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Venatrix

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Veröffentlicht am 08.10.2018

Eine verbotene LIebe unter dem Hakenkreuz

Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein
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Stellvertretend für die vielen Paare, die von den Nazis schikaniert wurden, weil sie – lt. den Nürnberger Rassegesetzen – in „gemischtrassigen“ Beziehungen leben, stellt die Autorin fünf berühmte Paare ...

Stellvertretend für die vielen Paare, die von den Nazis schikaniert wurden, weil sie – lt. den Nürnberger Rassegesetzen – in „gemischtrassigen“ Beziehungen leben, stellt die Autorin fünf berühmte Paare vor, deren Frauen jüdischer Herkunft sind:

• Hans Albers und Hansi Burg
• Kurt Weill und Lotte Lenya
• Joachim Gottschalk und Meta Wolff
• Heinz Rühmann und Maria Bernheim bzw. Herta Feiler
• Hans Moser und Blanca Hirschler

Wie sind die Lebensumstände für Schauspieler in Nazi-Deutschland?
Propagandaminister Goebbels herrscht mit eiserner Faust über die schönen Künste. Kein Theaterstück, kein Film darf ohne seine ausdrückliche Genehmigung aufgeführt oder gedreht werden. Er greift in die Besetzungslisten ein, bestimmt die Regisseure und setzt die Honorare fest. Schauspielern mit jüdischen Partnern wird eine Scheidung nahegelegt.

Das Ehepaar Kurt Weill und Lotte Lenya denken bereits 1933 an Emigration. 1935 gehen sie dann wirklich.

Hans Albers ist zu jener Zeit ein gefeierter Star. Er setzt über alle möglichen Befehle Goebbels hinweg. Albers ist mit Hansi Burg nicht verheiratet, will sie aber nicht verlassen. Sie wird eine Scheinehe mit einem Norweger eingehen und trotzdem mit Albers zusammenleben. Damit führen die beiden Goebbels damit an der Nase herum. Während der 12 Jahre der Nazi-Diktatur schafft es Albers, kein einziges Mal bei einer Veranstaltung von Goebbels zu erscheinen. Außerdem verweigert er konsequent mit dem Propagandaminister abgebildet zu werden. Die Konsequenzen sind nicht allzu streng. Hans Albers bekommt keine Zuwendung aus Hitlers „Künstlerfonds“.

Ganz anders trifft es Joachim Gottschalk und Meta Wolff. Meta lebt schon seit der Geburt ihres gemeinsames Sohnes Michael 1933 zurückgezogen. 1941 wird das Paar zu einer privaten Feier eingeladen, zu der (uneingeladen) plötzlich Goebbels erscheint. Er küsst allen anwesenden Damen die Hand, auch die von der Jüdin Meta Wolff. Als ihn sein Adjutant darauf aufmerksam macht, fühlt er sich desavouiert und rauscht wütend ab. Sofort befiehlt er Gottschalk die Scheidung, andernfalls würden Meta und Michael nach Theresienstadt deportiert. Gottschalk weigert sich und begeht mit seiner Familie 1941 Selbstmord.

Hans Moser ist der Lieblingsschauspieler Hitlers. Er richtet ein Gnadengesuch an den Diktator persönlich, der Ehefrau Blanca einige Sonderrechte gewährt. Sie braucht weder den Judenstern noch den Vornamen „Sarah“ zu tragen und in ihren Reisepass fehlt das übliche „J“. Allerdings muss sie 1939 nach Ungarn fliehen. Blanca überlebt und nach dem Krieg werden die beiden wieder in Wien leben.

Während sich Albers oder Moser durch die Jahre lavieren, treibt Heinz Rühmann seine Karriere trotz zweier jüdischer Ehefrauen voran. Seine erste, Maria Bernheim, eine ehemals bekannte Schauspielerin, managt ihn jahrelang, bis sich das Paar auseinandergelebt hat. Die Empfehlung Goebbels ist ein willkommener Anlass, diese Ehe zu beenden. Doch auch die zweite Gemahlin, die Wienerin Herta Feiler ist Jüdin. Er ordnet alles seiner Karriere unter, unterstützt das System und erhält aus Hitlers „Künstler-Fonds“ 40.000 Reichsmark
Rühmann gehörte zu jenen Schauspielern, die vorgaben, „völlig unpolitisch“ zu sein.

Der Titel des Buches ist einem Lied von Hans Albers entnommen (S.142).

Bemerkenswert ist das Nachwort der Autorin. Sie zitiert wie folgt:

„Ich bin dafür, die Sache in die Länge zu ziehen.“ (Oskar Helmer, österreichischer Innenminister von 1945-1959 zur Frage nach Restitution).

„Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.“ (Primo Levi)

„Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“ (Auschwitz-Überlebender Eli Wiesel)

Gerne gebe ich für dieses Buch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Toller hist. Roman

Als Bach nach Dresden kam
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Dresden, im 18. Jahrhundert: Zwei Tastenvirtuosen, nämlich Johann Sebastian Bach und Louis Marchand sollen auf Wunsch des polnischen Königs August hier ein Konzert geben. Doch nicht nur ein Konzert, nein ...

Dresden, im 18. Jahrhundert: Zwei Tastenvirtuosen, nämlich Johann Sebastian Bach und Louis Marchand sollen auf Wunsch des polnischen Königs August hier ein Konzert geben. Doch nicht nur ein Konzert, nein sie sollen sich im offenen Wettstreit einer illustren Schar von Höflingen stellen. Organisieren soll das Jean-Baptist Volumier, der Konzertmeister des sächsischen Hoforchesters. Die beiden Musiker treffen in Dresden ein. Bach mit mehrköpfiger Familie und Louis Marchand mit leichtem Gepäck.
Während Marchand der Ruf des unzuverlässigen Lebemanns vorauseilt, scheint Johann Sebastian Bach in voller Bescheidenheit nur Gott zur Ehre zu komponieren und zu spielen. Doch stimmt der erste Eindruck?
Die Gerüchte um Marchand bestätigen sich, vor allem als sich dessen abgelegte Geliebte ausgerechnet bei Jean-Baptiste einquartiert. Volumier seinerseits findet an der mitgereisten Schwägerin Bachs Friedelena Gefallen. Welch ein Schlamassel!
Als dann Marchand Fersengeld gibt und überstürzt abreist, scheint Volumier zwischen allen Stühlen zu sitzen. Auch der als bieder eingeschätzte Johann Sebastian Bach, will nun doch nicht am Dresdner Hof bleiben.
Meine Meinung:
Ralph Günther, dessen Erzählkunst ich schon aus anderen historischen Romanen kenne, beschreibt hier die Zeit am Hofe von August dem Starken sehr anschaulich. Die Künstler sind allesamt nicht zu beneiden. Sie sind auf Gedeih und Verderben einem launischen Regenten ausgeliefert, der seine Meinung häufig ändert. Natürlich sind auch Marchand und Bach „Primadonnen“, die sich in ihrem Ruhm sonnen. Der eine direkt, der andere betont so häufig seine Gottesfürchtigkeit und Bescheidenheit, so dass dem Leser fast schon Zweifel an seiner Lauterkeit beschleichen.
Interessant finde ich auch das Nachwort von Jan Katzschke, aus dem hervorgeht, dass dieses Duell der Tastenvirtuosen nie stattgefunden hat.
Eine wirklich nette Idee, die bravourös umgesetzt worden ist. Ich konnte förmlich die gepuderten Perücken riechen und die das Orgelspiel hören. Die unterschiedlichen Charaktere sind schön mit Leben gefüllt.
Gerne gebe ich diesem historischen Roman 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Ein unblutiger Krimi mit Humor

Kraut und Rübchen
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Die 32-jährige Journalistin Katharina Rübchen erbt nach dem Tod ihrer Tante Marion ein Haus in Kleinhaulmbach. Eigentlich will sie die Liegenschaft möglichst schnell verkaufen, ist sie ja eine Stadtpflanze ...

Die 32-jährige Journalistin Katharina Rübchen erbt nach dem Tod ihrer Tante Marion ein Haus in Kleinhaulmbach. Eigentlich will sie die Liegenschaft möglichst schnell verkaufen, ist sie ja eine Stadtpflanze und kein Landei. Neugierige Nachbarinnen beäugen Katharina argwöhnisch und sprechen von einer Aufgabe, die sie nach dem Tod von Marion übernehmen soll. Alles recht vage. Keine spricht Klartext. Und so kommt es, dass die Fantasie der Reporterin mit ihr durchgeht, als sie ein altes Tagebuch findet. Dort beschreibt eine Frau namens Hilde, wie sie Frauen von ihren gewalttätigen Männern befreit.
Einen besonderen Kick bekommt die Geschichte als die Polizei wegen eines kürzlich verstorbenen (Ehe)Mannes nachfragt.
Katharinas Kopfkino beginnt sofort zu laufen. Sind ihre Vorfahrinnen Hilda und Tante Marion Mörderinnen?
Erwartet die weibliche Dorfgemeinschaft, dass sie diese Gepflogenheit fortsetzt?

Meine Meinung:

Ein recht amüsanter Land-Krimi, der allerdings auch ernste Themen, nämlich Gewalt und Niedertracht in der Ehe bespricht. Schön sind die Lebensumstände der Vergangenheit dargestellt, in denen Männer ihre Frauen als Eigentum betrachten, mit dem sie nach Belieben verfahren können. Doch diese Männer haben nicht mit der subtilen Wehrhaftigkeit von Kräuterfrau Hilda gerechnet.

Die Autorin bringt die düster aufgeregte Stimmung in Kleinhaulmbach gut zur Geltung. Zu Beginn weiß der Leser nicht, worin diese ominöse Aufgabe für Katharina besteht. Nach und nach lüftet sich das Geheimnis. Ein Immobilienhai will aus dem idyllischen Dorf eine Shopping-City machen.
Der Name des Immobilienspekulanten taucht bereits im Tagebuch Hildas auf. Auch der Altvordere hat mit ziemlich unlauteren Mitteln versucht, Grundstücke in seinen Besitz zu bekommen. Schließt sich hier der Kreis?

Die Protagonisten sind liebevoll gezeichnet. Alle haben so ihre Ecken und Kanten. Katharina wirkt trotz ihrer 32 Jahre manchmal wie eine Pubertierende, doch findet sie zu selbstkritischen Gedanken. Da ist zum Beispiel Nachbarin Mila, die auch nach Jahren als „Fremde“ im Dorf gilt, weil sie zugezogen ist. Oder Tierarzt Alexander oder Björn, Katharinas Chef und Lover in der Stadt. Das Match zwischen den beiden Männern hat mich sehr amüsiert. Vor allem als die Ziegen Björn Auto okkupiert und ruiniert haben.
Ach ja, die Ziegen. Marion hat Katharina drei Ziegen und einen Ziegenbock hinterlassen, die ihrer Leidenschaft, auszubüxen und in fremden Gärten Pflanzen zu fressen, genussvoll frönen. Und dann gibt es noch Herrn Hoppenstedt, den einzigen Vertrauten Katharinas – einen Kater.

Der Schreibstil ist humorvoll und verheißt einige frohe Lesestunden. Gut gefallen haben mir die Pflanzenporträts, die zwischen den einzelnen Kapiteln eingeschoben sind. Hier sind auch höchst giftige dabei wie Blauer Eisenhut oder Fingerhut. Vor der Verwendung dieser Pflanzen als Würze in Speisen wird eindringlich gewarnt!

Fazit:

Dieser Land-Krimi hat mich sehr gut unterhalten. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Ein fesselnder WIen-Krimi

Zu Grabe
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Der ehrgeizige Archäologie-Professor Vitus Novak wollte schon immer seinen Kopf in der erlauchten Runde der Wissenschaftler in der Ruhmeshalle der Alma Magna Mater Rudolphina sehen. Allerdings in Marmor ...

Der ehrgeizige Archäologie-Professor Vitus Novak wollte schon immer seinen Kopf in der erlauchten Runde der Wissenschaftler in der Ruhmeshalle der Alma Magna Mater Rudolphina sehen. Allerdings in Marmor und nicht blutig und abgetrennt von seinem Körper.

Sofort fällt der Verdacht auf den Kollegen Leander Lorentz, der mehrfach Streit mit Novak hatte. Ermittler Roman Weber nimmt Leander auch sofort fest, ohne auch nur eine andere Möglichkeit ins Auge zu fassen.
Doch er hat nicht mit seinem früheren Kollegen Otto Morell, der nun als Provinzpolizist im weit entfernten Tirol gerechnet. Zumal Leander Ottos Freund ist. Die dritte im Bunde ist Nina Capelli, die Innsbrucker Gerichtsmedizinerin, die nun zu Leander nach Wien gezogen ist.

Wird es Otto und Nina gelingen, den Mord an Professor Novak aufzuklären?
Was oder wer verbirgt sich auf dem Foto, das aus Novaks Büro fehlt?

Meine Meinung:

Ein verzwickter Krimi, in dem es um Rache und Neid sowie um sinnlosen Ehrgeiz geht. Längst ist nicht alles so wie es scheint. Auch das honorige Bestattungsinstitut „Pietät“, das sich um Novaks Beisetzung kümmert, ist in pietätlose Machenschaften verwickelt. Bei seinen Recherchen unter den Verdächtigen deckt Otto ganz nebenbei einen schwunghaften Handel mit künstlich gealterten Knochen auf, die als Reliquien an die Katholische Kirche verhökert werden.

Obwohl der wahre Täter schon längst präsent ist, bin ich erst recht spät auf ihn gekommen. Wobei die Auflösung dann fast zu kurz geraten ist.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 30.09.2018

EIn nettes Mitbringsel

Das kleine Buch: Unser Bier
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Ein weiteres „Kleines Buch“ aus der gleichnamigen Serie des Servus-Verlages.

Auf 64 Seiten wird uns die hohe Kunst des Bierbrauens und seiner Geschichte erzählt. Ergänzt wird das liebevoll gestaltete ...

Ein weiteres „Kleines Buch“ aus der gleichnamigen Serie des Servus-Verlages.

Auf 64 Seiten wird uns die hohe Kunst des Bierbrauens und seiner Geschichte erzählt. Ergänzt wird das liebevoll gestaltete Buch durch ansprechende Fotos und einer alphabetisch gereihten Übersicht der wichtigsten Fachbegriffe aus dem Jargon der Bierbrauer.

Fazit:

Für Bierliebhaber und solche, die es noch werden wollen, ein Überblieb über die Zubereitung des Gerstensafts und ein nettes Mitbringsel. Gerne gebe ich 5 Sterne.