real existierenden Orte mit in seine Geschichte einbaut. Ich für mein Teil war auch sehr überrascht, wie weitläufig die Gegend rund um den Schwarzwald wirklich ist. Viele Orte habe ich googeln müssen, um mir einfach auch mal einen Eindruck davon machen zu können.
Durch den Erzähler in dritter Person erleben wir die Geschichte mit, doch dieser beschreibt das Geschehen so lebendig und intensiv, dass auch Gefühle und Empfindungen der Charaktere ebenfalls lebendig werden.
Man erhält immer nur Kleinigkeiten als Erklärungen, so dass man einfach mehr wissen will, mehr darüber was geschehen ist, was mit den Menschen ist, die im Schwarzwald geblieben sind etc. Meine Neugier und die Suche nach Antworten trieb mich regelrecht mit durch die Seiten. Natürlich bleibt der Autor noch genügend Antworten schuldig, auf deren Auflösung ich wirklich gespannt bin. Es gibt eine Menge Geheimnisse, vieles ist unerklärlich und manches mysteriös, fast schon magisch und alles nicht richtig erklärbar.
Auch die Charaktere, die eigentlich recht überschaubar blieben, waren durchdacht und glaubwürdig. Gerade Protagonist Felix, aus dessen Sicht wir hier einen großen Teil der Geschichte verfolgen, war mir sympathisch. Ich habe ihn bei seiner Suche intensiv begleiten und mit ihm mitfiebern und hoffen können. Neben Felix spielt hauptsächlich Lena noch eine sehr wichtige Rolle, denn diese ist mit dem Geschehen im Schwarzwald sehr vertraut. Aber auch bei ihr bin ich mir sicher, dass ich noch lange nicht alles erfahren habe. Kurze Einblicke in Felixs Leben bei Veronika, Zusammentreffen mit gefährlichen Personen im Schwarzwald und einen ersten Blick auf Lenas Familie lassen die Geschichte glaubwürdig und authentisch erscheinen.
Mein Fazit
Für mich war dieser Roman eine absolute Überraschung, aber eine positive. Ich bin mit keinen großen Erwartungen an die Geschichte herangegangen und bekam dafür ein wirklich spannendes und unterhaltsames Buch geliefert. Charaktere, Setting, Handlung, alles konnte mich überzeugen und abholen und ich wurde hier tief in die Geschichte gezogen und durfte dank der intensiven und bildlichen Beschreibungen am Geschehen teilhaben. Ich hoffe, dass diese Geschichte noch ganz viel Aufmerksamkeit erhält, denn sie ist absolut lesenswert. Schade, dass es jetzt bis März dauert, bis ich weiterlesen kann.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Toller Einstieg in eine neue Fantasyreihe

Wolfsthron
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Als es nach vielen Jahren des Friedens in Albion zu einem Krieg zwischen dem Norden und dem Süden kommt, stirbt der Anführer des Nordens, der silbernen Wölfe. Plötzlich muss der junge Roper, der Thronerbe ...

Als es nach vielen Jahren des Friedens in Albion zu einem Krieg zwischen dem Norden und dem Süden kommt, stirbt der Anführer des Nordens, der silbernen Wölfe. Plötzlich muss der junge Roper, der Thronerbe der silbernen Wölfe, die Heerscharen anführen. Eine alles andere als leichte Aufgabe für den jungen Mann, der sich plötzlich nicht nur den Feinden des Südens gegenübersieht, sondern auch Feinde im eigenen Land auftauchen. Denn die Lords des eigenen Landes stellen sich gegen Roper und jeder will den Thron für sich beanspruchen. Die Intrigen nehmen immer mehr zu, doch es gelingt Roper, Verbündete zu finden, bevor er erneut in die Schlacht gegen den Süden ziehen muss.
Meine Meinung
Was für ein beeindruckendes Cover, das gleich die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich zieht und neugierig macht.
Allerdings fiel es mir zunächst nicht ganz so leicht, in den Fantasyroman des Autors Leo Carew hineinzufinden. Aber auch hier muss ich gestehen, dass es mir häufiger bei Fantasy Romanen aus fremden Welten so geht, denn es heißt zunächst, sich an fremde Begebenheiten und Welten anzupassen. Das gelingt dann auch so nach und nach, was vor allem auch an dem wirklich bildgewaltigen Schreibstils des noch sehr jungen Autors lag. Carew schafft es doch recht schnell durch seine ausgefeilte und mitreißende Sprache an sein Werk zu fesseln.
Die Welt Albion ist eine mittelalterlich anmutende Welt, doch auch wenn man den Namen Albion vielleicht aus anderen Fantasywerken kennt, bin ich mir nicht so sicher, ob es hier eine wirkliche Verbindung gibt. Ich glaube eher, dass diese Welt so genannt wurde, damit der Leser ein klares Bild des Landes erhält und dies ist dem Autor hier gelungen. Er erschafft mit seinem Albion eine neue Welt, die allerdings auch ohne magische Wesen oder Magie überhaupt auskommt und doch gibt es hier wichtige Unterschiede zwischen den Völkern. Alles in allem ist es absolut komplex und auch wenn man im Laufe des Romans immer mehr erfährt, benötigt man doch auch ein wenig Zeit, hinter die Begebenheiten zu kommen.
Die Handlung selbst ist von Beginn an recht spannend und Carew schafft es, seinen Spannungsbogen konstant aufrecht zu halten. Hat man erst einmal einen besseren Durchblick bei den Charakteren, bekommt man genügend Gelegenheiten mitzufiebern und mitzubangen. Besonders interessant dabei sind die wechselnden Perspektiven, die schnell klar machen, dass nicht immer alles nur gut oder nur böse ist.
Richtig gut hat mir Roper gefallen, der mehr oder weniger unvorbereitet in eine für ihn völlig neue Situation geworfen wird. Er ist noch sehr jung und unerfahren und genau das merkt man ihm auch an. Trotzdem entwickelt er sich immer mehr zu einem starken Charakter, der mir persönlich sehr ans Herz gewachsen ist.
Neben Roper gibt es noch diverse weitere wichtige Charaktere, die ihren Einfluss auf die Handlung nehmen. Seien es Ropers Gegner oder seine Verbündeten, jeder einzelne wirkte glaubwürdig und vor allem durchdacht.
Mein Fazit
Nach meinen anfänglichen Schwierigkeiten ins Buch zu finden, hat sich dieser Fantasyroman erstaunlich gut und spannend entwickelt. Der Schreibstil ist bildlich und fesselnd, die Charaktere sind ausgefeilt und nehmen jeder für sich eine glaubwürdige Entwicklung. Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend und das Edne lässt jetzt bereits auf eine ebenso spannende Fortsetzung hoffen. Da ich Game of Thrones nie gelesen habe (Asche auf mein Haupt) kann ich hier leider nciht vergleichen, aber für mich war dieses Werk beeindruckend und ich bin absolut gespannt, was dieser junge Autor noch so zu erzählen weiß.

Veröffentlicht am 23.09.2018

Sehr unterhaltsam

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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London 1920, die neunzehnjährige Louisa Cannon wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihre Mutter ist Wäscherin und ihr Vater verstarb viel zu früh, seitdem wohnt dessen Bruder, Onkel Stephen, bei den ...

London 1920, die neunzehnjährige Louisa Cannon wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihre Mutter ist Wäscherin und ihr Vater verstarb viel zu früh, seitdem wohnt dessen Bruder, Onkel Stephen, bei den beiden Frauen. Doch Stephen ist kein angenehmer Zeitgenosse und Louisa versucht alles, um ihm zu entfliehen. Als bei den Mitfords eine Stelle als Kindermädchen frei wird, bewirbt sie sich umgehend um diesen Job, mit Erfolg. Die älteste Tochter der Mitfords, Nancy, voller Tatendrang und Abenteuerlust, beginnt sich mit Louisa anzufreunden. Als eine Freundin der Familie, die Krankenschwester Florence Nightingale Shore, bei einer Zugreise überfallen wird und im Krankenhaus verstirbt, ahnen die beiden jungen Frauen, dass an der Sache etwas faul ist. Heimlich beginnen sie, selbst zu ermitteln und müssen feststellen, dass hier scheinbar jeder Geheimnisse hat.
Meine Meinung
Schon alleine das Cover schreit regelrecht nach einem Roman aus dem Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts und es sprach mich gleich an und machte neugierig. Es passt auch absolut zu dem Inhalt der Geschichte und gefällt mir dementsprechend ausgezeichnet.
Auch der Schreibstil der Autorin Jessica Fellowes macht es dem Leser sehr leicht, in diesen Roman einzusteigen, denn man ist nicht nur gleich vor Ort, sondern erlebt das Flair der Roaring Twenties. Sie schafft es, eine passende Atmosphäre hervorzurufen, denn dieser Roman ist zwar sprachlich der Zeit angepasst und doch so leicht und locker geschrieben, dass es leicht fällt in dieser Geschichte zu versinken.
Nachdem mir sowohl der Name der ermordeten Krankenschwester, als auch der Name Mitford irgendwie bekannt vorkamen, musste ich gleicht einmal Google befragen und war überrascht, dass es einen großen Teil der hier vorkommenden Personen tatsächlich gab. Fellowes verknüpt geschickt reales mit fiktivem und das so charmant, dass man sich bei den Mitfords wohlfühlt. Zwar ist die Geschichte insgesamt eher ruhig und in einem langsamen, intensivem Tempo erzählt und doch spannend genug, um wissen zu wollen, was wirklich geschehen ist. Man erhält hier einen Eindruck vom Leben der Familie Mitford, in erster Linie aus der Sicht des Kindermädchens Louisa. Der Krimianteil der Geschichte nimmt dadurch jedoch nur einen geringen Teil des Romans ein. Wer hier einen klassischen Krimi erwartet, könnte ein wenig enttäuscht sein, denn es ist doch mehr ein historischer Roman, der das Leben einer Familie der Oberschicht wiederspiegelt, aber auch das Kriegsgeschehen, einen Mordfall und eine Liebesgeschichte in sich vereint.
Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven durch einen personellen Erzähler in der dritten Person. Dabei bekommt man durchaus mehr von den Gefühlen und Gedanken der unterschiedlichen Personen mit, was allerdings den Mordfall betrifft, tappt man gemeinsam mit Louisa, Nancy und Guy im Dunklen.
Ganz viel Wert hat die Autorin auf die authentische Wirkung ihrer Charaktere gelegt. Seien es die Kinder aus dem Hause Mitford, allen voran natürlich Nancy, und deren Angestellte, als auch Guy und seinen Freunden bei der Bahnhofspolizei. Hier merkt man sehr gut, dass die Autorin intensiv recherchiert hat, auch wenn sie sich natürlich die ein oder andere erzählerische Freiheit nimmt.
Louisa war mir sehr sympathisch und sie wirkt real und glaubwürdig. Als junges Mädchen von ihrem Onkel zu kleineren Straftaten angestiftet, versucht sie alles, um diesen Umfeld zu entkommen. Ihre gesamte Entwicklung war gelungen und authentisch. Nancy Mitford, die hier eigentlich im ersten Band der Reihe rund um die Mitford Schwestern spielen sollte, war meinem Empfinden nach doch deutlicher im Hintergrund. Trotzdem kann man sich ein Bild über die lebhafte, junge Frau machen, die mir ebenfalls sympathisch war. Auch Guy nimmt hier einen großen Teil der Handlung mit ein und auch er wurde lebendig und voller Tatendrang dargestellt.
Neben diesen drei Charakteren gibt es eine ganze Reihe weiterer Personen, seien es Personen aus der Familie und deren Umfeld oder Bedienstete, alle zusammen gaben ein lebhaftes Gesamtbild ab und ich wurde hier durchaus auch an Fernsehserien aus dieser Zeit erinnert.
Mein Fazit
Ein Roman, der einen intensiven und lebhaften Eindruck aus dem Leben der zwanziger Jahre vermittelt. Wer einen reinen Krimi erwartet, dem sei gesagt, dass die gesamten Ermittlungen hier mehr oder weniger nebenbei abgehandelt werden und viel mehr das Leben der Personen im Vordergrund stehen. Trotzdem ist das Buch angenehm zu lesen, bietet eine glaubwürdiger Zwanzigerjahre Atmosphäre und hat wirklich sympathische Charaktere. Wer historische Romane aus dieser Zeit mag, ist hier mit Sicherheit gut aufgehoben.